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 >  Geschichte > 2. Weltkrieg (Moderatoren: Volwo, burghart) > Thema:

 Wurde 1945 in Thüringen eine Atombombe gezündet?

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Avatar  Wurde 1945 in Thüringen eine Atombombe gezündet?  (Gelesen 5333 mal) 0
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#15
04. Juni 2016, um 20:14:01 Uhr

OK, danke für die Aufklärung. Da habe ich beim Lesen sicher etwas falsch verstanden. Bin halt Bautechniker und nicht Kernphysiker  :Smiley Nun muß ich aber nachforschen, wo ich das so falsch gelesen haben könnte...

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#16
04. Juni 2016, um 21:01:03 Uhr

Hallo Steiniplatte!
Das sollte keine Bevormundung alla Lehrer sein. Ich wollte es nur korrigieren, so daß es seine Richtigkeit hat. Im Übrigen bin ich auch kein Atomphysiker aber die Physik darüber über Strahlen hatten wir im Studium im Prüfungsfach Radiologie alles lernen müssen.
Derfla  Winken

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#17
05. Juni 2016, um 06:39:01 Uhr

Nein, nein! Ich habe das nicht als Bevormundung verstanden. Ich bin da wirklich nicht mimosenhaft... Zwinkernd
Es kann nicht immer stimmen, was wir uns anlesen oder wie in meinem Fall versteht man mal etwas nicht richtig. Wenn es dann von jemanden korrigiert wird und dazu noch in so einer moderaten Weise wie von dir, dann ist das kein Grund beleidigt zu sein sondern Dank wert.
Zumal dadurch ja die Kernaussage nicht einmal in Abrede gestellt ist...Deutschland konnte eher noch keine Atombombe zünden...  Zwinkernd

Alles ist gut...

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#18
10. Juni 2016, um 14:27:59 Uhr

Dann will ich mal meinen Senf dazu geben. Ein bisschen habe ich mich ja schon damit beschäftigt.

Zunächst zum schweren Wasser: in den 30ern wurden seitens des Kaiser Wilhelm Institutes Theoretisches Berechnungen und Versuche gemacht, eben um eine Kettenreaktion herbei zu führen und diese ggf zu steuern. Dazu benötigt man vor allem einen Moderator. Als Möglichkeiten wurden das genannte schwere Wasser und Graphit untersucht. Bei den Untersuchungen hat man aber blöderweise nicht gemerkt, dass das Graphit Borverseucht war. Bor reflektiert aber nicht die Neutronen um sie in der Radioaktiven Masse zu halten, es hält diese eher auf. Daher spricht man von einer Neutronenfalle. Somit schied erst einmal Graphit aus, während schweres Wasser als geeignet erkannt wurde. Blöd nur, dass damals das Zeug noch per Destillation aus dem Wasser gezogen wurde, da der Siedepunkt knapp über 100n Grad liegt. Dieses Verfahren ist extrem aufwändig und energieintensiv, wodurch das Reich in einem Jahr kaum eine Tonne produzieren konnte.
Da freuten sich schon die Physiker, als die Norsk Hydro in Forsmark  in deutsche Hände viel. Zwar war deren Hauptprodukt nicht das schwere Wasser, aber es wurde dort hergestellt.
Eine Sabotageaktion der Briten hatte jedenfalls dann dafür gesorgt, dass eine Lieferung davon unter ging und die Produktion erst mal flach fiel. Aber das ist auf einem anderen Blatt.
Jedenfalls gab es 2 Konkurrierende Forscherteams im Reich. Die Gruppe Diebner und die vom Kaiser Wilhelm Institut. Beide brauchten für ihre Tests das Uran. Und zwar das komplette, Hochreine, wovon es nie wirklich viel im Reich gab.
Die entsprechenden Verantwortlichen wollten aber beide Projekte am Laufen halten und somit mussten beide das vorhandene Uran unter sich "aufteilen", was öfters mal zum Zank führte.
Als dann 1945 die Niederlage abzusehen war, wurden auch die Forscher in sichere Gebiete verlegt. Die vom Kaiser Wilhelm Institut ins Haigerloch und Diebner nach Stadtilm.
Was in Stadtilm passierte, vermag ich nicht genau zu sagen, so viel ich weiß, war da aber erst der Reaktor im Aufbau und noch weit davon weg, Waffenfähiges Material zu erzeugen.
Im Haigerloch hatte man da schon etwas mehr Zeit, der Reaktor dort war fast einsatzbereit. Damit die Reaktion am sauibersten ablief, hatte man das Uran, was vorher in Platten war ( Diebner hielt das für die beste Form), in Würfelform gebracht. Diese Würfel hingen auch schon im Reaktor und man war dabei, das bisschen schwere Wasser, was man hatte, einzufüllen. Dann kamen die Amerikaner und das Uran wurde vergraben. Übrigens wurden davon nicht alle Würfel gefunden.

So, und nun zum Jonastal und die Tests der Bombe: Den Typ, der angeblich dort gezündet werden sollte, soll eine Kleinst- Atombombe gewesen sein, deren kritische Masse erreicht wird, indem durch eine gezielte Sprengung das Uran in der Bombe hochverdichtet wird. Danach startet die Kettenreaktion und das Teil geht hoch. Man sagt ihr nach, sie wäre eine äußerst saubere Bombe.

Ich halte das für Schmarrn. Einfach deswegen, weil die im Haigerloch gerade erst mal daran fummelten überhaupt eine Kettenreaktion zum laufen zu bringen. Und da sollten schon Diebner und co so weit sein, dass die fortschrittlichste Atombomben oder gar Wasserstoffbomben bauen konnten? Niemals. Selbst die USA war erst Ende der 50er so weit, so etwas zu bauen.

Jedoch wird man auf dem Übungsplatz radioaktives Material finden. Einfach deswegen, weil die Russen da fleißig mit Uran- Hartkernmunition rumballerten und es die damals nicht juckte wenns mal ein bisschen strahlte. Wie man aber dann die Reststrahlung von den Russen zur Reststrahlung einer Bombe unterscheiden will, das würde ich gern mal wissen.

Deswegen bin ich fest davon überzeugt, dass man sehrwohl wusste, wie man eine Bombe bauen konnte, aber man war einfach nicht in der Lage dazu.

Kleiner Funfact am Rande: 1944 untersuchte man das Graphit noch einmal auf Moderatorqualitäten und stellte so fest, dass die erste Probe borvereucht war. Aber es war schon zu spät um groß noch was an der Forschung umzustellen.
Graphit war dann auch das Hauptproblem am Reaktorbrand von Tschernobyl. Es brennt extremst heiß und ist kaum zu löschen. Und wenns dann noch Strahlt, ist die Kacke am Dampfen.

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