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 Die Strandräuber-Chroniken: Subbotnik

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Avatar  Die Strandräuber-Chroniken: Subbotnik  (Gelesen 705 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
06. Juni 2016, um 23:14:19 Uhr

Kürzlich wurde mir ja nicht nur zum Geburtstag gratuliert, sondern auch darauf hingewiesen - war es nun fordernd oder flehend? - dass man alsbaldigst Fortsetzungen der Strandräuberchroniken erwarte. Da der Chronist mit vielen anderen Aufgaben beschäftigt war und auch noch ist, hat er diese Aufgabe sträflichst vernachlässigt. Da trifft es sich gut, dass vor nunmehr fast einem Jahr am Strande von Wismar ein Ereignis stattfand, das eigentlich fast nur DDR-Bürger richtig einsortieren können dürften, die Stadt Wismar hatte zu einem Subbotnik, also einem freiwilligen Arbeitseinsatz am Samstag, aufgerufen, um den Strand der Stadt wieder in einen ansehnlichen Zustand für die Badesaison zu bringen. Einige Sondengänger waren ebenfalls mit von der Partie, galt es doch, auch gefährliche Metallfragmente, die unter der Oberfläche lauerten, aufzuspüren und zu entsorgen.

Es begann mit der Abfahrt zu Hause. Sollte eigentlich eher losgehen, aber man kennt das ja, wenn jemand anders zuletzt mit dem Fahrzeug unterwegs war ... wo sind die verd... Papiere. Nachforschungen in der Handtasche der Partnerin (in welcher) sind immer ein wenig schwierig, da ist die eigene Hosentasche deutlich übersichtlicher.
Endlich gefunden. Das gute alte Navi einrichten. *Grummel* Tiefentladen!
Also erst mal anstöpseln und ein Stück fahren, geht ja eigentlich nur um die letzten Meter.
Endlich ... es meldet sich. Kurz parken und einstellen. Fertig. Los. Weiterfahren. Navi startet neu. Ziel wieder weg. (Das wiederholte sich mehrfach, bis der Strandräuber die Nase voll hatte - irgendwie wollte das Falk-Navi mit dem kompatiblen Stromkabel mehr verbrauchen als aufladen.)
Doch Wendorf war gut ausgeschildert, und dann fuhr der Strandräuber immer der Nase nach Richtung Meer und kam schließlich auch am Ziel an. Punkt 9 Uhr, also knapp daneben.
Am Strand werkelten auch schon drei oder vier Gestalten mit der Sonde und buddelten gefährliche 50 Pfennig-Stücke aus. Zeit, sich dazuzustellen und auch ein wenig mit dem Deus zu fuchteln und Sand zu sieben. Das erste 10 Cent-Münzlein kam noch vor den ersten rostigen Kronkorken zum Vorschein ... sehr ungewohnt, letztere nicht auszublenden, sondern bewusst auszugraben. Altes Geld gab's auch - 'nen Pfennig von 1926.

Ein Bronzedingens ... Keil? Meissel? Leicht verbogen, keine offensichtlichen Schlagspuren an der Schneide.
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Fossilien gab es auch in Wismar. Nein, keinen Donnerkeil und keinen Seeigel, der Strandräuber fing gleich ganz groß an - mit einem plastifizierten Dinosaurier fast in Lebensgröße.
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Den Stadtschlüssel samt Wappen gab es auch gleich dazu, oder?
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Selbst Schnallen wurden vom Strandräuber aufgeriss... ehm dem Boden entrissen:
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So ein Strandräuber braucht auch klassische Waffen. Diese Rolle kann künftig von einem antiken scharfen Messer eingenommen werden, bis es in die ewigen Rostgründe eingeht:
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Viele rostige Kronkorken, Schrauben und Nägel, Schnapsdeckel und Glasscherben, rostige Grillgitterreste, Eisendornen und Bleifragmente von Batterien später war das Tagewerk so weit geschafft, dass sich der Rest der Gruppe ins Wochenende verabschiedete.

Nur der Strandräuber arbeitete noch tapfer weiter bis zum Mittagessen (Erbseneintopf mit Bockwurst).  Das war der verschleppte Anteil in seiner Fundtasche:
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Als einziger Überlebender mit Sonde fiel er dann auch noch jemandem von der Presse ins Auge, der die eine oder andere Frage stellte. Ob daraus ein Steckbrief resultierte, blieb unbekannt.

Nun nix wie weg, hin zu den richtigen Beutegründen. Wohin? Strand im Westen oder im Osten? Letztlich sorgte die nähere Lage von Boltenhagen für die Fehlentscheidung des Tages.
Erst mal nett - ein kostenfreier Parkplatz, in den der Forester dank Rückfahrkamera nach endlosem Zirkeln tatsächlich passte.
Doch wie sich im Zuge des ergebnisarmen Schwenkens dort herausstellte, hatte der Munitionsbergungsdienst erst kurz zuvor ebenfalls gründlich gesondelt, so dass nur geringe Beute zum Vorschein kam. Eine fußamputierte Kröte, die wohl mal Froschkönig mit dem Ball spielen wollte, war da schon fast das Highlight.

Kurz vor Schluss stürmte  - am FKK - noch ein nackter Mann auf den Strandräuber zu. Der war aber dann doch harmlos und hatte nur Tage zuvor einen Schlüssel auf einer großen Wiese verloren. Auch jener wurde bei einem Sucheinsatz ein paar Tage später erfolgreich geborgen.
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Aber als Informatiker hat man ja für missliche Situationen nur ein Grinsen übrig, einen sogenannten Smiley.
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Wie frisch die Verlustfunde waren, beweist diese Münze:
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Und für Verdienste um die Bereinigung gleich zweier Strände gab es dann auch noch den berühmten Orden: Das Fleißige Bienchen in Silber.
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Aufziehende Regengüsse taten neben der schwachen Fundlage ein Übriges, um den Strandräuber nach nur drei Stunden in die Flucht zu schlagen.

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« Letzte Änderung: 06. Juni 2016, um 23:23:25 Uhr von (versteckt) »

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#1
07. Juni 2016, um 06:29:34 Uhr

 Super

vielen Dank für die Fortsetzung der Chroniken.

LG
Elmex

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#2
07. Juni 2016, um 07:26:40 Uhr

Wie immer Hauptmann ein tolles Erlebnis deinen Erzählungen  zu folgen. So stell ich mir den Sommer vor. Seit gestern sehen wir das Gelbe Ding nun auch mal wieder.
Gruß Tigersteff

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#3
07. Juni 2016, um 10:00:03 Uhr

So mag ich das! Endlich hört mal jemand auf mich (nicht so wie auf Arbeit  Verlegen ) und das Resultat des "aufmichhörens" ist die Fortsetzung der Strandräuber-Chroniken. Sehr schön!  Super
Kurzweilig wie gewohnt, mit einem  Zwinkernd im Auge und beim nächsten Mal gibt es sicherlich das Bienchen auch in Gold! Verdient hast du es jedenfalls  Applaus

Gut Fund weiterhin und bleib' gesund Olaf!  Smiley

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#4
07. Juni 2016, um 10:22:44 Uhr

Geschrieben von Zitat von Hauptmann


Kurz vor Schluss stürmte - am FKK - noch ein nackter Mann auf den Strandräuber zu. Der war aber dann doch harmlos und hatte nur Tage zuvor einen Schlüssel auf einer großen Wiese verloren. Auch jener wurde bei einem Sucheinsatz ein paar Tage später erfolgreich geborgen.

______________
...wohl in Gedanken in die Hosentasche gesteckt. 

Scheint sich ja trotz den anderen Sondlern etwas zu lohnen. Super







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#5
07. Juni 2016, um 12:45:37 Uhr

Danke für die tolle Story und die Bilder! Das sind doch immer wieder Vitamine für die Augen Super !

Führst Du ein Fundbuch? Das Bronzeding ist ein alter Schiffsnagel(rest). Gut, das der verlorene Schlüssel wiedergefunden wurde!

Mach weiter so, Hauptmann, deine Beiträge sind immer sehr ansprechend.... Smiley

Freue mich schon sehr auf deinen nächsten Beitrag!

Viele Grüße,

Michael

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#6
07. Juni 2016, um 16:52:27 Uhr

 jawohl Daumen hoch  Super Super   es geht weiter mit dem Strandräuber



                                  larod  Smiley

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#7
07. Juni 2016, um 17:41:17 Uhr

Immer wieder schön deine Geschichten zu lesen.   Küsschen
@Midas, nicht nur Vitamine für die Augen, sondern auch für den Geist.  Super
Gruß Hacke

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#8
09. Juni 2016, um 17:57:26 Uhr

Herrlich!!! Schön wieder eine tolle Chronik lesen zu dürfen! Danke Dir...
Und nachträglich alles gute zum Strandräuberwiegenfeste!!
Liebe Grüsse aus Wien vom Plainrubel

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