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 Passr die Schnalle zeitlich zu den Kugeln?

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Avatar  Passr die Schnalle zeitlich zu den Kugeln?  (Gelesen 945 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
20. Juni 2020, um 07:58:19 Uhr

Guten Morgen zusammen!

Die Rollkugeln (13,1 mm, Radschlosspistole Nürnberger Produktion) sind meiner Recherche zufolge definitiv aus 1625-1635, also aus der Zeit des 30jährigen Kriegs. Der Fundort passt auch von der Historie wie die Faust auf's Auge.

Passt die Schnalle zeitlich dazu? Leider habe ich zu den Kugeln (mit meinem Sondel-Freund zusammen um die 50 Stück) keine weiteren Beifunde. Außer dieser Schnalle ...

Würde mich sehr über eure Meinung freuen! Im voraus schon mal ein dickes Danke und euch allen ein schönes Wochenende!


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IMG_20200620_084205[1].jpg
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(versteckt)
#1
20. Juni 2020, um 08:30:36 Uhr

Bezüglich der Schnalle kann dir bestimmt noch wer helfen.
Du kannst auch selber schon mal nach "ross whitehead buckles pdf" googlen, das ist eine gute Quelle zum Datieren von Schnallen mit vielen Abbildungen.

LG Vituch

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(versteckt)
#2
20. Juni 2020, um 08:41:51 Uhr

Die Schnalle sieht nach Schuhschnalle 18. Jh. aus.
Aber wie du Musketenkugeln einer Radschlosspistole und nicht einer mit Steinschloss zuordnen kannst, wird hier bestimmt einige interessieren.

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(versteckt)Themen Schreiber
#3
20. Juni 2020, um 11:58:03 Uhr

Danke für deine Einschätzung!

Bezüglich der Radschlosspistole lasse ich mich natürlich gerne eines besseren belehren! Die Zuordnung der Kugeln habe ich anhand der sehr informativen Ausarbeitung "Kalibertabellen und -abmessungen für Feuerwaffen von 1600 bis 1650" vorgenommen.

Bei den Pistolen hatte ich nach meiner Recherche den Eindruck, dass die Radschlosspistole der zeitliche Nachfolger der Steinschlosspistole sei!? So wie die Muskete der Arkebuse folgte. Wenn aber beide (Radschloss- und Steinschlosspistole) gleichzeitig verwendet wurden, wird's natürlich nicht einfach bzw. unmöglich die Kugeln einer dieser Waffen zuzuordnen. Die Festlegung auf eine Pistole aus Nürnberger Produktion habe ich ebenfalls der o.a. Ausarbeitung entnommen. Wenn das alles stimmt, was dort beschrieben ist, passt eigentlich alles zusammen.

Genauso kann man die Kugeln zwar ziemlich genau zuorden, da diese aber von den "Produzenten" meiner Kenntnis nach sowohl an Freund als auch an Feind verkauft wurden, kann man wohl auch nicht bestimmen welcher der am Kampf beteiligten Truppen diese verschossen haben. (interessant ist hierbei auch, dass das Gewicht der Kugeln nicht reinem Blei entspricht. Diese sind leichter als sie aus reinem Blei sein müssten. Legt man das "Soll-Gewicht" zu grunde, entsprechen 38 Kugeln fast exakt dem Nürnberger Pfund von 510g)

Wie gesagt, die zeitliche Zuordnung der Kugeln passt genau auf die historischen Zusammenhänge des Fundorts. Ab und an findet man ja immer wieder Musketen- oder Pistolenkugeln. Aber die (bisher) rund 50 gefundenen Kugeln, in einem engen räumlichen Zusammenhang, deuten auf eine Kampfhandlung hin!? Daher war auch meine Hoffnung, dass die Schnalle zeitlich dieser Zeit zugeordnet werden kann. Eine Schuhschnalle aus dem 18 Jhd. ist natürlich auch nicht schlecht, aber anders wär's mir lieber gewesen  Zwinkernd

Noch mal vielen Dank! Vielleicht fällt ja sonst noch jemandem was dazu ein. Würde mich freuen!

Hinzugefügt 20. Juni 2020, um 12:08:31 Uhr:

Ich noch mal ...

Und die konvexe (oder konkave, je nachdem wie man's sieht  Grinsend) Form der Schnalle, macht dann natürlich auch Sinn! Da der mittlere Steg nicht mehr vorhanden ist, gehe ich beim sonst tadellosen Zustand der Schnalle davon aus, dass dieser aus einem anderen Material bestand. Ist dem so?

Wieder was dazu gelernt. Danke!

« Letzte Änderung: 20. Juni 2020, um 12:08:31 Uhr von (versteckt), Grund: Doppel-Beitrag zusammengefasst »

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#4
20. Juni 2020, um 12:34:42 Uhr

Smiley....davon muss man ausgehen, das Rad und Steinschlosswaffen über einen Zeitraum von einigen Jahrzehnten

    gleichzeitig benutzt wurden. Auch nach Einführung von Perkussionswaffen waren Steinschlosswaffen auch noch

    lange Zeit im Gebrauch, auch militärisch. Radschlösser waren extrem aufwändig und somit auch sehr teuer in

    der Fertigung, das wird solange im Gebrauch gewesen sein bis irreparable Schäden auftraten die eine Reparatur

    nicht mehr rechtfertigen. Auch wurden in diesen Zeiten aus defekten Waffen das noch weiter verwendbare

    Material für reparaturen anderer Waffensysteme hergenommen. Es gibt da abenteuerlich anmutende aptierte

    und aus Teilen zusammengesetzte Waffen aller Art. Hier die exakte Bestimmung einer Kugel einer bestimmten

    Waffe zuzuordnen ist immer mit einem dicken Fragezeichen zu versehen.

    Grüsse   Winken

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(versteckt)
#5
20. Juni 2020, um 12:37:10 Uhr

Steinschloß kam nach Radschloß

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(versteckt)Themen Schreiber
#6
20. Juni 2020, um 12:46:21 Uhr

Hallo Vituch,

danke für den Hinweis! Der .pdf-Link ist tot. Ist auch nachvollziehbar, da der Autor ja sein Buch verkaufen möchte. Da steckt viel Arbeit dahinter sowas zusammen zu tragen. Da ist es mehr wie richtig, dass man dafür dann auch bezahlen soll!

Dir ein schönes Wochenende!

LG
Jürgen

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(versteckt)
#7
20. Juni 2020, um 13:00:56 Uhr

Geschrieben von Zitat von uralpower
...danke für den Hinweis! Der .pdf-Link ist tot. Ist auch nachvollziehbar, da der Autor ja sein Buch verkaufen möchte. 
Hier hast du die PDF zum Link.
Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
Registrieren oder Einlogen
https://www.docdroid.net/AD4Usop/buckles-pdf#page=2


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(versteckt)Themen Schreiber
#8
20. Juni 2020, um 13:07:18 Uhr

Hallo Michael,

wow, vielen Dank!

LG Jürgen

Hinzugefügt 20. Juni 2020, um 13:13:17 Uhr:

Hallo Helikaon,

kurz und knapp   Super Hab's grade auch auf Wikipedia gefunden. "Wurde um 1700 von  der Steinschlospistole abgelöst"
Dann ist es ja tatsächlich wohl so, dass die Kugeln um 1632 aus einer Radschlosspistole verschossen wurden.

Dir ein schönes WE

LG
Jürgen

« Letzte Änderung: 20. Juni 2020, um 13:13:17 Uhr von (versteckt), Grund: Doppel-Beitrag zusammengefasst »

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#9
21. Juni 2020, um 14:11:38 Uhr

Bei den Kugeln irritieren mich die Abdrücke, die man ganz besonders auf der rechtesten sehen kann.

Die sehen mir nach Kartätsche bzw. Schrapnell aus.

Viele Grüße,
Günter

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(versteckt)Themen Schreiber
#10
21. Juni 2020, um 16:23:46 Uhr

Hallo Günter,

diese flachen Abdrücke befinden sich auf jeder Kugel. Ich hatte diese mit dem Produktionsvorgang (Gußmarken?) in Verbindung gebracht. Aber du hast recht, bei manchen sind es meist 2 gegenüberliegende und bei dieser hier z.B. drei!? Können diese Abdrücke aber nicht auch beim Stopfen mit dem Ladestock entstanden sein? Bei Blei braucht's dafür ja keine Gewalt.

Lieben Gruß
Jürgen

Hinzugefügt 21. Juni 2020, um 16:35:43 Uhr:

Hallo Günter,

es gibt noch so viel zu lernen!
Die Tatsache, das meine letzten 10 Kugeln in einen Bereich von ca. 10x10m gefunden wurden, deutet tatsächlich eher auf die von dir genannte Kartätsche hin. Würde aber zeitlich immer noch auf die Zeit (im vorliegenden Fall wg. historisch belegter Einnahme der Burg durch die Schweden) um 1630 hindeuten.

LG
Jürgen


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IMG_20200621_171357.jpg

« Letzte Änderung: 21. Juni 2020, um 16:35:43 Uhr von (versteckt), Grund: Doppel-Beitrag zusammengefasst »

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#11
21. Juni 2020, um 17:43:50 Uhr

Geschrieben von Zitat von uralpower
Können diese Abdrücke aber nicht auch beim Stopfen mit dem Ladestock entstanden sein? Bei Blei braucht's dafür ja keine Gewalt.
Nein, dann gäbe es sie auch nur an einer Stelle. Darüber hinaus sind Abdrücke von Ladestöcken flach und für gewöhnlich sieht man sie nur bei Waffen mit Zügen, bei denen obendrein noch Schusspflaster zum Einsatz kamen, deren Struktur dann auch häufig in das Blei eingedrückt wurde.

Bleikartätschen passen auf alle Fälle gut in den 30JK. Später setzen sich hier mehr und mehr Kugeln aus Eisen durch.

Allerdings wurden Bleikugelladungen dann wieder bei Granatkartätschen (aka Schrapnelle) verwendet. Siehe Anhang.

Viele Grüße,
Günter


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