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 Der Strandräuber bricht aus

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Avatar  Der Strandräuber bricht aus  (Gelesen 511 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
26. August 2012, um 18:52:21 Uhr

Moin,
der eine oder andere Fan vom Strandräuber und seinen Abenteuern mag sich schon so langsam fragen, wo selbiger denn geblieben sei. Wurde er etwa auf frischer Tat ertappt und im tiefen Verlies eingemauert?
Nein, so war es nicht - doch der Strandräüber bekam diesen Sommer noch gar keinen richtigen Strand zu sehen, und die Frühjahrsstrände waren alle so münzleer, dass sich ein ausführlicher Bericht nicht lohnte.

Doch am Samstag war es anders. Am späten Nachmittag entfernte sich sein Gefängniswärter (landläufig auch als Ehefrau bekannt), um die Nacht mit weiteren Angelfreunden ausser Haus am Ufer der Elbe zu verbringen. Auch die Tochter hatte besseres zu tun, als daheim zu sitzen - sie traf sich mit Freunden in der Landeshauptstadt. So saß der Strandräuber plötzlich mutterseelenallein zu Hause - und es stand sogar ein Fluchtwagen vor der Tür.
Trotz einer sich durch Kratzen im Hals andeutenden beginnenden Erkältung zog es ihn ans Meer, wo die frische Seeluft sicher ihre heilende Wirkung entfalten würde. Nach 90 Minuten Fahrt am Ziel seiner geplanten Untaten, einem Ostseebad westlich von Rostock, angekommen, galt es erst einmal, das Fahrzeug zu verstecken. Doch ohne elektronischen Steuermann an Bord (den hatte die Frau mitgenommen) gar nicht so einfach. Alle Haare sträubten sich, als der Strandräuber immer nur solche Parkmöglichkeiten fand, die ihm schon vor dem Raubzug an die schwer erkämpfte Beute wollten. Jedoch wusste er genau, dass da irgendwo ein Ort war, wo abends sicherlich noch ein Plätzchen zu bekommen wäre, war er doch über diesen im Vorjahr gestolpert. Doch wo ... Schließlich und endlich, er war kurz davor aufzugeben, fand er doch diesen Platz tatsächlich wieder, und es gab bereits die eine oder andere Lücke, die seinen Wagen aufnehmen konnte, ohne gierige Politessen oder gar Abschleppwagen fürchten zu müssen.

So griff er sich seine Waffen und machte sich auf den Weg, mit DEUS und montierter großer Spule den Strand zu berauben.
19:15 - die erste große Münze wird aus einem doch recht tief gewordenen Loch geborgen - doch was ist das?? Hatte doch erst eine Woche zuvor der Hauptmann a.D. die selbe Münze als Ackerfund gemacht und war nicht sehr begeistert über den Fund:  5 Mark der Deutschen Demokratischen Republik. Dafür konnte sich der Strandräuber natürlich nichts mehr kaufen.
Doch bald schon fanden die ersten Euros den Weg in den Beutesack - und natürlich machte auch der eine oder andere Kronkorken dem Strandräuber das Leben schwer.
Endlich ein Ring, silbern glänzend - doch es war kein Silber, und ein Kinderring obendrein. Da passte es gut, dass grade ein paar Kinder zugegen waren, darunter auch Mädchen - so ersparte sich der Strandräuber die Notwendigkeit des Tragens und Verwahrens dieser unerwünschten Beute. Das weckte natürlich den Neid der Besitzlosen, insbesondere eines der Kinder wollte unbedingt dem Strandräuber weitere Beute wegschnappen. Weil tatsächlich einmal zwei Münzen im Münzkescher lagen, erhielt die Range eine davon und gab dann auch Ruhe. Nein, nicht das 2 Euro-Stück, sondern die 2 Cent (die einzige ihrer Art an diesem Abend) - ein echter Bodenfund!

Nach ca. 2 Stunden fand er ein paar bunte Wasservögel in Form eines Abzeichens. Wie auf Kommando fielen nach dessen Bergung die ersten Regentropfen, und der Strandräuber sah sehr beeindruckende schwarze Wolken auf sich zukommen, die eine Regenschleppe hinter sich herzogen. Also zog er sich leidlich wasserfest an und machte weiter. Doch die Regenwolken waren von diesem Ankleidungszeremoniell scheinbar so beeindruckt, dass sie nach Westen ausscherten und dort ihre Ladung abluden, während es in Strandräubers Suchgebiet leidlich trocken blieb.

Nach 4 Stunden hatte der Strandräuber den Strand einmal komplett bis ans Ende bewältigt und auch solide Beute gemacht. Die war im Schnitt ein Drittel höher als in vergangenen Jahren mit der kleinen Spule, vor allem wohl bedingt durch die größere Flächenabdeckung beim Schwenken, reduziert allerdings durch etwas langsamere Geschwindigkeit beim Schwenken. Doch jetzt noch mal den ganzen weiten Weg zurück, um wieder zum Fahrzeug zu gelangen? Etwas weniger gründlich suchend machte sich der Strandräuber auf den Rückweg. Da er diesmal fernab der Strandkörbe suchte, geriet er auf einen Bereich mit parallelen Fahrspuren - und die Fundquote bestätigte es - hier wurden die Sandkörner gründlich durchgesiebt und die einzige "Beute" nach intensiver Grabungsarbeit waren tief liegende Aluminiumreste sowie ein rotes Spielzeugauto - und eine noch geschlossene Flasche Krombacher Radler, die wohl einst zum Kühlen vergraben und dann vergessen wurde.

Nun wurde es doch langsam Zeit, den Rucksack etwas leichter zu machen. Eine Bank an der Strandpromenade diente als Rastplatz für das fürstliche Mahl - zwei mit kalten Schnitzeln belegte Brötchen und einen Apfel aus dem Garten. Da der Hals inzwischen schon merklich kratzte, schmeckte es nicht so wie es eigentlich sollte. Zudem waren Arme und Kreuz von der schweren Arbeit strapaziert. Dennoch - mittlerweile war es Mitternacht - begab sich der Strandräuber wieder nach unten, um weiterhin Beute zu machen. Brandungsangler waren inzwischen seit einiger Zeit zugegen, doch sie machten genauso wenig Beute wie der Strandräuber im geharkten Areal (oder seine Frau an der Elbe).
Auch einige ansehnliche Damen saßen noch in geselliger Runde am Strand und teilten sich einige Flaschen Sekt - allerdings nicht mit dem Strandräuber. Dieser wurde kurz zu seinem Tun befragt und durfte dann unangetastet weiterziehen. Also auch hier keine Beute zu machen  Zwinkernd

5 Suchstunden waren vergangen - und es ging nicht mehr, die Pause hatte keine wirkliche Besserung gebracht. Der Schwenkarm war schwer, Handgelenk, Ellenbogen und Schulter ächzten, selbst im Arm mit dem Münzkescher drohte eine Verkrampfung. Das Gewicht der großen Spule war jetzt sehr spürbar. Doch unverzagt entlud der Strandräuber seine Geheimwaffe aus dem Rucksack - nach einem kurzen Spulentausch konnte es weiter gehen - und siehe da, tatsächlich schwenkte sich der DEUS mit der kleinen Spule nun fast von allein. Natürlich gab es weniger Signale - was auch verständlich ist, wenn man den direkten Größenvergleich beider Spulen vor Augen hat.

Die kleine Spule fand zwar nicht soviele Euromünzen, dafür aber noch so einiges Exotisches:
1 Münze Clubschiff AIDA
1 Münze Lucky Winner - Only for Amusement
1 Münze 5 Mark - diesmal aber West.

Um 2:30 hatte der Strandräuber dann sein Auto endlich wieder gefunden und begab sich nach Hause, mangels Steuermann folgte er diesmal den Schildern. (Die Idee einer Übernachtung im Auto mit folgender Nachsuche am kommenden Morgen wurde wegen Erschöpfung der Gliedmaßen und den nachdrücklichen Erkältungsanzeichen verworfen.)
Doch nach wenigen Kilometern Fahrt sah er die gelbe Karte - die Füllstandsanzeige hatte zugeschlagen und signalisierte mit gelbem Licht, dass Nachfüllen von Diesel gewünscht wäre. Also fuhr der Strandräuber sittsam und spritsparend, bis er in der Landeshauptstadt angekommen war. Tatsächlich fanden sich hier geöffnete Tankstellen, nur hatten diese konspirativ den Preis um 6 Cent im Vergleich zum Vorabend erhöht. Also füllte der Strandräuber nur soviel nach, wie er seinen Berechnungen nach etwa verfahren hatte, was der opulenten Summe von 15 Euro entsprach.

Um 4:30 endlich war der Strandräuber daheim und konnte nach Kontrolle der Anwesenheit seiner Tochter den vermissten Nachtschlaf nachholen.

Die Beute:
Der Strandräuber erbeutete bei seinem Raubzug 111 neuzeitliche Münzen, dazu noch 9 Münzen oder münzähnliche Gegenstände. Insgesamt summierten sich diese auf 77 Euro und ein paar Cent, die des Strandräubers Sondelkonto steuerfrei zufließen. Für eine Nacht ein lohnenswerter Raubzug, auch wenn es keinen Schmuck gab, der einer Erwähnung wert wäre.
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Viele Grüße vom
Hauptmann a.D.


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« Letzte Änderung: 26. August 2012, um 19:09:58 Uhr von (versteckt) »

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(versteckt)
#1
26. August 2012, um 19:30:14 Uhr

der Hauptmann a.D hat wieder zugeschlagen     Glückwunsch

grüsse aus Speyer........ Winken

Offline
(versteckt)
#2
26. August 2012, um 19:50:58 Uhr

Tolle Geschichte  Applaus



  Winken

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(versteckt)
#3
26. August 2012, um 19:53:18 Uhr

Sehr schön, wie immer   Applaus

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