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 >  Geschichte > Kriege & Schlachten bis 19. Jhd > Der 30 jährige Krieg 1618 - 1648 (Moderatoren: Drusus, Volwo) > Thema:

 Der Beginn des 30- jährigen Krieges allgemein und in Norddeutschland

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Avatar  Der Beginn des 30- jährigen Krieges allgemein und in Norddeutschland  (Gelesen 3308 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
27. Mai 2008, um 21:41:52 Uhr

Die im Jahre 1517 begonnene Reformation Dr. Martin Luthers hatte die Bewohner Deutschlands in zwei Lager getrennt, in Katholiken und Protestanten.

Hundert Jahre, nachdem Martin Luther die Reformation eingeleitet hatte, war die Bevölkerung in Deutschland und den umliegenden Ländern im Streit um katholischen und evangelischen Ritus in zwei große Lager gespalten.

Keine Partei wollte nachgeben und alle Verhandlungen waren gescheitert.

Es kam zum bewaffneten Konflikt, der in den 30-jährigen Krieg mündete.

Im Mai 1608 wurde in der Benediktinerabtei Aahausen von protestantischen Fürsten die »Union« gegründet, welcher nach und nach auch viele evangelische Städte beitraten.

Allerdings entwickelte die »Union« nicht die gewünschte politische Durchsetzungskraft.

Es herrschten unter den Mitgliedern der Union »Mangel an Vertrauen, Neid und Eifersucht«.

Als Gegengewicht formierte sich ein Jahr später in München die katholische »Liga«, deren Mitglieder sich von Anfang an einig waren, dass der Religionskonflikt nur durch Waffengewalt zu lösen war.
Als einer der Gründer der »Union«, Friedrich von der Pfalz, zum König von Böhmen gewählt wurde, focht der katholische Kaiser Ferdinand II. die Wahl an.

1618 setzte ein Komet die Menschen in Deutschland in Angst und Schrecken: »weiln er schnell fortgelauffen, bedeutete er solche Kriege, die von frembden und außländischen Feinden entstehen«.

Zur gleichen Zeit verfolgte der katholische Kaiser Matthias im damaligen Böhmen eine katholikenfreundliche Politik, um die Stellung des Habsburger Hauses auszubauen, in dem er viele Zugeständnisse seines Vorgängers an die protestantischen Stände wieder rückgängig machte.

Kurz darauf warfen aufgebrachte protestantische Adelige den katholischen Statthalter des Kaisers und zwei seiner Mitarbeiter aus einem Fenster der Prager Burg.

Sie hatten Glück im Unglück und überlebten den Sturz aus 20 Metern Höhe, weil sie auf einen Misthaufen fielen.

Solche Fensterstürze waren schon im Mittelalter nicht unüblich und stellten, wie das Werfen des Fehdehandschuhs, den Beginn eines bewaffneten Konfliktes dar.

Dieser so genannte zweite Prager Fenstersturz wurde zum Auslöser für den Aufstand der böhmischen Protestanten gegen die katholischen Habsburger und weitete sich zu einem Krieg aus, welcher in den folgenden 30 Jahren weite Gebiete in Deutschland durch Krieg, Hunger und Seuchen verwüstete und entvölkerte.

So begann mit der Schlacht am weissen Berge, in der die Protestanten vernichtend geschlagen wurden, in Böhmen der 30-jährige Krieg.

Nach dieser Niederlage herrschte Ratlosigkeit in der Union, zudem verfügte der Kaiser mit den Generälen Tilly und Pappenheim und deren Soldaten über eine äusserst schlagkräftige Armee.

Doch schon kurz darauf nahm Herzog Christian von Wolfenbüttel im Namen der Union den Kampf auf. Er »pflanzte er die Werbefahne auf«, so dass im November 1621 »12000 Mann Fussvolk und 13 Cornet Reuter« als erste große Truppenbewegung des 30 jährigen Krieges durch Norddeutschland zogen.

Nachdem Christians Heer Ende Januar Paderborn einnahm, hatte die Stadt sehr unter seiner Besatzung zu leiden. Unter anderem liess er die silbernen Apostelfiguren aus der Kirche einschmelzen und daraus Münzen schlagen, auf denen sein Wahlspruch stand: »Gottes Freund, der Pfaffen Feind«. Als Herzog Christian in der Schlacht von Fleurus eine Hand verlor, sagte er:


»Verlier´ ich gleich Arm und Bein will ich doch der Pfaffen Feind sein«.


Um den »Pfaffenfeind und Gottesfreund« in seine Schranken zu weisen, näherte sich der kaiserliche General Johann Tserclaes Tilly im Juli 1623 Niedersachsen.

Die niedersächsischen Stände rieten Christian dazu »die Waffen niederzulegen und zum Gehorsam gegen den Kaiser zurückzukehren«.

Empört wies Christian dieses Ansinnen zurück, zog allerdings mit seinem Heer Richtung Holland. Als die Nachricht vom Abmarsch Christians das Hauptquartier Tillys im Eichsfeld erreichte, wandte sich dieser sogleich über Göttingen und Uslar der Weser zu und verbreitete auf seinem Weg dorthin Angst und Schrecken.

Fast alle Dörfer auf der Route seines Heeres wurden geplündert und in Brand gesteckt, die Einwohner wurden fortgejagt.
Danach schlug Tilly das Heer Christians, 8000 seiner Soldaten fanden dabei den Tod.
Nach dieser vernichtenden Niederlage glaubte man, der Krieg in Niedersachsen sei beendet.
Christians militärischer Nachfolger, Herzog Georg sah sich der Liga nicht gewachsen und nahm mit Tilly Verhandlungen auf.
Im Juli 1625 allerdings kam König Christian IV von Dänemark der Union zu Hilfe und landete mit über 30000 Soldaten in Hameln.


Am 19. Juli stiess Tilly über die Weser und plünderte die Städte Uslar, Dassel Moringen, Stadtoldendorf und den Ort Markoldendorf. Das Dorf Hilwartshausen ging in Flammen auf.

Es wurden »größte Schandtaten« verübt: »die Einwohner verloren all ihr Geld, Kleidung, Vieh, Vorräte und Hausgeräte… auch übel mit den Leuten, so angetroffen worden, tyrannisiert, deren etzliche jämmerlich, auch in der Kirche, ermordet …in den Häusern, die stehen geblieben sind, Thüren und Bänke und alles Eigenthum zerschlagen, Ständer und Balken also zugerichtet, dass sie mit großen Kosten nicht reparirt werden können ….«.

Nach elf Tagen Aufenthalt wälzte sich Tillys Heer über Bodenwerder und Minden nach Westen. »Und das beste Dorf im Amte Erichsburg belegen, Holtensen genannt, in Grund abgebrannt« ...

Text von W. Kampa


« Letzte Änderung: 27. Mai 2008, um 22:17:08 Uhr von (versteckt) »

(versteckt)
#1
23. Oktober 2009, um 12:21:07 Uhr

Hi super Beitrag, ich wohne in der Gegend also in Schaumburg habe schon Stunden am PC verbracht und bin froh über jeden Beitrag aus der Zeit!
 Smiley

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#2
03. April 2020, um 13:31:22 Uhr

Geschrieben von Zitat von Volwo
(...)
Danach schlug Tilly das Heer Christians, 8000 seiner Soldaten fanden dabei den Tod.
(...)

Text von W. Kampa


Das war die Schlacht von Stadtlohn am 6. August 1623. Ich wohne in einem Dorf, das auf der Zugstrecke der beiden Heere lag, 2 Tage bevor die kaiserlichen Truppen die Protestanten einholten und besiegten. Ich hoffe dass ich zukünftig das eine oder andere Fundstück entdecken kann.
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#3
03. April 2020, um 13:41:21 Uhr

Achte mal bitte aufs Alter der Beiträge, nicht soo alte Dinger hochholen.

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