Hier mal noch ein Auzug aus einem anderem Forum:
"Silber bleibt an der Luft im allgemeinen blank, erst wenn Spuren von Schwefelverbindungen präsent sind (vornehmlich Schwefelwasserstoff) bildet sich ein Überzug von Silbersulfid. Silbersulfid hat eine dunkelbraune bis tiefschwarze Farbe und ist chemisch beständig. Es bildet den überwiegenden Teil der Patina des Silbers.
Bei Bodenfunden kommt es auch zu Chorverbindungen. Diese sind zunächst hellgrau, werden aber durch Licht dunkler (das Prinzip der Fotografie). Dieser Überzug kann Teile, aber auch die ganze Münze überziehen und wird auch mit "Hornsilber" bezeichnet.
Silbersulfid lässt sich mit handelsüblichen Silberbädern fast vollständig in reines Silber zurückumwandeln. Der Schwefelwasserstoff wird dabei wieder frei (das verursacht den unangenehmen Geruch). Leider mischen die Hersteller meist noch ein paar Säuren in das Bad um oberflächliches Kupfer aus der Legierung zu entfernen. Das erzeugt den bei Bestecken so beliebten Katzenglanz weil sich das reine Silber an der Oberfläche anreichert.
Leider führt es aber auch zur Auflösung von Silber im Bad. Wenn man in ein lange benutztes Silberbad eine Kupfermünze einlegt, wird diese schlagartig versilbert!
Daher sind solche Bäder sparsam anzuwenden, die Münze verliert immer an Material - auch wenn es zunächst nicht zu sehen ist.
Das berühmte "kaputttauchen" ist bei sorgfältiger Anwendung allerdings nicht zu befürchten, ich habe auch schon PP-Stücke gebadet und selbst unter dem Mikroskop bei 30-facher Vergrösserung keine Beschädigung erkennen können.
Genauso leicht wie man Silbersulfid entfernen kann, lässt sich auch eine "künstliche" Patina erzeugen. Alte Rezepte (Pferdemist, Eigelb) funktionieren langsamer, neue (Schwefelwasserstofflösungen) schneller. In wenigen Minuten ist eine Münze "auf alt getrimmt".
Die Entfernung von Hornsilber ist sehr viel schwieriger. Prinzipiell kommen 3 Methoden in Betracht: mechanisch, durch Reduktion oder durch Auflösung mit Komplexbildnern.
Mechanisch reinigt man mit einem Skalpell und trägt die Schicht ab. Das erfordert sehr viel Übung - führt aber zu ausgezeichneten Ergebnissen.
Insbesondere bei Antiken Stücken ist die Methode beliebt, weil die chemischen Methoden aufgrund der unklaren Legierungsverhältnisse einige Risiken birgt.
Bei der Reduktionsmethode wird das Silberchlorid Mit Natronlauge und Aluminium reduziert. (Auch Schwefelsäure und Zink ist möglich).
Die Salzwasser/Alufolie-Methode wirkt entsprechend. Nachteilig ist, daß sich freiwerdendes Silber an der gesamten Münzoberfläche absetzen kann.
Das führt zu sichtbarer optischer Beeinträchtigung. Die Methode ist veraltet und sollte nicht mehr angewendet werden.
Bei der Anwendung von Komplexbildnern wird das Silberchloricd vollständig in Lösung gebracht, das Silber aber nicht angegriffen. Erfreulicherweise greifen Komplexbildner auch kein Kupfer an - die Methode ist daher sehr schonend und für moderne Münzen ohne Einschränkung zu empfehlen.
Ebenfalls wird Kupferchlorid (der beliebte grüne Belag) entfernt. Ein bekannter Komplexbildner ist EDTA, für Silber gibt es aber auch spezielle Rezepturen die das Silbersulfid (die Patina) NICHT angreifen.
Der grüne Belag ...
Silberlegierungen enthalten praktisch immer Kupferanteile. Durch äussere Einflüsse kann das Kupfer in der Legierung oberflächlich korrodieren. Es entsteht der so "beliebte" grüne Belag. Auch in den alten PVC-Alben, die durch Abgabe von Weichmachern grünen Schmier verursachen, wird nur der Kupferanteil der Legierung angegriffen.
Die Entfernung des Belages ohne das Metall weiter anzugreifen gelingt nur solange der grüne Belag aus den PVC-Alben noch nicht fest geworden ist. Die Münze muss dazu einige Tage in Benzol baden. Benzol löst den Schmierbelag auf, als Kohlenwasserstoff ist es aber nicht in der Lage Metall zu beeinflussen.
VORSICHT: Benzol ist als krebserregend eingestuft! Unbedingt sehr gut lüften, besser nur draussen anwenden.
Sobald der Belag trocken und fest ist funktioniert die Methode nicht mehr, denn diese setzt an den nicht mehr vorhandenen Weichmachern an. Das Kupferchlorid (der grüne Belag) kann nur noch chemisch entfernt werden.
Ich setzt dazu Zitronensäure ein. Diese Zersetzt das Chlorid. Jede Säure greift aber auch Metall an - abhängig von der Konzentration. Silber ist ein Edelmetall und gegen Zitronensäure resistent, Kupfer wird aber stark angegriffen - das führt u.U. zu "Löchern" in der Oberfläche. Chloride werden noch stärker angegriffen. Der Trick ist es, die Säure so zu verdünnen, daß Choride zersetzt werden, das Kupfer aber gerade noch nicht. Deshalb verwende ich Zitronensäure NICHT aus den gelben Flaschen (die Mischung ist nicht reproduzierbar) sondern als Konzentriertes Pulver (gibt es im Lebensmittelgeschäft). Ich lege eine Testmünze in Wasser und gebe ganz langsam immer ein wenig Säure hinzu bis eine Zersetzung der Chloride beginnt (kann mehrere Stunden dauern).
Eine PP-Oberfläche wird aber nicht wieder entstehen, es ist ja bereits Metall ous der Münzoberfläche herausgelöst - das lässt sich nicht mehr ersetzten.
Spülen und Trocknen
Nach jeder Reinigung ist das gründliche Spülen und trocknen wichtig.
Spülen wirkt nur dann richtig, wenn es unter FLIESSENDEM Wasser vorgenommen wird. Das trocknen mit Tüchern oder Papier ist nur für Umlaufmünzen empfehlenswert, besseren Stücke würde man die Behandlung im Anschluss ansehen. Die Trocknung an der Luft führt leider oft zu Kalkflecken. Deshalb die Münze kurz in Alkohol zu tauchen. Dieser löst und verdrängt das Wasser und verdunstet anschliessend ohne Rückstände."
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Verfasser: B12