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 Sudetenschatz

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Avatar  Sudetenschatz  (Gelesen 3177 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#30
02. Januar 2021, um 19:04:18 Uhr

Die Beweggründe sind mir schon klar, aber immerhin waren die kommunistischen Anhänger während des Krieges die größte Widerstandskraft und auch nach der Beendigung des Krieges in der ersten Regierung hatte die kommunistische Partei starken Einfluss
Geschrieben von Zitat von Hamsterson


Ich verstehe nicht, wie du immer auf Kommunismus kommst. Die Beweggründe für das Vertreiben der Deutschen waren Antifaschismus und Tschechischer Nazionalismus.


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(versteckt)
#31
05. Januar 2021, um 18:01:36 Uhr

1948 war die Vertreibung noch nicht ganz vorbei. Meine Frau (geb. 1948  in Westböhmen) wurde mit ihrer Mutter erst im Herbst 1948 endgültig vertrieben. 3 Mio Altösterreicher verloren ihre Heimat, Haus, Bankvermögen; Wertgegenstände (Schmuck, Tafelsilber etc.) wurden Ihnen vielfach an der Grenze abgenommen, soferne diese Sachen nicht vorher vergraben wurden. In Grenznähe zu Österreich wurden ganze Dörfer ausradiert. Seit vielen jahren sind dort primär tschechische Sondler unterwegs und werden auch fündig. Da wurden neben Hausruinen Gurken- und noch größere Gläser mit Schmuck, Münzen, Silberzeug etc. ausgegraben, wie ich es vor Jahren in einem tschechischen Forum gesehen habe. Zwar sehr mühevoll, aber doch, hätte man die vertriebenen ehemaligen Besitzer bzw.deren nachkommen mit viel Glück ausfindig machen können. In Anbetracht  des Leids, das mit der Vertreibung verbunden war, halte ich  Jubelrufe über die in Vertriebenengebieten gemachten Funde als etwas bedenklich.

LG
erdbär

(versteckt)
#32
05. Januar 2021, um 18:19:42 Uhr

Danke für die Erläuterungen, ja diese Funde dokumentieren das Leiden der vertriebenen Menschen.

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#33
05. Januar 2021, um 20:29:35 Uhr

Geschrieben von Zitat von erdbär
In Anbetracht des Leids, das mit der Vertreibung verbunden war, halte ich Jubelrufe über die in Vertriebenengebieten gemachten Funde als etwas bedenklich.

Das stimmt zum einen und ich kann das als Sohn einer Schlesierin und Schwiegersohn einer Sudetendeutschen auch gut nachvollziehen.

Allerdings resultiert ein nicht unbeträchtlicher Teil unserer Funde aus Leid und Schrecken - mit an erster Stelle natürlich Schlachtfeldfunde. Auch wurden z.B. die meisten Münzhorde in Zeiten größten Horrors wie des Dreißigjährigen Krieges vergraben und viele Besitzer überlebten den nicht, um sich den Reichtum dann zurück zu holen. Und so manch römischer Fund resultiert daraus, dass die Eigentümer von Barbaren massakriert wurden, als diese ihren Gutshof oder gar ihre gesamte Stadt in Schutt und Asche legten.

Tja, was will ich jetzt eigentlich sagen? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Vielleicht, dass jede Medaille zwei Seiten hat und des einen Freud‘, des anderen Leid ist, um mal ein Phrasenschwein zu schlachten.

Viele Grüße,
Günter

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#34
05. Januar 2021, um 20:47:08 Uhr

Das ist das Schicksal der Geschichte wo keiner von uns Sondler was dafür kann.Wir hoffen das die Funde die man macht uns etwas erzählen.Wenn man es von dieser Seite betrachtet ist es egal welche Epoche.Jeder Weltkrieg,Bürgerkrieg,Aufstand oder Schamützel und deren Funde die wir daraus erziehlen,an diesen haftet Grausamkeit,Angst,Schrecken und sehr viel Leid.Aber ich finde genau dieses ist es um nie  zu vergessen und deren Geschichten aufrecht zu halten
Grüße schwingi

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(versteckt)
#35
05. Januar 2021, um 21:04:04 Uhr

Ja, da hat Günter wieder mal den Nagel auf den Kopf getroffen.
Wo zieht man denn da die Grenze?
Ist es moralisch über die Toten an der Tollense zu ereifern, die nach der Schlachterei nun ziemlich pietätlos in Pappkartons in einem Magazin des LDA schlummern, anstatt in der Erde?
Haben die viel bejubelten Kanonenkugeln nicht auch den ein oder anderen mit sich gerissen und ein schmerzliches Ende beschert?
Wo hat das Seitengewehr schon überall gesteckt, bevor es in den Boden kam?
Wer wurde mit dem ein oder anderen wenig beachteten Nagel an einem Baum getackert?

Moral und Ethos sind immer Spielbälle des Betrachters, deren Meßlatte immer vom Zeitgeist beeinflusst wird.

Über den Straterhort in England wird auch gejubelt, obwohl auch der wahrscheinlich von Kelten vergraben wurden in Anbetracht ihrer anstehenden Ausrottung durch die Römer - moralisch, in Anbetracht des Genozides mindestens genau so verwerflich wie die Vertreibungen, Folterungen und barbarischen Abschlachtungen nach Kriegsende.
Der Unterschied ist halt, dass die nicht so lange zurückliegenden Geschehnisse noch greifbarer sind.
Ob man nun über diese Münzen jubelt oder nicht spielt auch keine Rolle, es sei denn man betrachtet alles andere auch mit der selben Demut und hebt auch da seinen Moralfinger - was allerdings nur äußerst selten passiert, wenn man ehrlich ist.
Fakt ist auch, dass die Geschehnisse 45 aufgearbeitet werden müssten, nur ist das Interesse daran nicht sehr groß und stößt auf seine politischen Widerstände, weil ja die ein oder andere unbefleckte Weste doch einen Makel bekäme.
Von Besitzansprüchen an Land und Material mal ganz abgesehen - der Zug ist eh abgefahren.
Das hat nach der Wende im Osten im eigenen Land nicht mal funktioniert, es sei den man hatte einen Kibbuz auf dem Kopf- da war die Doppelmoral dann wieder en voge.

Ich denke man sollte diese Funde immer mit dem nötigen Respekt und der angemessenen Demut betrachten, dabei muss man aber die gewisse Distanz waren um auch mal jubeln zu können und sich freuen dürfen, sonst darf ma sich nur noch an wenige Dingen freuen ohne mit zweierlei Maß zu messen.

I diesem Sinne freut euch mit Respekt und Weitblick an den Funden - es klebt an allem Blut und Leid, nicht freuen macht das aber nicht wett.

Grüße Winken

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(versteckt)Themen Schreiber
#36
05. Januar 2021, um 22:50:28 Uhr

Respekt vor der Geschichte und den daraus resultierenden Funden. 
Ich glaube das haben alle, die ihre Sachen nicht verhökern und nur den materiellen Wert sehen. 
Wer sich detaillierter mit dem damaligen Geschehnissen beschäftigen möchte, denn kann ich dieses empfehlen :

Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
Registrieren oder Einlogen
https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&url=http://www.demokratiezentrum.org/fileadmin/media/pdf/abrams.pdf&ved=2ahUKEwiFuPmO0oXuAhVR-qQKHXZ-BP0QFjAAegQIARAB&usg=AOvVaw0KdlwDK-WRi1TTFx-u4qBm&cshid=1609883265241


Empfehlenswert vor allem für diejenigen, die sich mit der Rolle der kommunistischen Partei in dieser Zeit beschäftigen möchten.  Hier wird  deutlich auf die führende Rolle der kommunistischen Partei bei der Vertreibung hingewiesen, schon mit dem Hintergedanken, gestärkt dadurch später an die Macht zu kommen.

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#37
06. Januar 2021, um 00:52:24 Uhr

Hallo Kollegen

Meine Großeltern und mein Vater sind auch aus dem Sudetenland vertrieben worden.
Sie haben auch des Öfteren davon erzählt das sie dort Sachen vergraben haben. Inklusive der Jagdgewehre meines Opas und des guten Porzellans.
Trotzdem gönne ich es jeden diese Sachen zu finden wenn er sie mit Respekt behandelt und die Geschichte dahinter sieht.
Wenn nicht kann ich auch nichts dagegen machen.
Grabe ja auch nach Sachen die mir nicht gehören und freu mich über schöne Funde. Ist halt mal so.

Gute Funde
Wünscht euch

Sucher1412




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(versteckt)
#38
15. Februar 2021, um 10:34:09 Uhr

Geschrieben von Zitat von Bolzenkopf
Ja, da hat Günter wieder mal den Nagel auf den Kopf getroffen.
Wo zieht man denn da die Grenze?
Ist es moralisch über die Toten an der Tollense zu ereifern, die nach der Schlachterei nun ziemlich pietätlos in Pappkartons in einem Magazin des LDA schlummern, anstatt in der Erde?
Haben die viel bejubelten Kanonenkugeln nicht auch den ein oder anderen mit sich gerissen und ein schmerzliches Ende beschert?
Wo hat das Seitengewehr schon überall gesteckt, bevor es in den Boden kam?
Wer wurde mit dem ein oder anderen wenig beachteten Nagel an einem Baum getackert?

Moral und Ethos sind immer Spielbälle des Betrachters, deren Meßlatte immer vom Zeitgeist beeinflusst wird.

Über den Straterhort in England wird auch gejubelt, obwohl auch der wahrscheinlich von Kelten vergraben wurden in Anbetracht ihrer anstehenden Ausrottung durch die Römer - moralisch, in Anbetracht des Genozides mindestens genau so verwerflich wie die Vertreibungen, Folterungen und barbarischen Abschlachtungen nach Kriegsende.
Der Unterschied ist halt, dass die nicht so lange zurückliegenden Geschehnisse noch greifbarer sind.
Ob man nun über diese Münzen jubelt oder nicht spielt auch keine Rolle, es sei denn man betrachtet alles andere auch mit der selben Demut und hebt auch da seinen Moralfinger - was allerdings nur äußerst selten passiert, wenn man ehrlich ist.
Fakt ist auch, dass die Geschehnisse 45 aufgearbeitet werden müssten, nur ist das Interesse daran nicht sehr groß und stößt auf seine politischen Widerstände, weil ja die ein oder andere unbefleckte Weste doch einen Makel bekäme.
Von Besitzansprüchen an Land und Material mal ganz abgesehen - der Zug ist eh abgefahren.
Das hat nach der Wende im Osten im eigenen Land nicht mal funktioniert, es sei den man hatte einen Kibbuz auf dem Kopf- da war die Doppelmoral dann wieder en voge.

Ich denke man sollte diese Funde immer mit dem nötigen Respekt und der angemessenen Demut betrachten, dabei muss man aber die gewisse Distanz waren um auch mal jubeln zu können und sich freuen dürfen, sonst darf ma sich nur noch an wenige Dingen freuen ohne mit zweierlei Maß zu messen.

I diesem Sinne freut euch mit Respekt und Weitblick an den Funden - es klebt an allem Blut und Leid, nicht freuen macht das aber nicht wett.

Grüße Winken


Um da mal jemanden zu zitieren, der mit der Frage die Archäologen schon etwas zum blöd gucken angeregt hat: "Wo genau ist die Grenze zwischen Grabräuberei und Archäologie?"

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