Scherbe gefunden, doch was für ein Teil war sie?

Guten Morgen,

Fundort Nordsachsen, Gelände mit bronzezeitlicher Bebauung, lag aber eigentlich zu weit oben.
Normalerweise hätte ich diese Scherbe wohl ignoriert, doch ihre Form und "Rundum"-Färbung macht mich stutzig. An welcher Stelle von welchem Teil könnte sie gewesen sein?

- leichter Glanz an einigen Stellen (z.B. Rückseite)
- innendrin sieht die Scherbe aus wie der braune Töpferton zuhause
- gröbere Einschlüsse (~1mm)
- die dunkle graue mit einem Stich grünliche Außenfarbe geht einmal rundum! Also Vorderseite, Rückseite, Oberseite und Unterseite, die Brüche sind also nur links und rechts, somit hatte dieses Stück keinen Boden
- Von oben/unten betrachtet keine gleichmäßige Rundung, wird wohl keine Kreisform gehabt haben
- Ich vermute mal kein Henkel, da die Vorderseite nicht symetrisch ist, sondern oben einen breiten und unten einen schmalen Rand hat.

Im Prinzip wie ein ganz flacher Pflanzentopfuntersetzerrand, nur eben nicht kreisförmig und als ob man den Boden vergessen hätte.

Wenn bessere/andere Bilder/Informationen gewünscht sind, einfach kurz schreiben. Leider ist meine Kamera nicht mehr up-to-date

Die anderen drei Bilder würde ich wohl aufgrund der Dicke in Richtung Ziegel/Baumaterial schieben?

Was das Alter angeht würde ich auf Hochmittelalter tippen. Geht ja optimistisch schon in Richtung Grauware.

Was es genau ist, ist wohl echt nicht so einfach. Auch wenn es nicht typisch Henkel ist, hätte ich da keine andere Idee zu.

Daniel

Ja spät mittelalter. Immer güt solche mit zu nimmen.

Hi,

Doppel wulstiger Bandhenkel mit Resten von Glasur, 17./18. Jh. .

@Levante ich hätte es aufgrund der Magerung für älter gehalten. Mit Glasur meinst du den Glanz auf der Rückseite? Das habe ich nicht als Glasur erkannt.

Daniel

Vielen herzlichen Dank für die Bestimmung, wieder was gelernt

Ich sehe auch kein glasur. Den schwarzen ist sicher spät mittelalter. Der andere vieleigt auch aber köhnte etwas junger sein.

Hi,

das vermeindlich ältere Erscheinungsbild liegt an folgendem Umstand: es ist einfachste Gebrauchskeramik die lediglich ihren Zweck erfüllen musste - ästhetische Gesichtspunkte spielten hier keine Rolle.

Anbei mal eine entsprechendes Beispiel, der Scherben (der Ton) ist sehr ähnlich zu deinem Fragment, die Form passt auch in etwa. An deinem Fragment befand sich auch eine ähnliche Glasur.

Anhand der Form, dem Scherben und der Glasur befinden wir uns folglich vermutlich im 17./18. Jahrhundert.

Vermutlich handelt es sich bei deinem Fragment ebenfalls um den Henkel (die Handhabe) eines Grapens.

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Geschrieben von {author} Während um 1300 ungefähr die gleiche Menge roter und grau gebackener Töpferwaren bestand, wurde die graue Keramik ab 1400 durch die rotbackende Töpferware umgestürzt.  Im Allgemeinen ist das grau gebackene Steingut zu Beginn des 16. Jahrhunderts vollständig verschwunden, während es im Herzogtum Brabant etwas länger lebt.

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Noch einer.
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Geschrieben von {author} Graue Keramik kommt im 13. Jahrhundert auf und ersetzt die auf Haushaltsebene hergestellten Globuli.  Im Westen der Niederlande wird die Produktion bis ins 14. Jahrhundert fortgesetzt, in anderen Landesteilen bis zum 15. Jahrhundert.  Dann wird die grau gebackene Töpferware durch rot gebackene Töpferware ersetzt.

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Zwei grau gebackenes Steingut 14.jh.

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Hinzugefügt 23. Dezember 2018, um 16:48:45 Uhr:

Detail. Meiste Töpferwaren in die Niederlande würde importiert von Deutschland, als bekannter westeuropäischer Töpferwaren hersteller.