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 >  Fundforen > Waffen und Ausrüstung vor WKI > Antike Schusswaffen & Munition (Moderator: kugelhupf) > Thema:

 Früher Schatzsucher fängt die Kanonenkugel!

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Avatar  Früher Schatzsucher fängt die Kanonenkugel!  (Gelesen 4161 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
23. September 2010, um 08:48:45 Uhr

Liebe Schatzsuch-Kollegen,

die folgende Story soll euch auch wiedermal begeistern und motivieren,
denn manchmal hat man einfach nur Glück ohne Ende bei der Schatzsuche! Lächelnd Lächelnd Lächelnd
Wie immer hatte ich natürlich auch meine Digicam dabei für autentische visuelle Eindrücke.


So ist's passiert: Cool

Um 6h15 früh raus, es war noch dunkel. Zu finster für den Wald, in den ich eigentlich wollte.
Also spontan die am Weg gelegene Wiese angesteuert - dort ging es um ca. 6h30 mit dem
langsam heller werdenden Tageslicht. Jeohunter ausgepackt und los gings.

Zuerst am Rand eines Zaunes gesucht und eine leere Partronenhülse gefunden.
Nach nur 30min ein großes Signal - übrigens einen knappen Meter neben einem Maschendrahtzaun!
Beginne am Rande einer kleinen Wegböschung zu graben und schon bald sehe ich nach
30cm etwas rostiges halbkugelförmiges.

WOW super, eine Hohlkugel-Scherbe freute ich mich schon!  Lächelnd Cool

Ich hatte bloß "ganz leichte" Probleme, diese einfach mal schnell da rauszuholen.  Zwinkernd Narr
Aufgrund der ganzen Roststellen sah es echt so aus, als wäre es nur so ein Bruchteil,
aber nachdem ich rundherum freigrub, war die Begeisterung natürlich groß:

Meine bisher größte Kanonenkugel mit 12cm Durchmesser und wohl über 5kg schwer.  Cool Cool Super


@ Günter: Was sagt deine Kano- nein Kristallkugel äh deine Erfahrung hinsichtlich Typisierung? Zwinkernd Lächelnd

Weitere Bilder und Infos folgen.


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(versteckt)
#1
23. September 2010, um 08:53:31 Uhr

wow  Schockiert da hast Du ja nen fetten Brummer an Land gezogen  Super
da genaue Gewicht der Kugel wäre zur Bestimmung bestimmt von Vorteil - leg sie mal auf die Körperfettwaage  Grinsend


GF Feldbegeher

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(versteckt)Themen Schreiber
#2
23. September 2010, um 09:53:29 Uhr

@ Feldbegeher
Danke für deine schnelle Antwort! Super
Wenn ich jetzt ein Mathe-Genie wäre, dann würde ich das Gewicht
aufgrund des Durchmessers einfach berechnen...  Narr
Spezifisches Gewicht von Eisen mal Kugel-Kubikzentimeter...
Wobei alle 12cm Kanonen-Kugeln wahrscheinlich relativ gleich viel wiegen... Belehren Zwinkernd Lächelnd
Und Waage habe ich bei meinem bisschen Fett bisher noch nie gebraucht !  Grinsend


Die 7cm "Murmel" wirkt übr. relativ klein im Vergleich zu diesem neuen Killer-Geschoß! Narr
So ein Teil möchte man jedenfalls nicht an den Schädel kriegen! Narr Brutal
Sie riecht irgendwo noch immer nach Schießpulver und es waren auch ein paar schwarze Stellen dran.
Das richtige Teil zum "Kugelstoßen" - mal schauen, wer sie weiter als 20 Meter durch die Luft werfen kann... Lächelnd

Diesmal fand ich übr. schon wieder so 'nen runder Kanonenkugel-Stein beim ausgraben! Schockiert
den mir speziell auffiel - ist zwar unwahrscheinlich, aber vielleicht gibt es symbolhafte Omen ja wirklich!
Bei meinem letzten Kanonenkugelfund war jedenfalls auch schon so ein spezieller, beinahe Kugel-runder Stein. Cool

Fragt sich nur, wieviele unterschiedliche Kaliber hier noch so rumliegen... Suchen
Ich würde nämlich irgendwann auch noch gern eine zweite pro Exemplar finden
was pro unterschiedlicher Kugel allerdings immer schwieriger werden könnte...

Übr. könnte es sein, dass diese Kugel irgendwie beim Wegbau in damaliger Zeit
übersehen wurde und unentdeckt im dortliegenden Aufschüttmaterial lag. Sie befand sich
nämlich in der nur ca. 1m hohen Böschung eines Weges - schräg nach unten, ca. 30cm im Geröll.

Wichtiger Erfahrungswert daraus zu lernen: Immer auch Wegböschungen absuchen, ausser sie sind zu steil. Super


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« Letzte Änderung: 23. September 2010, um 10:05:34 Uhr von (versteckt) »

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#3
23. September 2010, um 10:54:23 Uhr

Hallo Eldorado,

schöne Story, schöne Bilder, schöne Kugel!

Ist ein Zwölfpfünder. Dummerweise ein Kaliber, das von allen Nationen eingesetzt wurde. In den Koalitionskriegen (zumindest in der zweiten Hälfte davon) war das das größte, das in der Feldschlacht verwendet wurde. Aber natürlich wurde diese Kaliber auch von der Belagerungs- und Festungsartillerie eingesetzt.

Man könnte zwar die Zwölfpfünder theoretisch gemäß Lehrbuch unterscheiden, aber die Praxis zeigt hier ganz schöne Abweichungen im Gewicht und auch leichte im Durchmesser. Hier mal ein paar Eckdaten:
Österreich: 113,2 mm / 5,5 kg
Bayern: 115 mm / 6,1 kg
Frankreich M1732: 117,4 mm / 6,0 kg
Frankreich M1803: 118,7 mm / 6,1 kg

Meine beiden Zwölfpfünder, die ziemlich sicher österreichischen Ursprungs sind, weisen in der Praxis 115 mm und 5,1 kg sowie 114 mm und 5,3 kg auf. Die höheren Durchmesser sind wohl auf eine dünne Eisenoxidschicht zurückzuführen, die niedrigeren Gewichte auf Gussfehler (Lunker) und Masseverlust durch Korrosion.

Viele Grüße,
Günter

PS: hier noch was Interessantes zur Effektivität Deiner Kugeln aus "Geschichte der österreichischen Artillerie" (1887)



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kugelwirkung.jpg

« Letzte Änderung: 23. September 2010, um 10:59:18 Uhr von (versteckt) »

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(versteckt)Themen Schreiber
#4
23. September 2010, um 11:56:40 Uhr

Danke Drusus, auf dich ist echt Verlass!  Applaus Super

Merci für dein Kompliment und auch Gratulation zu deinen beiden 12 Pfündern!  Applaus

Und der Text ist ja super krass, wo hast denn denn aufgetrieben?  Grinsend Applaus


Aufgrund der sehr geringen Entfernung zur an dieser Stelle weit nach vorne gehenden Festungsmauer (ca. 50m Luftlinie an dieser Stelle) und der von den Bedingungen her gut möglich von nord nach süd ausgerichteten bzw. abgefeuerten Kugel-Position (und sogar sehr genauen Zielrichtung) tippe ich stark auf Frankreich. Sie schlug wahrscheinlich nur ein bisschen zu früh (oder zu spät, wie man's sieht  Lächelnd ) ein. Auch der "Teint" meiner 9cm franz. Kugel würde passen, die östterr. sind irgendwie dunkler. Ausserdem würde man schon solche Kaliber brauchen, um überhaupt irgendwas gegen die dortigen Mauern ausrichten zu können.

Ich finde das alles jetzt langsam ziemlich motivierend, Vorfreude und Hoffnung machend:
In einer "Schatzsuch-Saison" bereits 3 Kanonenkugeln und auch noch unterschiedliche! Smiley

Wenn es so weitergeht, kann ich unserem Bürgermeister bald eine schöne Freude machen,
welcher sich sehr für das öffentliche "Neuaufleben" oder in den Blickpunkt rücken jener einst
sehr wichtigen Abschirmungs-Anlage gegen feindliche Eroberer bemüht hat.

Denn das sind natürlich absolute "ortsgebundene Raritäten", die es ohne mich (und auch meinen
Vater!) gar nicht mehr gäbe und welche plastisch aber auch haptisch deutlich machen, mit welch'
realer und massiver Gewalt aber auch Tapferkeit damals gekämpft und die teure Heimat
verteidigt wurde! Rundumschlag

Daher verpflichten einen solche Funde fast schon dazu weiterzusuchen, wobei ich das natürlich
nicht als Pflicht, sondern als Abenteuer, Herausforderung und "auserwählte Situation" betrachte.


Und der Erfolg gibt mir recht:  Applaus Ein alter Schulfreund meinte nämlich vor ein paar Monaten,
das sei doch was für Kinder, nach Schätzen zu suchen. Nur jetzt habe ich schon einen Silberring,
einen Goldring, 3 Kanonenkugeln, so einige seltene Münzen und jede Menge sonstiges entdeckt.  Grinsend Lächelnd Super

Schatzsuche mit Metalldetektoren ist schon eine geniale und aufregende Sache!
Draussen im freien sportlich unterwegs, das finden, was sonst sowieso meist für ewig verloren wäre
und dabei auch noch die lukrative Chance, richtig reich zu werden, wie ein Schatzsuch-Freund neulich!  Grinsend Lächelnd

Was will man denn noch mehr?  Grinsend Winken

Ps. Schnaps und gute laute Musik nebenbei!  Grinsend Narr

« Letzte Änderung: 23. September 2010, um 12:03:09 Uhr von (versteckt) »

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#5
23. September 2010, um 12:34:49 Uhr

Hello again,

ich muss Deine durchaus nachvollziehbare Kugelidentifizierung leider korrigieren: 9cm sind ganz typisch für einen österreichischen Sechspfünder (ca. 2,6 bis 2,7 kg). Die Farbe ist ja hauptsächlich ein Produkt der Korrosion und hängt von vielerlei Faktoren ab, wie z.B. der Bodenmineralisierung und auch von Pflanzen, die evtl. Tannine in den Boden abgegeben haben. Und natürlich vom verwendeten Gusseisen, das natürlich auch bei der selben Nation nicht immer aus gleicher Quelle stammte.

Jetzt fehlt Dir ja nur noch der Vier- und der Achtpfünder, also die klassischen Franzosen (evtl. liegen die ja dann dort doch an anderer Stelle) und dann kannst Du auch eine schöne komplette Koalitionkriegs-Feldartillerie-Reihe aufstellen. 

Viele Grüße,
Günter



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kugeln-3-bis-12.jpg
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(versteckt)
#6
23. September 2010, um 13:03:19 Uhr

sehr schöne Funde  Schockiert Schockiert Schockiert in Tirol liegt ja alles voll mit den Zeug suchst du in Wälder in den Bergen ?

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(versteckt)Themen Schreiber
#7
23. September 2010, um 13:32:53 Uhr

Hi Steirer!

Danke auch dir für die Aufmerksamkeit. Super
Ich kenn übr. auch einen Steirer aus dem hohen Norden. Grinsend
Aus der Nähe von Weiz bei Graz.

Beim Bergisel nahe Innsbruck ist sicher so einiges - ich suche aber in der Nähe meiner Umgebung,
was jedoch aufgrund des großen, unwegsamen und steilen Gebietes leider alles andere als einfach ist.

In diesem Falle war es einfach nur noch ein genialer Fundort - so nahe und direkt neben dem Schotterweg,
dass jeder normale Mensch oder Schatzsucher mit Sicherheit darüberhinweg gerennt wäre! Ärgerlich Frech Super
Aber dafür habt ihr ja mich, dass ich diese ganzen Fallstricke aufdecke und wertvolle Infos liefere...  Grinsend


wer übr. auch einmal gerne per PC Computer Spiel Schätze suchen will:
Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
Registrieren oder Einlogen
http://www.megaupload.com/?d=KXYNO5CN


Man findet hier in einer Piraten-Ausstellung auch eine Kanonenkugel, aber hauptsächlich geht
es um Oak Island bei Neu Schottland, Kanada, wo scheinbar die schottischen Templer
wirklich ihren Schatz versteckten! Diese Insel ist absolut faszinierend und die Informationen in
diesem Spiel sind so gut wie echt! Lasst euch nicht von diesem "Fantasy-Spiel" täuschen,
diese Insel hat es seit 200 Jahren absolut in sich!

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(versteckt)
#8
23. September 2010, um 17:14:18 Uhr

Gratuliere,schöner Brummer !  Smiley
Das motiviert mich mal zu schauen,ob meine von letzter Woche noch etwas
Gesellschaft bekommt !  Grinsend

Gruß Marco

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(versteckt)Themen Schreiber
#9
24. September 2010, um 14:12:05 Uhr

@ Drusus
Ich habe da ja zwei 9cm Kugeln, eine aus Österreich und eine aus Frankreich.
Aber vom Gussmaterial ist mir aufgefallen, dass jenes der 12 Pfünder
schon auch sehr genau dem der öster. 3 Pfünder nahe käme.

Jetzt noch schnell die 4 und 8 Pfünder, dann unbedingt eine ganze
Hohlkugel als Krönung und dann alles in 2 facher Ausführung...  Grinsend

Gestern entdeckte ich nahe der Fundstelle übr. noch etwas anderes:
Eine tote Libelle mit schön intakten Flügeln!  Lächelnd

@ Wanderfalke
Danke für's Posting und ich wünsche dir viel Glück dass du recht
bald das nächste Kügelchen findest.  Super


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kaku3i Libelle.jpg
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(versteckt)
#10
24. September 2010, um 19:57:41 Uhr

Geschrieben von Zitat von Eldorado
Ich habe da ja zwei 9cm Kugeln, eine aus Österreich und eine aus Frankreich.
Einen echten franz. Sechspfünder, das "An XI System", gab es zwar, aber dieses hat sich nicht durchsetzen können und so wurden nur wenige echte französische Sechspfünder-Kanonen gebaut. Deren Kugeln wiegen ziemlich genau 3kg. Ansonsten verwendeten die Franzosen in den späteren Napoleonischen Kriegen hauptsächlich Beute-Sechspfünder aus den 1806/7 und 1809 Kampagnen (Kugelgewicht ca. 2,7 kg), die in großen Stückzahlen vorlagen.

Viele Grüße,
Günter


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(versteckt)Themen Schreiber
#11
25. September 2010, um 13:00:53 Uhr

Günter, diese damals gefundene 9,2cm Kugel hatten wir am 3.April2010 hier:

Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
Registrieren oder Einlogen
http://www.detektorforum.de/smf/waffen_munition_zunder/kanonenkugel-t13562.15.html


als frazösische Sechspfünder identifiziert.














..

















Geschrieben von {author}

Drusus:
Die Franzosen hatten auch Sechspfünder, aber hier liegt der Kugeldurchmesser bei knapp über 9cm. Genau wie bei den Sechspfündern anderer Nationen. Apropos, die Kugel muss ja nicht unbedingt französisch sein, sondern könnte doch auch von den Gegnern stammen, oder? Die von deinem Vater kommt mir übrigens leicht größer vor - das könnte ein Sechspfünder sein.

Ich hab mal ein Bild angehängt, auf dem man die unterschiedlichen Größen gut sieht - v.l.n.r. bayrischer Dreipfünder, französischer Vierpfünder, österreichischer Sechspfünder, französischer Achtpfünder, bayrischer Zwölfpfünder  

---

Antwort von Eldorado:
Die von mir gefundene Kugel hat 9,2cm Durchmesser und ist eine französische 6 Pfünder,
und die von meinem Vater hat 9cm und ist eine österreichische 6 Pfünder (diese wurde in Tirol gefunden).




..



Weil der Durchmesser eben knapp über 9cm war wie du geschrieben hast. Oder gab es da noch andere dieser Größe?

Falls es eine französische Sechspfünder ist, dann wäre es ja laut deiner neuesten Spezial-Information Super eine echte Rarität! Lächelnd

Und wenn es von deiner neuen Gewichtsangabe her passen soll, dann müssen die Kugeln der anderen Nationen um 300 Gramm leichter sein - entweder aufgrund des geringeren Durchmesser (nur 9cm bei meiner österreichischen) oder weil sie aus anderem Metall bestehen (was eher unwahrscheinlich ist). Ausserdem kann man natürlich mit einer Kanone die 9,2 oder 9,3cm Durchmesser Kugeln verschießt, sicher auch die feindlichen 9cm Dinger als Munition verwenden - umgekehrt sieht es da vielleicht nicht so günstig aus. Narr


« Letzte Änderung: 25. September 2010, um 13:11:59 Uhr von (versteckt) »

Offline
(versteckt)
#12
25. September 2010, um 13:39:02 Uhr

Geschrieben von Zitat von Eldorado
Günter, diese damals gefundene 9,2cm Kugel hatten wir am 3.April2010 hier:
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http://www.detektorforum.de/smf/waffen_munition_zunder/kanonenkugel-t13562.15.html

als frazösische Sechspfünder identifiziert.

Ach herrje, ich glaub, ich wünsch mir ein Gedächtnis zu Weihnachten Zwinkernd.

Auf alle Fälle, hab ich gerade noch mal meine Literatur bemüht. Es gab mehrere Sechspfünder mit über 90mm, die auch entsprechend die 2,7kg übertrafen.
Baden: 91,4mm
Dänemark: 92,7mm
Frankreich: 94mm
Hannover: 91mm
Portugal: 91mm
Russland: 91,7mm
Schweden: 92,5mm

Österreich selbst hatte übrigens gemäß Literatur einen Sechspfünderdurchmesser von 90,4mm. Exakt 90,0 hatte nur Bayern. Darunter lagen nur noch die Briten mit 88,8mm.

Was dein Sechspfünder ganz genau war, wird wohl nur schwer nachvollziehbar sein, zumal man gerade in Festungen bevorzugt Beutestücke verwendete, da hier die Austauschbarkeit nicht ganz so bedeutend war wie bei der Feldartillerie.

Unterschiedliche Eisenqualität, Gusstechnik und evtl. anschließendes Überschmieden kann durchaus dazu führen, dass es bei gleichem Kugeldurchmesser unterschiedliche Kugelgewichte gab.

Generell wurde vermieden, mit zu unterkalibrigen Kugeln zu schießen, da hier Reichweite und Präzision verloren ging. Das wäre dann eher eine Notfallmaßnahme, falls die eigene Munition zu Ende war.

Viele Grüße,
Günter


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(versteckt)Themen Schreiber
#13
26. September 2010, um 06:52:40 Uhr

> Ach herrje, ich glaub, ich wünsch mir ein Gedächtnis zu Weihnachten  Zwinkernd

Das hast du doch bis dorthin längst schon wieder vergessen!  Narr

Nein, Spaß beiseite, das ist schon gut so, dass man unwichtiges vergisst und sich dadurch besser auf
das ganze aktuell für's Leben gebrauchte Wissen konzentriert, das ist meist schon kompliziert genug.

Und sonst kann man ja auch was aufschreiben oder irgendwo nachlesen - was wohl
den Evolutions-Sprung zum Tierreich ausmachte, die ganze "Wissens-Konservierung".

Danke Günter für die neuen Infos - ich hab jetzt nochmal nachgemessen:
94mm Durchmesser hat sie auf keine Fall, eher 91mm.

Und da sie direkt neben einem kleineren Messer lag,
ungefähr 1-1,2km Luftlinie  von der Festung entfernt,
ist sie an dieser Stelle sicher nicht eingeschlagen.

Hab' jetzt einen ganz neuen Größenvergleich gemacht und dabei
festgestellt, dass diese Kugeln gar nicht überall gleich dick sind.

Die Messlatte liegt auf 93 Millimeter.
Bei der einen Kugel gibt es durchschnittlich 1,5mm und
bei der anderen 3,5 mm Spielraum. Deutlicher 2mm Unterschied,
der sich auch im Gewicht bemerktbar macht. Es steht damit: 91,5 : 89,5 mm.

And die französischen 94mm kommt die größere aber nicht ganz.

Nach deiner Literatur könnte die eine österreichisch und die andere
bayerischer Herkunft sein, wobei die kleine 89,5mm Kugel innerhalb
Österreichs gefunden wurde und wahrscheinlich von den Tirolern und
nicht den Franzosen abgefeuert wurde, denn letztere fielen den Tirolern
von diesem Weg aus bereits in den Rücken - und zwar im November 1805.


Unter diesen neuen Gesichtspunkten waren entweder beide
österreichische - wahrscheinlich aus zweierlei Epochen -
oder aber eine davon war eine bayerische Kugel.  Smiley




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kaku_vergleich.jpg
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(versteckt)
#14
26. September 2010, um 12:06:16 Uhr

Hi Eldorado,

für die Unregelmäßigkeit der Kugel würden mir auf Anhieb schon mal gleich drei Erklärungen einfallen:
1. sie ist deutlich älter. Die Festung stand bestimmt schon vor den Koalitionskriegen und wurde z.B. auch im Dreißigjährigen und im Spanischen Erbfolgekrieg belagert.
2. sie wurde tatsächlich von den Tirolern selbst hergestellt, die das vielleicht nicht so präzise hinbekamen, wie in den Werkstätten Österreichs.
3. sie wurde abgefeuert und hat etwas Hartes wie eine Mauer oder einen dicken Baum getroffen und sich dabei verformt.

Allerdings, wenn ich genau darüber nachdenke, sind derlei Abweichungen im Millimeter-Bereich bei abgefeuerten Kugeln schon eher die Norm als die Ausnahme. Ich denke, das hängt wohl wirklich mit den enormen Kräften bei Abschuss und Aufschlag zusammen.

Viele Grüße,
Günter


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