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 Axt, Achsnagel und ein deformiertes Hufeisen

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Avatar  Axt, Achsnagel und ein deformiertes Hufeisen  (Gelesen 2829 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#15
03. Februar 2013, um 01:43:40 Uhr

Wie versprochen, habe ich mich nochmals an die Reinigung des Eisens gewagt.

Cyper hatte vollkommen Recht, es handelt sich um ein Gelenkhufeisen.

Ich konnte pro Seite 4 Nägel, bzw. Nagellöcher ausmachen. Es ist deutlich zu erkennen, das das Hufeisen aus zwei übereinander gelegte Schenkel besteht, die mit einer Art Niete verbunden wurden. Dadurch war es beweglich, um die Achse der Niete.

Meines Erachtens diente diese Form des Hufeisen zwei Zwecken:
Zum Einen konnte das Eisen für verschieden große Hufen genutzt werden.
Zum Anderen konnte sich der Huf bei großer Belastung entlasten, bzw. Passte sich das Eisen dem Huf immer an (Umfang). Beispielsweise konnte so das Eisen mit dem Huf wachsen.

Wenn ich das Eisen genauer betrachte, erkenne ich jedoch die Schwachstelle dieses Hufeisens.
Bei großer Belastung ist das Gelenk die Schwachstelle. Durch die Beweglichkeit an der Achse, können Kräfte beide Schenkel auseinander biegen (Hebelwirkungung). Anfangs wird sich der Abstand zwischen den Schenkeln etwas vergrößern, nach und nach hebeln sich dann die Nägel aus der Hufe.

Das ist meine Theorie. Dafür spricht, das von 8 möglichen Hufnägel, sich noch vier im Eisen befinden. Desweiteren erkennt man in der Seitenansicht, das beide Seiten des Hufeisens nicht parallel zueinander sind, sondern ein weites V ergeben.
Es ist schlichtweg Luft dazwischen. Wäre es nicht verrostet, würde es schlackern oder wäre total verkeilt.

Die Mondsichelform spricht für die Zeit von 1500-1800 n.Chr.
Wobei ich im Netz diese Form auch mit früher genannten Epochen gefunden habe.

Nur die Profilierung scheint extrem selten zu sein, da ich nicht einen Hinweis in meiner Lektüre und im www gefunden habe.

Ein wunderschönes Stück Geschichte unserer Heimat... so banal auch ein Hufeisen sein mag, dies war eine Premiumbereifung des späten Mittelalters... Womöglich!

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 Axt, Achsnagel und ein deformiertes Hufeisen

http://img.tapatalk.com/d/13/02/03/tasu2aqa.jpg
 Axt, Achsnagel und ein deformiertes Hufeisen

http://img.tapatalk.com/d/13/02/03/umujy2a3.jpg
 Axt, Achsnagel und ein deformiertes Hufeisen
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(versteckt)
#16
04. Februar 2013, um 10:50:56 Uhr

Hallo Aladin,
danke für die PN.

Ich persönlich denke es ist ein Mulieisen.
Ohne jetzt zu weit ausholen zu wollen,- Die Schenkel eines Mulieisens stehen dichter zusammen und sind auch etwas länger. Die Rundung der Schenkel sind deshalb weniger ausgeprägt.
Die Proportionen des Eisens passen schlecht an einen Pferde/Ponyhuf, was aber eben durch die Deformierung und dem Scharnier optisch täuschen kann.

Die Profilierung war wahrscheinlich tiefer und hat sich-, wie bei jedem Eisen auf befestigten Böden runtergelaufen, bevor es abgetreten wurde.
Der  Künstler hatte aber sicher keine Langeweile, denn ein Hufeisen bodenseitig zu verzieren macht absolut keinen Sinn.

Fast alle gefundenen Eisen sind vom ihren Trägern abgetreten worden und nicht einfach entsorgt oder freiwillig entfernt worden. Fehlende Nägel werden immer umgehend ersetzt und die Eisen ständig auf festen Sitz kontrolliert. Lose Eisen, oder Luft zwischen Eisen und den Trachten muss unbedingt vermieden werden. Das wird auch im Mittelalter nicht anders gewesen sein.
Nicht nur wegen des drohenden Verlustes des Hufeisens, sondern wegen des drohenden Verlustes des Tieres. Weise
Greift sich ein Pferd z. B. selbst in ein Vordereisen, sind das wahnsinnige Kräfte. Selbst athletische Rassen (Vollblüter) haben locker 400kg Lebendgewicht, Der Schwung (nicht nur beim Galoppieren, sondern auch beim Zug- oder Lasttier) vervielfältigt zusätzlich die Kraft, eine Deformierung beim Abriss ist da keine Ausnahme .
Halten nun einzelne Nägel das Eisen im Huf, kann es sich verschieben, oder gar unterm Huf nach innen stehen oder drehen, was unbedingt vermieden werden muss.  (Vergleichbar gefährlich wie mit Rasierklingen zwischen den Beinen)
Deshalb sind gut angepasste und fest sitzende Eisen so wichtig. Jeder verantwortungsvolle Pferdehalter  vergewissert sich dessen vor und nach jedem Einsatz des Tieres.

Auf jeden Fall ist es ein tolles ungewöhnliches Eisen! Super

Gruß, MrsMetal


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(versteckt)
#17
05. Februar 2013, um 14:21:39 Uhr

Bei einem Mulieisen würde auch eine Profilierung eher Sinn machen da es ja im Gelände eingesetzt wurde

lg Cyper

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