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 >  Fundforen > Schmuck und Zierrat > Knöpfe (Moderator: Derfla) > Thema:

 wie leuchtete die Farbe der Knöpfe im Original ?

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Avatar  wie leuchtete die Farbe der Knöpfe im Original ?  (Gelesen 1099 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
20. Juli 2021, um 20:38:56 Uhr

seit Jahren beschäftige ich mich mit preußischen Militärknöpfen des 18. Jahrhundert. Das sind meistens Einteiler aus 
Galmei- Messing, die nach 1715 eingeführt und nach 1815 wieder verschwanden.
Man stelle sich die schlichte blaue Uniform vor auf der Knöpfe die goldig gelbe Leuchtpunkte zur Aufwertung der Uniform darstellten.
Mich interessierte nun wie die Knöpfe wohl damals glänzten.
Die im Handel heute erhältlichen Uniformknöpfe für historische Uniformen sind aus kristallinen Zink  und Kupfer ohne 
Beimengungen, sehen also anders aus als die von damals aus Galmei- Messing.
Ich habe auch schon eine beachtliche Menge von damaligen Knöpfen Abgeschliffen oder chemisch Gereinigt um an die 
Originalfarbe heran zu kommen.  Dabei viel mir auf , unter der Patina befindet sich als erstes eine dünne Schicht etwas
rötlicheres Messing und einen zehntel Millimeter tiefer kommt gelblich goldiges Messing zum Vorschein. Darum war mir nicht klar sind die Knöpfe rötlicher oder gelblicher gewesen.

Ich beschloss 80 defekte historische Knöpfe zu nehmen, die ja fast alle um die 18 % Zink und 75% Kupfer hatten,
einzuschmelzen und neue Knöpfe zu Gießen.
 Gasschmelzofen  war vorhanden, und mit Hilfe von Musterknöpfen bildete ich in Sandformen Abbildungen.
Die 150 Gramm Schmelzgut konnten problemlos verflüssigt werden , jedoch entstand  auch 50 Gramm Schlacke, der 
Rest floss in die Formen und ergaben zum Schluss 30 Gramm Knöpfe.
Die Rohlinge an Knöpfe wurden nun Geschliffen und Poliert bis sie glänzten.
Zum Anfang waren die neuen Stücke aus altem Material alle etwas rötlich , aber nach einigen Tagen ( Wochen  ) wurden sie immer mehr gelblich Goldiger . Entweder durch das Polieren ,oder die Luft und Sonne  ließen die Knöpfe
vom Rötlichem zum Gelblichem werden , so das sie am Ende so aussahen wie die abgeschliffenen Alten Knöpfe.
Das letzte Bild zeigt Alte und Neue Knöpfe nicht mehr zu unterscheiden ( 3. Spalte sind Neue )
MfG Smiley


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100_1402.jpg
100_1405.jpg
100_1426.jpg
100_1463.jpg
100_1509.jpg
Guss hist 1.jpg
Guss hist 5 Holzform.jpg
Guss mit altem Knopfmaterial.jpg
altes Material 1.jpg
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(versteckt)
#1
21. Juli 2021, um 00:20:35 Uhr

Finde ich sehr gut deine Bemühungen aus dem alten Schrott Kopien herzustellen.
Hat das Zeugs wenigstens noch eine Verwendung 
Das mit dem Schmezofen überlege ich auch schon für die Masse meiner Plomben oder den Münzschrott etc..
Falls die Legierungen gut zu trennen sind.
Welchen Schmelzofen nutzt du dafür !?

Gruss DerPatriot

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(versteckt)Themen Schreiber
#2
21. Juli 2021, um 07:18:44 Uhr

dachte schon es hagelt Kritiken wegen der Vernichtung historischen Gütern.
Früher schmolz ich mit Eigenbau Ofen für Koks und Gebläse, Heute  nur noch mit FB1 Sb Ofen mit Propangas .
Die kleinste Sorte Ofen reicht für Tiegel mit 1 kg Schmelzgut.  Die aus Lettland kosten da am wenigsten ,180,00 €.

Das größte Problem war das Fotografieren der Knöpfe, hat Wochen gedauert , über 20 Fotoserie alle nicht gut die Farbe 
Wiedergegeben. Zum Schluß  hat mir die Frau eine  Fotobox gekauft Grinsend

MfG Smiley

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(versteckt)
#3
21. Juli 2021, um 19:58:30 Uhr

Hättest du vielleicht mal einen Link für den Ofen, finde nur welche aus Litauen.

Danke

Hinzugefügt 21. Juli 2021, um 20:02:04 Uhr:

Wieso Kritik, wenn es kacke erhalten ist und ausserdem gibt es Millionen davon. Ob sie nun kaputt weiterhin im Boden liegen oder du ihnen sogar neues Leben schenkst.

Du hübschst die kaputten wieder auf und machst sogar nochmal die selben Knöpfe daraus :-)

« Letzte Änderung: 21. Juli 2021, um 20:02:04 Uhr von (versteckt), Grund: Doppel-Beitrag zusammengefasst »

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(versteckt)Themen Schreiber
#4
21. Juli 2021, um 20:45:03 Uhr

ja die aus Litauen sind es, habe da die Länder verwechselt. Der Anbieter ist sehr rege, hatte innerhalb von 4 Tagen das
Paket, mit div. Zubehör geschickt, must dir noch das Video ansehen zwecks mit dem Einstreichen der Schamott Masse.

Die  Messing Knöpfe des 18. Jh. sind ja vom Material her alle nicht mehr herstellbar also Unikate, hab sogar welche einer
Enkelin geschenkt für die Disko- Bluse Grinsend als 300 jähriger Hingucker.

 Beim Messingschmelzen immer an den Zink denken der entweicht schon unter 1000 ° C als grüner Dampf, dann muß der Guss schnell gehen sonst ist der Zink weg bei längerer Zeit über 1050 ° C. Bei jedem Schmelzen reduziert sich der 
Zinkanteil.
Zinksalbe ist ja gut für die Augen aber die grünen Dämpfe machen Kopfschmerzen  und bei Brillenträgern verändert sich die Sehschärfe kurzzeitig Schockiert wenn du zu oft in den Ofen schaust.

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#5
21. Juli 2021, um 21:18:13 Uhr

Ist es dieser Devil Forge ?

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#6
22. Juli 2021, um 07:10:07 Uhr

Geschrieben von Zitat von DerPatriot
Ist es dieser Devil Forge ?


Also selbst, wenn es nicht der Devil Forge ist, so sieht der Ofen schon einmal genau so aus.

Sehr interessantes Projekt jedenfalls! Wurden die Originalknöpfe auch schon so mühevoll gegossen?

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(versteckt)Themen Schreiber
#7
22. Juli 2021, um 08:08:08 Uhr

den Ofen gibt es bei ebay  gerade FB1Sb für 194,83 € , von " pirkimaspardavimas 2012 " 
Die historischen Knöpfe  wurden meistens im Sandformen - Guss hergestellt. Da kam es auf sauberes Arbeiten an, aber Massenproduktion war möglich. Die entstandenen Knöpfe mussten meistens " Nachgedreht " und die Löcher gebort werden.
Einfacher war es mit dem Dreiformenguss aus Stein oder Holz.
 Knöpfe waren damals teuer ,so mussten für 400 Knöpfe  Ein Reichstaler und 20 Groschen bezahlt werden. Knöpfe wurden immer
weiter verwendet von alter Uniform abgeschnitten und an die neue angesteckt.
MfG Smiley

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(versteckt)
#8
22. Juli 2021, um 08:54:29 Uhr

Geschrieben von Zitat von Nespora
den Ofen gibt es bei ebay gerade FB1Sb für 194,83 € , von " pirkimaspardavimas 2012 "
Die historischen Knöpfe wurden meistens im Sandformen - Guss hergestellt. Da kam es auf sauberes Arbeiten an, aber Massenproduktion war möglich. Die entstandenen Knöpfe mussten meistens " Nachgedreht " und die Löcher gebort werden.
Einfacher war es mit dem Dreiformenguss aus Stein oder Holz.
 Knöpfe waren damals teuer ,so mussten für 400 Knöpfe Ein Reichstaler und 20 Groschen bezahlt werden. Knöpfe wurden immer
weiter verwendet von alter Uniform abgeschnitten und an die neue angesteckt.
MfG Smiley


Eigentlich kaum zu glauben, dass es keine 200 Jahre her ist, dass sowas Banales wie ein Knopf eigentlich recht teuer war. Ich mein, die findet man beim Sondeln eigentlich auch immer.

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(versteckt)Themen Schreiber
#9
22. Juli 2021, um 13:02:55 Uhr

Die Knopfpreis Angabe ist aus dem Lüdenscheider Knopfbuch waren da edle Knöpfe, Andere Recherchen sagen die Einfachen mit
Ring und 16 mm  da bekam man für den Groschen  gleich 9 Stück.
MfG Smiley

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(versteckt)
#10
22. Juli 2021, um 15:42:10 Uhr

Geschrieben von Zitat von Nespora
Die Knopfpreis Angabe ist aus dem Lüdenscheider Knopfbuch waren da edle Knöpfe, Andere Recherchen sagen die Einfachen mit
Ring und 16 mm da bekam man für den Groschen gleich 9 Stück.
MfG Smiley

Wobei der Groschen ja doch schon gut was wert war.

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(versteckt)Themen Schreiber
#11
22. Juli 2021, um 21:20:23 Uhr

um die Sache zum Abschluss zu bringen, heute noch mal Knöpfe gegossen mit heutigem Schrott- Messing aus dem 
Haushalt. Der Zinkgehalt war nicht bekannt, vermute über 30 %.
Und siehe da , diese neuen Knöpfe glänzen doch eine Dimension goldiger heller als die alten Knöpfe, die im Vergleich
doch alle etwas rötlich goldig Schimmern wegen den geringeren Zinkgehalt.
Habe in der Schnelle erst mal zwei Knöpfe aus heutigem Messing zurecht gemacht und abfotografiert.
Leider kommt die Farbe auf diesen ersten Bildern noch nicht optimal zur Geltung.

linke      Spalte Knöpfe = alte abgeschliffene Knöpfe 
mittlere Spalte Knöpfe =  neu gegossene Knöpfe aus altem Material
rechte   Spalte Knöpfe =   neu gegossene Knöpfe  aus heutigem Messing


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100_1541.jpg
alte,neue, heutige.jpg
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