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 Ungewöhnliches Objekt - Glas in Kalkstein?

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Avatar  Ungewöhnliches Objekt - Glas in Kalkstein?  (Gelesen 1208 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
12. Juli 2017, um 19:37:12 Uhr

Hallo miteinander,

ich habe beim Scherbenlesen auf einem Acker einen Fund gemacht auf den ich mir keinen Reim machen kann.
Zuerst sah es für mich aus wie ein flacher, leicht gewölbter Kalkstein.
An einer Ecke ist jedoch eine Schicht abgeplatzt. Dort kommt ein halbtransparentes Material zum Vorschein.
Es hat eine rauhe, leicht in schillernden Farben glänzende Oberfläche und einen hellgrünen Ton, wenn Licht hindurch scheint.
Die Kruste hat eine Stärke von einem Millimeter, kann mit einem Messer angehoben werden und Platzt dann in Bruchstücken ab, die leicht zerrieben werden können. Übrig bleibt ein schwärzliches Mehl.
Bei Kontakt mit Essig bilden sich keine Blasen, weshalb ich den kalkstein verwerfen muss.

Kann sich jemand einen Reim darauf machen?

Viele Grüße, Andi


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Scherbe-1.JPG
Scherbe-2.JPG
Scherbe-3.JPG
Scherbe-4.JPG
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(versteckt)
#1
12. Juli 2017, um 20:35:14 Uhr

Guten Abend,
 
 
 
du hast da ein Glasfragment mit massiver Glaspest (Glas Korrosion) der scheinbar massive Bereich wäre mit einer starken Lichtquelle (LED Taschenlampe) ebenfalls durchscheinend. Im Lichtdurchlässigen Bereich ist die Glas Korrosion abgeblättert. Dies gescheit oft beim Trocknen, da hier Spannungen im Glas und in der Korrosionsschicht entstehen. Oft blättert Glas in einem solch schlechten Zustand soweit ab bis nichts mehr übrig ist. Dies passiert in der Regel bei mittelalterlichem und Neuzeitlichem, nicht enfärbtem Glas (Waldglas). Bei antiken Gläsern ist dies eher selten zu beobachten.

 
Bei entfärbtem Glas ist die ausgeprägte Glas Korrosion kaum zu beobachten.
 
 
 
 
LG

« Letzte Änderung: 12. Juli 2017, um 20:41:53 Uhr von (versteckt) »

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#2
13. Juli 2017, um 00:14:01 Uhr

Ich überwinde meine Sprachlosigkeit anhand deiner Bestimmung, levante und feiere deine Expertise! Danke,dass
du im Forum bist! Mir wäre jetzt nur in den Sinn gekommen, dass es sich um einen Halbedelstein  handeln
könnte.

G&GF


karuna  Winken

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#3
13. Juli 2017, um 13:34:44 Uhr

Hi

Für mich sieht das nicht nach Kalkstein aus.
Das ist doch Blei mit einer Bleioxid Schicht über zogen.

Gruß CR

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#4
13. Juli 2017, um 13:45:03 Uhr

Geschrieben von Zitat von Carolus
Hi

Für mich sieht das nicht nach Kalkstein aus.
Das ist doch Blei mit einer Bleioxid Schicht über zogen.

Gruß CR

 
Hi Corax,

schön dich zu lesen. Aber meine Ansprache ist schon zutreffend. Die Oxidschicht welche sich auf Glas bildet lässt manchmal alles andere als Glas vermuten.

Da haben auch wir gelegentlich Probleme bei der Ansprache.

Als anschauliches Beispiel....

An einem unserer Burghänge fanden wir ein Fragment was wie ein halber Glättstein (Gniedelstein) des 12./13. Jahrhunderts ausgesehen hat. Jedoch schien dieser aus verwittertem Kalkstein und nicht aus Glas zu sein. Somit sind wir von einem natürlich entstandenen Stück ausgegangen, dennoch haben wir es unserem Archäologen vorgelegt. Worauf er schmunzelte und sagte es ist ganz klar ein Spinnwirtel aus stark verwittertem Glas.

Das wichtigste ist einfach immer alles Komische oder Auffällige zunächst einmal einzupacken (außer es hat ein Gewinde oder einen Zünder). Es wird sich schon irgendwann ein Experte mit der richtigen Ansprache finden.Zwinkernd
 
 
 
 
Nachtrag, auf Bild 4 des gezeigten Fragmentes ist sehr gutdie Blätterteig artige Struktur zu erkennen, diese ist charakteristisch für korrodiertes Glas.
 
 
LG

« Letzte Änderung: 13. Juli 2017, um 13:48:11 Uhr von (versteckt) »

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#5
13. Juli 2017, um 14:32:36 Uhr

Danke für die Info Levante- lässt sich da eine Aussage über das Alter des Glases machen ?

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#6
13. Juli 2017, um 14:40:33 Uhr

Hi,
  
 nur indirekt über die Materialstärke, deine Fragment stammt vermutlich von einer dickwandigen Flasche, vermutlich 17./18. Jahrhundert.

Offline
(versteckt)Themen Schreiber
#7
13. Juli 2017, um 15:01:04 Uhr

Vielen Dank für die tolle ausführliche Antwort!

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