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 >  Sondengehen > Anfängerfragen (Moderator: Raymond) > Thema:

 Gräber und Siedlungen

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Avatar  Gräber und Siedlungen  (Gelesen 1339 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
05. Januar 2017, um 21:57:24 Uhr

Gibt es eigentlich Erkenntnisse in Bezug auf Römer / Franken (idealerweise hier im Kölner Raum), wie weit die Ihre Toten von ihrem Siedlungsplatz weg bestattet haben? Ich vermute, dass die Körperbestattungen nicht direkt neben dem Haus vorgenommen haben, oder? Und vielleicht auch, nach welchen Kriterien, die Ihre Siedlungsplätze ausgesucht haben? Ich kenne ein paar Plätze - nur die hätte ich aus heutiger Sicht so aus dem Bauch raus nicht gewählt - natürlich weiß man in diesem Zusammenhang nicht, wie es zu dieser Zeit mal dort aussah.
Vielleicht habt ihr ja ein paar wertvolle Tips / Hinweise / Links - Vielen Dank!
Achja und gibt es eigentlich eine "Systematik" wie viele villae um einen Burgus rumstanden und welchen Raum ein solcher abgedeckt hat?
Merci + Gruß

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#1
05. Januar 2017, um 22:13:58 Uhr

warum nimmst du nicht einfach deinen Detektor,gehst suchen und versuchst das selbst rauszufinden [idee]machen viele hier! LG SW Winken

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(versteckt)Themen Schreiber
#2
05. Januar 2017, um 22:37:44 Uhr

Also auf diese Idee wäre ich ja gar nicht gekommen   Frech

a) ist es ja momentan zu kalt für sowas

und 

b) ist das doch graue Theorie, die auch erst mal durchdacht werden muss   Cool

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#3
05. Januar 2017, um 22:40:06 Uhr

Ich weiß nur soviel, dass die Gräber vor einer Ortschaft oder Lager bestattet wurden. Man kam förmlich an den Gräbern vorbei wenn man zur Ortschaft ging oder fuhr. 

Gruß

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#4
05. Januar 2017, um 23:32:35 Uhr

Auf den Hintern hocken und mit der Reschersche beginnen- nicht alles Wissen wird inflationär
verbreitet  Smiley

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#5
06. Januar 2017, um 07:28:39 Uhr

Moin,

sicher gibt es Erkenntnisse dazu. Ein sehr gutes Buch für den Anfang und eigentlich ein Standardwerk ist das Buch von Rudolf Pförtner: Mit dem Fahrstuhl in die Römerzeit.


Viele Grüsse

Walter


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#6
06. Januar 2017, um 08:12:31 Uhr

Und eins ist bestimmt sicher wenn ein Sondengänger ein tolles Feld findet wird er es bestimmt nicht hier verbreiten...

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#7
06. Januar 2017, um 13:03:13 Uhr

Salve!

Die Nekropolen liegen i. d. R. recht nah (0-200m) an, bzw. außerhalb, des Siedlungsareals. Hier, wie oben schon geschrieben, gerne an den Zufahrtswegen, bzw. in Sichtweite zu jenen. Bei den Gutshöfen gerne auch in kleineren Gruppen um das eingehegte Siedlungsareal herum (Trennung z. B. zwischen Gutsfamilie und Arbeitern). Bei vici/civitates zumeist eng zammenliegend an den Zufahrtsstrassen. Das römische Zwölftafelgesetz sieht zwar keine Bestattungen innerhalb des eigentlichen Siedlungsareals vor, jedoch gibt es hier auch Ausnahmen, z. B. bei im Rheinland nachgewiesenen Sarkophagbestattungen der Spätantike, oder durch einfache Siedlungsgenese, wenn wachsende Siedlungsareale ältere Gräberfelder quasi "schluckten".

Fränkische Gräberfelder, hier jetzt die merowingischen "Reihengräberfelder", liegen geschloßen etwas weiter von der zugehörigen Siedlung entfernt. 300m+ kann man da ansetzen, gerne auf kleinen Kuppen/seichte Hanglage an Bachläufen. Spekuliert wird auch über größere Entfernungen bis hin zu 1000m, was allerdings wenig praktikabel erscheint und wohl eher dem Umstand geschuldet ist, dass zwar eine Menge an Friedhöfen bekannt ist, aber kaum was an Siedlungen. Zu dem Thema gibt es zwei recht interessante Fachbücher für's westl. Rheinland/Voreifel.

Bei den bei uns im Rheinland (Kölner Hinterland Richtung Züllisch runter) bekannten Burgi liegt die dazugehörige Siedlung direkt anbei, die Teile standen also nicht isoliert irgendwo rum, zumeist jedoch in der Nähe größerer Straßenverbindungen. Eine gemeinschaftliche Nutzung dieser Wehr- und Speicherbauten von mehreren Villae erscheint nicht unmöglich, ist jedoch bisher nicht nachgewiesen. Dürfte zudem schwer sein, diese Frage wissenschaftlich zu beantworten.

... und gesiedelt haben 'se fast überall. Um Neuss herum liegen die Siedlungen flächig aufgesiedelt etwa alle 1200m zueinander, im Jülich/Zülpicher Raum darf's aber mit Abständen von lediglich 600m auch mal etwas weniger sein. Rumliegen kann also überall was ;-)

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(versteckt)Themen Schreiber
#8
06. Januar 2017, um 13:57:42 Uhr

Vielen Dank für die ausführliche Info und den Literaturtip. Diese Art von Information hatte ich mir erhofft. *freu*
Jetzt habe ich in einem Dokument meiner Kommune gesehen, dass bei früheren Grabungen festgestellt wurde, dass das angrenzende Bachbett zur Römerzeit 5m tiefer lag. Kann sowas sein? Und wenn ja...dann wird es ja recht unwahrscheinlich sein, in Pflugtiefe Siedlungsreste zu finden, oder? Dann müsste das ja alles metertiwf liegen - so jetzt meine profane Vorstellung.
Danke schonmal. Lg

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#9
06. Januar 2017, um 14:32:44 Uhr

Gerne.Hast hinsichtlich des "Literaturtips" eine weiterführende PM.

Zum Bachbett: Sowas kann sein, allerdings sind Kolluvien solcher Mächtigkeit bei uns eher selten und treten zumeist nur in (ehemals) tiefer eingeschnittenen Bachtälern zutage, wobei der Großteil des Sediments von den Hängen aberodierte. Im Elsbachtal und Pulheim-Geyen gibts z. B. solche Fälle. Das bedeutet zwar, dass die antiken Befunde hier lokal gut geschützt in der Tiefe schlummern, heißt aber nicht, dass sich im Kolluvium nichts finden ließe. Ansonsten weiter oben den Hang hinauf schauen ....
.

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(versteckt)Themen Schreiber
#10
07. Januar 2017, um 01:15:54 Uhr

Dank dir denarius, ich hatte versucht auf deine PM zu antworten bekomme aber dauernd eine Fehlermeldung. Entweder hast du jetzt 10 Nachrichten von mir bekommen oder keine   Nullahnung

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#11
07. Januar 2017, um 03:17:18 Uhr

Geschrieben von Zitat von denarius
Rumliegen kann also überall was
Kann, tut es aber in der Regel nicht. Die haben damals scheinbar nicht so gestreut, meist liegt ja alles auf einem ( wenn auch großem) Fleck.

Zu den Distanzen zwischen den römischen Siedlungsflächen untereinander kann ich sagen dass es punktuell stark unterschiedlich ist. Beim Beispiel Zülpicher Börde bleibend sind es mal 500m, mal 1000-1200m, mal gibt es "Knubbel" wo zwischen den Siedlungsflächen nur 150 Meter liegen, sie aber doch voneinander zu trennen sind.

Ich denke dass manchmal auch Nebengebäude gerne ausgelagert wurden wenn sie "fies" waren. Vielleicht Schweineställe oder kleine Gerbereien, oder alles mit erhöhter Brandgefahr (Backhaus oder Schmiede?) Das ist aber Spekulation meinerseits, weil mir mal auffiel, dass dort zum Beispiel dann keinerlei Gebrauchkeramik liegt sondern nur grobste Dachpfannen etc.

Das mit der Position der Gräber habe ich mich auch schon gefagt, aber in der Regel hat der Pflug eh alles so breit gezogen dass man die wahrscheinlich eh gleich mit begeht. Wenn nicht, hat man Pech. Weil wie das so ist bei einem Radius, mit jedem Meter wird die Fläche die man absuchen müsste ungleich größer.

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