[x] Bitte registrieren Sie sich um alle Funktionen des Forums nutzen zu können. Als Gast können Sie z.B. keine Bilder betrachten.

Registrieren          Schliessen
Achtung!
 >  Fundforen > Waffen und Ausrüstung vor WKI > Blankwaffen > Thema:

 Lanzenschuh, einfacher Spieß oder was anderes ?

Gehe zu:  
Avatar  Lanzenschuh, einfacher Spieß oder was anderes ?  (Gelesen 1075 mal) 0
A A A A
*
0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.
Seiten: 1    Nach unten
Offline
(versteckt)Themen Schreiber
#0
21. Juli 2022, um 17:10:01 Uhr

Salve,

mutmaßlich auf der hanoveranischen Schlachtreihe, habe ich heute etwas tülliges finden dürfen.

Länge 17 cm, Durchmesser der Tülle innen 3 cm. Die Spitze läuft vierkantig aus, ob sie rhombisch ist, wird sich noch zeigen.

Kann das evtl. auch von einer Standarte aus dem österreichischem Erbfolgekrieg stammen, oder hatte die so etwas nicht unten an den Standarten?

Danke schon mal für jede erhellende Information.

Greets Daniel
[ Anhang: Sie können keine Anhänge ansehen ] [ Anhang: Sie können keine Anhänge ansehen ] [ Anhang: Sie können keine Anhänge ansehen ]


Es sind 3 Anhänge in diesem Beitrag die Sie als Gast nicht sehen können.

Bitte registrieren Sie sich um sie ansehen zu können.

image0.jpg
image1.jpg
image2.jpg
Offline
(versteckt)
#1
21. Juli 2022, um 18:27:02 Uhr

....keine Lanzenspitze und auch kein Lanzenschuh. Lanzenspitzen der Kavallerielanzen haben gegenüberliegend

    ca .60 cm lange geschmiedete sog. Schaftfedern die mit dem Schaft vernietet/ verschraubt waren.

    Lanzenschuhe hatten verletzungsbedingt keine Spitzen sondern waren rund geformt, auch hier waren Schaft-

    federn ca. 20cm lang angebracht. Egal welche europ. Nationalität, das Schema war immer gleich, nur Unter-

    schiede in der Ausführung der Spitze.   Gemeint sind alle Holzschaft Kav. Lanzen.

    Grüsse   Winken

Offline
(versteckt)Themen Schreiber
#2
21. Juli 2022, um 19:25:40 Uhr

Hey Berni,

dank dir schon mal für die ausführlichen Infos zu den Kavallerie-Lanzen.

Dort müsste Infanterie gestanden haben und auch die Kartätschen-Batterie.
Das Teil kann ja auch evtl. älter sein. Wir fänden es aber besonders toll, wenn man es der Schlacht zuordnen könnte. Auf manchen zeitgenössischen Abbildungen sind die Schuhe der Standarten rund, auf manchen nicht.

Liebe Grüße Daniel

Offline
(versteckt)
#3
21. Juli 2022, um 20:02:36 Uhr

...Grundsätzlich, Kavallerielanzen hatten immer runde Lanzenschuhe. Am rechten Steigbügelriemen war ein lederner

   Lanzenschuh für`s Einstellen der Lanze die dann im rechten Ellenbogengelenk ( hierfür war eine zusätzliche Leder-

   schlaufe angebracht ) während des nicht gefechtsmässigen Ritt`s gehalten wurde.

   Auch Fahnenträger der Fusstruppen hatten den Fahnenschuh am Lederkoppel.

   Standarten u. Fahnen wurden von Fahnenjunkern u. Fähnrichen auch zu Pferde in Fahnenschuhen am Steigbügel-

   riemen eingesteckt, genau wie bei den Kav.-Lanzen. Bei forcierten Galopp wären die F + S ohne Fahnenschuhe

   am Steigbügel nicht zu halten  gewesen.

   Ergo :  Alles was als Fahnenschuh mit Spitze gedeutet wird, hatte eine andere Verwendung.

   Grüsse  Winken

Offline
(versteckt)
#4
21. Juli 2022, um 20:07:02 Uhr

Erinnert mich an einen Stativfuß o.ä. Nullahnung 
Gruß Shamash

Offline
(versteckt)Themen Schreiber
#5
21. Juli 2022, um 21:18:32 Uhr

Hallo Leute,

super erklärt, das mit den Standarten, das kapieren sogar ich Zwinkernd Das fällt den definitiv weg. Wieder was gelernt.

Das mit dem Stativfuß sollte man auch nicht außer Acht lassen, oder ein Fluchtstab. Wir hatten zwar eine Bolzenspitze als Beifund in einiger Entfernung, aber das sagt noch zu wenig aus. Mal sehen, was da noch so kommt.

Ich mache das Teil erst mal sauber, dann kann man evtl. mehr sagen.

Greets Daniel.


Offline
(versteckt)
#6
21. Juli 2022, um 21:45:30 Uhr

hier noch ein paar Fotos zum Verständnis :

Bild 1,   Kavallerie Lanze M 1838

Bild 2,   Lanzenschuh für M 1838

Bild 3,   Lanzenschuh für M 1893

Bild 4,   Ulan mit Lanze  "trageweise auf der Lende"

Bild 5,           dto.           "    dto.    am Arm"


Bild 3-6,  Betr. Stahlrohrlanze M 1893


Grüsse   Winken


Es sind 5 Anhänge in diesem Beitrag die Sie als Gast nicht sehen können.

Bitte registrieren Sie sich um sie ansehen zu können.

P1060438.jpg
P1060439.jpg
P1060440.jpg
P1060441.jpg
P1060442.jpg
Offline
(versteckt)Themen Schreiber
#7
22. Juli 2022, um 12:43:36 Uhr

Salve,

danke auch noch einmal für diese tollen Bilder.

Bei uns in der Gegend wurde die Burg Hauenstein gegraben, da durfte ich auch schon helfen.

Diese ist sehr interessant, weil Teile des Burginventars in ein Wirtschaftsgebäude geschafft wurde, bevor der Frankfurter Burgenbann hier zugeschlagen konnte, und dieses dann, mitsammt dem ganzen Kram abgefackelt ist.

Unter den Funden ist auch so ein Teil, welches mich an unser Fundstück erinnert. Auch mit so einer verhältnissmäßig großen Tülle

Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
Registrieren oder Einlogen
https://www.spessartprojekt.de/forschung/ausgrabungen/die-burg-hauenstein-beim-krombach/die-burg-hauenstein-funde/die-burg-hauenstein-funde-spiess/


Greets Daniel

« Letzte Änderung: 22. Juli 2022, um 12:46:18 Uhr von (versteckt) »

Offline
(versteckt)
#8
22. Juli 2022, um 14:10:37 Uhr

Danke für den Link, die Archis können also auch nicht alles zuordnen.

Auf einer schwedischen Seite habe ich diese Fotos gefunden, vielleicht kann man die Spitze einer

Musketengabel zuordnen ?  Die Abb. sieht jedenfalls identisch aus, geschmiedete Spitze passt auch.

Grüsse  Winken


Es sind 2 Anhänge in diesem Beitrag die Sie als Gast nicht sehen können.

Bitte registrieren Sie sich um sie ansehen zu können.

P1060443.jpg
P1060444.jpg
Offline
(versteckt)Themen Schreiber
#9
22. Juli 2022, um 14:17:34 Uhr

Harald ist super. Der ist richtig mitreißend. Und ja, die wissen auch nicht alles.

Oha Berni, das wäre was. Das wäre genau der richtige Fund für den richtigen Ort. Geil.

Liebe Grüße Daniel

Offline
(versteckt)Themen Schreiber
#10
23. Juli 2022, um 16:17:38 Uhr

Salve

Wenn man bei Wicki ein wenig nachforscht, findet man heraus, dass Musketengabeln in der erhofften Zeitstellung keine Verwengung mehr fanden. Vorher wurde aber versucht, aus der Musktetengabel eine Waffe gegen Reiterei zu machen. Das hat auch teilweise die Pikeniere ersetzt. Das war dann die Schweinsfeder mit seitlicher Gewehrauflage. Die Spitze ist teilweise auch ähnlich. Zum Schluss hat sich aber das Bajonet durchgesetzt. Sehr interessant Zwinkernd

Greets Daniel

Offline
(versteckt)
#11
23. Juli 2022, um 18:29:49 Uhr

...aus diesen genannten Schweinsfedern enstanden auch die sog. spanischen Reiter. Die wurden auch zur

   Verteidigung in Burganlagen zwischen dem Haupt u. hinteren Tor mit Ketten an den Mauern befestigt.

   Das war eine schnelle und günstige Verteidigungswaffe gegen Reiter und Fusstruppen.

   Grüsse   Winken

Hinzugefügt 23. Juli 2022, um 18:38:31 Uhr:

...kann man im bay. Armee Museum Ingolstadt anschauen :


Es sind 2 Anhänge in diesem Beitrag die Sie als Gast nicht sehen können.

Bitte registrieren Sie sich um sie ansehen zu können.

Spanischer_Reiter_18.Jh,_handbuchderwaff@Boeheim,_Fig.388.jpg
Unknown.jpg

« Letzte Änderung: 23. Juli 2022, um 18:38:31 Uhr von (versteckt), Grund: Doppel-Beitrag zusammengefasst »

Offline
(versteckt)
#12
23. Juli 2022, um 19:20:17 Uhr

Solche Annährungshindernisse gabs schon in der Antike, da nannte man die bloß anders.

Seiten: 1 
Haftungsausschluss / Nutzungsbedingungen Datenschutzerklärung Impressum Kontakt Mobile Version
Powered by SMFPacks WYSIWYG Editor