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 Rheinisches Landesmuseum Trier mit neuer Dauerausstellung

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Avatar  Rheinisches Landesmuseum Trier mit neuer Dauerausstellung  (Gelesen 2156 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
10. November 2009, um 23:30:49 Uhr

Moin Moin,

ich war am Wochenende mal kurz in Trier und habe mir etwa 3 1/2 Stunden lang die neue Dauerausstellung des RLM angesehen, da ich zwar für den 27.11 eine Einladung zur offiziellen Führung habe aber nicht runter kommen kann.

Mein Eindruck:

Der Rundgang führt von den Anfängen der Menschheit, über die Steinzeit (Tolle Beile und Prunkbeilklingen aus Jade), die Bronze Zeit  hin zur "Welt der Kelten". Schöne auch alt bekannte, seit Jahren nicht mehr gezeigte Funde gibt es zu bestaunen (warum aber das Modell der La-Tène Höhensiedlung Altenburg bei Bundenbach hochkant steht und somit total an Wirkung verliert weis ich auch nicht...Platzmangel??).

Dann folgt sehr schön und folgerichtig die Eroberung des Trevererlandes und die Stadtgründung. Dann erfolgt ein Bruch mit der Chronologie der aber den Platzverhältnissen geschuldet ist weg von der Chronologie hin zu bestimmten Themenkreisen. Im Nächsten Raum finden sich die Monumentalen Grabdenkmäler aus Neumagen und anderen Fundorten gefolgt vom Großen Mosaiksaal.

Dann wirds m.E. etwas unübersichtlich man kann am Themenkreis römische Architektur vorbei über die Treppe ins erste Stockwerk gehen oder um die Ecke vorbei am Thema römische Religion (leider nicht so umfangreich und informativ wie es das Thema hergäbe) und dem Renaissance Rheineck-Grabmal (ein klarer Stilbruch im zeitlichen Ablauf  aber auch dem Platzbedarf geschuldet).

Der Rundgang schlägt den zweiten Weg vor, sodaß man auf den Bereich Augusta Treverorum Gründung und Aufstieg der Stadt stößt. Hier gibt es sehr schöne Fibeln und etliche Gebrauchsgegenstände zu sehen. Ein Modell der Römerbrücke gibt einen Eindruck wie die Baumaßnahmen erfolgten. Beindruckend:die gigantischen Eichenpfähle auf den Eisenpfahlschuhen.

Wenn man von dort die Treppe nimmt, stößt man auf die Vitrinen mit den eindrucksvollen Moselfunden und den m.E. viel zu kleinen Bereich der römischen Numismatik. In Anbetracht der überragenden Bedeutung des Trierer Münzkabinetts hätte ich mir dafür einen größeren und wesentlich informativeren Bereich gewünscht. Ich denke da an die Ausstellung des römischen Goldschatzes kurz nach dem Fund in einem besonders dafür eingerichteten runden Raum. Das wäre ein Highlight...so eher ein Provisiorium da man einfach nur die "Notausstellung" die vor der Neugestaltung präsentiert wurde unverändert übernommen hat. Wenn man nicht aufmerksam ist kann man sogar die Präsentation des Goldschatzes übersehen da er nicht auf dieser Route des Rundweges liegt sondern etwas versteckt abseits davon (!). Nur wenn man nach dem Thema Architektur direkt die Treppe nimmt stößt man auf die Vitrine mit m.E. viel zu wenig der fabelhaften Münzen die gefunden wurden.

Das zum Provisorium gesagte gilt auch für die vor erwähnten Moselfunde darunter der phantastische Attis aus Bronze sowie die im nächsten Obergeschoß zu findenden Glas und Keramik/Sigilatafunde sowie das Modell der Stadt Trier im römischer Zeit. Hier habe ich die Hoffnung das man sich nach der Neugestaltung der Dauerausstellung nun auch dieser Provisorien annimmt und neu gestaltet. Ich bin überzeugt das Archiv des Museums hat noch viel mehr Funde zu bieten als die die hier gezeigt werden und Platz ist im 2. OG auch noch!

Wieder zurück im Erdgeschoss (Aufzug oder Treppe) taucht man ins frühe Mittelalter, ein fantastische Ansammlung von Grabfunden (vom silbertauschiertem Zaumzeug bis zu Almandinfibeln in höchster Qualität), ein mittelalterlicher Münzschatz, interessante Alltagsgegenstände von einer Burggrabung u.v.a. Damit ist die frühere Fixierung des RLM Trier auf die Römerzeit gebrochen und das ist auch gut so.

Es folgt Trier im späten Mittelalter mit Tuchplomben, Papstbullen, schönen Zeugnissen der gotischen Kunst, dem Bildfenster des Doms von 1530, einem Bildteppich sowie einem kleinen Bereich über die jüdische Kultur in Trier im Mittelalter mit Grabdenkmälern und anderen interessanten Funden.

Der nächste Raum "Vor und Hinter den Fassaden" widmet sich den Latrinenfunden . In einer "nachgebildeten" Latrine in Form einer Säule mit Gucklöchern kann man Originalfunde aus einer Latrine von Knochen über Lederschuhe, bis Keramik anschauen. Dazu sehr informative Tafeln und weitere Zeugnisse wie Kinderspielzeug, Tonfiguren usw.

Der vorletzte Raum "Vom Mittelalter zur Neuzeit" umfasst Funde und Zeugnisse insbesondere Skulpturen der Neuzeit, auch die Koblenzer Salutkanone von 1749. Im letzten Raum mit dem Motto "Kunst für Fürsten und Prälaten" gibt es nochmals Schätze zu bewundern wie den Goldpokal mit Deckel und Teller vom Trierer Domdechant Karl Kaspar Emmerich von 1732 in den etliche römische Goldmünzern eingearbeitet sind,Sedisvakanzmünzen, Gemälde usw. der Ausgang führt zur Kasse und zum Shop zurück in dem man sich mit vielerlei Literatur für Zuhause versorgen kann.

Besonders gefallen haben mir die interaktiven Videoclips z.B. zum Stilvergleich von unscheinbaren Marmorfunden, der statistischen Aufarbeitung von Tierknochenfunden aus der Latrine vom Nonnenkloster St. Irminen oder zu den Papstbullen. Davon würde ich mir noch mehr wünschen auch im Bereich Numismatik, Stadtmodell usw. Sehr gut auch der im Eintrittspreis enthaltene Audio-Guide mit sehr informativen Beiträgen.

Fazit: Trier ist wieder um eine Attraktion reicher geworden. Die Dauerausstellung hat nun wirklich den Namen verdient (nicht nur weil es dauert bis man alles gesehen hat). Römisches dominiert natürlich und könnte sogar noch etwas ausgeweitet werden (Platz ist vorhanden). Der numismatische Bereich hätte einen eigenen Raum, ein wahres Münzkabinett verdient. Das Mittelalter hat eine höheren Stellenwert als früher und ist stark aufgewertet ebenso die frühe Neuzeit.

Man sollte sich wirklich die Zeit nehmen - es lohnt sich.

« Letzte Änderung: 10. November 2009, um 23:50:30 Uhr von (versteckt) »

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#1
11. November 2009, um 08:03:49 Uhr

Hi,

danke für den Hinweis auf die Ausstellung.

Ich hab selbst 1 1/2 Jahre in Trier gewohnt, und hätte hiermit wieder mal einen Grund reinzuschauen.

Und wenn man bereits in Trier ist, sollte man sich dieses hier nicht entgehen lassen


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WaldWiese

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#2
11. November 2009, um 10:23:08 Uhr

Hallo,

kleiner Nachtrag

Wer keine Zeit hat, oder die Anreise einfach zu aufwendig ist, hier das Buch dazu für kleines Geld (14,80 Euronen)

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http://www.landesmuseum-trier-shop.de/produkte/1968185-3275974/


WaldWiese

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#3
11. November 2009, um 12:53:14 Uhr

Hi Werner

Zu den Goldmünzen nur so viel.
Gilles hatte bei der letzten Tagung gesagt, dass
vorgesehen ist ALLE Goldmünzen aus dem Schatzfund
von 1994 in einer gesondeten Ausstellung zu zeigen.

Termin steht aber noch nicht fest.

Im Münzkabinet des "Rundbaus" war nicht alles ausgestellt.

Gruß CR

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(versteckt)Themen Schreiber
#4
12. November 2009, um 23:15:30 Uhr

Hi CR das wäre wirklich schön....aber wann?..und hoffentlich nicht "nur" eine befristete Sonderausstellung....

Die Ausstellung im Rundbau war aber deutlich größer, repräsentativer und umfangreicher als das was jetzt da so rumkümmert...

Vielleicht sprichst du das Thema ja mal am 27.11 an...?

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#5
27. Januar 2011, um 10:07:25 Uhr

Trier / dpa Er ist aus purem Gold: Der größte römische Schatz, der je gefunden wurde, zählt 2518 Münzen und wiegt 18,5 Kilogramm. 1993 in einem Aushub für eine Tiefgarage in Trier entdeckt, wird er jetzt erstmals komplett und in ganzer Pracht ausgestellt (ab 17. Februar 2011).
«Die Neugier auf diesen Fund ist besonders groß», sagt Museumsdirektor Eckart Köhne. Und ist sich sicher: «Das wird ein Hingucker.»



Der Trierer Goldschatz hat die Münzwelt auf den Kopf gestellt. «Es gab Münzen, die bis dahin als selten galten und es nun nicht mehr sind», sagt der Trierer Numismatiker Karl-Josef Gilles. Andere der gut sieben Gramm schweren Stücke - auf denen insgesamt 40 römische Kaiser oder deren Verwandte abgebildet sind - zeigen Porträts, die zuvor völlig unbekannt waren. Etwa Goldmünzen mit dem Konterfei von Didius Julianus (133-193), der nur drei Monate Kaiser war. Oder die seiner Tochter Didia Clara. «Mit diesem Schatz übertreffen wir für die Zeit von Kaiser Nero bis Marc Aurel die großen Kabinette in London und Paris», sagt Gilles.

So spektakulär wie die Goldstücke war auch deren Entdeckung. Ein Baggerfahrer hatte, ohne es zu merken, das Bronzegefäß mit dem Schatz auseinandergerissen und einen Teil der Münzen mit der Erde weggefahren. Am Abend machte sich ein Münzsucher mit Metalldetektor ans Werk - und stieß erst auf das Unterteil des Gefäßes mit 560, dann auf einen «Klumpen» mit 1500 Goldmünzen. In einem Eimer und in einer Plastiktüte verpackt brachte er seinen Fund dann am nächsten Tag ins Museum. «Ein beruflicher Lottogewinn für mich», sagt Gilles.

Die restlichen Münzen, die mit dem Aushub an anderer Stelle lagen, waren von anderen «Suchern» geborgen worden. «Einer hat in der Nacht davon sogar sieben für Bier ausgegeben», erzählt Gilles. Nach zwei Wochen waren fast alle Münzen wieder beisammen. «100 bis 200 fehlen», meint Gilles, der den Schatz hinter sicheren Panzertüren im Museum aufbewahrt.

Aufregend muss auch der Moment gewesen sein, als der Besitzer der Münzen seinen Schatz um das Jahr 196 im Keller seiner Villa vergrub. Er hatte offensichtlich Panik vor den anrückenden Truppen - herrschte doch Krieg zwischen Kaiser Septimius Severus und Gegenkaiser Clodius Albinus. «Der Besitzer stand auf der Seite des Verlierers», sagte Gilles, der glaubt, dass es sich bei dem Römer um einen Vertrauten von Clodius Albinus handelte, der dessen Kasse verwaltete.

In den Jahren nach dem Fund waren ein Teil des Goldschatzes im Landesmuseum zu sehen. Aber erst jetzt ist die wissenschaftliche Arbeit abgeschlossen, so dass der Schatz komplett gezeigt und auch «publiziert» werden kann. «Mein Manuskript soll im März stehen», sagt Gilles. In dem 500 bis 600 Seiten dicken Katalog hat er alle seine neuen Erkenntnisse zusammengetragen.

So kann er jetzt etwa erklären, warum Münzen aus der Zeit von Kaiser Domitian kaum, die von Nero und Vespasian aber häufig erhalten sind: «Die Münzen unter Domitian waren 0,3 Gramm schwerer und wurden deshalb rasch zu neuen Münzen eingeschmolzen», sagt der 60-Jährige. Zudem hat er herausgefunden, dass Münzbesitzer ihre Stücke gerne markierten, um sie später wiederzuerkennen. «Diese Unsitte ist dann aber Anfang des zweiten Jahrhunderts verboten worden» - denn da hören die Markierungen im Schatz «schlagartig» auf.

(Erschienen: 11.10.2010 15:07)



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(versteckt)Themen Schreiber
#6
29. Januar 2011, um 10:03:44 Uhr

Heute kam die Einladung zur Eröffnungsfeier für den 2. Abschnitt der neuen Daueraustellung im Rheinischen Landesmuseum. Dieser Teil der Ausstellung ist vor allem der römischen Vergangenheit der Stadt Trier und seiner Umgebung gewidmet. Er ist ab 17.02.2011 zu besichtigen.

Höhepunkt der Ausstellung ist der größte je entdeckte  römische Goldschatz (den Sondengänger 1993 fanden und vor der endgütligen Vernichtung in einem Betongrab retteten). Der 18.5 kg schwere Schatz besteht aus 2518 Aurei und wird nun erstmals vollständig präsentiert.



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« Letzte Änderung: 29. Januar 2011, um 10:13:26 Uhr von (versteckt) »

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#7
29. Januar 2011, um 17:30:40 Uhr

Hi Werner

Bei mir auch.
Und ich hab Spätschicht. Verlegen Verlegen
Hoffe, dass ich tauschen kann.

Gruß CR

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(versteckt)Themen Schreiber
#8
29. Januar 2011, um 23:58:43 Uhr

Ich kann ja leider nicht am 17.02. dabei sein...aber im März / April schaue ich mir die Ausstellung in aller Ruhe an....bin auch gespannt auf die angekündigte Publikation zum Goldschatz.  Schockiert

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#9
30. Januar 2011, um 11:36:07 Uhr

Hi

Ja die würde mich auch interessieren, sie wird aber ihren Preis haben.

Gruß CR

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