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 >  Geschichte > Geschichte des Altertums > Römisches Reich (Moderator: zenzi1) > Thema:

 Schlacht am Harzhorn

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Avatar  Schlacht am Harzhorn  (Gelesen 4286 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
27. Februar 2020, um 15:13:28 Uhr

Die Sagen vom Harzhorn

Erinnerungen an eine Römerschlacht ?

Sage: …Vergrabener Schatz
Am östlichen Vorsprunge des Vogelberges, dem Harzhorn, soll der Sage nach früher eine Burg gestanden haben. Bewohnt wurde dieselbe von den beiden Rittern Oldit und Dudit. Als im dreißigjährigen Kriege ihre Wohnstätte zerstört wurde, verließen sie diesen Ort und Oldit gründete Oldenrode und Dudit Düderode. Ihre wertvollen Geräte und viel Geld rodeten diese beiden Ritter in das Harzhorn. Der Teufel bewacht es. Kommt man des Nachts vorbei, so tanzt er da herum und macht Fratzen. Sobald man darüber lacht, geht das Geld tiefer, bleibt man ernst, so erhält man den Schatz, muss aber den linken Schuh ausziehen.

Sage: …Sieben ungeratene Söhne
Die sieben Gebrüder Wackelmäuler hatten einst hier in der Gegend viel Geld gestohlen, dazu die Post auf dem Harzhorn beraubt. Einen großen Topf voll begruben sie im Vogelberg an der ersten Buche und 800 Taler verbargen sie auf Bärens Wiese auf dem Harzhorn in einer Eiche. Als sie nun von der Polizei verfolgt wurden, hieben sie ihren alten Vater das Haupt ab. Den Kopf nahmen sie mit, den entseelten Körper ließen sie liegen.
 
Aufgrund dieser Sagen suchten Rolf Peter Dix und Winfried Schütte im Jahre 2000 das Gelände auf dem Harzhorn ab, um Überreste der Burg zu entdecken. Sie fanden eine Hipposandale und somit den Ort eines Gefechtes zwischen Germanen und Römern, welches im 3. nachchristlichen Jahrhundert dort stattgefunden hatte.

Wie üblich bewahren Sagen bestimmte Erinnerungen auf, aber im Laufe der Jahre verändern sich die Informationen. Dies liegt daran, dass nachfolgende Generationen mit den überlieferten Begriffen nichts mehr anfangen können und ersetzten diese Worte durch Begriffe, mit denen man etwas anfangen konnte.

Erhalten hat sich in der Sage, dass am Harzhorn irgendetwas an wertvollen Geräten und Geld in der Erde verborgen ist und dass jemanden der Kopf abgeschlagen wurde, der Leichnam aber am Ort liegen blieb.
In der Sage heißt es, die Schätze wurden in der Erde verrodet. Auch dieser Begriff, der vergraben bedeutet, wird heute kaum noch verstanden. Weiterhin kommt in der Sage zum Tragen, dass der Ort „unheimlich“ ist und die Schätze vom Teufel bewacht werden. Ein Teufel steht dafür, dass diese Sage aus sehr alter Zeit stammt.

Warum wird der Ort als unheimlich beschrieben? Bei einem Gefecht gibt es zwangsläufig auch Tote. Die Germanen werden ihre Toten nach dem Gefecht geborgen und am Heimatort bestattet haben, ob die Römer ihre Gefallenen beerdigten konnten ist fraglich. Vielleicht lagen die Toten Römer einige Zeit unbestattet auf der Walstatt bis die Reste, die die Wölfe und Bären übrig ließen, von Einheimischen beerdigt wurden. (Sie hieben ihrem Vater den Kopf ab und ließen den entseelten Körper liegen) Wie auch immer, ein Ort an dem viele Menschen ums Leben kamen ist uns immer unheimlich.

Die in der Sage beschrieben Schätze sind die Reste der Ausrüstung die die Römer auf der Walstatt gelassen haben. (Ihre wertvollen Geräte und Münzen …)
Im Laufe der Jahrhunderte und der Bildungsferne in mancher Zeit, wusste man mit dem Begriff Römer nichts mehr anzufangen und ersetzte ihn durch den Begriff der Ritter, die natürlich auch eine Burg hatten, von der aber nun mal nichts zu sehen war, also war sie untergegangen und die Schätze wurden verrodet.

Es ist fast unmöglich Sagen zurückzuführen, d. h. sie wieder herzustellen.
Im Falle der Harzhornsage wäre man nie darauf gekommen, dass sie auf einem Gefecht zwischen Germanen und Römern beruht. Alleine der Raum Harz hätte diesen Rückschluss nicht zugelassen.

Die Kernaussage der Harzhornsage ist eigentlich nur: Hier liegt etwas im Boden verborgen aus sehr alter Zeit.

Hätten sich Rolf Peter Dix und Winfried Schütte nicht für diese alte Sage interessiert und nach den Resten der Burg gesucht, hätte das alte Gefechtsfeld niemals sein Geheimnis gelüftet und wäre in den nächsten Jahrzehnten mitsamt seiner Sage den modernen Zeiten zum Opfer gefallen.

Man macht den beiden Entdeckern zum Vorwurf, dass sie den Fund der römischen Hipposandale erst nach 8 Jahren der Denkmalschutzbehörde angezeigt hätten. Nur, wäre eine sofortige Anzeige wirklich so viel besser gewesen? Was wäre denn im Jahre 2000 mit dem Gefechtsfeld geschehen? Wäre es als solches erkannt worden? Vermutlich nein !

Ohne die Hilfe der Sondengänger der IG Ostfalensucher, die es im Jahre 2000 noch nicht gab, wäre das Gefechtsfeld als solches nie erkannt worden. Die Archäologen des Jahres 2008 haben sich ja zunächst erfolglos mit der Suche mit Metalldetektoren versucht, aber nichts entdecken können, weil ihnen die Routine beim Umgang mit Detektoren fehlte. Eigene ehrenamtliche Sondengänger standen der Denkmalschutzbehörde in Niedersachsen sogar im Jahre 2008 noch nicht zur Verfügung, weil man keine Nachforschungsgenehmigungen erteilt und man musste sich in Nordrhein-Westfalen, welches mit Sondengängern zusammenarbeitet, erst einmal welche ausleihen.



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#1
27. Februar 2020, um 16:45:48 Uhr

Hallo Walter woher weist du das alles,  kennst du die IG Ostfalensucher Truppe persöhnlich ?
das du die ganze Geschichte ( einzelheiten ) darüber bescheid weißt.

lg Lanze

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(versteckt)Themen Schreiber
#2
27. Februar 2020, um 17:12:18 Uhr

Moin Lanze,

da es die Zeitschrift "Das Schatzsucher Magazin" nicht mehr gibt, veröffentliche ich hier ab und an Berichte die für das Magazin vorgesehen waren. Ich gehöre zu den Gründungsmitgliedern der IG Phoenix Rhein-Main, die zuerst das Magazin heraus gegeben hat, später haben wir die IG History gegründet. Nach der 12. Ausgabe war die Luft raus, aber wir haben ja zu vielen Sachen recherchiert und es soll auch nicht alles umsonst gewesen sein.

Es liegen hier noch ein paar Sachen im Rechner, die ich von Zeit zu Zeit veröffentlichen werde.

Viele Grüße

Walter

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#3
27. Februar 2020, um 17:47:47 Uhr

Vielen dank Walter,  Die Truppe glaub ich zu hören bekommen, hat sich aufglöst ( IG Ostfahlensucher ).
Weißt du näheres Walter ?

lg Lanze

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#4
04. März 2020, um 16:58:12 Uhr

Geschrieben von Zitat von Walter
Moin Lanze,

da es die Zeitschrift "Das Schatzsucher Magazin" nicht mehr gibt, veröffentliche ich hier ab und an Berichte die für das Magazin vorgesehen waren. Ich gehöre zu den Gründungsmitgliedern der IG Phoenix Rhein-Main, die zuerst das Magazin heraus gegeben hat, später haben wir die IG History gegründet. Nach der 12. Ausgabe war die Luft raus, aber wir haben ja zu vielen Sachen recherchiert und es soll auch nicht alles umsonst gewesen sein.

Es liegen hier noch ein paar Sachen im Rechner, die ich von Zeit zu Zeit veröffentlichen werde.

Viele Grüße

Walter

Wäre es da nicht interessant, das bei Relikte der Geschichte zu veröffentlichen?

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#5
04. März 2020, um 18:18:59 Uhr

Nullahnung....eine Hipposandale macht noch kein Gefechtsfeld, wenn nichts anderes gefunden wurde. 

        Vielleicht eine germanische Beutesandale,  oder von einem desertierten Römer den der Wolf 

        gefressen hat. Ich kann mir auch viel vorstellen, aber das mit dem Gefechtsfeld, nee.    Nono

        Trotzdem Danke für den Bericht.

    
         Grüsse  Winken

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#6
04. März 2020, um 18:27:43 Uhr

Geschrieben von Zitat von berni
Nullahnung....eine Hipposandale macht noch kein Gefechtsfeld, wenn nichts anderes gefunden wurde.
Da wurde schon reichlich gefunden.   Belehren Die sind auch bestimmt lange noch nicht fertig.
Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
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« Letzte Änderung: 04. März 2020, um 18:39:21 Uhr von (versteckt) »

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(versteckt)
#7
04. März 2020, um 20:13:48 Uhr

Belehren Die sind auch bestimmt lange noch nicht fertig.

[/quote]



Ich aber schon lange mit denen Prügel     Micha Zwinkernd

Lg Lanze

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(versteckt)
#8
04. März 2020, um 20:26:20 Uhr

Den Archäologen fällt bei solchen Fundplätzen bestimmt immer was neues ein, was sie noch untersuchen wollen.

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#9
13. Juli 2020, um 20:57:43 Uhr

Geschrieben von Zitat von Lanze
Vielen dank Walter, Die Truppe glaub ich zu hören bekommen, hat sich aufglöst ( IG Ostfahlensucher ).
Weißt du näheres Walter ?

lg Lanze

Wir machen nur eine Pause...

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#10
17. Juli 2020, um 22:51:38 Uhr

Ja, den Anstoß gab damals die Anfrage im alten Heimdallforum wegen der Hipposandale Smiley).
Und traurig, das meistens nach einiger Zeit bei vielen Aktivitäten die Luft raus ist..siehe Nugget,Bodenfund Magazin,  Lost/Found und auch Das Schatzsucher Magazin....aber früher gabs ja auch noch kein Internet und Printmedien sind eh teuer...und haben heute die Konkurrenz des Internets. ...Aber etwas in den Händen zu haltenund zu lesen  ist meineserachtens immer besser Smiley.

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#11
03. September 2020, um 21:31:30 Uhr

Sehr interessant. Ich finde es nach wie vor spannend, eine Hipposandale überhaupt als solche zu erkennen. 
Wer immer die Möglichkeit hat, dass besagte Museum und vor allem das Hazhorn zu besuchen ich kann es wirklich sehr empfehlen.
Die zuständige Archäologin Frau Dr. Lönne ist auch toll!

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