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 >  Fundforen > Fundkomplexe (Moderatoren: Drusus, MichaelP) > Thema:

 Bolzen und nochmal Bolzen

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Avatar  Bolzen und nochmal Bolzen  (Gelesen 1156 mal) 0
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#15
08. Juni 2016, um 16:23:10 Uhr

MEine Bolzen sahen auch so aus, die haben keine so gute Substanz wie die von Midas.
 Habe die wunderbar in UrForm geschliffen, bestanden aber größtenteils nurnoch aus Magnetit.
die lagen über ein Jahr im Wasser. Dann gut getrocknet, Tüllen mit Zweikomponentenharz gefestigt,
dann in Paraloid Wachs ausgekocht.
Nach ein paar Wochen fielen da ganze Teile ab. Darunter kleine Nester rostroten Kristallen/Gekrümels.
Habe jetzt das Wachs mit Benzin abgelöst und die Bolzen abgebrannt um noch den Rest Wachs abzukriegen.
Jetzt liegen Sie wieder im Wasser...

Ich denke ich werde meine auf jeden Fall mit Tannin behandeln müssen und empfehle das auch im Falle
der oben gezeigten Bolzen.

« Letzte Änderung: 08. Juni 2016, um 16:26:30 Uhr von (versteckt) »

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#16
08. Juni 2016, um 16:25:39 Uhr

Ausglühen und in Paraloid ersaufen ist glaub ich das einzige was da hilft.
Mit Wasser kommt man da nicht mehr weit.

Grüße

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#17
08. Juni 2016, um 16:29:40 Uhr

Geschrieben von Zitat von Bolzenkopf
Ausglühen und in Paraloid ersaufen ist glaub ich das einzige was da hilft.
Mit Wasser kommt man da nicht mehr weit.

Grüße

Habe die Befürchtung dass sie beim Richtigen Glühen vollständig auseinanderfallen, weil der Metallkern
sich anders ausdehnt als das Magnetit drumrum das die Form gibt.
Hatte vorher nur gekaufte Eisenfunde aus Bayern restauriert, das war echt kein Vergleich.

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#18
08. Juni 2016, um 16:42:30 Uhr

Geschrieben von Zitat von Grim
Habe die Befürchtung dass sie beim Richtigen Glühen vollständig auseinanderfallen, weil der Metallkern
sich anders ausdehnt als das Magnetit drumrum das die Form gibt.
Hatte vorher nur gekaufte Eisenfunde aus Bayern restauriert, das war echt kein Vergleich.

Ich bin mir nicht sicher aber ich glaube gelesen zu haben dass es auf die Temperatur ankommt. Das Eisen muß nicht komplett glühen damit die Chloride zerstört werden. Meine was von 800 Grad im Kopf zu haben. Damit ändert sich wohl noch nix an der Eisenstruktur. Die Glühfarbe für ca. 800 Grad ist ein Kirschrot, wenns ins Hellrot oder gar Gelbe übergeht dann bist zu heiss.

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#19
08. Juni 2016, um 17:59:24 Uhr

Also, eine thermische Behandlung dieser Bolzen ist okay, aber die Erhitzung von 25 auf 800 Grad geschieht zu schnell, so daß das unterschiedlich stark korrodierte Eisen sich unterschiedlich stark ausdehnt und die Korrosionsauflage abplatzt!
Zum Experimentieren kann der am schlechtesten erhaltene verwendet werden, ich selbst hatte mal eine Pfeilspitze gefunden, die war ohne! Rost, dafür gebläut und gerötet, sie muß damals nach dem Abschuß in einem brennenden Stück Holz gesteckt haben....

Mittelalterliche Bodenfunde habe ich bisher nie mehr als 250 Grad ausgesetzt, und da auch nur langsam erhitzt und in einem Medium (Leinöl)  . Ich bleibe da lieber bei der klassischen Entsalzung bzw. Restaurierung...

Viele  Grüße,

Michael

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#20
08. Juni 2016, um 18:51:38 Uhr

Wenn man Alteisen ausglüht muss man vorsichtig und gleichmäßig arbeiten.
Ich schleife/fräse immer erst in den gewünschten Zustand und trockne dann die Teile gut durch.
Dann fixieren um das teil während des Glühens bewegen zu können.
Bei Bolzeneisen mit Tülle bietet sich ein konisches Röhrchen an. Setzt voraus, dass die Tülle auch innen bearbeitet wird.
Ansonsten machts auch ne filigrane Schnabelzange.
Dann mit dem Brenner langsam und gleichmäßig erwärmen. Die Rostschichten glühen dabei feuerot auf, verblassen allerdings schnell ausserhalb der Flamme.
Das ganze ca. 5 min pro Bolzeneisen, dann auf handwärme abkühlen lassen, in Paraloid-Aceton-Lösung einlegen. 2 Stunden ziehen lassen und trocknen.
Es bietet sich an nochmals mit Paraloid zu versiegeln.
Wem die entstehende Rostoptik nicht gefällt, kann mit Öl nachhelfen, wie Midas das schon beschrieben hat.

Der Eisenkern muss übrigens nicht durchglühen, warum auch. Es reicht, wenn die Rostschicht glüht, da dort die Chloride sitzen.

Das ist jetzt nicht die erste Methode der Wahl. Man muss aber bedenken, wenigstens ist das meine Erfahrung, dass es Fundstücke gibt, die eine Langzeitentsalzung einfach nicht lohnen und deren Erfolg eher gering sein dürfte. Gerade Eisenfunde aus Sandböden mit saurem Milieu können oft, auch durch jahrelanges Einlegen in Wasser, nicht so entsalzt werden, dass sie nicht nachrosten. Da ist Glühen eine gute und erfolgversprechende Alternative.

Grüße Winken

Hinzugefügt 08. Juni 2016, um 19:15:16 Uhr:

Hier mal noch was fürs Auge...

... ohne Fehlstellen auszufüllen, nachschwärzen o.ä., quasi die pure Ausglühoptik nach o.g. Behandlung


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« Letzte Änderung: 08. Juni 2016, um 19:15:16 Uhr von (versteckt), Grund: Doppel-Beitrag zusammengefasst »

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#21
08. Juni 2016, um 21:23:31 Uhr

Ja, Bolzenkopf,

der Unterschied ist ja gewaltig! Ist aber Erfahrungssache, welche Funde in welchem Zustand sich für die Ausglüh-Methode eignen, man muß auch mal bereit sein, eine unkonventionelle Methode auszuprobieren.

Bloß: Jeder, der soetwas in der Wohnung durchführen muß, sollte sich auch der Brand- und Verletzungsgefahr durch schwere Verbrennungenbewußt sein, die mit dieser Technik verbunden ist. Habe bei "Restauration" einen Beitrag am Beispiel von Armbrustbolzen gepostet, hast du ihn schon gelesen?


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#22
08. Juni 2016, um 21:36:01 Uhr

Ja, hab ich grade. Paar Bilder wären halt schön, sonst schön erklärt.
Ich denke es kommt auf den Boden an. Da muss man viel herum experimentieren.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Ich bin kein Freund vom Fehlstellen füllen, ist halt Geschmackssache.

Grüße Winken

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#23
08. Juni 2016, um 22:18:19 Uhr

Ja, der Boden ist natürlich das A und O...Hatte bisher immer das Glück, meine Bolzen und anderen Funde in kalkhaltigem Schwarzerde-Boden in BuchenWäldern zu machen. Bei sandigen Böden in Nadelwäldern  z.B. sehen die Eisenfunde schon anders aus, wenn sie da schon 600 Jahre liegen... Ein saurer, gut Sauerstoffdurchlässiger Boden ist der Feind fast allen Metalls, welches dann beim Restaurieren besondere Techniken erfordert!

Wenn ich mir vorstelle, wie mein erster alter Dolch aussah und das ich ihn damals als 1.Fund überhaupt nicht restauriert und konserviert habe, weil ich mich nicht aus kannte und es damals noch kein Forum gab, wo ich hätte fragen können, fiel er mit der Zeit auseinander.
Erst sehr viel später kam ich in Kontakt mit Berufsmäßigen Restauratoren und konnte mir dort viel abschauen und Wissen aneignen, welches ich hier den anderen Mitgliedern hier weitervermitteln will.

Der eine Restaurator vom Landesamt ist leider viel zu früh verstorben, so daß er mir meine Letzten wichtigen Fragen nicht mehr beantworten konnte...

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#24
08. Juni 2016, um 22:35:18 Uhr

Geschrieben von Zitat von Midas
Nach dem Entsalzen in Natriumhydroxydlösung mit Ph Wert ca.12,5 die Bolzen solange in dest. Wasser einlegen, bis dieses einen Ph Wert von 7,0 hat.
Das wird nicht funktionieren. Der PH-Wert verändert sich durch das Entsalzen nicht. Wenn dann muss man die Leitfähigkeit des Wassers testen. Sobald sich diese nicht mehr ändert, werden keine Salze mehr gelöst. Das setzt aber voraus, dass man das Entsalzungsbad immer exakt gleich mixt und temperiert.

Gruß,
Günter

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