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 >  Geschichte > Kriege & Schlachten bis 19. Jhd > Der 30 jährige Krieg 1618 - 1648 (Moderatoren: Drusus, Volwo) > Thema:

 Feldlager Gustav Adolf

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Avatar  Feldlager Gustav Adolf  (Gelesen 6470 mal) 0
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#15
26. September 2017, um 09:47:51 Uhr

Wenn du mit Größe und Struktur der Lager eine analoge Strukturierung wie bei römischen Lagern erwartest, wirst du sicher enttäuscht werden, denn ich denke, dass es so etwas nicht gab.
Die Heere lagerten viel großflächiger und i.d.R. an einem Ort (Stadt oder größeres Dorf), welches für die Versorgung des Heeres verpflichtet wurde! Hierzu wurden dann auch Orte des Umlandes herangezogen. Und wenn nicht genügend herangeschafft wurde, haben die "Soldaten" das dann auch gern mal auf ihre eigene Art selbst übernommen.  Zwinkernd
Sie legten also kenesweg Lager nach einem bestimmten Muster an und wohl schon gar nicht in irgendwelchen vorbestimmten Rechteckformaten...sie passten sich da den vorhandenen Gegebenheiten an.
Höhere Offiziere usw. oder kleinere Einheiten nahmen sich ihr Lager ohnehin auch in den Orten selbst und fragten da nicht, ob genug Platz ist.
Zwar waren Plünderungen und Vergewaltigungen im Heer von G.A. bei Todesstrafe verboten aber man kann in alten Chroniken die diese Zeit überstanden durchaus nachlesen, dass auch dessen Truppen nicht gerade zimperlich waren.
Ich kann da die Chronik von Herbsleben sehr empfehlen, in der ein recht großer Anteil an Berichten aus dieser Zeit enthalten ist. Herbsleben ist ein Ort an der Unstrut und liegt nahe Erfurt, wo Gustaf Adolf ebenfalls quartierte...

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(versteckt)Themen Schreiber
#16
26. September 2017, um 11:49:00 Uhr

Hallo SteiniPlatte,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Die Chronik werde ich mir ansehen. Weisst Du vielleicht, wie die ungefähre zahlenmäßige Aufstellung des Heeres von G.A. ausgesehen hat? Waren sie mit großem Troß unterwegs oder haben sie sich unterwegs alles "organisiert"? - Um den ungefähren Flächen - und Platzbedarf schätzen zu können.

Vielen Dank und viele Grüße,

Einpaf

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#17
26. September 2017, um 12:00:32 Uhr

Da war bestimmt ein großer Tross unterwegs, viele Söldner hatten ja Frauen und Kinder dabei.

Das Buch: "Peter Hagendorf-Tagebuch eines Söldners aus dem Dreißigjährigen Krieg" ist auch für Leute zu empfehlen, die sich mit dem Thema beschäftigen.
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https://www.buecher.de/shop/30jaehriger-krieg/peter-hagendorf-tagebuch-eines-soeldners-aus-dem-dreissigjaehrigen-krieg/hagendorf-peter/products_products/detail/prod_id/35404801/


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#18
27. September 2017, um 08:40:26 Uhr

Genau wie es Micha sagt....er zog mit einem großen Troß...seinem gesamten Heer und Gefolge. Er selbst wohnte mit seiner Frau, Bediensteten und hohen Offizieren in der Stadt (wie später auch Napoleon^^) aber das Heer lagerte im Umland.
Es ist wie gesagt so überliefert, dass auf Plünderungen oder Mißhandlungen hier in Erfurt von ihm die Todesstrafe verkündet wurde. Es sind auch Hinrichtungen diesbezüglich in der Chronik erwähnt aber wenn man Chroniken der Dörfer im Umfeld liest, kommt man schnell drauf, dass es damals egal war, wer gerade im Dorf das sagen hatte. Es wurde den Menschen grundsätzlich alles genommen und wenn alles wirklich alle war, hat man aus Wut auch gern gemordet oder die Häuser angezündet.
Überhaupt ist die Vorstellung von diesem krieg nicht so einfach. Da waren einerseits die Großen Heere mit ihren überlieferten Schlachten...auf der anderen Seite die vagabundierenden Söldnertrupps, die die Bevölkerung transalierte.
An einem Tag kommen die "Wallensteiner" mit 50 Mann, besetzen den Ort und erklären den ort unter "ihren Schutzstehend" und verlangen dafür Entlohnung, ob das die Leute wollen oder nicht. Zwei Tage später rücken Truppen der "Reformer" an und die "Beschützer" verduften und nun haben die Dorfbewohner die Gegenseite als "Beschützer" an der Backe und die nehmen sich eben so, wie die Gegenseite.
In der Chronik von Herbsleben war zB. ein Jahr aufgeführt (ich glaube es war 1633...bin mir aber nicht ganz sicher), an dem sich nur an 3 Tagen (!) keine Soldaten im Ort aufgehalten haben. Am Ende des Krieges hatte der Ort nur noch 1/3 der Einwohner und auch nur noch 1/3 der Gebäude....alles andere ist geflohen, ermordet worden bzw. die Häußer nierdegebrannt.
War nicht gut zu leben hier in dieser Zeit...

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(versteckt)Themen Schreiber
#19
03. Oktober 2017, um 10:58:07 Uhr

Danke für die vielen Antworten! 

Zu dem Thema ist eine weitere Frage aufgetaucht: 
Welches Geld wurde damals in Franken verwendet und welche Kaufkraft hatte welche Münze? Was kostete damals z.B. ein Brot, Kleidung, eine Kuh, ein Pferd, ein Bauernhof? 
Vielleicht kennt jemand Literatur zu diesem Thema.

Im oben erwähnten Buch geht es hauptsächlich um die Situation in Nürnberg, als G.A. kam. Wenns wen interessiert mehr dazu. 

Viele Grüße, 

Einpaf

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#20
04. Oktober 2017, um 07:46:20 Uhr

Preise für bestimmte Dinge in dieser Zeit waren ganz sicher nicht mehr vereinheitlicht. Es kam wohl sehr stark darauf an, wie stark eine Region gebeutelt wurde. Wo es nix mehr gab, da war sogar das Nix unerschwinglich teuer. Du musst dich da mal noch stärker in das Thema einlesen.
Sicher waren größere Orte wie Nürnberg, Bamberg oder Würzburg anders aufgestellt, als die Dörfer um diese Orte herum.
Das lag zum einen daran, dass die größeren Orte manchmal befestigt waren und somit mehr Sicherheit vor den Angreifern boten, zum anderen daran, dass die Dörfer von 3 Parteien regelmäßig geplündert wurden. Da waren die beiden Kriegsparteien, die sich in wechselnden Abständen wie zuvor beschrieben in den Dörfern bedienten. Und da waren die Städte selbst, die ihren Unterhalt ja ebenfalls aus diesen zu ihnen gehörenden Dörfern bezogen. Und so bezahlte wieder die Landbevölkerung, auch wenn die Stadt besetzt war...
Man kann also sagen, dass in einem Ort, der kaum besetzt war man mehr für sein Geld bekam, als dort, wo nix mehr vorhanden war...
Du musst dir die Mühe machen und wirklich jede Ortschronik durchzulesen, die du bekommen kannst. In diesen sind auch oft Aufzeichnen überliefert, wie: "Eine Kuh kostete im Jahr 1633 xxx Gulden..." oder so ähnlich. Zwinkernd

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(versteckt)Themen Schreiber
#21
04. Oktober 2017, um 07:55:24 Uhr

Hallo SteiniPlatte!

Vielen Dank für Deine Antwort. Ich hab da auch ein bisschen was herausgefunden. Ja, da waren die Preisschwankungen sehr hoch, auch was die Reparationszahlungen mancher Feldherren an verheerte Gegenden betrifft. Pferd 50 fl., Bauernhof 600 fl. Schloß 4000 fl. und so weiter... .Aber welche Form hatte das Geld? Wie hat es ausgesehen?War ein Gulden halbwegs genormt vom Gewicht? Und aus welchem Material waren die Kreuzer?

Viele Grüße,

Einpaf

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#22
06. Oktober 2017, um 15:55:40 Uhr

Naja, das "Maß der Dinge" zu dieser Zeit war der Thaler.
Hier mal zwei Links.

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