Bernsteinzimmer Phase I - bis zur Ankunft in Königsberg

Wir schreiben den 29. September 1941...

KTB, Armeeoberkommando 18 bei der Heeresgruppe Nord, 16 Uhr

Der vom OKH mit der Erfassung der Kunstgegenstände beauftragte Rittmeister Dr. Ernst Otto Graf zu Solms-Laubach bittet um Schutz für das Zarenschloss.

Beauftragt mit der Sicherung ist LAK (50'tes Armeekorps) - Frage : Wer oder was ist LAK genau ?

Den Protagonisten vor Ort, Dr. Ernst Otto Graf zu Solms-Laubach und Dr. Georg Poensgen, bietet sich ein Bild beginnender Verwüstung. Erste Teile der Wandvertäfelung des BZ fehlen, historisches Kartenmaterial fliegt im Raum umher.

7 Soldaten der 3./553 demontieren das Zimmer in 36 Stunden, verpacken es und bringen es per LKW zum Bahnhof Siverskoja.

Das Zimmer befindet sich in der Verfügung der Heeresgruppe Nord, zu Solms-Laubach selbst ist dem Chef Heeresmuseum unterstellt. Im zivilen Leben ist, bzw. war er für die Preußische Verwaltung Schlösser und Gärten tätig.

Nun stellt sich die Frage, wohin wurde das BZ von Siverskoja aus gebracht ?
Unter welchen Bedingungen erfolgte die Lagerung an welcher Stelle ?

Am 14.10.1941 traf das Zimmer, nicht komplett, in Königsberg ein. Fehlende Türen des Zimmers treffen dort erst am 13.1.1942 ein.

Wo befanden sich also die Türen im Zeitraum zwischen dem 14.10.41 und dem 13.1.42 ?

Fragen über Fragen, und dabei ist das Ding noch nicht einmal verschwunden.


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Schon einmal etwas von Deutscher Militärverwaltung und Kriegsgliederung gehört?

Nein? Ich hole es nach. Also zuerst kommt das Kampfgebiet, hier für das 50. (LAK) Armeekorps, dem schließt sich das rückwärtige Armeegebiet an und daran das rückwärtige Heersgebiet Mit rückwärtigen Heersbiet ist aber nur das Gebeit der jeweiligen Heeres Gruppen gemeint.

Also in der Kampfzone wird nur gesichert, im rückwärtigen Armeegebiet wird erfasst und rückwärtigen Heeresgebiet sollte gelagert werde. Bis hier hin ist die Deckung durch das damalige internationale Kriegsrecht gegeben, also Sicherstellung. Danach wird es schon leicht kriminell.

Die Erfassung des BZ durch Dr. Wunder vom ERR und Dr.Rohde ist karteimäßig erfasst. Wunder hat es für den ERR in der Dienststelle Ingermanland auf Karteikarte erfasst und das ist für mich ein eindeutiger Verstoß gegen das bestehende Kriegsrecht. Der ERR übte zwar nicht die Verfügungsgewalt aus, weil die kommisarische Betreung durch die Preußische Verwaltung Schlösser Gärten erfolgte und stellvertretend durch die Königsberger Sammlungen wahrgenommen wurde, aber er hielt sich an die Vorgabe aus dem Rosenberg erteilten Führerbefehl, alle Gegenstände zu erfassen. Eine Verteilung (Eigentumsübertragung) ist nicht belegbar und steht dem Rosenberg gegebenen Befehl entgegen. Dazu heißt es, dass diese Fragen erst nach Beendigung des Krieges zu entscheiden sind, siehe Führervorbehalt.

Noch Fragen? Meine armen Finger.


MfG

Conny

Danke für den Überblick, aber mache es doch zum jetzigen Zeitpunkt mal einfach.

Wer oder was war LAK - erstzweise, wofür steht die Abkürzung.

Wo hatte die Heeresgruppe Nord das Zimmer gelagert ?

L= röm.=50, AK= Armee Korps.

MfG

Conny

Okay, verstehe  - hier hatte immer noch die Wehrmacht den Finger drauf..

Mal als Exkurs, Solms-Laubach/Poensgen und auch Rohde waren Preussische Schlösser und Gärten. Kannten die sich eigentlich "von vor dem Krieg" ?

Möglich schon, aber Poensgen war Heeres Museen.

MfG

Conny

Solms soll es sicher, Poensgen vielleicht gewesen sein.

Es bleibt somit immer die Idee im Raum, dass beide schon vorher wussten wonach sie suchen sollten.

Ansonsten ist Solms ja nur noch mit den Fahnen aus Tannenberg in Erscheinung getreten...

Über die Verlagerungen aus Tanneberg müssen wir uns bei Gelegenheit einmal ausführlicher austauschen. Da gibt es Widersprüche ohne Ende.

MfG

Conny

Die Fahnen sind auf der Emden mit Ziel Swinemünde aufgetaucht...

Die Fahnen sind ein Thema für sich. Natürlich habe ich auch einmal versucht, mich über die Fahnen den gesuchten Transporten zu nähern. Dass konnte ich ganz schnell vergessen. Dummerweise ist der sowohl von den Alliierten, als auch Deutschen Kunstwissenschaftlern häufig verwende Bgriff >Fahnen der alten Armee< mehr als irreführend. Welche Fahnen sind gemeint? Der Sammelbegriff beinhaltet alle Fahnen der Armee mit Kriegsende 1918, also  rückläufig über friderizianisch für Preußen, Kleinstaaten usw. usw. bis in die Anfangszeit der Heersbildungen.

Dazu wurde sowohl von den Heersmuseen, von Tannenberg, den Berliner Schlössern, aus Residenzen, aus Potsdam und weiß der Teufel welchen Museen Fahnen verlagert.

Da wurden welche mit der Emden transportiert, in Bernterode eingelagert, auf Burg Lauenstein gefunden in einer Garage in Thüringen usw., bloß keine konkreten verlässlichen Angaben dazu. Ganz schnell war das Ende der Fahnenstange erreicht. Es führte mich nicht weiter.

MfG

Conny

Weißt Du Apollo,
die Person des Solms- Laubach ist schon von Interesse. Er ist ein Cousin von Alexander Dohna-Schlobitten (verwandt mit der Hessenblase) und dazu waren es Standesherren des Hauses Hessen.  Eigentlich sehr aufschlussreich, dass er gegen Kriegsende nochmals in Ostpreußen mit einem LKW der LW unterwegs war, um Sachen abzuführen. Angeblich hatte der Karren dann einen Fahrzeugschaden.

Zu den Sachen aus Tanneberg gibt es so widersprüchliche Angaben, dass ich bei einer Bewertung des Sachverhaltes zu äußerster Vorsicht raten würde. Ich hatte Anfag der 90er noch mit dem Obltnt. aus dem OKH gesprochen, der die LKW nach Bernterode von Potsdam aus bekleidete. Dessen Angaben sind glaubwürdig. Dann kommt aber noch der ominöse Eisenbahntransport hinzu und die Schilderungen des Chefs der II. U-Boot Lehrdivision. Da hört es für mich ganz auf. Da passt so einiges nicht, was allein den Zeitpunkt der Einlagerung und die Menge des Einlagerungsgutes betreffen soll. Irgenwo in der Region hat sich ja auch der Zug dünn gemacht, der die fehlenden Bestände des Flakturmes Zoo beinhaltete. Da irgendwo liegt noch eine riesige Ladung, bisher nicht aufgefunden. Kann aber nur eine Anlage in Kali und Salz sein und nach meinem Dafürhalten als ehemalige Heeresmuna ausgewiesen. Bloß welche Anlage auf dem Schienenweg in Richtung  Schaumburg- Lippe?    

MfG


Conny

Ich behaupte, allein auf Effenbergs Aussage mir gegenüber basierend, dass zumindest Laubach zielgrichtet in Marsch gesetzt wurde. Man habe vor der Machtübernahme der Bolschewisten so einige Sachen in den Schlösser und Palästen verborgen und diese sollten mit Deutscher Besetzung geborgen werden.

Laut Effenberg (er sprach von Orlowschmuck) müßte sich im Zepter Katharinas eine Duplette befinden und nicht der Orlow (das verstehe ich unter Orlovschmuck) selbst. Dass ist zwar im Moment weit hergeholt, aber wenn ich daran denke, dass selbst der Zarenfamilie seit 1905 klar gewesen sein müßte, dass man ev. Vorsorge für eine Zeit danach schaffen müßte, wäre es durchaus möglich. Fakt ist, dass man den Faberges durchaus zutrauen könnte, solche Arbeiten durchzuführen.

Übrigens hätte so etwas, wenn es so war, nie publik werden dürfen, weil die Zierinsignien von Katharina nicht Eigentum der Familie Nikolaus II Romanov sind und waren, sondern der Dynastie (Staat) gehörten. Sehe ich mir die Aufstellung aus William Honans Liste an, die er von dem Transportoffz. der US-Army erhielt, dann könnte ich es fast glauben, dass Effenberg die Wahrheit sprach. Zumindest bin ich erst vom Gegenteil zu Effenbergs Aussage überzeugt, wenn ich entweder den Beweis für die Echtheit des Orlov vorliegen oder aber den Inhalt des Tresorwagen vor Augen habe. Bis jetzt halte ich alles für möglich. 


Die ganze Geschichte ist total verworren und dazu gibt es Belege, die die Aussagen von Effenberg stützen. Ja, Himmelarschundwolkenbruchnochmalundzugenäht, was ist da nur gelaufen? Normal nachvollziebar und mit menschlicher Logik versehen ist so manche Aussage nicht. Bloß spricht alles dafür, dass es die Wahrheit ist. Der Ami-Offz. läßt Effenberg samt Bekleidmannschaft in Frieden und trollt sich. Dass kann doch nicht sein, dazu solche Werte in Millionenhöhe vor der Nase. Er fragte höflich, ob er die Sachen mit nach Marburg nehmen sollte und eine Woche später sah er nach und kein Aas war mehr da und die Kisten auch nicht.  Dass kann nicht sein.

MfG


Conny