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 Pfeife aus Ton?

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Avatar  Pfeife aus Ton?  (Gelesen 1617 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
31. Januar 2018, um 19:48:25 Uhr

Hallo zusammen.

Habe bei meiner gestrigen Tour auf einem Acker ein Tonfragment gefunden, welches ich zuerst als Tülle oder Henkel einer Kanne einordnete. Nach intensiver Reinigung konnte ich zwischen beiden Löchern einen 3mm Hohlkanal freilegen, wobei das eine Loch wie eine Art Mundstück geformt ist. Dachte mir dann, könnte eine Pfeife sein und begann zu probieren. Und tatsächlich, wenn man im 80´Winkel am Mundstück hineinbläst so erzeugt man mit etwas Übung einen sehr schrillen lauten Ton, ähnlich einer heutigen Signalpfeife. Ich habe so etwas noch nie gesehen und auch in meiner Recherche darüber wenig gefunden. Angeblich gab es diese Tonpfeifen schon seit fast 3000 Jahren aber hier in Europa wurde fast nichts gefunden.Weiß jemand mehr und kann mir bezüglich Einordnung dieses Fundes helfen?
Danke.

Hinzugefügt 31. Januar 2018, um 19:53:59 Uhr:

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Hinzugefügt 31. Januar 2018, um 19:56:10 Uhr:

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Hinzugefügt 31. Januar 2018, um 19:57:59 Uhr:

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20180131_164211.jpg
20180131_164322.jpg
20180131_164926.jpg

« Letzte Änderung: 31. Januar 2018, um 19:58:00 Uhr von (versteckt), Grund: Doppel-Beitrag zusammengefasst »

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(versteckt)
#1
01. Februar 2018, um 06:45:34 Uhr

Guten Morgen,
 
 
 
deine Bilder verwirren mich etwas, an welchen Seiten hast duÖffnungen und sind es 2 oder 3?
 
Dein vermeintliches Mundstück (Lippenseite) einer Pfeife isteine Bruchkante, somit scheidet Pfeife aus. Den Ton würde ich als Spät-Mittelalterlich bis Früh- Neuzeitlich einstufen, also irgendwas zwischen 13. bis 16. Jahrhundert.   Ich sehe dein Stück aktuell eher als dasGriffstück eines Aquamanile oder als Griffstück eines Scherzgefäßes.

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(versteckt)Themen Schreiber
#2
01. Februar 2018, um 09:17:09 Uhr

Danke für deine Antwort. Vielleicht kann ich später noch bessere Bilder einstellen.(Bin gerade unterwegs) Es sind zwei Löcher vorhanden, wobei das Mundstück bewusst abgeflacht wurde, da man nur dadurch den klaren und extrem lauten
Pfeifton erzeugen kann. Im übrigem befinden sich auf der unteren Gegenseite zwei kleine "Füße" wodurch das Teil im Komplex mit der
abgeflachten Mundstückseite waagerecht ganz stabil steht. Eine Bruchkante an der Mundstückseite schließe ich
aus. Über Nacht ist diese "Pfeife" durchgetrocknet und bringt dadurch einen noch viel klareren und lauteren Pfeifton
als gestern im feucht - nassen Zustand. Auch liegt dieses Teil durch die leichte Wölbung ergonomisch perfekt in der Hand, eben so, wie man eine Pfeife funktional am besten anfassen würde. Funktioniert wirklich sensationell.

Fakt ist, dass man dieses Teil als funktionsfähige Signalpfeife verwenden könnte oder wie ich es auch gelesen habe,
dass man diese Art Pfeifen früher den Kindern als eine Art Spielzeug gab und/oder als Grabbeigabe mitgab und das schon in der Bronzezeit.
Bin nur Laie und möchte auch nicht Zuviel hinein interpretieren, werde eventuell Kontakt mit unserer Archäologin aufnehmen, vielleicht kann die mir mehr sagen.

Viele Grüße

Taurus

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(versteckt)
#3
02. Februar 2018, um 07:35:30 Uhr

Moin moin,
  
 ich befürchte deine Archäologin die Selbe Ansprache haben wie ich. Was du als präzise gearbeitetes Mundstück interpretierst ist einfach nur ein abgerollter Bruch, das Ganze Objekt ist ja relativ stark abgerollt. Mundstücke von Tonpfeifen sehen ganz anders aus. Dein Stück wäre ja eher als Hybrid aus Handhabe, Pfeife und Bong anzusprechen. So etwas hat es in unseren Breiten nicht gegeben. Warum sollte man sich die Mühe machen ein Objekt ergonomisch zu formen und dann einen so miserablen Ton zur Herstellung verwenden. In das große Loch konnte man sehr wahrscheinlich Flüssigkeiten einfüllen und diese sind dann über das Loch im "Henkel" in den Gefäßkörper geflossen.
  
 Du musst dir das in etwa wie bei dieser Bronze Aquamanile vorstellen.
  
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https://www.louvre.fr/en/oeuvre-notices/griffin-aquamanile

  
 Hier ist der Einguss ebenfalls oberhalb des Henkels angebracht, dieFlüssigkeit fließt ebenfalls über den Henkel in den Gefäßkörper, während der eigentliche Ausguss sich an einer anderen Stelle befindet, wie hier im Maul.
  
 Somit haben wir ziemlich genau deinen Fund, allerdings in einemhochwertigeren Material.
  
 Nichts desto trotz ist ein Fragment eines Rituellen Gießgefäßes, auch ausTon in den meisten Bereichen höchst selten und als ein besonderer Fund anzusprechen. Leider habe ich die Fundregion nicht mitbekommen.

 
 Du hast jetzt die Wahl, bei deiner Archäologin zu glänzen oder einSchmunzeln auf ihre Lippen zu zaubern.  Cool

« Letzte Änderung: 02. Februar 2018, um 07:37:22 Uhr von (versteckt) »

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#4
02. Februar 2018, um 09:32:31 Uhr

Was ich für möglich behalte.... vogelflüte.

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http://haffmansantiek.nl/fluitje-raeren-17e-eeuw.html


{alt}
 Pfeife aus Ton?
https://s19.postimg.org/g7mtexswj/vogelflute.jpg


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(versteckt)Themen Schreiber
#5
02. Februar 2018, um 09:58:09 Uhr

Servus Levante,

nochmal vielen Dank für deine Analyse, welche sehr plausibel klingt. Möchte trotzdem noch einige Anmerkungen anfügen:

 Gefunden habe ich das Teil in der Limesregion auf einem Acker. Bezüglich schmunzeln, ja in der Tat, könnte auch ein "Phallus" darstellen.
Der Durchmesser der inneren Verbindung ist mit ca 2,5mm deutlich kleiner als die ca 7 mm der beiden Außenlöcher.
Das Objekt steht waagerecht und senkrecht äußerst stabil, was für mich kein Zufall mehr sein kann und ich deshalb ein Bruchfragment ausschließe. Ähnlich die Bedeutung des Mundstücks, welches sich nahezu perfekt zum pfeifen eignet und meiner Meinung nach keine Bruchkante ist. Wenn man im 80´ Winkel hinein bläst so bekommt man einen langgezogenen sehr lauten Pfiff erzeugt, wirklich sehr laut. Als Signalpfeife äußerst funktional und hätte auch vor Jahrhunderten einen funktionalen Sinn gehabt.
Möchte meinen gelesen zu haben, dass man ähnliche Objekte als Signalpfeife, Kinderspielzeug und/oder Grabbeigabe speziell in Kindergräber legte.

Vielleicht liege ich auch völlig falsch, habe kein Problem damit.

Beste Grüße Taurus.

Hinzugefügt 02. Februar 2018, um 10:00:57 Uhr:

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20180131_164026.jpg
20180202_091916.jpg

« Letzte Änderung: 02. Februar 2018, um 10:00:58 Uhr von (versteckt), Grund: Doppel-Beitrag zusammengefasst »

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#6
02. Februar 2018, um 10:18:40 Uhr

Geschrieben von Zitat von Taurus
Gefunden habe ich das Teil in der Limesregion auf einem Acker. Bezüglich schmunzeln, ja in der Tat, könnte auch ein "Phallus" darstellen.

Können Sie bitte mall ein macro foto machen so das die Zusammensetzung des Tons in kleines Detail zu sehen ist?
Das kann unwiderruflich bestätigen dass es römische Keramik ist (oder anderes).

Es kann auch noch von ein Fruh Mittelalterlicher Ausgießer kann sein.

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(versteckt)Themen Schreiber
#7
02. Februar 2018, um 10:37:59 Uhr

Hallo @Partyrabbit

Hier mal eine Nahaufnahme. Vielleicht hilft es dir.


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20180202_103430.jpg
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#8
02. Februar 2018, um 10:39:10 Uhr

Die Schräge auf dem letzten Bild (beim Mundstück) kann ich mir tatsächlich aktuell nicht erklären, hier haben wir wirkliche eine gewollte schräge Fläche. Wo etwas abgebrochen ist (sein könnte) sieht man leider auf keinem der Bilder, was aber auch am Grad der Abrollung und der weiche des Tones liegt.
  

Der gezeigte Scherben hat eine feine Quarz Magerung, dies sieht man aber bereits auf den ersten Bildern….

« Letzte Änderung: 02. Februar 2018, um 10:44:42 Uhr von (versteckt) »

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(versteckt)Themen Schreiber
#9
02. Februar 2018, um 12:06:31 Uhr

@Levante

Die schräge Fläche des Mundstücks macht schon Sinn. Nur wenn man an dieser Stelle im ca. 80´ Winkel hineinbläst kann man einen sehr lauten hohen (schrill) langgezogenen Pfiff erzeugen. An keiner anderen Stelle oder mit anderem Winkel funktioniert das. Ich erkenne in diesem Objekt eher die funktionale Geschichte. Der Fundort (Limesregion) ist auch heute noch absolute Einöde und auch damals (Römerzeit?) wird es nur wenige Gehöfte in sehr großem Abstand gegeben haben. Für ein Kind oder einer Frau welche im Wald plötzlich von einsetzendem Nebel (kennt jeder von uns) oder beginnender Dunkelheit überrascht wird, wäre eine solche Pfeife eine
letzte Möglichkeit um auf Hilfe zu hoffen. In dieser Gegend gab es damals auch noch Unmengen an Wölfen, womit
diese Pfeife eine weitere Funktion haben könnte, nämlich bei Begegnung Mensch/Wolf diese als Vergrämung einzusetzen da Wölfe diese hohe(schrill) Tonlage überhaupt nicht mögen.


Nach meiner Schätzung hat die Pfeife bei ruhigem Wetter eine Reichweite von 0,5 bis 1km, was damals sicher hilfreich
war. Keine Ahnung ob ich richtig liege aber die Römer hatten schon ähnliche Pfeifen aus Bronze und diese hier, könnte
zumindest eine leicht herzustellende Billigversion mit ähnlicher Funktion sein.

Nix für ungut, wird man wahrscheinlich nie richtig erklären können.Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
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Schönes Wochenende

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#10
02. Februar 2018, um 12:39:52 Uhr

Hi,
  
 ich verstehe sehr gut, warum du an eine Pfeife denkst. Leider kenne ich keineinziges belegtes Exemplar einer solchen Pfeife (aus Ton) aus den Fundinventaren oder aus der Literatur, daher bleibe ich skeptisch. Es gibt sehr wohl beispielsweise in der Lausitzer Kultur Pfeifen in Tiergestallt oder in anderen Kulturen Pfeifen und Flöten. Aber eine solche Form habe ich noch nie gesehen. Ich bin echt mal gespannt auf die Ansprache der Archäologin. Ich würde im Höchstfall auf 13. bis 16. Jahrhundert tippen, egal was es ist oder war.
 .

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#11
02. Februar 2018, um 13:03:58 Uhr

Geschrieben von Zitat von Taurus
Hallo @Partyrabbit

Hier mal eine Nahaufnahme. Vielleicht hilft es dir.

Danke. Schnell Super Und schönes teutliches Bild. Super

Ich muss etwas zurückhaltend sein weil das Foto immer schwieriger ist als in Wirklichkeit.
Aber bis jetzt muss ich dich in deinen Erwartungen etwas enttäuschen. Es ist meiner Meinung nach keine römische Keramik sondern Frühe mittelalterlich (500-900). Römische Keramik hat typische Eigenschaften die ich hier vermisse.

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