seltsamer St. Michael Bruderschaft Anhänger

Hallo zusammen

habe gestern einen Anhänger gefunden
- vermute die Bruderschaft des heiligen Michael
                                                 SIGNUM CONFRATERNITATIS S.MICHAELIS ARCHANGELI
normalerweise befindet sich das Kreuz mit dem FPFP auf der Vorderseite, bei meinem ist aber ein I H S (für Jesus)  mit kleinem Kreuz und darunter die drei Pfeile (vermute die Dreiheiligkeit?).

Die Rückseite hat den Erzengel im Kampf gegen einen Drachen (schelcht zu erkennen)

So, und nun meine Frage an das werte Fachpublikum:
1. Ich habe so einen ANhänger noch nicht gesehen (Sonst mit dem Kreuz FPFP) und Ihr?
2. Alter?

Ach ja, direkt neben dem ANhänger lag dieser Zahn - gibt es einen Zahnarzt im Forum?

Gruß
DiggerMane

Das Pferd hat sich beim Fressen des Besitzers einen Zahn ausgebissen.
Und alles was wieder rauskam war dieser, und der Anhänger

Ein sehr schöner Anhänger.  Auf der Rückseite siehst du ein Kreuz über Christusmonogramm und darunter die drei Nägel im Strahlenkranz

Zeitlich hätte ich es ins 18. Jahrhundert eingeordnet.

Bin auf die Meinung der Experten gespannt.


Gruß Buddler

ist schon ein tolles Stück 

Hi!

Solche vom "Standard" abweichende Anhänger der Michaelsbruderschaften sind recht interessant. Ich habe mir vor geraumer Zeit einige Gedanken zu diesen Stücken gemacht u. auch in einschlägigen Fachbüchern nachgeblättert. In Folge chronischen Zeitmangels konnte ich das Thema leider nicht abschließend durcharbeiten, so dass ich meine folgenden Angaben nicht verbriefen möchte.

Grundsätzlich würde ich die Rückseite des Anhängers mit dem "IHS" nicht isoliert als "Jesusmonogramm" ansprechen, sondern das ganze etwas komplexer betrachtet als "Jesuitenmonogramm" deuten. Zwar war das IHS nie offizielles Monogramm (Wappen) der Jesuiten, jedoch hat der Ordensgründer Ignatius von Loyola genau selbiges als Generaloberer auf seinem Siegel verwendet. Wie nicht anders zu erwarten, hat sich das IHS dadurch insbesondere im Kreise der Jesuiten verbreitet u. wurde in vielfältiger Ausgestaltung (mit u. ohne Kreuz, mit u. ohne Nägel, mit u. ohne Halbmond usw.) in jesuitisch geführten Häusern verwendet.

Im 17. u. 18. Jahrhundert waren es insbesondere die Jesuiten, welche durch die Gründung von Bruderschaften den Glauben in der Bevölkerung festigen u. vertiefen wollten. Ursächlich hierfür war letztendlich die von Luther angestoßene Reformation u. die im weiteren zeitlichen Verlauf folgende Gegenreformation, aus welcher die Jesuiten als wichtiges Instrument der Kirche nicht wegzudenken sind. Diese Gegenreformation erstreckte sich bis weit in das 18. Jahrhundert hinein (im Prinzip bis zur Ordensaufhebung des Jesuiten).

Die auf der Vorderseite zu sehende Abbildung ist eine wenig detaillierte Kopie des "Höllensturzes", einem Gemälde, welches zwischen 1715 - 1766 durch den jesuitischen Chinamissionar Giuseppe Castiglione angefertigt wurde.

Fazit:

Ich halte das Fundstück für den Anhänger einer jesuitisch geführten (gegründeten) Michaelsbruderschaft od. um den Anhänger einer Michaelsbruderschaft mit Bezug zu einem jesuitisch geführten Ordenshaus oder Kirche aus der Endphase der Gegenreformation im späten 18. Jahrhundert.


Gruß

S.