[x] Bitte registrieren Sie sich um alle Funktionen des Forums nutzen zu können. Als Gast können Sie z.B. keine Bilder betrachten.

Registrieren          Schliessen
Achtung!
 >  Geschichte > Kriege & Schlachten bis 19. Jhd (Moderatoren: Drusus, Volwo) > Thema:

 Die Schlacht bei Limburg und Diez

Gehe zu:  
Avatar  Die Schlacht bei Limburg und Diez  (Gelesen 3062 mal) 0
A A A A
*
0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.
Seiten: 1    Nach unten
Offline
(versteckt)Themen Schreiber
#0
23. November 2019, um 18:52:47 Uhr

Moin,

hier mal ein Bericht über die Schlacht um Limburg:


Die beteiligten Feldherren:

Francois-Severin Desgraviers-Marceau, geb. am 1. März 1769 in Chartres, gefallen am 23. September 1796 in Altenkirchen im Westerwald, Kommandeur der französischen Streitkräfte. Marceau trat mit 17 Jahren in den französischen Militärdienst ein. Als die französische Revolution begann lag er mit seinem Regiment Savoyen-Carignan in Chartres. Er wurde zum Inspektor der Nationalgarde von Chartres ernannt. Am 17. Juli 1789 wurde er aus dem Truppendienst entlassen und kehrte nach Chartres zurück, wo er zum Befehlshaber eines Bataillons Freiwilliger des Départements Eure-Loire gewählt wurde. Dieses Bataillon führte er bei den Kämpfen bei Verdun 1792 gegen die Preußen. Hier unterlag er den preußischen Truppen und musste sogar dem König von Preußen die Kapitulation überbringen. Im April 1793 trat Marceau dann als Eskadronschef in das Kürassierregiment in der deutschen Legion ein und wurde 1793 in die Vendée gesendet. In den Wirren der Revolution  wurde er sogar als Verräter festgenommen, aber kurz vor der Schlacht bei Saumur erkannte man den Fehler und setzte ihn wieder in sein Amt ein. In der Schlacht rettete er den "Conventsdeputierten" Bourbotte dadurch, dass er ihm sein eigenen Pferd gab, als dessen unter ihm weggeschossen wurde. Für diese Tat wurde Marceau mit 22 Jahren zum Brigadegeneral ernannt.
Im Feldzug von 1794 übertrug man Marceau den Befehl über eine Division der Ardennenarmee. Bei der Schlacht bei Fleurus setzte er sich an die Spitze des rechten Flügels und konnte mit seinen Truppen entscheidend zum Sieg beitragen.
Im Indian Summer 1794 eroberte er die deutschen Städte  Aachen, Bonn und Koblenz und drängte die Österreicher über den Rhein zurück. Im Feldzug von 1796 kommandierte Marceau zwei Divisionen mit denen er den rechten Flügel des Treffens bildete und gegen die österreichischen Truppen unter dem Erzherzog Karl anstürmte
Anschließend würde ihm der Oberbefehl über die zur Blockadetruppen vor Mainz (Mainzer Linien), Ehrenbreitstein und Mannheim übertragen.
Nach der Schlacht bei Limburg wurde bei der Verteidigung des Defilees von Altenkirchen am 19. September bei Höchstenbach durch einen Tiroler Jägers tödlich verwundet und nach Altenkirchen gebracht. Altenkirchen war bereits von österreichischen Truppen besetzt, aber hier gab es die nächstliegende Feldversorgung und die österreichischen Ärzte versuchten alles um das Leben des französischen Feldherrn zu retten. Doch alle Bemühungen blieben letztlich vergeblich am 23. September 1796 erlag er seiner Schussverletzung in Altenkirchen.
Sein Leichnam wurde nach Neuwied gebracht, wo sich er gemeinsam von Franzosen und Österreichern beerdigt wurde. Sein Leichnam wurde später im französischen Fort auf dem Petersberg in Lützel-Koblenz beigesetzt. Einige Zeit später wurde der Leichnam exhumiert und verbrannt; die Asche des Verstorbenen wurde in einer Pyramide am Fuß des Petersberg beigesetzt. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 wurde um das Denkmal herum ein Friedhof für französische Soldaten die im Kriegsgefangenenlager  auf dem Petersberg verstorben sind. Der heute als Franzosenfriedhof in Koblenz-Lützel bezeichnete Friedhof ist auch heute noch französisches Staatsgebiet.

Feldmarschall-Leutnant Freiherr von Werneck

Franz Freiherr von Werneck wurde am 19. Juli 1748 in Stuttgart geboren. Bereits im Alter von 16 Jahren tat er im Rang eines Oberleutnants in das kaiserlich-österreichische Infanterie-Regiment Nr. 28 „Wied-Runkel“ ein.
Kurz darauf wurde er zum Hauptmann befördert und in das Infanterie-Regiment Nr. 50 „Stain“ abkommandiert. 1784 wurde er mit  36 Jahren, zum Oberst befördert.
Im Krieges gegen das Osmanische Reich (1787-1792) führte er am 13. September 1788 bei Slatina ein Bataillon seines Infanterie-Regiments Nr. 50 einen entscheidenden Angriff und schlug 400 osmanische Soldaten in die Flucht.
Am 30. September 1789 kommandierte er beim Sturmangriff auf Belgrad die zweite Angriffskolonne bestehend aus einer Kompanie Freiwilliger, einem Grenadier-Bataillon sowie einem Bataillon des Infanterie-Regiments Nr. 50 „Stain“ erfolgreich und später zum Generalmajor befördert.
Im April 1792 bei Beginn der Koalitionskriege war er Kommandeur einer Grenadierbrigade in der Schlacht bei Jemappes,  bei Aldenhoven und bei Neerwinden.
Im Juni 1794 wurde von Werneck zum Feldmarschall-Leutnant befördert. Er übernahm das Grenadierkorps der k.k. Niederrhein-Armee mit der er aus der Schlacht von Wetzlar (15. Juni 1796) wo er aber schwerwiegende Führungsfehler beging.  Diese Scharte konnte er jedoch bei der Schlacht von Würzburg am 2. September 1796 wieder auswetzen und erhielt für seine Leitung das Kommandeurskreuz des Maria-Theresien-Ordens verliehen.
Nach der Schlacht bei Würzburg zogen sich die unterlegenen Franzosen in Richtung Lahn – Limburg –Gießen zurück. Hier trafen sie am 16. 09.1796  Diez und Limburg an der Lahn erneut aufeinander. Diese Schlacht gehört zwar nicht zu den großen und bedeutenden Schlachten, aber hier im Raum Diez/Limburg haben sich einige Spuren dieser Schlacht erhalten und können besichtigt werden.

Worum ging es bei diesem Krieg in dem die Schlacht bei Diez/Limburg nur eine Episode ist?
Am 20. April 1792 erklärte die neu gegründete Französische Republik den alten kontinentalen Monarchien in Europa den Krieg. Frankreich wollte damit den anderen Staaten zuvor kommen, die ihrerseits aus Angst vor den revolutionären Ideen aus Frankreich, einen Krieg gegen Frankreich anstrebten.
Dieser Krieg ist unter dem Begriff Koalitionskrieg bekannt. Er endete 1797. Wie kam es aber, dass österreichische Truppen hier bei Diez und Limburg kämpften?
Preußen schloss am 5. April 1795 einen Separatfrieden mit Frankreich und die Niederlande kämpften inzwischen auf Seiten der Franzosen. So trug nun alleine Österreich die Hauptlast des Abwehrkampfes gegen Napoleon.
Die kleinen deutschen Staaten konnten den Truppen Napoleons nichts entgegen setzen und so war der Hauptgegner Österreich. Mit einer Nordarmee und einer Südarmee sollte Österreich in die Zange genommen, man wollte quasi einen Zweifrontenkrieg aufbauen.
Doch mit dieser Strategie hatte Frankreich seine Kräfte überdehnt. Die Nachschubwege wurden zu lange und der Truppe fehlte es am nötigsten. Es fehlten Pferde, Munition, Pulver und neue Waffen, denn bei den vorhandenen Waffen waren die Rohre schon ausgeleiert. Zudem sank die Kampfmoral der Truppen beständig, da sie schon viel zu lange von zu Hause weg waren.
So war es kein Wunder, dass die Südarmee von den Österreichern über den Rhein zurück gedrängt wurde und die Nordarmee bei Würzburg und Amberg durch die österreichischen Truppen geschlagen wurde.
Um nicht vollkommen aufgerieben zu werden, gab es nur einen Weg –  den Weg zurück. Der Plan der Franzosen war es, die Lahn zu überqueren und die nachrückenden österreichischen Truppen am Flussübergang zu hindern.  Am 09. September 1796 erreichten sie die Lahn und überquerten sie auf den vorhandenen Brücken von Limburg und Diez.

Der Plan der Österreicher war es durch einen Scheinangriff im Raume Gießen die  Hauptmacht der französischen Truppen zu binden, während die Hauptmacht der Österreicher bei Diez und Limburg den Lahnübergang erzwingen wollten.
Bei der Abwehr des Übergangs fiel der französische Befehlshaber, General Hoche.
Lage am Morgen des 16. 09. 1796:

Feindlage: Teile der französischen Truppen haben Abwehrstellungen entlang der Lahn zwischen Diez und Limburg bezogen und stehen entlang der Aar von Niederneisen bis zum Mensfelderkopf und Linter und treffen beim Greifenberg  auf die Lahn.

Eigene Lage: Eigene Truppen haben ihre Angriffspositionen im Raum Diez - Limburg bezogen.

Im Morgengrauen beginnt der österreichische Angriff  gegen Diez und die dortige Lahnbrücke. Es gelingt im ersten Angriff die Franzosen aus Diez herauszudrücken und die Lahnbrücke unzerstört zu besetzen. Gegen Mittag gelingt es die französischen Truppen aus ihren Stellungen auf den Höhen des linken Lahnufer sowie vom  Greifenberg zu werfen und danach Limburg zu besetzen.

Im Zuge der Eroberung von Limburg kann eine Artilleriebatterie am linken Lahnufer bei Limburg in Stellung gebracht werden und unter dem Sperrgürtel der Artillerie die  steinerne und die hölzerne Limburger Brücken zu erobern.

Am Nachmittags des 16. 09. erobern die französischen Truppen bei einem Gegenangriff, der von den Offheimer Höhen herab erfolgte die Limburger Vorstadt, die Brückenvorstadt, zurück. Ihr Ziel die Brücke zu erreichen gelingt ihnen nicht. Sie können sich für kurze Zeit in der Brückenvorstadt halten, dann müssen sie dem Druck der Österreicher weichen, die mit Macht die Vorstadt wieder in ihre Gewalt bringen.
Um dies zu erreichen, haben die Österreicher auf dem Schafsberg eine weitere Artilleriebatterie aufgestellt.

Der Greifenberg (Tal Josaphat) wird durch die Österreicher besetzt, Schanzen werden angelegt (heute noch zu sehen) und Geschütze in Stellung gebracht, die in Verbindung mit den Geschützen auf dem Schafsberg die Franzosen in ein Kreuzfeuer nehmen.
Gegen Mittag des 16. September 1796 können die Franzosen dem Angriff, der mit Macht ihre Stellungen auf der Linie Niederneisen - Mensfelderkopf - Linter angreifenden Österreicher nicht mehr standhalten. Auch sie müssen sich auf das Nordufer der Lahn zurückziehen,
Vom Petersberg in Diez feuert die französische Artillerie auf die nachdrängenden Österreicher und nimmt besonders die Diezer Brücke unter Beschuss. Die Häuser in den engen Diezer Straßen in Brückennähe fangen an zu brennen. Ein Löschen ist nicht möglich, da die Franzosen vom Petersberg die löschenden Menschen direkt unter Beschuss nahmen.

Erst als österreichische Batterien von der Höhe Oranienstein und der Höhe Guckenberg die französischen Geschütze auf dem Petersberg ausschalten, ziehen sich die Franzosen in den Altendiezer Wald zurück.

Unter dem Schutz der eigenen Artillerie stoßen dann die Österreicher nach und greifen mit Husaren die Franzosen in Richtung Hirschberg an.
Der französische Widerstand erlahmt.

Die Österreicher nutzen ihre überlegene Feuerkraft und Truppenzahl und treiben weiter angreifend die Franzosen über die Diersteiner Aue bis zu den Offheimer Höhen zurück.

Damit ist die Niederlage der Franzosen unter ihrem Befehlshaber, General Marceau  im Raume Diez - Limburg besiegelt.
Vor Tagesanbruch des 17. September verlassen sie ihre Stellungen rund um Limburg. Dabei haben sie Glück, denn Nebel verbirgt ihren Rückzug vor den sie verfolgenden Österreichern.
Eine Division zieht sich auf der Straße Limburg - Elz - Richtung Hachenburg, eine weitere Division zieht sich auf der Straße Limburg - Staffel - Großholbach - Montabaur - Richtung Koblenz zurück.
Einer der fähigsten französischen Heerführer, General Marceau, deckt den Rückzug der französischen Truppen im Raume Freilingen / Höchstenbach wo er schwer verwundet wird und am 23. 09. starb.


Seiten: 1 
Haftungsausschluss / Nutzungsbedingungen Datenschutzerklärung Impressum Kontakt Mobile Version
Powered by SMFPacks WYSIWYG Editor