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 >  Geschichte > Geschichte des Altertums > Römisches Reich (Moderator: zenzi1) > Thema:

 Goldvorkommen im Harz zur Zeit der Römer

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Avatar  Goldvorkommen im Harz zur Zeit der Römer  (Gelesen 2772 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
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21. Dezember 2019, um 19:43:42 Uhr

Goldvorkommen im Harz

Den Bericht hatte ich mal für "Das Schatzsucher Magazin" geschrieben, wurde aber noch nicht gedruckt. Damit die Arbeit nicht ganz vergeblich war, stelle ich den Bericht hier rein:

Deutschland ist nicht gerade berühmt für seine Goldvorkommen. Legendär ist hier wohl das „Rheingold“, was nichts mit dem Nibelungenschatz zu tun hat, sondern mit dem Gold, welches aus dem Rhein gewaschen wurde. Allerdings war die Ausbeute relativ mager und lohnte den Aufwand im Grunde nicht.
Trotzdem suchten und fanden die Menschen auch in Deutschland Gold und wuschen es, bzw. bauten es ab.

Die Kelten in Frankreich betrieben regelrechte Bergwerke, aus denen das „Gold der Kelten“ überwiegend stammte. Einer Theorie nach, waren diese Bergwerke, sowie der Goldreichtum der Kelten für Julius Caesar ausschlaggebend für die Eroberung von Gallien. Tatsache ist jedenfalls, dass die Römer vor dem Gallischen Krieg kein Gold besaßen und danach erstmals Goldmünzen in Umlauf gaben.
Über 400 Bergwerke in Frankreich wurden den Römern zugesprochen. Erst jüngste Forschungsergebnisse belegen, dass diese Bergwerke ursprünglich von den Kelten betrieben wurden und von den Römern weiter ausgebeutet wurden.

Auch in Germanien waren die Römer an der Ausbeutung von Bodenschätzen interessiert und haben hier Bergwerke betrieben. Inwieweit diese Bergwerke bereits vorher schon von den Kelten betrieben wurden, ist noch unklar.
Es gibt Hinweise, dass die Römer auch außerhalb des Limes nach Bodenschätzen suchten. So sollen sie auch im Bereich von Korbach in Hessen Gold abgebaut haben.

Auch der Harz stand wohl im Fokus der römischen Schatzsucher – und Wirklich, es gibt einige Hinweise auf die Anwesendheit der Römer im Harz.

Heute erinnern Sagen und Flurnamen an die einstigen Fundstellen:
Gold t iegel, (Das Wort wird zusammengeschrieben, aber wenn ich das Wort zusammenschreibe, dann haut mir die Forensoftware eine Löschung wegen kommerzieller Werbung für einen Detektorenverkäufer rein, der hier nicht gern gesehen ist) Goldseifenbäche, Goldborne, Goldfelder, Güld’ne Kirchen usw. sind Bezeichnungen der alten Goldfundstellen. Sagen berichten über Prospektionen, dunkle Höhlen, geheimnisvolle Zeichen an Felswänden und auf Steinen.

Einige Orten an denen es tatsächlich Goldvorkommen gegeben hat und teilweise auch heute noch Goldvorkommen vorhanden sind. Überwiegend als Waschgold und in solchen Mengen, dass es nur für Hobby-Gol- Inhalt entfernt -cher interessant ist, die mit ein paar Flittern als Tagesausbeute zufrieden sind.

Hier die Namen einiger Goldführender Gewässer:  

in der Bremke (zwischen Wurmberg u. Kl. Winterberg)
im Wäschtal zwischen Sittichenbach u. Rothenschirmbach
in der Lude und der „Schmale Lude“, hier sollen auch Halbedelsteine zu finden sein
Kleiner und Großer Goldbach südlich Braunlage
Mönchsbach bei Schierke
Hirschbach b. Königshütte
Kleine Goldbach, nördlich Blankenburg

Ein altes Goldbergwerk lag im Nabetal bei Bad Harzburg.
ein Goldschacht auf der "Baste" (südl. Bad Harzburg)
eine Goldmine ca. 2 km nördlich des Baste-Schachtes (vermutet)
die "Nürnberger Goldgrube" soll im Nebelthal bei Neustadt gelegen haben;
ein alter Goldstollen befand sich südlich von Elbingerode
eine vergessene Goldwäsche im Langen Tal hinter Bad Harzburg.

Von den vielen Venediger Zeichen möchte ich nur zwei anführen, den Venedigerstein in Nähe von Romkerhalle bei Bad Harzburg und die Zeichen in einem Granitblock ebenfalls bei Romkerhalle.

Eine alte Sage bezieht sich auf die Gründung von Bad Harzburg. Darin heißt es, Julius Caesar habe hier einst eine Burg erbaut. Sagen haben fast immer einen wahren Kern. Auf den ersten Blick ist dieser Kern hier nicht zu erkennen. Julius Caesar war, soviel steht fest, nie im Harz gewesen und hat hier auch sicher keine Burg gegründet. Ist die Sage also Unsinn?

Nicht unbedingt, denn auch Tiberius nannte sich mit vollem Namen Julius Caesar Tiberius. Tiberius kann zu mindestens im Harz gewesen sein, aber hat er hier auch ein Lager angelegt, eine Stadt gegründet? Klar ist, sollte er hier gewesen sein, dann nicht alleine, sondern mit zwei bis vier Legionen und dann hat er auch ein Marschlager errichtet.

Wenn die Römer wegen des Goldes im Harz waren, dann ist Bad Harzburg ein guter Platz.  Rufen wir uns noch mal die Orte aus der o. a. Auflistung ins Gedächtnis:
ein altes Goldbergwerk lag im Nabetal bei Bad Harzburg
ein Goldschacht auf der "Baste" (südl. Bad Harzburg)
eine Goldmine ca. 2 km nördlich des Baste-Schachtes (vermutet)
eine vergessene Goldwäsche im Langen Tal hinter Bad Harzburg

Vier Hinweise auf Goldorte in der Nähe von Bad Harzburg und ein Ort der ROMkerhalle heißt. Doch das ist noch nicht alles. Bei der Anlage einer Wasserleitung für die Gaststätte auf der Ruine Harzburg fand man eine 1300 Meter lange Tonröhrenleitung, wie sie von Römern verwendet wurden, auch die Tonröhren entsprachen in Material und Form denen der Römer. Beim Bau der Volksbank in Bad Harzburg, unterhalb des Rosengartens entdeckte man beim Ausschachten der Baugrube einen Mosaikfußboden, wie er in römischen Villen zu finden ist.

Zwischen 230 und 240 n. Chr. wurde eine römische Truppe von angeblich 1000 Legionären (2 Kohorten) am Harzhorn von einem germanischen Aufgebot angegriffen. Die Archäologen äußerten in ersten Presseberichten die Vermutung, die Römer hätten einen Feldzug unternommen um Vieh und Sklaven am Harz zu erbeuten (eine absurde Vorstellung*) und die Germanen hätten am Harzhorn versucht, den Römern die Beute wieder abzujagen. Vielleicht waren es keine Sklaven und kein Vieh, was die Römer vom Harz wegschaffen wollten, sondern es war Gold. Gold aus den römischen Bergwerken rund um Bad Harzburg.

* Es wäre für die Römer billiger gewesen, die Sklaven und das Vieh bei den Germanen zu kaufen. Auf den Märkten wurde ihnen beides reichlich angeboten. So eine Aussage „Vieh und Sklaven zu erbeuten“ kann nur jemand äußern, der von militärischer Logistik und deren Kosten keinerlei Ahnung besitzt

Eine weitere Sage berichtet darüber, „dass im Brunnen der Harzburg ein Schatz liegen würde“. Kernaussage ist bei dieser Sage, dass sich auf der Burg ein Schatz befindet. Berichtet die Sage das, was damals allgemein bekannt war, nämlich dass das Gold aus den Bergwerken im Römerlager Harzburg gesammelt wurde, bis es von Zeit zu Zeit auf der Route der heutigen BAB A 7 an den Rhein transportiert wurde?  

Vielleicht hat ja noch jemand weitergehende Informationen oder kennt Gold- oder Römersagen vom Harz.

Viele Grüße

Walter

« Letzte Änderung: 21. Dezember 2019, um 19:49:28 Uhr von (versteckt) »

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#1
21. Dezember 2019, um 22:30:19 Uhr

Hallo Walter,

interessanter Artikel! Könnte eine weitere Erklärung für das kürzlich entdeckte röm. Marschlager im Südharzbereich sein. Nachweislich war die Kohorte von Thrax auf Strafexpedition zu den Elbgermanischen Stämmen unterwegs. Die Aktion könnte aber auch der Sicherung von Rohstoffen/ Gold gedient haben. Es soll auch eine Art römische Werkstatt für Sandalennägel usw. in dem Bereich gegeben haben. Das passt eigentlich nicht zu einer Strafexpedition, sondern eher für eine längere Anwesenheit der Römer. Könnte also durchaus dem Handel gedient haben.

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#2
22. Dezember 2019, um 07:50:22 Uhr

Am Rammelsberg, wo auch Gold abgebaut wurde,  soll es schon nachweislich im 3. Jh. Bergbautätigkeit gegeben haben:
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#3
22. Dezember 2019, um 12:41:55 Uhr

Super
Ein sehr spannendes Thema

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#4
22. Dezember 2019, um 13:00:40 Uhr

Geschrieben von Zitat von Diggi
Es soll auch eine Art römische Werkstatt für Sandalennägel usw. in dem Bereich gegeben haben. Das passt eigentlich nicht zu einer Strafexpedition, sondern eher für eine längere Anwesenheit der Römer. Könnte also durchaus dem Handel gedient haben.
Sowas hatten die Legionen garantiert in jedem Tross dabei, schließlich gabs sogar extra Nagelgeld, damit die Legionäre ihre Latschen ständig in gutem Zustand halten konnten.

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#5
23. Dezember 2019, um 10:35:16 Uhr

Geschrieben von Zitat von MichaelP
Sowas hatten die Legionen garantiert in jedem Tross dabei, schließlich gabs sogar extra Nagelgeld, damit die Legionäre ihre Latschen ständig in gutem Zustand halten konnten.

Naja, bei Mühlhausen in Thüringen wurde eine solche Werkstatt gefunden. Zumindest ist das die Aussage der Archäologen.
Kann leider keine Quelle mehr liefern, da dir Artikel bei MDR dazu alle nicht mehr Abrufbar sind.

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#6
23. Dezember 2019, um 10:53:59 Uhr

Ja, ich habe ihn leider auch nicht mehr finden können. Aber wie es aussieht war dort vielleicht eine Art dauerhafter Aufenthaltsort der Römer. Es tauchen in Mitteldeutschland jetzt auch immer öfter römische Funde auf, die aber wahrscheinlich eher duch den Handel dort hin gekommen sind.

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#7
23. Dezember 2019, um 10:57:03 Uhr

Werkstatt für Sandalennägel ?? .die fertigt dir der Schmied so nebenbei, auch in grossen Stückzahlen...

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#8
23. Dezember 2019, um 11:29:35 Uhr

Ja, sicherlich. Aber trotzdem müssen die Schmiede nach Anweisung gearbeitet haben. Entweder wurden ansässige Schmiede dazu verpflichtet, oder die Römer haben ihre eigenen Arbeiter im Tross mitgeführt. Auf jeden Fall muss das Eisen auch irgendwo herkommen und ich kann mir nicht vorstellen das sie immer alles aus Mainz mitgebracht haben. Auf jeden Fall sieht es derzeit so aus das die Römer sich in dem Gebiet längere Zeit aufgehalten haben. Hedemünden ist ja auch gleich um die Ecke.

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#9
23. Dezember 2019, um 11:52:33 Uhr

Geschrieben von Zitat von Diggi
Ja, ich habe ihn leider auch nicht mehr finden können. Aber wie es aussieht war dort vielleicht eine Art dauerhafter Aufenthaltsort der Römer. Es tauchen in Mitteldeutschland jetzt auch immer öfter römische Funde auf, die aber wahrscheinlich eher duch den Handel dort hin gekommen sind.

Die Funde tauchen schon seit Jahrhunderten auf. Aber erst seit dem Harzhorn- Ereignis, bzw. dem Fund des römischen Marschlagers in Hachelbich bei Sondershausen (südliches Harzvorland) wird das archäologisch auch in Betracht gezogen, dass auch hier römische Infrastruktur da ist.


Geschrieben von Zitat von dictus
Werkstatt für Sandalennägel ?? .die fertigt dir der Schmied so nebenbei, auch in grossen Stückzahlen...

vermutlich war das eine Art Nachschubposten und dort hat sich ein Schmied angesiedelt. Vielleicht auch eine art "Subunternehmer"

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#10
23. Dezember 2019, um 12:13:11 Uhr

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https://www.landesmuseum-vorgeschichte.de/en/dauerausstellung/erfindung-der-germanen/terra-incognita.html


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