Hallo Allesamt,
da die Ära der Koalitionskriege mein persönliches Steckenpferd ist, möchte ich Euch heute einfach mal ein paar Stücke von Steinschlosswaffen zeigen, die aus bayrischen Äckern stammen, auf denen im 2. und 5. Koalitionskrieg gekämpft wurde. Damit nun aber keine falschen Hoffnungen aufkeimen, diese Funde stammen aus drei Jahren und sind alles andere als häufig. Im Schnitt kamen auf jedes dieser Teile mindestens 200 ausgebuddelte Musketenkugeln, was doch recht frustrierend ist (echten Müll mal gar nicht mitgerechnet). Und einige sind so unscheinbar, dass sie leicht in die Schrottkiste oder direkt in den Abfall wandern könnten, wenn man nicht schon ein gewisses Auge für derlei Dinge hat. Auf Bild zwei seht Ihr dann intakte Waffen(teile) gleichen oder ähnlichen Modells, die zeigen, wo diese Einzelteile einmal angebracht waren. So, und nun von links nach rechts und oben nach unten.
A) Ende des Abzugsbügels, wahrscheinlich österreichische M1798 Muskete, 5. KK
B) Teil vom Gegenschlossblech, vielleicht franz. M1777 Karabiner (*1), 5. KK
C) Knaufkappe, unbekannte Pistole (wahrscheinlich österreichisch, 2. KK
D) Batterie vom Steinschloss einer österreichischen oder französischen Muskete, 2. KK
E) Abzugsbügel, österreichische M1798 Pistole, 5.KK (*2)
F) Pulverpfanne, franz. M1777 Muskete, 5.KK
G) Laufring, vielleicht franz. M1777 Karabiner (*1), 5. KK
(*1) Form entspricht der M1777 Muskete, aber hier war dieses Teil aus Stahl statt Messing. Evtl. kommt auch noch die österr. M1798 oder die bayrische M1801 bzw. M1804 Muskete infrage, da diese praktisch Kopien des M1777 sind (jedoch auch mit Messingbeschlägen).
(*2) die hab nicht ich gefunden, sondern ein Freund ca. 2m neben mir, der dann netterweise meinte: "da nimm, Du kannst doch mit sowas eher was anfangen!"
Last but not least, möchte ich alle einladen, die ähnliche Funde gemacht haben, sie doch einfach auch in diesem Fred zu zeigen. So entsteht vielleicht ein kleines "Nachschlagewerk" zur Identifikation von Vorderlader-Stücken.
Danke für Euer Interesse und viele Grüße,
Günter