Bleiverschluß für Theriacum

Servus zusammen,


 
diese beiden Blei-Funde lagen relativ engbeieinander. Diesmal habe ich auch keine Fragen sondern möchte sie nur zeigen.


 
Nach meiner Recherche handelt es sich wohl inbeiden Fällen um einen Bleiverschluß für Theriacum von der Apotheke „Alla Madonna“ in Venedig; Inschrift: ALA SPET DALA MADONA IN VENET, Initialen IH (Initialen des jeweiligen Apotheken-Besitzers); Theriak Electuarium theriacale oder auch Electuarium theriaca: wichtiges Arzneimittel des Mittelalters, dessen Erfindung dem König Mithridates VI. Pontus (132 - 63 v. Chr.) zugeschrieben wird.


 
Beim zweiten Bleiverschluß wurde der kurzeBleihals abgeschnitten und auf der Rückseite, wohl in Zweitverwendung als Devotionalie, ein Strahlenkranz eingeritzt (auf dem Foto schlecht zu erkennen).


 
Beste Grüße
 
Jensgeol

Schöne Stücke, Danke fürs Zeigen.

Tatsächlich habe ich auch ein Stück, an dem der Rand fehlt. Offensichtlich wurden
diese Stücke auch als Devotionalie verwendet. 

So taucht auch ein Stück in dem Buch Amulette, Medallien und Andachtsbildchen
des Dommuseums Salzburg auf.


Gruß Buddler

Tolle Fundstücke. 
Vielleicht schreibt dich ja noch der Gratian an, der schreibt einen Aufsatz/Typenkatalog bei academia edu über die Verschlüsse.

Sehr schön erhaltenes Stück   aber dein Lineal ist   

Gruß cyper

Danke Cyper,

das Geodreieck stammt noch aus meinen Studententagen. Für das, was ich alles damit gezeichnet habe, ist es auch noch sehr gut erhalten 

hätte ich nie für so alt eingestuft und sehr schöne Funde..

Geschrieben von Zitat von GoldSilberDiamanten hätte ich nie für so alt eingestuft und sehr schöne Funde..

was meinst Du mit "so alt eingestuft", das Geodreieck oder die Verschlüsse 

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Hinzugefügt 15. Dezember 2022, um 18:29:29 Uhr:

Die Verschlüsse sind vermutlich aus der Renaissance. Da waren die venezianischen Theriake sehr verbreitet.

Ich gehe mal vom 17./18. Jh. aus

Gruß cyper

Hallo Jensgeol

Danke fürs zeigen. Darf ich die Fotos für meine Datenbank verwenden? Wenn du mir dann noch Durchmesser und Gewicht sowie den Fundort nennst (gerne als PN) wäre das Klasse, ich würde die beiden gerne in die Datenbank aufnehmen.
In meinem jüngsten Aufsatz "Theriak-Kapseln. Neue Funde, Entdeckungen und Fragen" der gerade erschienen ist (auch bei academia.edu abgelegt) gehe ich auch auf die Zweitverwendung der Verschlüsse als Devotionalie ein. Der Hinweis auf den eingeritzten Strahlenkranz finde ich hoch interessant.

Servus Gratian,

das mach ich gerne. Ich schicke Dir die Angaben als PN. Du kannst die Fotos auch gerne verwenden.

Beste Grüße
Jens

Nachtrag:

Dank Gratian und seinem Aufsatz in academia edu weiß ich nun wie die Theriak-Gefäße ausgesehen haben und dass sie ebenfalls aus Blei waren. Ich hatte eher an Glas- oder Steingut-Gefäße gedacht. Da mir die kleinen Blei-Gefäße bekannt vorkamen habe ich meine Bleischrottkiste durchsucht und bin fündig geworden (siehe Fotos). Gratian hat meine Vermutung bestätigt. 

Gewicht:40.25 g
Aufgrund des Fundspektrums her vermuten wir eine zeitliche Einordnung so um 1600-1700.

Beste Grüße
Jensgeol