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 Kampfgeschehen der letzten 400 (?) Jahre an einem Ort!

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Avatar  Kampfgeschehen der letzten 400 (?) Jahre an einem Ort!  (Gelesen 913 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
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04. März 2014, um 18:20:43 Uhr

Hallo liebe Gemeinde,

meinen ersten Beitrag in diesem Forum beginne ich mit einer Sammlung von Geschossen, die ich alle an einer Fundstelle ausgebuddelt habe. Es handelt sich um einen alten Höhenweg auf halber Hanglage rund 100 Meter oberhalb einer Flussbiegung, die einen hervorragenden Geländeüberblick bietet und durchaus als strategisch günstig gelegene Position zu bezeichnen ist.

Hier habe ich im Umkreis weniger Meter unzählige Funde gemacht und würde mich freuen, wenn wir gemeinsam versuchen könnten, das Alter der Geschosse zu bestimmen.

Dokumentiert sind folgende kriegerische Anlässe in der Gegend:

1632 Schweden
1636, 1688 und 1794 Franzosen
1945 US Streitkräfte überqueren in der Nähe den Fluss und erobern die am Ufer gelegenen Dörfer

Ein gutes Stück oberhalb des Weges befinden sich Reste einer alten Schanze, die schon seit dem 14. Jahrhundert besetzt war und scheinbar im dreißigjährigen Krieg eine Rolle gespielt hat.

In ca. 1-2 km Entfernung befand sich eine größere preußische Festungsanlage samt Exerzierplatz.

Jetzt zu den Kugeln und ihrer Geschichte:

Geschoss No.1 ist eine Rundkugel mit 18mm Durchmesser. Mehr wird wohl nicht herauszufinden sein, wobei man anhand der gleichen Patina wie bei No. 2 eventuell einen Rückschluss ziehen könnte.

Geschoss No. 2 weist eine eigenartige Form auf, die ich bisher so noch nicht gesehen habe. An einer Seite halbkugelförmig mit flachem Ende, auf der anderen Seite kegelförmig zulaufend (nicht auf dem Foto zu erkennen: diese Seite ist an einer Seite schräg verformt/geplättet, scheinbar durch Auftreffen des Geschosses. Daher vermute ich, dass die spitz zulaufende Seite "vorne" war).

Geschoss No. 3 ist leider sehr stark verformt. Interessant ist der rechtwinklige Aufbau an der breiten Seite und eine starke Verjüngung. Kann aber auch sein, dass das durch Aufprall und Zersplitterung entstanden ist.

Geschoss No. 4 sieht schon am ehesten wie eine richtige Patronenkugel aus, ich würde daher tippen, dass sie die zweitjüngste in der Runde ist. Das Projektil hat deutlich sichtbare Längsrillen, die evtl. durch den Lauf entstanden sind. Das würde allerdings für einen glatten Lauf sprechen und doch auf einen älteren Ursprung hinweisen.

Geschoss No. 5 ist 0.30 Munition und passt auf das amerikanische Standardgewehr M1 Garand im 2. Weltkrieg. Ich vermute, dass im März 1945 an "meiner" Stelle ein kleiner Trupp Volkssturm oder Wehrmachtssoldaten Stellung bezogen hat und die Flussüberquerung stören wollte. Trotzdem ich dutzende dieser Geschosse gefunden habe (teilweise nicht einmal im Erdreich, sondern nur durch Laub verdeckt), kann es sich nur um ein kleines Scharmützel gehandelt haben, denn es existieren keine Berichte oder Dokumentationen dazu.


Würde mich freuen, wenn ihr bei der Einordnung helfen könntet… besonders No. 2 und No. 4 machen mich neugierig.

Liebe Grüße und schönen Abend!





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geschosse.jpg
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#1
04. März 2014, um 19:35:34 Uhr

Geschoss Nr. 2 ist ein preußisches Zündnadelgeschoss von 1847(Dreyse, 1. Form nach der Rundkugel), Nr. 5 ist ein Mauser M71-Geschoss. Müsste 11mm haben und am hinteren Ende einen sternförmigen Papierabdruck. Also gezogener Hinterlader!
Das letzte ist kein Ami, eher Lebel von der Form her, aber da gibt es Spezialisten hier.
Gruß
kugelhupf

« Letzte Änderung: 04. März 2014, um 19:37:32 Uhr von (versteckt) »

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(versteckt)Themen Schreiber
#2
04. März 2014, um 20:40:01 Uhr

Dankeschön für die Einordnung!

Damit hat sich meine Theorie zu No.5 wohl erledigt. Ich habe eben gegrübelt, wie französische Lebel-Gewehre in das Umfeld passen könnten, aber die Lösung liegt ganz nah: Ab 1922 bis 1929 waren französische Besatzungstruppen in der Stadt. Ich kann mir vorstellen, dass sie den Exerzierplatz ebenfalls genutzt haben. Die Funde scheinen also bis auf die Rundkugel eher nicht auf Kampfgeschehen, sondern auf verirrte Übungsschüsse hinzuweisen.

LG

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(versteckt)
#3
04. März 2014, um 22:27:03 Uhr

So weit ich weiß. wurden die Lebel-Gewehre auch vom deutschen Volkssturm genutzt.
Das Zündnadelgeschoss ist übrigens nicht so häufig, schöner Fund!

Gruß
kugelhupf

« Letzte Änderung: 04. März 2014, um 22:28:15 Uhr von (versteckt) »

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