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 >  Fundforen > Waffen und Ausrüstung vor WKI > Antike Schusswaffen & Munition (Moderator: kugelhupf) > Thema:

 Bolzen/Pfeilspitze Alter?

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Avatar  Bolzen/Pfeilspitze Alter?  (Gelesen 3548 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#15
25. April 2017, um 19:41:33 Uhr

Geschrieben von Zitat von Glücksritter92
schön geworden Super

hab gestern auch meine ersten Bolzen gefunden, probier mal den langen Weg 6Monate+ in destilliertem Wasser, Geduld ich mich übe Star Wars Yoda

wie hast du denn die Tülle innen gereinigt/entrostet?

Grüße

So lange wird der wahrscheinlich gar nicht benötigen, je nachdem, wie oft du das Wasser wechselst, wieviel du verwendest, wie oft du ihn zum reinigen und abbürsten rausnimmst, ob du zumindest beim reinsetzen heisses dest. Wasser verwendest, was du dem Wasser zugibst (Tropfen Spüli, Ätznatron) etc.

Die Tülle war tatsächlich ein bisschen ein Problem. Zuerst grob mit einem spitzen Skalpell nach und nach den gröbsten Rost entfernt. Und dann genau wie die Aussenseite auch innen mit dem Dremel mit weichem Stahlbürsten Aufsatz, nur in dem Fall eben einmal mit so einem spiralförmigen und dann einem der vorne ganz schmal zuläuft. Zum trocknen etc. mit Wattestäbchen und zusammengezwirbeltem Küchentuch. War ein bisschen gefummel, ging aber ganz gut, weil die innen nicht ganz spitz zuläuft.

Den Rest hat aber eigentlich das Tannin besorgt, das ja ebenfalls eine entrostende/entsalzende Wirkung haben soll. Konnte ich auch so beobachten. Die Lösung geht mit dem Rost eine relativ stabile Bindung ein. Solange die drauf ist, rostet da auch schon mal nichts nach. Lässt sich dann relativ einfach unter fliessendem Wasser abbürsten.
Auch hab ich entgegen der Empfehlung das Tannin nur aufzustreichen, den Bolzen jedes Mal 30-60 Minuten komplett in der Tanninlösung versenkt, dann 24 Stunden trocknen lassen. Da dürfte es besser eindringen und danach noch ne Woche im dest. Wasser/Natronlauge.. da konnte man dann schön sehen, wie das Tannin wieder rausgedrängt wurde.

Entsprechend hat nur das Einkochen im Paraffin etwas länger gedauert. Ich hab´s etwas heisser gemacht wie sonst, konnte die Temperatur in meinem Muffelofen nicht genau regeln, weil das Gefäss nicht ganz reingepasst hat. Auf jeden Fall hat der Bolzen ca. 6 Minuten lang geblubbert wie ne Brausetablette im Wasser. Grinsend

Aber dafür bin ich jetzt auch zimlich überzeugt davon, dass der jetzt so bleibt wie er ist. Hab da ein gutes Gefühl. Sollte ich doch irgendwann eine Roststelle entdecken, kann man das Paraffin ja auch relativ einfach wieder ausschmelzen.

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#16
25. April 2017, um 20:36:02 Uhr

super danke   Winken muss ich mir mal merken bzw. Thread speichern, wenn es bei mir dann soweit kuck ich mal ob ich das dann genauso mache   Super 
hab mal was gelesen von wegen pro Jhd im Boden 1 Monat in dest. Wasser, 1 Tag hab ich schon

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(versteckt)Themen Schreiber
#17
25. April 2017, um 20:45:59 Uhr

Jo, wenn man nur mit Wasser arbeitet.. ausserdem eh besser einen Monat zu viel, als zu wenig, denke ich. Theoretisch könnte man das Ganze noch beschleunigen... hab heute mit nem Kollegen über eine Osmoseanlage, Entsalzungsanlage und ständige Wasserzirkulation, zusammen mit einem Erhitzer rumphilosophiert. Grinsend

Theoretisch, wenn man es genau wissen will, müsste man den Salzgehalt des Wassers messen. Das geht, wenn man sich auskennt, über Widerstandsmessung.

Aber vor allem kommt es darauf an, was man vor sich hat an Fundstücken. Und wieviel Substanz noch vorhanden ist. Der Bolzen hier hat offensichtlich Glück gehabt. Ich hatte schon ein Beil, das bestand eigentlich nur noch aus Rost. Mit Elektrolyse kann man auch arbeiten, da hab ich auch ein Setup hier, aber da gefallen mir die Ergebnisse nicht so gut. Da muss man höllisch aufpassen, damit man nicht zu viel Material abträgt. Das geht hier auf mechanischem Wege einfacher.

Ich hab z.B. auch erstmal an dem Teil gearbeitet, bis aller oberflächlicher Rost weg war. Dann gut abgetrocknet und geguckt, wie lange es dauert, bis das Teil Flugrost ansetzt. Solange noch etwas Feuchtigkeit drauf ist, kannst du da am Anfang zugucken, wie der wächst. Nach ein paar Wochen war er dann schon relativ stabil. Dann hab ich mit dem oben beschriebenen Kram angefangen. Also mehr nach Gefühl, aber das war mein erstes so bearbeitetes Objekt, da wollte ich ein bisschen rumprobieren. Smiley

Hatte den in dem Fall ja auch fast jeden Tag in der Hand und mind. ne halbe Stunde rumgedoktort. Wenn ich mal 20 Fundstücke im Wasser hab, hätte ich da ja gar nicht die Zeit für. Smiley

« Letzte Änderung: 25. April 2017, um 20:46:58 Uhr von (versteckt) »

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#18
25. April 2017, um 20:48:30 Uhr

Geschrieben von Zitat von Falkenmond79
So lange wird der wahrscheinlich gar nicht benötigen
Oh doch. Profis machen das zwei Jahre bei ständig erwärmten und bewegten Bädern!

Bei MA würde ich auch mindestens 1 Jahr baden.

Aber man kann immer Glück haben. Eisenfunde aus gutem kalkigen Boden bräuchten teilweise keine Entsalzung.

BTW: die zusätzlichen 1,5 Wochen im zweiten Gang hättets Du die sparen können. Wenn Chloride trocknen, kristallisieren sie und sind dann ungleich schwerer mittels Entsalzungsbad zu entfernen.

Viele Grüße,
Günter

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(versteckt)Themen Schreiber
#19
25. April 2017, um 20:57:58 Uhr

Geschrieben von Zitat von Drusus
Oh doch. Profis machen das zwei Jahre bei ständig erwärmten und bewegten Bädern!

Bei MA würde ich auch mindestens 1 Jahr baden.

Aber man kann immer Glück haben. Eisenfunde aus gutem kalkigen Boden bräuchten teilweise keine Entsalzung.

BTW: die zusätzlichen 1,5 Wochen im zweiten Gang hättets Du die sparen können. Wenn Chloride trocknen, kristallisieren sie und sind dann ungleich schwerer mittels Entsalzungsbad zu entfernen.

Viele Grüße,
Günter

Jo. Denke, wenn die Substanz bei dem Teil nicht so gut gewesen wäre...

Ausgetrocknet ist er ja nie. Die wässrige Tanninlösung hatte immer nur einen Tag zum trocknen. Erst im Ofen wurde es dann richtig trocken. Und die sollte auch das Chlorid binden. Obs funktioniert hat, kann ich nicht überprüfen, aber zumindest hatte sich die Farbe so geändert, wie sie sollte. Smiley

So oder so hab ich drauf geachte, nichts irreversibles zu machen. Im schlimmsten Fall muss ich das Wachs halt im Ofen wieder ausschmelzen und dann kommt er doch in die Lyse. Auf jeden Fall beobachte ich ihn über die nächsten Wochen. So schnell dürfte aber eigentlich ja nichts passieren. Wasser sollte alles raus sein und luftdicht verschlossen ist er ja auch.

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#20
25. April 2017, um 21:20:15 Uhr

mit Elektrolyse hab ich auch schon mal an einem stark verrosteten Hufeisen herumgedoktort...kam ich mir etwas wie Heisenberg vor   Irre
aber bei schönen "besonderen" Funden würde ich das nicht machen, dass macht zu viel kaputt bzw. eine sehr grobe Oberfläche dann, bin ich nicht so der Fan   Down

ja gut Ding will weile haben   Grinsend hat aber auch was, wenn man dann nach so langer Zeit zufrieden und gewiss auf das Ergebnis blicken kann.
müssen wir in 6-7-8 Monaten dann mal vergleichen   Super
Grüße

« Letzte Änderung: 25. April 2017, um 21:22:18 Uhr von (versteckt) »

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#21
25. April 2017, um 22:55:35 Uhr

Meri an die geduldigen Restauratoren -> toller Beitrag (Tannin & einige Monate entsalzen).

Mein Beitrag: Kleinere Stücke (also Armbrust-Bolzen) lasse ich mit geregelt 20mA in Elektrolyse mit Backsalz köcheln .. Dauer 1 Woche. Grössere Teile (Beil etc) mit 50- max. 100mA).
Grund: Rost muss weg auch aus der hintersten Ecke resp. Innenseite wo man mechanisch nicht hinkommt.
Is klar, dass die Teile dann porös aussehen .. aber was weg ist war eben sowieso kein Material mehr un hätt weiter gefressen (hygroskopisch, Restsäure und Luft)
Danach erst die Wässerung .. hab immer destilliertes Wasser (von Madames Vorrat für Bügeleisen geklaut) benutzt, aber nie so lange.

Wieder was gelernt .. Grüsse vom Sondel-Croc

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#22
26. April 2017, um 16:51:12 Uhr

Ich überlege die Methode auf mein aktuelles Restaurationsobjekt anzuwenden. Vor allem das 5 Minuten an der Luft wedeln wird interessant. Bei einer Hohlkugel mit über 10 kg.  Grinsend

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(versteckt)Themen Schreiber
#23
26. April 2017, um 17:01:25 Uhr

Da könntest du sicher Eintritt verlangen. Mir wäre es bestimmt 2 Euro wert, Dich eine 10 kg schwere, 100 Grad heisse Hohlkugel rumwedeln zu sehen Grinsend

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