Ich suche eigentlich immer auf Äckern und frage natürlich vorher die Bauern, ob sie was dagegen haben. Das Problem entsteht aber dann, wenn der Bauer schon älter ist, keine Lesebrille zur Hand hat, die vorhandene Karte recht klein ist (die, die ich bei der NFG dabei hatte) und die Ackerflächen so winzig, dass man sie kaum erkennen kann.

Also auf ein Feld gegangen, wo ich glaubte die Genehmigung für zu haben. Ein paar Male ging es gut, war dort sowohl am hellichten Tage als auch am späten Abend. Bis eines Morgens ein Mann zu mir hergestiefelt kam und fragte, was ich denn da mache. Ich erklärte es ihm und er entgegnete sofort, dass ich ja wohl wüsste, dass das verboten sei. Auf meine Frage warum denn, sagte er mir, dass er das auf dem Feld nicht wolle. Eine Erklärung wollte er mir dazu partout nicht geben. Ich also alles abgebrochen und sauer zum Auto gestiefelt

, denn das Feld hatte einige recht schöne Funde offenbart.

Natürlich habe ich das nicht auf mir sitzen lassen

, denn der gute Herr schien zwar irgendwas mit dem Feld zu tun gehabt zu haben, weil sein Haus auch direkt da dran stand, aber er hatte keinen Hof mit Trecker. Also blieb meine einzige Hoffnung den Landwirt zu befragen. Dieser fand sich nach ein paar Versuchen bei anderen Bauern, sodass dieser schräg gegenüber von besagtem "Besitzer" wohnte. Habe dann, nachdem mich die Frau schon mehrmals vertrösten musste, da ihr Mann nicht da war, dem Landwirt endlich alles erklärt, was ich denn vorhabe und was ich da mache. Er gab mir sein Einverständnis und ich beichtete ihm, was sich die Tage davor ereignet hatte. Auf die Frage, ob das Feld dem Nachbarn gehöre antwortete er: "Ach, der hat gar nix zu melden. Das ist mein Bruder."

Die Sache war natürlich noch nicht erledigt, denn besagter Bruder war nicht zuhause und der gute Herr meinte, ich solle doch jetzt sofort übers Feld laufen, wofür ich aber zu dem Zeitpunkt keine Zeit für hatte. Ich riet ihm, seinem Bruder doch bitte über dieses Gespräch Bescheid zu geben, was er dann auch tun wollte.
Eine halbe Woche zog ins Land und ich ging wieder auf das Feld. Nach zwei Stunden kam eine Frau mit neongrüner Warnweste und einem Namensschild mit dem Nachnamen der beiden Brüder auf uns zu. Ihr Mann habe doch schon mit mir gesprochen, dass er das nicht so gerne habe und wir doch bitte gehen sollten. Ich erzählte ihr von dem Gespräch mit ihrem Schwager, worauf sie sich mit ihrem Mann nochmal zusammensetzen wollte. :

Sie fügte hinzu, dass er wohl auch nochmal rauskommen und mit mir reden will. Es verging eine Stunde und es war bereits dunkel. Da wir die Kopflampen vergessen hatten, machten wir uns zum Aufbruch bereit. Doch zuvor wollte ich noch mit dem Mann reden. Ich also da angeschellt mit meinem Kollegen, beide verdreckt und mit Spaten in der Hand.

Er öffnete und ich erklärte ihm wieder alles, auch das mit seinem Bruder. Mein Kollege meinte, er wäre ganz schön angetrunken gewesen, aber er hat es dann endlich erlaubt, dass wir auf den Acker dürfen, obwohl er eigentlich nix zu sagen hat.

Normalerweise war bisher alles immer gut, Spaziergänger waren fragewillig und wurden freundlich beantwortet, Polizisten hatten keine Ahnung von nix und Bauern sagen: "Mach ma!", aber diese Geschichte war wirklich ein klein wenig krank.

Gruß
Fabian
PS: Der Landwirt meinte, der Bruder sehe evtl. das Problem, dass ich die Hasen da aufscheuche, da er Jäger sei. Hat mich natürlich mächtig beruhigt, aber was tut man nicht alles fürs Hobby.
