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 Was isn das(Heiligenbild)?

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Avatar  Was isn das(Heiligenbild)?  (Gelesen 4890 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
05. September 2008, um 18:07:29 Uhr

Das Ding kam heute mit raus.Zeigt ein Heiligenbild.Um was handelt es sich hier.Dm-25mm,Material Zink.

 Winken




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K1024_Heute 003.jpg
K1024_Heute.jpg

« Letzte Änderung: 05. September 2008, um 19:25:04 Uhr von (versteckt) »

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#1
05. September 2008, um 18:53:20 Uhr

Ist das keine Plombe? Naja gut vielleicht ist der Durchmesser etwas zu groß... Idee


MFG Max Winken

(versteckt)Themen Schreiber
#2
05. September 2008, um 19:20:21 Uhr

Dachte ich auch erst.Scheidet aber aus wenn man die Rückseite sieht.Ups hatte ich ganz vergessen.Setz ich noch rein.Langsam werde ich echt alt Weise.

 Winken

« Letzte Änderung: 05. September 2008, um 19:25:23 Uhr von (versteckt) »

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#3
05. September 2008, um 21:09:02 Uhr

 Lächelnd Schockiert Lächelnd Klasse...wieder einer

Ein Theriacumverschluß aus Montpellier....schreibe gerade an einem Aufsatz über Theriacumverschlüsse. Darf ich das Bild verwenden?

(versteckt)Themen Schreiber
#4
05. September 2008, um 21:16:19 Uhr

Na selbstverständlich Gratian.Noch nie was von gehört Idee.Falls Du bessere Bilder benötigst,gib Bescheid.Ist noch nicht gereinigt.

 Winken

« Letzte Änderung: 05. September 2008, um 21:19:44 Uhr von (versteckt) »

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#5
05. September 2008, um 21:57:06 Uhr

Bleiverschluß für Theriacum aus Montpellier:

Theriak Electuarium theriacale, Electuarium theriaca; wichtiges Arzneimittel das Mittelalters, dessen Erfindung dem König Mithridates VI. Pontus (132 - 63 v. Chr.) zugeschrieben wird (verbessert von Andromachus, dem Leibarzt Neros.). Theriak bestand zunächst aus 64 versch. Ingredenzien, denen man im Laufe der Jahrhunderte noch zahlreiche weitere hinzufügte. Die Herstellung erfolgte unter behördlicher Aufsicht in den Apotheken, zuletzt in der Kugel-Apotheke zu Nürnberg 1754. Th. war noch mit 12 Bestandteilen in der Pharmacopoea Germanica von 1882 und im EB 6 verzeichnet (Geh. 1% Opium)

Theriak venezian
fein gepulvertes Opium 10 Teile
Xereswein 60 Teile
fein gepulverte Angelikawurzel 60 Teile
fein gepulverte Schlangenwurzel 60 Teile
fein gepulverter Baldrian 20 Teile
fein gepulverter Cylonzimt 20 Teile
fein gepulverte Meerzwiebel 20 Teile
fein gepulverte Zitwerwurzel 20 Teile
fein gepulverter Malabar-Kardamom 10 Teile
mittelfein gepulvertes Ferrosulfat 10 Teile
gereinigter Honig 720 Teile

Zubereitung: Das Opium wird mit dem Xereswein angerieben, dann mit den anderen Bestandteilen gemischt und anschließend die gesamte Mixtur im Wasserbad erwärmt.
Dieser zusammengebraute Cocktail ist von schwarz-brauner Farbe und riecht würzig.

Zur Zeit des Paracelsus gehörte Theriak zu den kostbarsten und unentbehrlichen Heilmitteln.
In früheren Zeiten war Theriak außerdem ein beliebtes Mittel bei Zahn- und Kopfschmerzen, Husten, Entzündungen im Hals, Verdauungsbeschwerden und Menstruationsproblemen, ja sogar nach dem Biss giftiger Tiere wurde es verabreicht.
Die alten Bücher empfehlen hier als mittlere Arzneigabe 1 Gramm Theriak

Warum Blei?
Diese Verschlüsse sind auch als Markenzeichen und somit Qualitätsmerkmale zu sehen - frühe Werbung sozusagen.... und Blei war einfach und billig zu formen bzw. zu prägen.

Aus einer Enzyklopädie von 1773:

"Theriak, Theriaca, Fr. Theriaque, eine ehemals berühmte Arzney in Form einer Latwerge, welche auch als ein Gegengift angepriesen wurde, und dessen Zusammensetzung sich von Andromachus von Creta, einem Leibarzte des Kaisers Nero, herschreibt, welcher die Zusammensetzung in einem besondern Gedichte, das uns Galen (De antidotis. Lib. I. p. 433.) aufbehalten, beschrieben hat. Diese Mischung besteht aus fast siebzig Heilmitteln, von denen einige ganz unwirksam, andere sich unter einander ganz entgegengesetzt sind, so, daß sie sich in der Wirkung aufheben. Diese Arzneymittel wurden gepulvert, und mit Honig zu einer Latwerge gemacht. Der gesuchteste war derjenige, der von seinem Erfinder: Theriaca Andromachi hieß, und der auch zu Rom von den Jesuiten bereitet, und, mit einem besonderen Privilegium versehen, verkauft und verschickt wurde.

Nächst diesem war der Venetianische Theriak im Rufe; dann verfertigte man ihn in Frankreich, besonders in Montpellier, und in den Apotheken vieler Städte von Deutschland und Holland. Er wird in blechernen Büchsen von einem ganzen, halben und Viertelpfunde, die zum Zeichen die Madonna, einen Straußvogel etc. führen, in den Handel gebracht, ist aber in neuester Zeit wenig mehr im Gebrauche, und hat das Ansehen verloren, in welchem er ehemals stand, so, daß er mit gewissen Feierlichkeiten von den Apothekern, in Beiseyn der Magistratspersonen des Orts, zusammengesetzt werden mußte.

Die Anwendung dieses Arzneymittels in der Zeit seines Rufes war gegen viele Uebel, besonders gegen genossenes Gift und wider die Pest; dann bei den Masern, Blattern, Faulfiebern, der Schlafsucht, Epilepsie, beim Schlage; auch in Brusttränken. Man gab ihn in Scorzoneren=, Kardobenedikten= oder in einem andern kräftigen Wasser, von einem Drittel= bis zu einem ganzen Quentchen, auch darüber, nach der Constitution des Kranken und der Heftigkeit des Uebels. Aeußerlich wurde er gegen die Pestbeulen und andere Auswüchse und Schäden empfohlen, und den Kindern zur Vertreibung der Würmer über den Nabel und Bauch pflasterweise gelegt.

Man suchte auch die Zusammensetzung des Theriaks auf mancherlei Weise zu verbessern, und so entstanden der himmlische Theriak, Theriaca coelestis, die Theriakessenz und der Theriakextrakt, Essentia et Extractum Theriacae, das Theriakwasser, Fr. Eau thériacale, der Theriakessig, Vinaigre thériacal, welche letztere Mischungen von Montpellier kommen, und dann der Rosoglio di Triacca von Udine und Triest.

Nach dem Mars. Ficinus soll nichts heilsamer für alte Leute seyn, um ihre Glieder zu erwärmen, und das Gehirn zu stärken, als der Theriak. Man soll, hierauf bezogen, ihn von 20 bis 30 Gran im Herbste und Winter zweimal, im Frühlinge und Sommer aber nur einmal wöchentlich, mit einem wenig Wein etc., und bei warmer Jahreszeit mit etwas Rosenwasser des Morgens sechs Stunden vor dem Mittagsessen einnehmen, aber den Tag über, bei diesem Gebrauche, keine hitzigen Speisen und Getränke genießen.

Die Species, woraus der Theriak besteht, hier anzuführen, würde den Zweck nicht erfüllen, da er außer Gebrauch gekommen ist, und wo man ihn noch vorfindet, da hat man andere Species zu seiner Bereitung genommen, mit denen man sehr geheimnißvoll thut, wie man schon immer mit der Zusammensetzung dieser Arzney gethan hat, so daß nie davon Etwas veröffentlicht worden ist, welches man für die wirkliche Zusammensetzung hätte halten können, mithin nützt auch eine ungewisse Bereitungsart nichts.

Der gemeine Theriak, Theriaca Diatessaron, wird aus Enzianwurzel, Osterluzeywurzel, Lorbeeren, Wachholderbeeren, Myrrhen und Honig bereitet. Ueber die Bereitung der S. 245 angeführten Essenzen, Extrakte etc. aus dem Theriak, läßt sich ebenfalls nichts sagen. -- Ueber den Theriak haben Galen, Maranta, Sylvaticus, Bonfinius und Andere geschrieben."

[Anmerkung: Das Wort "die Latwerge" stammt aus dem Griechischen (Latein: Electuarium). Es handelt sich dabei um ein brei- oder teigförmig zubereitetes Arzneimittel]

Theriacum ist also im laufe der Jahrhunderte vom Gegengift zu einem Allzweckmittel gegen die unterschiedlichsten Leiden geworden. Es wurde damit viel Schindluder getrieben und fliegende Theriakverkäufer wurden oft als Scharlatane enttarnt und oft Quacksalbern und  Betrügern gleichgestellt. Deshalb bedienete man sich m.E. bekannter Markenzeichen in Form dieser Verschlüsse die dem Käufer die Gewissheit geben sollten Originalware aus den bekannten Herstellungsorten zu erwerben.

Die wohl bisher in den Foren am häufigsten aufgetauchte Marke ist die mit dem Stadtwappen von Montpellier: Madonna mit Kind.



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Dessinblasonmontpellier.jpg

« Letzte Änderung: 05. September 2008, um 22:06:05 Uhr von (versteckt) »

(versteckt)Themen Schreiber
#6
05. September 2008, um 21:59:15 Uhr

Vielen Dank für diese Ausführung Gratian Super.Dein Wissen darüber bringt mich immer wieder zum staunen Schockiert.Sind diese Verschlusse sicher aus Blei,mir kommts etwas zu leicht für Blei vor.


 Winken

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#7
05. September 2008, um 22:00:35 Uhr

Ich hänge mich gleich dran,

@Gratian: Bilder darfst verwenden wenn du sie brauchst.


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Theriakum1.jpg
Theriakum2.jpg
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#8
05. September 2008, um 22:05:12 Uhr

 Schockiert Respekt Das Ganze in Kurzfassung: Früher hat man sich bei schmerzen einfach mit Opium zugeknallt! Narr Narr


MFG Max Winken

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#9
05. September 2008, um 22:09:31 Uhr

Hi maxxblade: Das bringt es genau auf den Punkt...die Wirkung des Theriak z.B. gegen die Pest war gleich 0. Der einzige Wirkstoff trotz vieler Ingredenzien die oft wechselten der wirklich "Wirkung" zeigte war das Opium. Nicht in der Heilung sondern im Wohlbefinden der Patieneten nach den Genuß.

Interessantes Stück Medizingeschichte...





« Letzte Änderung: 05. September 2008, um 22:12:12 Uhr von (versteckt) »

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#10
05. September 2008, um 22:25:00 Uhr

Hallo Gratian,

Schockiert Ich hatte eigentlich blind geschossen und lag trotzdem goldrichtig! Aber es verblüfft mich schon, das nur das Opium Wirkung zeigte. Man hatte ja schließlich im Laufe der Jahre immer weiter aufgestockt, wie du selber gesagt hast.


MFG Max Winken

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#11
05. September 2008, um 23:27:35 Uhr

Ja, aber eben nicht mit Mitteln die wirklich helfen, so wurde z.B. Schlangenfleisch (zur Erinnerung: man erhoffte sich zunächst eine Wirkung als Gegengift gegen Vipernbisse) in späterer Zeit ersetzt durch Pflanzen die "schlangenähnlichen Wuchs " z. B. Schlangenwurz haben.Die Wirksamkeit erhöht hat das sicher nicht

@Neromarus: Herzlichen Dank!  Super  kannst du mir die Bilder bitte per PN oder email senden? Ich kann sie hier nicht so richtig aus dem Forum kopieren...

« Letzte Änderung: 05. September 2008, um 23:29:31 Uhr von (versteckt) »

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#12
06. September 2008, um 00:15:05 Uhr

Von Fleisch zu Pflanzen, nur wegen der Form einer Schlange? Damals lagen wohl primitiv und Hochkultur nah beieinander? Idee


MFG Max Winken

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#13
06. September 2008, um 08:37:29 Uhr













..

















Geschrieben von {author}

Damals lagen wohl primitiv und Hochkultur nah beieinander?




..

Dann hat sich bis heute ja nichts geändert.... Narr

Es soll heute Leute geben, die glauben innerhalb drei Wochen den Colesterinspiegel nachhaltig senken zu können indem sie ein spezielles Molkeprodukt aus kleinen Plastikflaschen trinken nur weil ein in Deutschland recht bekannter, relativ erfolgreicher Komponist und Sänger - der sein ganzes musikalisches Lebenswerk nur auf 4 Töne aufgebaut hat - das im Fernsehen behauptet... Narr


« Letzte Änderung: 06. September 2008, um 18:43:43 Uhr von (versteckt) »

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#14
06. September 2008, um 12:53:24 Uhr

Wie ist der Name dieses Musiktalentes? Narr Ich kuke seit Monaten kein Tv! :Smiley


MFG Max Winken

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