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 Frage an die Historiker

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Avatar  Frage an die Historiker  (Gelesen 1982 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
Gesperrt
#0
15. November 2009, um 14:50:24 Uhr

Eine Frage die mich schon lange beschäftigt , bin mal auf Aussagen gespannt .

Warum wurden in der Vergangenheit Gebrauchsgegenstände etwas prunkvoller , filigraner hergestellt/gestaltet ?

Mit Zunahme der technischen Möglichkeiten , hat sich meiner Meinung nach die Gestaltung von Gebrauchsgegenständen zurückentwickelt .
Ich beschäftige mich hobbymässig und laienhaft mit alten Möbelstücken , an denen verschiedene Epochen zu erkennen sind.
Mit wenigen technischen Möglichkeiten wurden in vergangenen Zeiten absolute Meisterwerke hergestellt .

Beruflich habe ich mit Bauelementen zu tun , speziell Fenster und Türen.
Die Demontage einiger Elemente erfolgt oftmals mit schwerem Herzen . Da ist noch massive handwerkliche Arbeit zu erkennen ... das Türelement , welches ich danach einbaue ist ein Witz dagegen.
Warum wurden z.B. Rundbogenfenster in früheren Zeiten angefertigt ? Ist doch heutzutage eher selten .

Bücher , Bilderramen , Kleidung , Geschirr ..... usw.

Sonntagsfrage vom Caddy Winken









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#1
15. November 2009, um 15:01:14 Uhr

Hallo Mario,

den Bruch markiert sicherlich die Industrialisierung und damit Mechanisierung was einen Niedergang des Handwerks mit sich brachte aber natürlich Wachstum bei Reduzierung der Stückkosten. Zudem gibt es im kulturellen Wandel auch einen Wandel des Geschmacksmuster (Stichwort Mode) dieser verläuft aber nicht linear und es gibt immer mal wieder eine Rennaissance vergangener Erscheinungen.

Viele Grüsse,

Christian

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#2
15. November 2009, um 16:09:52 Uhr

Gute Frage ! Hat was mit Dekadenz zu tun !

Da gibt es mehrere Antworten und mehrere Möglichkeiten. Insbesondere spielt aber das Gusto, die Handwerker und die Kriege eine große Rolle. Christian hat da schon einen guten Ansatz gebracht.
Handwerklich schienen es die damaligen "Arbeiter"  mehr "drauf" gehabt zu haben. Sie bestanden zum größten Teil aus Freimaurern die Ihr Können und Ihre Fähigkeiten aus ganz Europa bis hin zum Fernen Osten hier eingesetzt haben. Bei dem Bau eines Gebäudes waren nicht nur die Maurer am Werk sondern auch expliziert Schmiede, Schreiner, Maler uva auch. ( Heute ruft man ne Firma an )

Bei Geschirr oder Schmuck, je verzierter und prunkvoller = Friedenszeit--einfaches und gewöhnliches = Kriegszeit

Schau Dir bloß die alten Völker an und was zu derem Untergang. Dekadenz lässt grüßen.

liebe Grüße

Pituli


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#3
15. November 2009, um 19:49:35 Uhr

Meiner Meinung nach wurde Klasse mit Masse vertauscht und dafür sind vor allem die Kosten
verantwortlich.
Fragt Euch einfach einmal wie lange Ihr arbeiten müsst,um einen Handwerker nur einen einzigen
Tag zu bezahlen !
Ja genau,das Verhältnis zueinander stimmt nicht !
Hochwertige Handwerkskunst hat auch heute noch einen Markt,nur ist der vergleichsweise klein
und erstreckt sich meisst auf die Kreise,in denen Geld eine untergeordnete Rolle spielt,da genug
vorhanden ist !

Mein persönlicher Geschmack orientiert sich nicht an Mode oder dem herrschenden Zeitgeist,er
beugt sich der Realität in der Geldbörse !

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#4
15. November 2009, um 20:02:45 Uhr

Bin der Meinung das hier der Faktor Zeit, eine grosse Rolle spielt.
Bin mir sicher das, das handwerkliche Geschick der heutigen "Meister" nicht schlechter ist als vor 100, 200 oder 300 Jahren, uns man genauso Verzierungen, Schnörkel, ect. bekommen kann. Man muss halt die Zeit, die der Meister damit beschäftigt ist auch bezahlen können, und das ist hier der Knackpunkt.
ZEIT IST GELD. das ist hier das Zauberwort.

mfg
gombos

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(versteckt)
#5
15. November 2009, um 20:48:21 Uhr

...

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#6
15. November 2009, um 21:17:59 Uhr

Geschrieben von Zitat von burghart
...

 Schockiert Narr

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#7
15. November 2009, um 21:47:22 Uhr

Früher hat man Sachen noch für "die Ewigkeit" oder zumindest für ein Leben produziert. Heute leben wir in einer Wegwerfgesellschaft, wo man froh sein muss, wenn etwas die Garantierzeit überldauert. Geht etwas kaputt, lässt man es meist schon gar nicht mehr reparieren, sondern kauft es sich gleich wieder neu. Bücher werden gelesen und wandern dann oftmals direkt zum Altpapier. Man wohnt zur Miete, zieht alle paar Jahre um und hat oftmals gar keinen richtigen Bezug mehr zu seinem Heim. Etc. etc.

Viele Grüße,
Günter


« Letzte Änderung: 15. November 2009, um 21:49:50 Uhr von (versteckt) »

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(versteckt)
#8
15. November 2009, um 22:02:34 Uhr

Nun, ich meine aus den Antworten das Dilema der Industrialisierung heraus lesen zu können:

Guter werden heuet vorwiegend maschinel hergestellt und dienen dem Konsum. Sie müssen also bezahlbar sein (oder wie Marx sagen würde der Tauschwert) ... das führt zu Reduktion beim Gebrauchswert d.h. keine Schnörcksel, Kostspieligkeiten. Alle Produzenten (Handwerker) haben einen Wettbewerb am Markt und so kann man fast nur konkurieren wenn man mit Maschinen produziert. Das lässt aber natürlich kaum Spielraum für eine "Handwerkskunst". Es handelt sich heute um Massenprodukte für einen Massenkonsum.

Das liegt aber auch daran dass viele Gegenstände heute einfach alltäglich sind. Nehmen wir eine Tür, ein Fenster, eine Gabel. Jeder kann sie kaufen und jeder braucht sie. Früher waren sie exklsuiv. Dazu gehörte somit auch eine Aufwendige handwerkliche Gestaltung die das Alleinstellungsmerkmal weiter betonte. Eine Gabel, eine Tür oder ein Buch hatte nur Jemand in gehobener Stellung z.B. am Hof (Adel). Dieser wollte natürlich keine profane, ordinäre Arbeit sondern etwas besonderes - für den einfachen Mann war das alleine deshalb schon zweimal nicht bezahlbar.

Das ist teilweise aber auch heute noch so geblieben. Wer besondere Qualität auch als Status Symbol möchte der kauft sich eben eine aufwendige Handarbeit. So hat zwar heute jeder eine Uhr aber eben nicht unbedingt eine sehr teure aus einer handwerklichen Manufaktur.

Ich möchte deshalb zusammenfassend behaupten dass es heute nicht weniger kunstvolle Produkte als damals gab nur werden sie von einer Vielzahl maschineller, standartisierter und deshlab vereinfachter Produkte überschattet dies es früher eben NICHT gab. Sprich früher hat man wenn man eine Uhr hatte immer eine teure - da Uhren perse rar und kostbar waren. Heute hat jeder eine Uhr oder ein Fenster etc. aber eben nicht unbedingt ein teures handwerkliches Exemplar.

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