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 An Schlachtfeld-Spezialisten: Dokumentation von Musketenkugeln

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Avatar  An Schlachtfeld-Spezialisten: Dokumentation von Musketenkugeln  (Gelesen 6587 mal) 0
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#15
10. April 2014, um 23:27:57 Uhr

Früher haben wir die immer ins Gebüsch geschmissen. Heute scheint es manchen Archäologen wichtig zu sein, ob eine Musketenkugel 7 cm oder 10 cm tief liegt. Wenn der Pflug 30 cm tief geht, liegt sie mal oben und mal unten. Wen juckt das. Manchmal liegt sie auch 20 m weiter. Wer über cm-Angaben auf einem gepflügten Acker nachdenkt, braucht sich über Krüger-Gauss-Daten in einem Wald gar nicht mehr wundern. Da liegen auch mit Einmessen mal 50 m Toleranz dazwischen. Entweder ist das Beschäftigung-Therapie oder man ignoriert schlichtweg den Unterschied zwischen gestörtem und ungestörtem Boden. Ein alter Archäologe sagte mal zu mir, dass wichtig ist, von welchem Platz ein Fund ist. Er hatte Funde eingemessen, die später auf dem Rechner auf der anderen Seite des Weges lagen. Alle Daten waren für die Katz. Und da redet man von 3 cm....unglaublich. LG


PS1: Jochim, als Freund der Schlachtfeldarchäologie kannst Du Deine zerschossenen Musketenkugel ja einmessen, solange Du weißt, warum Du dies tust. Aber bei einer Konzentration unverschossener, sagen wir mal auf 20 m X 20 m würde ich mir das verkneifen.

PS2: Welcher Archäologe will Fotos von Musketenkugel in situ. Das nimmt ja Ausmaße an. Es soll ja sogar Archäologen geben, deren Fantasie soweit reicht, Listen mit Pipstönen und dem passenden Leitwert zu verlangen. Eine ebenso - zu mindestens für mich- praxisferne Vorstellung. Ob die Geräusche und Leitwerte von Jagdpatrone, Musketenkugel, Münze, Siegelstempel, Fibel oder Schnalle aufgezeichnet werden, kann man ohne Ausbuddeln nicht rausfinden. Außerdem verteilt der Pflug das Zeug alle Jahre wieder in verschiedene Richtungen. Die einzige Alternative zu diesem Archäologen-Theorien sehe in einfachen Ausgraben und Retten vor dem Pflug. Wieso machen es sich manche und vor allem anderen so schwer?

« Letzte Änderung: 10. April 2014, um 23:37:50 Uhr von (versteckt) »

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#16
11. April 2014, um 06:36:05 Uhr

Hallo,

ich persönlich dokumentiere (bzw. messe auch jede Musketenkugel) per GPS ein. Weil man
bezüglich gesammelter Daten Rückschlüße ziehen kann (besonders auf Schlachtfeldern).

Was das allerdings mit den Fotos auf sich hat, kann ich leider nicht nachvollziehen.

Gruß

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#17
11. April 2014, um 12:21:03 Uhr

Ich hab noch mal drüber nachgedacht. Tatsächlich sollte man unterscheiden, ob es sich um ein Schlachtfeld handelt oder nicht. Ich selbst suche meist auf entfernten "Belagerungsposten" solche Musketen-Kugeln. Da die aber zu etwa 99 Prozent unverschossen sind und somit eine aktive Schlacht auszuschließen ist, gehe ich von maximal einem militärischen Standort aus. Die Musketenkugeln mit den Löchern und Ziehspuren sprechen auch für Lagerplätze. Inwiefern das Einmessen von...sagen wir mal 15 unverschossenen Kugeln auf 10 X 10 m sinnvoll ist, kann ich nicht beurteilen. Eventuell genügt eine Probe. Man sollte sich dabei die Frage stellen, weshalb man etwas macht. Um eine Aussage auf einem aktiven Schlachtfeld mit verschossenen Kugeln zu bekommen, macht das alles Sinn. Aber bei einem überschaubaren Lagerplatz.

PS: Mal eine andere Frage: Habe einen Platz mit Musketenkugeln Gewicht alle um 30 Gramm, Durchmesser 1,8 cm. Für welche Waffen wurde solche Geschosse verwendet? Eventuell preußisch und 18.Jh?

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#18
11. April 2014, um 12:49:51 Uhr

Guckst du mal hier
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http://www.engerisser.de/Bewaffnung/Kaliber.html


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(versteckt)Themen Schreiber
#19
11. April 2014, um 12:56:39 Uhr

Wir müssen die Kugeln einmessen, weil die Archis glauben auf Grund von Verbreitungskarten könne man den Schlachtverlauf feststellen. Theoretisch möglich, wenn nur eine Schlacht an dem Ort stattgefunden hat.

Die Idee: Gewicht und Grösse der Kugeln mit Unterschiedlichen Markierungen auf den Karten markieren und schon sieht man wer wohin geschossen hat.

Unser Problem hier: Mehrere Schlachten:  Russen, Franzosen, Schweizer, Österreicher am gleichen Ort.  Unsere Spezialisten sagen die Französischen Kugeln sind um 15mm - 16mm. Die Russen und Oesterreicher um 18mm. Was wenn Beute Munition verwendet wurde? Die Russen haben 370'000 Schuss von den Franzosen erbeutet, die sind zwar zu klein, auszuschliessen, dass die verwendet wurden können wir nicht. Das verfälscht aber möglicherweise die ganzen Karten.

(Von den kleinen Kugeln habe ich vor 30 Jahren mal 2 Stück nach Paris ins Armeemuseum gesandt. Der Colonel dort schrieb es seien Infanteriekugeln, aber nicht von ihnen. Ein weiterer Kugelspezialist, sagte daraufhin, der kenne seine eigenen Kugeln nicht.)

@ Peperoni  Der Insurgent kann Dir bezüglich Gewichte und Zuordnung sicher weiterhelfen.


@ All: findet Ihr auch von den kleineren Kugeln? Wir in der Schweiz finden diese überall im Kampfgebiet.

.



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#20
11. April 2014, um 12:59:57 Uhr

Was heisst den klein? Gib mal Masse durch....

EDIT: Du meinst also die 15-16mm?

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(versteckt)Themen Schreiber
#21
11. April 2014, um 13:04:51 Uhr

Ja. 15 - 16 mm.

Von denen finden wir sogar mehr als von den 18 mm.

Als ich vor 35 Jahren die ersten Kugeln vorlegte, haben mich ja alle Waffenexperten ausgelacht. Die seien von den Glarner Scharfschützen 1842. Naja, dann hätten die mehr als die andern verschossen.

« Letzte Änderung: 11. April 2014, um 13:05:33 Uhr von (versteckt) »

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#22
11. April 2014, um 13:16:16 Uhr

Geschrieben von Zitat von Peperoni
PS: Mal eine andere Frage: Habe einen Platz mit Musketenkugeln Gewicht alle um 30 Gramm, Durchmesser 1,8 cm. Für welche Waffen wurde solche Geschosse verwendet? Eventuell preußisch und 18.Jh?


Bleimurmeln mit einem Durchmesser von 17 bis 19 mm sind um 1800 die meistverschossenen Kugeln. Franzosen haben das M1777 verwendet, das preußische Gegenstück hatte ein ähnliches Kaliber.

Gruß

Zeitzer

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http://sammler-kuratorium.de/M1777/M1777da.html


« Letzte Änderung: 11. April 2014, um 13:23:08 Uhr von (versteckt) »

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#23
11. April 2014, um 15:10:54 Uhr

Ich frag mich gerade, welches längliche Geschoss bleibt denn genau in Schussrichtung liegen???
Und zu den Musketenkugeln: Wenn man nicht gerade eine bestimmte Schlacht an einem nahezu unberührten Ort untersucht, macht das doch alles wenig Sinn. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass auf der Suche nach älterem auch die Archäologen gerne die Schichten darüber (bei uns 30ig-Jähriger Krieg) ignorieren.
Gruß
kugelhupf

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#24
11. April 2014, um 15:15:33 Uhr

Kugelhupf , ich schick dir noch die Koordinaten, ordnest die dann noch zu ja?

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#25
11. April 2014, um 15:17:09 Uhr

Geschrieben von Zitat von rollenheini
Kugelhupf , ich schick dir noch die Koordinaten, ordnest die dann noch zu ja?

Hast du auch bei jeder Kugel ein Foto mit Tiefenangabe gemacht?

Gruß
kugelhupf

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#26
11. April 2014, um 15:21:02 Uhr

Na klar und 3500 bilder mal 2, musst ja von 2 seiten ablichten

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