Guten Abend,
deine letzte Reaktion kann ich leider nur bedingt nachvollziehen. Es kennt sicher noch ein fast jeder von uns, dass er früher einmal etwas gefunden hat, was er gerne älter gehabt oder gesehen hätte als es wirklich war.
Ich für meinen Teil kann mich noch sehr gut an solche Situationen erinnern. Jedoch kann ich von mir sagen, dass ich versucht habe daraus zu lernen und nicht um mich geschossen habe, nachdem mein Wunsch zerplatzte.
Es ist leider nicht möglich Funde über eine Patina zu bestimmen. Eine Patina kann im besten Falle ein Hinweis für ein gewisses Alter eines Fundstückes sein. Aber auch moderne oder nahezu rezente Fundstücke können durch positive Bodenverhältnisse schon eine Patina aufweisen.
Die Patina bei dem gezeigten Stück würde ich als sehr dünn und nicht homogen gewachsen beschreiben, was eher für eine kürzere Lagerung im Boden spräche. Jedoch ist die Patina auch von den Legierungsbestandteilen des Fundstückes abhängig. Wenn man die Sache näher betrachtet kommen wir schnell in die Metallurgie.

Wie schon gesagt, die anhaftende Patina an einem Fundstück kann nur einen Impuls für eine Alterseinschätzung liefern, aber nie das Alter bestimmen. Das Alter eines Fundes wird eher durch die Stilistischen Merkmale bestimmt als durch eine Patina. Im schlechtesten Fall kann ein Fundstück auch gar keine Patina mehr aufweisen, wie soll man es dann ansprechen?
Viele oder eher die meisten Siedlungsstellen sind mehrphasig belegt, sei es durch mehrfache Besiedlung oder durch späteres ausbringen von Mist. Daher ist es eher die Regel, Material aus unterschiedlichen Zeitstellungen auf einer Fläche zu finden.
Genaue Ansprachen von Fundstücken lassen sich meist nur bei Grabungen durchführen. Wenn die Fundstücke in Situ liegen bzw. sich durch zeitlich bestimmbare Funde aus derselben Schicht ansprechen lassen.
Um es mal etwas philosophisch auszudrücken:

Einsicht ist der erste Weg zur Erkenntnis.
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