| | Geschrieben von Zitat von BF109 Moderne Äxte zum Holzfälen haben meiner ansicht doch alle eine breitere Klinge oder?
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Lass dir mal von einem Zimmermann oder Tischler seine Äxte zeigen, oder geh im Heimatmuseum in die entsprechende Handwerksabteilung.
Es gibt unendlich viele verschiedene Axt- und Beilformen und -größen. Für fast jedes Holz und jede Verwendung gibt es spezielle Formen, welche sich auch noch regional unterscheiden.
Das macht die Bestimmung und Datierung von Äxten und Beilen ja so schwer.
Dazu kommt, dass sie meist aus Eisen/Stahl bestehen und je nach Boden und Feuchtigkeit schon nach 20 Jahren in der Erde aussehen wie eine antike Streitaxt. In einem guten Boden kann sich allerdings auch eine 1400 Jahre alte Franziska so gut halten, dass man sie höchstens auf ein paar Jahrzehnte schätzt.
Wenn sich für die vorliegende gefundene Axt ein entsprechendes Abbild in einem Fachbuch findet (ein geringer Größenunterschied im Bereich von 10-15% ist denk ich noch zu vertreten) hat man schon eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass es sich um die abgebildete Kampfaxt handelt; 100%ige Sicherheit wird man aber nie erreichen. Vll hast du ja Glück und findest nach der Reinigung eine Schmiedemarke, die den Fund exakter datieren/bestimmen lässt.
Ich kenne die angegebene Literatur (
Beile und Äxte von Steinmann) zwar nicht, würde aber der Bestimmung widersprechen. Im Spätmittalter/FNZ hatten die Streitäxte, also die Kampäxte, die ausschließlich zum kämpfen verwendet wurden, einen Dorn (sog. "Rabenschnabel") am Axtkopf oder an der stumpfen Seite um Panzerungen zu durchbrechen.
Vll kann Kollmann ja mal die Seite in dem Buch einscannen und hier posten.
Die gefundene Axt könnte evtl ein Arbeitsaxt sein die auch im Kampf Verwendung fand. Eine ausschließliche kriegerische Verwendung würde ich nicht vermuten.
Einen Zusammenhang zu der Burg nahe des Fundortes ist aber durchaus anzunehmen.
Gruß
wk