Bergbaulexikon

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roxel:
Fi - Fl


Filterselbstretter:
Atemschutzgerät, das in der Lage ist, giftiges Kohlenmonoxid (CO) mit Hilfe eines Katalysators zu Kohlendioxid (CO2) umzuwandeln. Einen Filterselbstretter hat jeder im Steinkohlenbergbau unter Tage mit sich zu tragen. Die Gebrauchsdauer beträgt 1 bis 2 Stunden.

Filtertasche:
Tasche zur Unterbringung des Selbstretters welche auf den Lampengurt aufgezogen wird und immer "am Mann" getragen wird.

Fimmel:
starker Keil aus Eisen für Vortriebsarbeiten oder Gewinnung

Firste:
Obere waagerechte oder geneigte Begrenzungsfläche (Decke) einer söhligen oder geneigten Strecke oder eines Aufbruchs.

Firstenbau:
Abbauverfahren in geneigter Lagerung (über Kopf)

flach:
horizontal bis mäßig geneigt (Flöz, Lagerstätte, Ader)

flache Bauhöhe:
kürzester Abstand zwischen den Abbaustrecken im Streb oder zwischen zwei Sohlen

Flachmann:
kleine, flache Schnapsflasche, die im Stiefel (meist unerlaubt) mitgeführt wird

Flachriß:
Teil des Grubenrißwerks; Projektionsebene ist die Ebene einer geneigten Gangspalte

Flammkohle:
siehe Kohlenarten

Flammpunkt:
Niedrigste Temperatur, bei der Flüssigkeiten durch Verdunstung ein entflammbares Gasgemisch bilden. Der Flammpunkt kennzeichnet die Feuergefährlichkeit brennbarer Flüssigkeiten.

Flappe ziehen:
Schlecht gelaunt sein.

Flexur:
durch gebirgstektonische Vorgänge bedingte mehrfache Richtungsänderung einer Gebirgsschicht oder eines Flözes ohne Abreißen der Schichten

Fließ:
stark wasserhaltiger Sand (Schwimmsand)

flößen:
Ein Areal, meistens eine Wiese, zur Ertragserhöhung mit Wasser überschwemmen. (Dies wurde insbesondere im Dortmunder Süden mindestens einmal im Jahr von den Steinkohlenzechen durchgeführt,  da sie durch den Kohlenabbau die Vorflutverhältnisse verändert hatten).

Flotation:
Sortierverfahren: das feinkörnige Gemisch von Kohle und Bergen wird durch Wasser, dem schaumbildende Stoffe zugesetzt sind, aufgeschwemmt. Wird Luft durch das Wasser gepresst, steigt die Kohle mit den Schaumbläschen nach oben und kann abgeschöpft werden, während die auf die chemische Behandlung nicht ansprechende Berge nach unten sinken und abgeführt werden. Dieses geschieht in der Aufbereitungsanlage.

Flottmann:
siehe Abbauhammer

Flöz:
Bergmännische Bezeichnung für die Anhäufung sedimentär entstandener, nutzbarer Minerale oder Kohle in Form einer Schicht, die im Verhältnis zu ihrer Mächtigkeit eine große Länge und Breite aufweist und von fast parallelen Flächen begrenzt ist.

Flözriß:
zeichnerische Darstellung in Flözebene

Flözstrecke:
Eine im Flöz aufgefahrene Strecke

Flüchtige Bestandteile:
Unter Luftabschluss beim Erhitzen fester Brennstoffe gasförmig entweichende Zersetzungsprodukte aus der Brennstoffsubstanz. Der Gehalt an Flüchtigen Bestandteilen dient zur Kennzeichnung der Steinkohlenarten.

Fluder:
hölzerne Rinne oder Graben durch die Wasser auf ein Wasserrad geleitet wird

Flügel:
Flankenfläche einer Mulde oder eines Sattels

Flügelort:
1. Lager- und Maschinenräume an einem Stollen
2. von einem Stollen seitlich abzweigende Strecke oder Stollen


- Fortsetzung folgt -

roxel:



Förderberg:
geneigte Strecke, die meist die Aufgaben der Überbrückung der Sohlenabstände und zum Anschluss der Flöze an die Grubenbaue übernimmt

Förderbolz:
Förderaufseher (oftmals im Förderschacht tätig)

Förderer:
1. Bergmann, der an der Förderung tätig ist (Schlepper...)
2. mechanisches Fördermittel (Stahlgliederbandförderer...)

Fördergefäß:
Gefäß, welches zur Förderung der Rohstoffe von untertage nach übertage benutzt wird

Fördergerüst:
Gerüst zumeist aus Stahl (vormals aus Holz), mit abgestrebten Stützen, welches die Seilscheiben trägt. Die Fördermaschine steht in einiger Entfernung dazu.

Förderkorb:
Im Blind-/Schacht am Förderseil hängendes Gestell mit Tragböden, mit welchem Personen, Förderwagen und Material transportiert werden.

Fördermaschine:
Maschinelle Einrichtung mit der die Fördereinrichtungen in einem Schacht bewegt werden. Eine Fördermaschine besteht aus Antrieb und Treibmittel, über den das Förderseil läuft und bewegt wird. Entsprechend der Funktion sind Förderkörbe (mehretagige Fahrstühle) zum überwiegenden Teil für den Material- und Personentransport oder Fördergefäße für Schüttgüter im Schacht eingesetzt. (siehe Schacht)

Fördermaschinist:
bedient die Fördermaschine

fördern:
aus der Erde an die Oberfläche bringen

Förderseil:
Die Förderseile werden aufgrund der äußeren Form in drei Hauptarten unterschieden:
Rundseil, Dreikantlitzenseil, Flachlitzenseil und Flachseil

Fördersohle:
Unterirdische Sohle, von welcher das Fördergut durch einen Schacht nach über Tage gefördert wird

Fördertrum:
der zum Fördern bestimmte Teil eines Schachts

Förderturm:
aus Holz, Stahl oder Beton erbauter Turm zur Aufnahme der Seilscheiben über einem Schacht

Förderung:
1. Im engeren bergmännischen Sprachgebrauch: Transport der gewonnenen Mineralien und des mineral-unhaltigen Gesteins.
2. Im allgemeinen Sprachgebrauch: Menge des in einem bestimmten Zeitraum gewonnenen und nach über Tage geförderten Minerals.

Im deutschen Steinkohlenbergbau unterscheidet man folgende Begriffe:

- Die "Rohkohlenförderung" (Bruttoförderung) umfaßt die Kohle einschließlich dem mitgewonnenem Gestein. Sie ist Bemessungs- und Planungsgröße für die maschinentechnische Gestaltung des Bergwerksbetriebs.

- Die "t=t-Förderung" (Nettoförderung) ergibt sich aus der Rohkohlenförderung nach Abzug der durch Aufbereitung ausgesonderten Berge. Beim internationalen Vergleich von Förderzahlen wird diese Zahl verwendet.

- Die "verwertbare Förderung" (v.F.) errechnet sich aus der t=t-Förderung unter Berücksichtigung der Ballastgehalte (Wasser- und Aschegehalte) der Steinkohle. Die Förderung des deutschen Steinkohlenbergbaus wird im allgemeinen in t v.F. angegeben. Sie beträgt etwas mehr als 90 % der t = t-Förderung und etwa 55 % der Rohkohlenförderung.

Förderwagen:
gleisgebundenes Fördermittel zum Transport (Lore, Hunt)


- Fortsetzung folgt -

roxel:
Fr


frei, Freies:
bergrechtlich nicht verliehenes Feld

freibauen:
das bisher Zubuße erfordernde Bergwerk erwirtschaftet erste Ausbeute

Freifall:
Bergbaueigentum fällt auf bergbehördliche Anordnung ins Freie, wird Bergfrei

Freikux:
auch Erbkux genannt

Freischicht:
1. früher: zum Besten anderer verfahrene, unbezahlte Schicht
2. heute: nicht verfahrene Schicht

Freiverbau:
Kostendeckender Grubenbetrieb

Fremdversatz:
Zugekauftes Material für den Versatz

Frimeln:
Komplizierte Arbeit die etwas Feingefühl erfordert

Fringsen:
Kohlenklau nach dem zweiten Weltkrieg. Nach dem Oberhaupt der katholischen Kirche im Ruhrgebiet Kardinal Josef Frings benanntes "Besorgen" von Lebensmitteln und Kohlen. Dieser sprach sich für eine Nichtverfolgung solcher kleinen Delikte aus.

Frischwetter:
unverbrauchte (Außen-) Luft in ein Bergwerk drücken/saugen

Frist, Fristung:
Befreiung der Bergwerksbesitzer von Abgaben für einen bestimmten Zeitraum

fristen:
in Fristen liegen

Fristenbuch:
Verzeichnis der nicht betriebenen Zechen

frohen, frohmachen:
eine Lagerstätte oder einen Teil davon durch einen Stollen oder durch einer Pumpenanlage entwässern

Frosch:
offene Grubenlampe aus Eisenblech, bis zum 19. Jahrhundert in Gebrauch


- Fortsetzung folgt -

roxel:
Fu


fudeln:
bei der Ausfahrt oder bei der Arbeit mogeln

Füllort:
untertägiger Grubenbau im unmittelbaren Bereich des Schachtes; im Füllort wird die waagerecht Förderung einer Sohle in die senkrechte Hauptschachtförderung übergeleitet

Füllstelle:
Füllort, kann auch übertage sein

Fundesfeststellung:
bergbehördliche Prüfung des Fundes am Fundpunkt

Fundgrube:
Bereich in dem eine reichhaltige Lagerstätte erstmalig freigelegt wurde

fündig werden:
das gesuchte Mineral auffinden

Fundschacht:
Schacht einer Fundgrube

Funzel:
mattes, unzureichendes Licht (Geleucht)

Fuß:
altes Längenmaß (1 Fuß = 0,3139 Meter)

Futsack (Futtsack, Futzack):
Der Begriff, der eher im westl. Ruhrgebiet verwandt wird, und eine Störung oder einen Förderausfall umschreibt, geht wohl auf den landwirtschaftlichen Hintergrund des Niederrheins zurück. Dort wurden die in der Landwirtschaft eingesetzten Zug- bzw. Lasttiere bei einer Pause sogenannte Füttersäcke (Futsack) umgebunden, woraus die Tiere bei dieser vorgegebenen Zwangspause essen konnten. Daher stammt wohl der Begriff "Futsack", der ja auch eine Zwangspause umschreibt.


- Fortsetzung folgt -

roxel:
Ga


Galmei:
Sammelbegriff der Zinkerze Smithsonit (Zinkspat), Hydrozinkit (Zinkblüte) und Hemimorphit (Kieselzinkerz)

Galotte:
graue lange Bergmannsunterhose, bis zum Knie abgeschnitten

Gang:
1. eine mit Mineralien und Erzen ausgefüllte Gesteinsspalte (Kluft oder Ader)
2. altes Raummaß aus dem Bereich Essen (ca. 0,090 Tonnen = 1 Ringel)

Gangart:
gangartig vorkommende Erze

Gangauskleidung:
Ausbauten wie Türstock oder Rundbögen zur Sicherung gegen Steinfall

Gangkreuz:
Kreuzung zweier oder mehrerer Gänge

Gangstrecke:
In der horizontalen Erstreckung eines Ganges aufgefahrene Strecke

Gangveredelung:
Erzverbesserung im Gang

Gangzug:
wo viele Gruben auf einem Gang liegen, an Haldenreihen zu erkennen

Gasabsaugung:
Verfahren zum Absaugen von Grubengas aus dem Hangenden und Liegenden des in Abbau stehenden Flözes mittels Bohrlöchern unterschiedlicher Länge, die über Gassammelleitungen mit einem Unterdruck erzeugenden Gebläse verbunden sind. Das abgesaugte Gas-Luft-Gemisch wird in der Regel auf den Steinkohlenbergwerken als Energieträger verwendet.

Gasflammkohle:
siehe Kohlenarten

Gaskohle:
Kohlenflöze des mittleren Oberkarbons mit etwa 85% Kohlenstoffanteil und 28 - 35% flüchtigen Bestandteilen


- Fortsetzung folgt -

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