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 >  Fundforen > Waffen und Ausrüstung vor WKI > Antike Schusswaffen & Munition (Moderator: kugelhupf) > Thema:

 Interessante Kanonenkugel aus dem 30JK

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Avatar  Interessante Kanonenkugel aus dem 30JK  (Gelesen 1306 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
09. August 2014, um 15:07:54 Uhr

Hallo Allesamt,

diese Kugel aus dem Schwedischen Krieg (Dreißigjähriger Krieg) fand ich Ende letzten Jahres und nun ist die Restauration abgeschlossen. Sie weist einige Besonderheiten auf, weswegen ich sie hier gesondert vorstellen möchte.

Mit 5.476 g Gewicht bei 11,3 cm Durchmesser ist sie ein Zwölfpfünder und wurde damals aus einer Viertel Kartaune oder einer Quartierschlange (unterscheiden sich durch die Rohrlänge) verschossen.

Bild 1 zeigt praktisch die Schokoladenseite, die aber bei diesem Stück die langweiligste ist.

Auf Bild 2 kann man gut sehen, dass die beiden Gussformen nicht exakt aufeinander lagen. Beide Kugelhälften sind somit um ca. 1mm versetzt zueinander.

Auf Bild 3 wiederum kann man eine Beschädigung sehen, von der ich zuerst dachte, dass sie durch den Aufschlag auf Gestein im Boden entstanden ist. Mittlerweile denke ich jedoch, dass evtl. hier auch der Gusszapfen recht grob abgeschlagen wurde, da sich die Beschädigung genau an der Gussnaht befindet. Es gibt im Web ein ähnliches Stück (Sechspfünder) aus dem Amerikanischen Bürgerkrieg, wie dem das auch als Gusszapfenstelle beschrieben ist (*):
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http://www.jordan11columbia.net/artillery/imagesartillery/A1658B.jpg


Noch ein britischer 15-Pfünder aus dem US-Englischen Krieg von 1812:
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http://angloboerwarmuseum.com/images/boer/militaria/cannonball_15pdr_sprue.jpg


Noch ein Beispiel:
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http://finds.org.uk/images/voakden/medium/lvpl-8e9491.jpg


Manchmal wurden solche Stellen mit Blei ausgebessert, wie man an diesem Stück sehen kann:
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http://finds.org.uk/images/acooper/medium/doncaster_981_cannon_ball.jpg


Viele Grüße,
Günter

(*) Quelle: Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
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http://www.jordan11columbia.net/artillery/zArchiveArt.aBall.B.6Pounder367in.htm


PS: hab gerade zufällig das englische Pendant zu Kanonen-Kugeln.de gefunden:
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http://finds.org.uk/database/search/results/materialTerm/Iron/objectType/CANNON+BALL/show/100




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quartierschlange_g1.jpg
quartierschlange_g2.jpg
quartierschlange_g3.jpg
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(versteckt)
#1
09. August 2014, um 16:44:00 Uhr

Hallo Drusus,
ich glaub fast meine letzte 6 Pfünder hat auch so ne Gussnaht,
den gröbsten Rost hab ich gleich im Wald abgeklopft (mit der Hacke Grinsend)
da viel mir schon so ne unregelmäßigkeit auf.
Sobald das Teil fertig ist kommen Bilder und Text per PN.
LG.Hacke


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(versteckt)Themen Schreiber
#2
09. August 2014, um 17:08:11 Uhr

Geschrieben von Zitat von Hacke
ich glaub fast meine letzte 6 Pfünder hat auch so ne Gussnaht,
Gussnähte kommen öfter mal vor, da die Guss-Formen damals natürlich nicht vollkommen passgenau und hermetisch aufeinander lagen. Da hat's dann halt ein bisschen Gusseisen dazwischen rausgedrückt, was dann anschließend wieder mehr oder weniger in der Nachbearbeitung geglättet wurde.

Nur, dass die beiden Gussformen nicht direkt übereinander, sondern leicht versetzt lagen, hatte ich zuvor noch nie. In napoleonischen Zeiten wäre sowas nicht durch die Qualitätskontrolle gekommen!

Viele Grüße,
Günter


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kugel-versetzt.JPG
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(versteckt)
#3
09. August 2014, um 17:50:32 Uhr

Echt eine sehr interessante Kugel die noch dazu sehr schön geworden ist.  Applaus

Servus
Rizzo

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#4
09. August 2014, um 20:46:11 Uhr

Ah, da ist sie ja.
Die nahmen's damals eben noch nicht so genau. Hauptsache das Ding verließ das Rohr um damit den Gegner zu vernichten.
Ist übrigens sehr schön geworden.

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(versteckt)Themen Schreiber
#5
09. August 2014, um 21:18:55 Uhr

Danke, Wühler! Smiley

Die stammt auch aus sehr gutem Boden und man sieht den Stücken von dort nicht an, dass sie fast doppelt so alt sind, wie unsere napoleonischen Kügelchen.

Derlei schlecht geformte Kugeln waren natürlich nicht gerade rohrschonend. Meine kleineren Kaliber von dort, die 3/4-, Fünf- und Sechspfünder, sind dagegen makellos rund geformt! Dieser Zwölfpfünder ist schon eine Ausnahme, die natürlich im Zusammenhang mit der entsprechenden Nation stehen könnte. Leider stammt die Kugel so ziemlich aus der Mitte zwischen den beiden Lagern und so kann ich nicht sagen, wer sie abgefeuert hat. Mein Bauchgefühl tendiert zur katholischen Seite, die aber auch aus vier oder mehr Nationen bestand.

Viele Grüße,
Günter

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#6
09. August 2014, um 22:41:16 Uhr

ist wieder echt schick geworden  Super Super

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(versteckt)
#7
10. August 2014, um 00:47:44 Uhr

Von Nationen kann man im 30 jh Krieg ja eigentlich auch nicht sprechen. In den Söldnerheeren von damals kämpften ja Leute aus nahezu ganz Europa.
Da kam es durchaus auch mal vor, dass sich Angehörige der gleichen Nation auf beiden Seiten gegenüberstanden. Die Schweizer waren damals sehr beliebte Söldner und dienten in den Heeren der beiden Seiten.
Und so manch Söldner hat damals sogar die Seiten gewechselt wenn ihm da mehr gezahlt wurde.

Bei Munition und Waffen wird es wohl auch so sein, dass deshalb auf beiden Seiten sehr identisches zum Einsatz kam. Oder auch weil da noch viel häufiger erbeutetes Kriegsmaterial weiterverwendet wurde, als später der Fall war (und selbst da wurde es ja noch so oft es ging gemacht).

Drum wäre wahrscheinlich auch dann noch schwer diese Kugel einer Nation sicher zuzuordnen, wenn du es auf Grund der Fundlage könntest.

 Winken

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(versteckt)Themen Schreiber
#8
10. August 2014, um 12:32:58 Uhr

Geschrieben von Zitat von Rizzo21
Drum wäre wahrscheinlich auch dann noch schwer diese Kugel einer Nation sicher zuzuordnen, wenn du es auf Grund der Fundlage könntest.
So ist es! Darum auch mein Bauchgefühl mit dem "katholisch". Denn zwei kleinere Fünfpfünder-Kugeln fand ich ein gutes Stück näher an den katholischen Stellungen und tendiere bei denen eher zu protestantisch. Auch zumal zu dieser Zeit größere Geschütze nur wenig bewegt wurden und eher zur Schlachteröffnung dienten. Aber sicher ist da gar nichts.

Gestern konnte ich mich auch mal aufraffen, ca. 2/3 meiner aktuell in Bearbeitung befindlichen Kartätschkugeln fertig zu stellen. Bei dem halben Sechslöther ganz unten sieht man recht gut einen großen Gusslunker, der letztendlich zu dessen Bruch beigetragen hat.

Viele Grüße,
Günter


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kartaetschkugeln21.jpg
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(versteckt)
#9
14. August 2014, um 21:00:05 Uhr

Geschrieben von Zitat von Drusus
So ist es! Darum auch mein Bauchgefühl mit dem "katholisch". Denn zwei kleinere Fünfpfünder-Kugeln fand ich ein gutes Stück näher an den katholischen Stellungen und tendiere bei denen eher zu protestantisch. Auch zumal zu dieser Zeit größere Geschütze nur wenig bewegt wurden und eher zur Schlachteröffnung dienten. Aber sicher ist da gar nichts.

Gestern konnte ich mich auch mal aufraffen, ca. 2/3 meiner aktuell in Bearbeitung befindlichen Kartätschkugeln fertig zu stellen. Bei dem halben Sechslöther ganz unten sieht man recht gut einen großen Gusslunker, der letztendlich zu dessen Bruch beigetragen hat.

Viele Grüße,
Günter

Drusus, du hast ja bald mehr Kanonenkugeln, als ich Musketenkugeln Ärgerlich

Gruß
kugelhupf

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(versteckt)Themen Schreiber
#10
15. August 2014, um 14:18:40 Uhr

Geschrieben von Zitat von kugelhupf
Drusus, du hast ja bald mehr Kanonenkugeln, als ich Musketenkugeln
Hmm, das könnte schwierig werden, es sei denn ich darf auch alle Kartätschkugeln und Hohlkugelsplitter dazu zählen! Zwinkernd

Viele Grüße,
Günter

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#11
15. August 2014, um 15:07:32 Uhr

Toller Brocken! Danke für die Erläuterungen!! Könntest du auch mal auf meine Kanonenkugeln schauen? Funktioniert die zeitliche Zuordnung nur über Gewicht und Form oder anhand des Fundorts?

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#12
15. August 2014, um 15:20:12 Uhr

Super geworden Günter     Super

Doch solche Gussnäte hab ich auch an meinen 6 Pfündern!!Nicht verschoben so wie die deine,sondern stark sichtbar..
Die Preußen seinen das nicht so genau genommen haben,hauptsache das Ding passt durchs Rohr,,,wie der Kollege Wühler schon schrieb....

Aber eine Interessante Geschichte    Grübeln

Indi

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(versteckt)Themen Schreiber
#13
15. August 2014, um 15:36:51 Uhr

@HerrNicolaus: bei meiner hier wusste ich, was in der Fundgegend los war. Und so schlampig wurden die später nicht mehr hergestellt. Deine habe ich mir gerade angeschaut. Nicht leicht zu bestimmen!

@Indi: ich habe auch einige napoleonische österreichische Sechs- und französische Achtpfünder mit sichtbarer Gussnaht. Aber die spürt man nicht wirklich. Bei dem Stück hier gibt's einen richtigen "Ruck", wenn man drüber fährt. Zuerst dachte ich auch, dass eine Hälfte kleiner wäre, dann habe ich das mit dem "versetzt" erst kapiert.

Viele Grüße,
Günter

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