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 "Ausblühungen" bei Kanonenkugel

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Avatar  "Ausblühungen" bei Kanonenkugel  (Gelesen 1006 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
10. November 2012, um 01:16:52 Uhr

Hallo,
ich bin gerade beim Wässern dreier großer Kugeln aus Mocambique (Unterwasserfund).
Bei einer stelle ich nach einer Woche immer solche "Auswüchse" fest, wie Ihr sie auf dem Bild seht.
Erst hielt ich das für Algenreste. Die "Ausblühungen" lassen sich aber restlos zerdrücken. Salzausscheidungen? Das Ding lag schließlich ein paar Jahre im indischen Ozean....

Für Hinweise/ Tipps wäre ich sehr dankbar!

Grüße

Zaiso


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#1
10. November 2012, um 02:08:23 Uhr

Ich denke auch das es Salzausscheidungen sind, das wird irgendwann aufhören, aber Wässern sollte man die sowieso lange....

Ach so, schöne Kugeln, und warsch. eine schöne Schatzsucher Geschichte dahinter...  Super

Gruß 7 Eichen

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(versteckt)
#2
10. November 2012, um 02:47:30 Uhr

Hallo Zaiso,

schöne Kanonenkugeln hast Du da gefunden!

Ist doch grade Paarungszeit für Kanonenkugeln... die mit Deinen sog. Ausblühungen ist männlich und die anderen 2 sind weiblich  Grinsend

Spaß beiseite:
Könnten wirklich Salzablagerungen im inneren der Kugel sein, oder vielleicht auch andere Materialeinschlüsse die durch Deine Behandlung nun nach außen treten können. Magnesium z.B. wird durch salzhaltiges Wasser stark angegriffen (zersetzt), wodurch auch weiße Rückstände entstehen.
Denke die Spezis werden hier schon noch für eine genaue Auflösung sorgen!

" Die dazugehörige Fundstory würde hier bestimmt so einige Leser finden! "

MfG Sawyer

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(versteckt)
#3
10. November 2012, um 15:00:36 Uhr

Mit Eisen aus dem Meer hab ich noch nie zu tun gehabt. Aber verseht ich das richtig, dass diese Ausscheidungen im Entsalzungsbad auftreten? Dann könnten das schon wirklich Salze sein, die aus den Eisenporen kommen – bei Meeresfunden dürften ja deutlich mehr Chloride eingedrungen sein als bei Bodenfunden, wo ich dergleichen noch nicht gesehen habe.

Wie groß sind die Böller denn eigentlich?

Viele Grüße,
Günter

Offline
(versteckt)Themen Schreiber
#4
10. November 2012, um 21:22:53 Uhr

Die Kugeln haben einen Durchmesser von 15 bzw. 13 cm.
Recht schwer und auch nix fürs Handgepäck gewesen.  Lächelnd

Die Fundstory:
Ich besuchte Freunde in Mocambique, die dort eine Tauchbasis aufbauen.
Am ersten Abend gab es erstmal traditionelles Grillen und Biertrinken nebst Hausführung.
Im Regal der guten Stube sah ich eine fette, komplett unbehandelte Kanonenkugel liegen! Ich traute meinen Augen kaum und fragte natürlich sofort, wo das Ding denn herkommt.
So ein großes Teil hatte ich noch nie gesehen. Meine bis dato größte Kugel stammt aus Ungarn und ist ein Mauerknacker aus der Zeit der Türkenkriege mit einem Durchmesser von ca. 12 cm. Die hier hatte aber gute 15 cm!!!

Beiläufig erfuhr ich, dass es einen Küstenabschnitt vor einer ehemaligen portugisischen Festung gibt, der voll von diesen Dingern liegen soll. "Die erscheinen als schwarze Bollen auf dem Meeresgrund."
Mocambique war einst portugisische Kolonie und musste sich an dem besagten Küstenabschnitt immer wieder gegen Piratenüberfälle verteidigen.

Also: ich nur noch wie besesen von den Dingern, gearbeitet wie ein Ochse und dann endlich an den besagten Abschnitt gefahren.
Im Wasser dann nicht nur jede Menge "schwarze Bollen", sondern auch Tiger-, Weißspitzen-, Hammer-, und Sambesihaie.
Ausreichend Grund also, um aufgeregt zu sein!

Die Bergung gestaltete sich indes nicht ganz so leicht:
Auf dem Meeresboden kniend konnte man die Biester heben, aber damit auftauchen? No way!
Also Kodiak drüber, Korb runter, Kugel rein und Korb wieder hoch.
Die Kugeln selbst waren nicht von Korallen o.ä. bewachsen, nur einzelne Algen oder so.

Das war es zur Bergung. Der Rest ist noch aufregender, gehört hier aber nicht hin, da dies nur wenig mit der Fundgeschichte zu tun hat sondern vielmehr mit Grenzmodalitäten, heimischer Währung und leichtem Übergepäck!

Ich hoffe, dass ich Euren Wissensdurst zu den Bollern etwas stillen konnte und freue mich natürlich weiter über feedback.
Selbstverständlich halte ich Euch auch auf dem Laufenden!

VG

Zaiso

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#5
10. November 2012, um 21:38:10 Uhr

Wie war das gleich noch mal mit dem "take nothing but pictures, leave nothing but bubbles"? Zwinkernd

Nein, kein Vorwurf – ich halte nichts von diesem Tauchermotto, wenn es um Artefakte und nicht um Lebewesen geht – die zerfallen dort unten nur.

Ja, solche Kaliber sind schon Standard für Festungs- und Schiffsartillerie – da hieß es Klotzen nicht Kleckern! Danke für die Story dazu.

Viele Grüße,
Günter

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