33 Grad, kein Ventilator - das Sondeln kam mir ganz schön hart vor

Wobei, kein Ventilator stimmt nicht wirklich – zum Glück ging ein ordentlicher Wind bei meinem traditionellen Sondelabenteuer in Österreich auf den Spuren Napoleons. Womöglich sogar zum letzten Mal, wenn unser Nachbarland nun auch sein doch sehr strenges neues Denkmalschutzgesetz verabschieden sollte. Trotz der Hitze hatte ich eine gute Zeit mit meinen einheimischen Freunden Sigi, dem Erdbären, und seinen Spatenknecht Erich. Gutes Essen und Getränke, nette Gespräche, geschichtsträchtige Gegend und an napoleonischen Funden konnten wir dem zum Teil extrem harten und staubtrockenen Ackerboden auch ein bisschen was entreißen.

Neben den üblichen Bleikugeln und Haubitzgranatensplittern fand ich acht Kartätschkugeln in drei Größen und sogar dort erstmalig eine Dreipfünder-Vollkugel. Dazu noch ein kleiner französischer 92er Linieninfanterieknopf, blanke umbördelte Knöpfe, die wahrscheinlich von österreichischen Uniformen stammen und ein Teil eines Abzugsbügels einer österreichischen M1798 Kavallerie-Pistole. Ansonsten noch ein bisschen Kleingeld aus unedlem Metall, Ösi-Nummernknöpfe aus der Sisi-Zeit und anderen Kleinkram, von dem ich noch ein paar UFOs gesondert einstelle.

Last but not least erlaubte uns ein Bauer auch noch, so viele bei der Ernte verlorene Zwiebeln einzusammeln, wie wir wollten. In nur 10 Minuten waren das bei mir 5,5 Kilo!

Wow! Das sind echt tolle Funde die ihr zusammen getragen habt.

Geschrieben von Zitat von Katzenpapa Wow! Das sind echt tolle Funde die ihr zusammen getragen habt.

Danke. Aber das ist mir mein Teil. Meine beiden Freunde haben wohl noch mal genauso viel den harten Äckern entrissen. 

BTW: man muss bedenken, dass da noch mal die doppelte Menge an totalem und schon entsorgten Müll dazu kommt. Es waren also wirklich viele Löchlein bis Löcher.

Für den 92er, die Dreipfünder, die Zwiebeln und ein nettes Beisammensein mit Sigi und Erich  hat sich der Ausflug doch gelohnt. Ne Kugel gabs bei dir ja schon lange nicht mehr zu bewundern.

Geschrieben von Zitat von MichaelP Ne Kugel gabs bei dir ja schon lange nicht mehr zu bewundern.

Stimmt. Sieht man mal von einem Bruchstück 2022 ab, gab's die letzte Vollkugel 2020 - ein Sechspfünder. Übrigens keine 20m von diesem Dreipfünder hier entfernt. 

Das ist halt ein gewisses Luxusproblem dort. Wir haben eigentlich jedesmal mehr Äcker als wir in unseren sagen wir mal 12 bis 16 Stunden schaffen können, aber wir müssen uns halt entscheiden. Die eine Stelle ist mehr für Franzosenknöpfe geignet, die andere bietet eher die Chance auf Vollkugeln. Wir teilen das halt immer auf.

Neben den vielen Funden (einschließlich der Zwiebeln;))finde ich es toll das man sich zusammen getan hat um gemeinsam zu sondeln,gemeinsam Spaß und Erfolg zu haben,sogar noch über Ländergrenzen hinweg!Das Hobby verbindet,ganz große Klasse Dursus und Freunde!!!
In meiner Region ist man in der Regel allein unterwegs!Über die Ursachen kann man diskutieren...!Angst vom Blockwart,die Regeln vom Amt f. Denkmalsschutz,auch Futterneid kann eine Ursache sein!
Nochmal vielen Dank für deinen Bericht Dursus!:)   LG  Lotti

---

Hinzugefügt 15. September 2024, um 19:44:34 Uhr:

Entschuldigung, Drusus!!!;)

Geschrieben von Zitat von Lotti finde ich es toll das man sich zusammen getan hat um gemeinsam zu sondeln,gemeinsam Spaß und Erfolg zu haben

Ja, das war bei mir schon immer ein Teil des Hobbys. Klar, geh auch ganz gerne mal alleine los, aber mit ein bis drei Gleichgesinnten hat es mir bisher immer am meisten Spaß gemacht. Die Krönung ist dann natürlich, wenn jeder was findet und zufrieden ist. Ich denke, das war auch diesmal wieder der Fall. Sigi hat zwei verschiedene Franzosenknöpfe gefunden - das ist bei ihm immer das Wichtigste. Und bei mir war's halt eine gewisse Streuung an Funden, die ich mag: Knopf, Eisenkugeln und ein Waffenteil. 

Letztes hat mich übrigens ganz schön beschäftig, da ich auch noch nie einen Abzugsbügel mit Eisen am Messing hatte udn es zu dünn für einen Musketenazugsbügel war. Aber Vergleiche mit Bildern im Web und einem weiteren Stück M1798-Abzugsbügel, den mir vor vielen Jahren mal ein netter Sondelkollege direkt vor Ort an einem anderen Schlachtfeld geschenkt hat, gelang die Identifizierung.

Griaß Eich!
Günter hat recht, ich bin eher an nicht eisenhältigen Schlachtrelikten (Knöpfe, Beschläge, Uhrenschlüssel, Münzen etc.) interessiert. Deshalb hab ich den GMP so eingestellt, dass ich möglichst wenig Eisenzeugs ausgraben muss. Dass ich dabei die Kartätschkugeln, Vollkugeln nicht/kaum erwische nehme ich in Kauf. Günter ist viele Jahre jünger, er hat noch Saft und Power, selbst bei großer Hitze viele Löcher zu graben. Er erkennt die Kugeln schon am signifikanten Signal, da hab ich als Gehörgeschädigter ohnedies keine Chance.
Zu meinen Funden: Franzmänner LIR 53 und 92 klein, 18 Bleikugeln, 1 kleine Kartätschkugel, 3 Hohlkugelsplitter, ein paar Schnallen, 10 Schrottmünzen
Resumee: für 2 Tage bescheiden, aber trotzdem zufrieden;

Da muss ich dem lieben Sigi ein bisschen widersprechen. Ich bin eigentlich total hitzeempfindlich. Bei 25 Grad endet meine Wohlfühltemperatur  - und das schon im Ruhezustand. Ich hatte mir im Vorfeld echt Gedanken gemacht, ob ich das durchstehe, aber der Wind hat mich dann gerettet. Dennoch ging es mir am Ende von Tag 1 wirklich nicht mehr gut. Die Augen haben getränt, die Nase ist gelaufen. Ähnlich wie bei einer Allergie. Und ich hatte das Gefühl, dass Sigi und Erich die Wüstenhitze doch irgendwie besser weggesteckt haben, trotz der paar Jährchen mehr auf dem Buckel.

Ja, die pannonische Hitze, die kann was; Gott sei Dank kommt dort fast regelmäßig am Nachmittag ein Wind auf; dieser wirbelt auf den oberflächlich ausgetrockneten Feldern kaum sichtbaren Erdstaub auf, den Du wahrscheinlich nicht verträgst. Unser 2-tägiges gemeinsames Sondelabenteuer im Jahr währt jetzt schon seit 2010; es hat uns zu Freunden gemacht, die jenseits der Sondlerei auch über private Angelegenheiten reden können. Als jemand, der zu diesem Treffen einlädt, ist mir wichtig, dass zumindest Du einige schöne Funde machst und sich damit die doch sehr weite Anreise "lohnt". Was die Funde betrifft, so gilt ein Wiener Spruch: "das Glück is a Vogerl". 
Also bis zum nächsten Mal.

---

Hinzugefügt 23. September 2024, um 11:06:23 Uhr:

Geschrieben von Zitat von erdbär es hat uns zu Freunden gemacht, die jenseits der Sondlerei auch über private Angelegenheiten reden können.

Das hast Du sehr schön gesagt, Sigi.  

Ohne Euch würde ich das auch gar nicht machen wollen. Das ist eine Einheit: gute Freunde, auch mal entspannen, ratschen, trinken, essen. Und dann wieder auf historischen Boden und gemeinsam hoffentlich schöne Funde machen. Also ich war jedenfalls voll zufrieden, insb. wenn man die nicht einfachen Wetterbedingungen einbezieht. Der Boden war ja an einigen Stellen so, dass auch ich eure "Mörderhacke", um die Euch Napoleons Sappeure beneidet hätten, ausleihen musste.

PS: evtl. kamen meine Augen- und Nasenprobleme ja auch daher, dass wir uns Tag 1 direkt in der Zwiebelernte befanden, also wirklich direkt. An Tag 2 auf "harmloseren" Feldern ging es mir ja trotz noch viel mehr Wind uns somit wohl Staub deutlich besser.