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 Urlaub in Thüringen

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Avatar  Urlaub in Thüringen  (Gelesen 914 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
13. August 2011, um 15:06:23 Uhr

Moin,
vor nunmehr drei Wochen begab es sich, dass ich samt Familie mal wieder Urlaub machen durfte. Wer sich spät entscheidet, hat schlechte Karten bei der Buchung, somit war (glücklicherweise, wie man im Nachhinein in Anbetracht des Wetters sagen muss) nichts mehr frei an der See.
Also fiel die Option auf Thüringen, und es wurde eine Ferienwohnung in Themar gebucht. Themar? Ist eine kleine Kleinstadt, aber immerhin eine Stadt. Doch nach der Buchung stellte sich heraus, dass die Ferienwohnung gar nicht in Themar lag, sondern in Trostadt. Der Name beinhaltet zwar "Stadt", aber es handelte sich um eine 5 km von Themar entfernte 16 Einwohner zählende Siedlung, die man nicht mal als Dorf bezeichnen kann.
Nun ja, immerhin befand sich die Ferienwohnung in einem Hotel mit freundlichen Mitarbeitern, aber ansonsten - trostlos.
Somit waren wir viel mit dem Fahrzeug unterwegs, was aufgrund gewisser Vollsperrungen teilweise mit opulenten Umwegen verbunden war. Sehenswerte Ziele der näheren Umgebung waren die Bertholdsburg in Schleusingen mit dem naturhistorischen Museum, das Kloster Veßra und das Steinsburgmuseum über die gleichnamige keltische Burg bei Hildburghausen.

Natürlich war auch die Sonde mitgereist, die insgesamt gut 20 Stunden zum Einsatz kam, auch wenn ich mir mit Rücksicht auf die Familie verkniffen habe, den Archäologen, die an einem freigelegten Kellergewölbe in Schleusingen herumpinselten, meine Unterstützung mit Detektor anzubieten.
Feld, Wald und Wiese wurden abgesucht, wobei ich nur einmal gründlich durchgeweicht wurde, als ich wie das tapfere Schneiderlein nur mit Minimalausrüstung losgezogen war.
Frisch gepflügte Felder wiesen ein großes Manko auf - die Gülle war schneller drauf als ich.
Heldenhaft habe ich dieses Manko in Kauf genommen und in der Sch... gewühlt.
Einige Funde kamen zustande, von denen ich die besser erhaltenen hier präsentieren möchte:
Im Bereich einer bewaldeten Bergkuppe dieses verbogene bronzene Teil ("gefiedertes Minihufeisen"), bei dem ich nach wie vor rätsele, was es darstellen könnte und aus welcher Epoche es stammt.
1/2 Kreuzer vom Feld, 1 Kreuzer von einem Waldweg.
Diverse Knöpfe, von denen ich nur die mit erkennbarem Motiv zeige.
Auf einem Waldweg verstreut Vogelringe. Nach dem dritten gab ich es auf, diese einzusammeln.
Geschosse verschiedenster Form.
Zwei Fingerhüte, wobei mich der neuzeitliche oberflächlich auf einem Wanderweg als Sichtfund sehr wunderte.
Einige Reichs- und DDR-Pfennige. Die Wracks sind übrigens auch DDR-Pfennige vom Acker, die gut erhaltenen stammen zumeist, wie auch 10 Euro und der Silberring von der Liegewiese am Bergsee Ratscher als einziges Silber in diesen zwei Wochen.
Die bronzene "Klinge" sieht ein wenig aus wie ein Maschinenteil, kann aber auch sonstwas sein (Ackerfund).
Ansonsten war die Funddichte eher enttäuschend, war wirklich eine trostlose Gegend.

Lehrfrage: Überquerung eines Wasserhindernisses

Am letzten Tag wollte ich dann noch mal die Felder in der Nähe von Kloster Veßra absondeln. Ich begann auf der Wiese und musste feststellen, dass mir ein breiter Bach, die Schleuse, den direkten Weg versperrte. Also kämpfte ich mich weiter, stieß aber immer noch nicht auf eine Brücke, dafür auf ein paar einheimische Wanderer, die mir sagten, dass ich zur Überquerung entweder zurückgehen müsse, drei Kilometer in die andere Richtung laufen oder das in der Nähe liegende Wehr benutzen könnte (wobei dem meterhohe Brennesseln im Wege stünden). Nun ja, Brennesseln fürchtete ich nicht, unnütze Umwege um so mehr. Ich durchquerte den Brennesseldschungel und kam auch zu diesem Wehr, nur um festzustellen, dass es keine durchgängige Überwindung des ca 8m breiten Wasserhindernisses bot - im Gegenteil, die theoretisch begehbaren Teile waren weitgehend abgesperrt, so dass man ohne akrobatische Klettereien nicht über die Tore gekommen wäre.
Doch unterhalb des Wehres lagen in regelmäßigen Abständen größere Steine, die man trotz des erhöhten Wasserstandes noch einigermaßen nutzen konnte, um trockenen Fußes über das Flüßchen zu gelangen. Leider waren nicht alle flach, und so begab es sich, dass nach bereits geschafften 6 Metern der Schuh abglitt und ich bis zum Knie im kühlen Nass versank. Das andere Bein folgte umgehend.
So wurden denn die letzten zwei Meter watend zurückgelegt, die Elektronik (Handy und Sonde) hatten glücklicherweise keinen Wasserkontakt.

Es glitschte zwar ein bissel im Meindl Wanderschuh, aber ich durfte noch gute drei Stunden sondeln, bis mich meine Frau einsammelte.
Leider war der herausragendste Fund die einzige Münze des Tages - ein DDR-Pfennig. Ansonsten nur noch dieser kleine Vierkant, den ich neben dem Spaltkeil abgelichtet hatte. Für eine Pfeilspitze fühlt sich das allerdings auch zu leicht an.

Somit blieb nur die Biermarke, die vom selben Acker wie der halbe Kreuzer stammte, als Trost.

Viele Grüße vom
Hauptmann a.D.


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« Letzte Änderung: 13. August 2011, um 15:13:02 Uhr von (versteckt) »

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#1
13. August 2011, um 16:53:27 Uhr

Keine Ahnung warum, aber dein "Minihufeisen" sieht für mich irgendwie nach der Raste oder Arretierung  irgendeiner Bremse aus.

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#2
13. August 2011, um 18:29:20 Uhr

Geschrieben von Zitat von Fisch79
Keine Ahnung warum, aber dein "Minihufeisen" sieht für mich irgendwie nach der Raste oder Arretierung  irgendeiner Bremse aus.

... oder ein Stiefeleisen.

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(versteckt)
#3
13. August 2011, um 19:02:57 Uhr

Grandios- Applaus

das war mein erster Gedanke, als ich deine Geschichte las, nicht wegen der Funde, sondern wegen der Geschichte! Lächelnd

Die Dartsellung war super! Ohne Scherz!

Keine Schreibfehler und perfekte Wortwahl.

Das ist bis jetzt der schönste Artikel, den ich im ganzen Forum gelesen habe. Anbeten Anbeten Anbeten

Einfach nur Bravo Applaus

Wenn du Buchautor werden willst, dann sag mir Bescheid.

Gruß Max v. Baden


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(versteckt)Themen Schreiber
#4
13. August 2011, um 19:47:10 Uhr

Ich glaube, wir reden aneinander vorbei - das Eisenteil, welches (auch) aussieht wie ein Hufeisen, sieht für mich auch wie ein Stiefelbeschlag aus.
Das Teil, welches mir Rätsel aufgibt, ist jenes auf Bild 1 oben links mit den zwei Ösen (zum Annageln oder Annähen?) und den fähnchenartigen Elementen auf beiden Seiten.
Um da etwas drum herumzuwickeln, erscheint es mir mit 2,5 mal 2,5 Zentimeter ein wenig klein, zumal Kerben, die auf dadurch entstandene Abnutzung hindeuten könnten, auf der Rückseite nicht zu sehen sind.
Es handelt sich hierbei um einen Einzelfund in ca. 10 Zentimeter Tiefe unter einer dünnen Wurzel und Geröll. (Ich trau mich allerdings auch nicht so recht, es aufzubiegen.)

Erstaunt war ich über den Erhaltungszustand der Kreuzer, bei unseren norddeutschen Kupfermünzen kann man davon anscheinend nur träumen.
Ist der Adler auf dem einen Knopf napoleonisch?

Viele Grüße vom
Hauptmann a.D.


« Letzte Änderung: 13. August 2011, um 19:55:38 Uhr von (versteckt) »

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#5
13. August 2011, um 19:56:02 Uhr

Ups  Verlegen Da haben wir tatsächlich aneinander vorbei geredet. Zu dem ersten "Hufeisen" fällt mir spontan leider nix ein.  Idee

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(versteckt)
#6
13. August 2011, um 20:16:29 Uhr

Geschrieben von Zitat von Max von Baden
Keine Schreibfehler und perfekte Wortwahl.

...Arschloch Smiley

Gruß

Zeitzer

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(versteckt)
#7
13. August 2011, um 20:24:39 Uhr

Geschrieben von Zitat von Max von Baden
Grandios- Applaus

das war mein erster Gedanke, als ich deine Geschichte las, nicht wegen der Funde, sondern wegen der Geschichte! Lächelnd

Die Dartsellung war super! Ohne Scherz!

Keine Schreibfehler und perfekte Wortwahl.

Das ist bis jetzt der schönste Artikel, den ich im ganzen Forum gelesen habe. Anbeten Anbeten Anbeten

Einfach nur Bravo Applaus

Wenn du Buchautor werden willst, dann sag mir Bescheid.

Gruß Max v. Baden


Das Ihr immer auf Rechtschreibfehler achtet ist schon etwas übertrieben!



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#8
13. August 2011, um 20:32:01 Uhr

Tut mir Leid, wenn das für euch übertrieben klingt Zeitzer, Sherlok, aber mir ist die Grammatik nun mal auch wichtig und dieser Text war ehrlich der schönste! Schweigend

Lest ihn euch mal gründlich durch. Mich hat er nach dem versauten tag gleich wieder aufgeheitert! Super

PS: Was soll das " Arschloch "  Huch Ärgerlich

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#9
13. August 2011, um 20:59:21 Uhr

Geschrieben von Zitat von Max von Baden
Tut mir Leid, wenn das für euch übertrieben klingt Zeitzer, Sherlok, aber mir ist die Grammatik nun mal auch wichtig und dieser Text war ehrlich der schönste! Schweigend

Lest ihn euch mal gründlich durch. Mich hat er nach dem versauten tag gleich wieder aufgeheitert! Super

PS: Was soll das " Arschloch "  Huch Ärgerlich

das Arschloch fand ich nicht so gut, das muß nicht sein, und das als MOD

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#10
13. August 2011, um 21:16:27 Uhr

Nur so nebenbei: ich finds  so gut, weil es sich wie mein Urlaub jedes jahr anhört-> an der See kein Platz, Ferienwohnung in einem Nest, trostlos, Umwege



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#11
14. August 2011, um 03:58:54 Uhr

Geschrieben von Zitat von Sherlok
das Arschloch fand ich nicht so gut, das muß nicht sein, und das als MOD

...deswegen steht doch auch der Smiley dahinter... Zwinkernd

Gruß

Zeitzer

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#12
14. August 2011, um 07:48:14 Uhr

also arschloch ist heutzutage doch keine beleidigung mehr ^^ schon gar nicht mit einem smilie Smiley

@hauptmann - schöne funde glückwunsch

@max von baden - ich hoffe meine gramatik u rechtschreibung verdirbt dir nicht den sonntag  Frech

grüßle vom bodensee ^^

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#13
14. August 2011, um 09:34:05 Uhr

gar nicht mal schlecht Super.


gruß,                   Copper

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