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 Mal einige Details zum Wallenstein Lager bei Zirndorf

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Avatar  Mal einige Details zum Wallenstein Lager bei Zirndorf  (Gelesen 4198 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
26. Januar 2016, um 17:37:57 Uhr

Hallo, liebe Sondelgemeinde,

Ich habe für euch einige interessante Details über dieses befestigte Lager, welches von den Schweden auf der Ostseite  während der Schlacht an der alten Veste im September 1632 angegriffen wurde.


Verwendetes Geschütz:kaliber: 30- Pfünder...Etwa 20 Kanonen dieses Kalibers.
Lagerumfang: 16km

Lagerbewohner: Etwa 50000 Söldner und 30 000 Troßangehörige, dazu etwa 15 000 Pferde.
Täglicher Wasserbedarf: ca.250 000 l., 52 000kg Hafer, 25 000kg Fleisch, 35 000kg Mehl u.a.
Das ganze Lager entstand vom 17.07.1632  und war bis zum 23.09.32 bewohnt.
Eine sehr gute Übersicht über den Zustand des Lagers nach dem Abzug von Wallenstein Truppen bietet der Trexel-Plan.
Alles im Zirndorfer Heimrmuseum einzusehen und zu kaufen.
Eine Suche auf den Ackerflächen im Lagebericht könnte sich lohnen. Auf dem Areal des einstigen Schlachtfelder sind eigentlich nur noch hie und da nur noch Musketenkugeln zu finden.
Da ich früher mal Kontakt zu einem Sucher der 1. Stunde hatte, wurden in den 80-er Jahren auf etwa 3qm stellenweise bis zu 80! Musketenkugeln gefunden! Auch viel Hackblei war dabei.
Von Kanonenkugel wurden viele 3-, 6-, und 12-Pfünder gefunden, die meisten an der Nordseite der Alten Veste.

Bei Straßeenbauarbeiten wurde auch so eigestellt im Aushub entdeckt: Hufeisen, Sporne und noch andere Dinge. In eine Sternschanze am Kellerweg wurde im 20.Jhd. Eine Wirtschaft (Biergarten Keller) gebaut.
IN EIN BODENDENKMAL!!! Das scheint den Vergeben der damaligen Baugenehmigung wohl nicht klar gewesen bzw. egal gewesen sein....Der Kellerraum ist noch erhalten und begehbar, sonst wurde die Wirtschaft vor -zig Jahren abgerissen.

Das war dann. Hoffe, mein Beitrag hat euch gefallen.

Viele Grüße

Michael

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#1
26. Januar 2016, um 19:09:01 Uhr

Schöner Bericht, Michael  Super
Hier mal ein Filmchen über den Einzug Wallensteins in die Stadt Memmingen,
findet übrigens dieses Jahr wieder statt!
Gruß Hacke
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https://youtu.be/fPU4xmzCEms

hier noch ein Link:
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http://www.wallenstein-mm.de/gruppen/


« Letzte Änderung: 26. Januar 2016, um 19:23:21 Uhr von (versteckt) »

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#2
26. Januar 2016, um 19:26:02 Uhr

Geschrieben von Zitat von Midas
In eine Sternschanze am Kellerweg wurde im 20.Jhd. Eine Wirtschaft (Biergarten Keller) gebaut.
IN EIN BODENDENKMAL!!! Das scheint den Vergeben der damaligen Baugenehmigung wohl nicht klar gewesen bzw.
Die Alte Veste ist bis heute noch gar kein 100% Bodendenkmal, da laut BayernAtlas das "Benehmen" noch nicht hegestellt ist, siehst ja an dem blauen Rand um den roten Fleck. Bisher ist das nur eine Verdachtsfläche. Wer weiß wie das vor 30-40 Jahren aussah.
Das ist bis jetzt noch in der Überprüfung ob es überhaupt ein BD wird. Kenne einige rote Flecken, die wieder verschwunden sind.

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#3
26. Januar 2016, um 20:14:45 Uhr

Geschrieben von Zitat von MichaelP
Die Alte Veste ist bis heute noch gar kein 100% Bodendenkmal, da laut BayernAtlas das "Benehmen" noch nicht hegestellt ist, siehst ja an dem blauen Rand um den roten Fleck. Bisher ist das nur eine Verdachtsfläche. Wer weiß wie das vor 30-40 Jahren aussah.
Das ist bis jetzt noch in der Überprüfung ob es überhaupt ein BD wird. Kenne einige rote Flecken, die wieder verschwunden sind.
           Ah das ist ja Interessant zu wissen Michael. Wurden diese BD noch gar nicht geöffnet,Untersucht o.ä
Sind ja ziemlich viele wo das Benehmen nicht hergestellt ist. Wurde das anhand Luftbilder oder Zufallsfunde einfach mal so deklariert?
Ist ja fast alles blau eingerahmt Idee

Gruß Mäx

« Letzte Änderung: 26. Januar 2016, um 20:21:03 Uhr von (versteckt) »

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#4
26. Januar 2016, um 20:38:16 Uhr

Den gleichen Schutz wie BDs haben die schon, Tabu sind die also auch. So wie ich das verstehe sind das Verdachtsflächen und müssen noch genauer untersucht werden. Ob es dann ein BD wird oder nicht entscheidet sich nach der wissenschaftlichen Auswertung der Ergebnisse. Aufgrund welcher Voraussetzungen die als Verdachtsfläche ausgewiesen wurden, weiß ich auch nicht. Manche verschwinden dann aber wieder aus dem BayernAtlas. Gerade im letzten Jahr wurden viele BDs aktualisiert, umbenannt usw. Die werden wahrscheinlich nacheinander abgearbeitet.
Gibt viele mit blauem Rand, das stimmt wohl.

Gruß Michael

« Letzte Änderung: 26. Januar 2016, um 21:05:22 Uhr von (versteckt) »

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#5
27. Januar 2016, um 13:08:27 Uhr

Kanonenkugeln sollten auch an der Ostseite des Lagers zu finden sein.
Die Schweden beschossen es von Gebersdorf aus.
Siehe hier das Schild rechts neben der Bushaltestelle.
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https://www.google.de/maps/@49.4244878,11.0094698,3a,51.3y,252.04h,84.92t/data=!3m6!1e1!3m4!1sq4QRtgz2KD1O-mj1g4nd3A!2e0!7i13312!8i6656!6m1!1e1


Dieser Teil des Lagers ist aber tabu, da er im Naturschutzgebiet Hainberg liegt.
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https://de.wikipedia.org/wiki/Naturschutzgebiet_Hainberg

Das Ordnugsamt Fürth dreht da auch gern seine Runden Polizei


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#6
27. Januar 2016, um 16:58:35 Uhr

Geschrieben von Zitat von MichaelP
Den gleichen Schutz wie BDs haben die schon, Tabu sind die also auch. So wie ich das verstehe sind das Verdachtsflächen und müssen noch genauer untersucht werden. Ob es dann ein BD wird oder nicht entscheidet sich nach der wissenschaftlichen Auswertung der Ergebnisse. Aufgrund welcher Voraussetzungen die als Verdachtsfläche ausgewiesen wurden, weiß ich auch nicht. Manche verschwinden dann aber wieder aus dem BayernAtlas. Gerade im letzten Jahr wurden viele BDs aktualisiert, umbenannt usw. Die werden wahrscheinlich nacheinander abgearbeitet.
Gibt viele mit blauem Rand, das stimmt wohl.

Gruß Michael

Nicht Nachqualifiziert bedeutet nur, dass die Bodendenkmäler noch nicht von den Gemeinden in den Bebauungsplan übernommen wurden. Es gab schon Gemeinden, die Eintragung verweigert haben.

Rote Flächen kann in Bayern jeder ehrenamtliche Feldbegeher eintragen lassen, da wird vom Amt her auch nicht überprüft, ob die Funde wirklich von dort stammen!
Die wollen ja, das möglichst Alles rot wird! Teufel

Einmessen der Lesefunde per GPS ist bei Feldbegehern immer noch nicht üblich!
Liegt wohl am durchschnittlichen Alter. Weise

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#7
27. Januar 2016, um 18:49:03 Uhr

Ganz so stimmt das auch nicht Pini. Musst mal den Link über die Nachqualifizierung und Revision lesen.
Da werden die bis 1986 in die Denkmalliste eingetragenen BDs noch mal überprüft.
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http://www.blfd.bayern.de/denkmalerfassung/denkmalliste/bayernviewer/


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#8
28. Januar 2016, um 06:49:15 Uhr

Lagerbewohner: Etwa 50000 Söldner und 30 000 Troßangehörige, dazu etwa 15 000 Pferde.
Täglicher Wasserbedarf: ca.250 000 l., 52 000kg Hafer, 25 000kg Fleisch, 35 000kg Mehl u.a.

Moin Michael,

woher stammen diese Angaben? Nicht dass ich sie anzweifeln würde, die Kopfstärke entspricht nur in etwa einigen römischen Aktionen und dieser Nachschub musste ja irgendwie bewältigt werden. Die Logistik ist ein Thema, das bei Archäologen gerne außen vor bleibt.

Viele Grüße

Walter

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(versteckt)Themen Schreiber
#9
29. Januar 2016, um 20:32:17 Uhr

Hallo, Walter,
meine Angaben sind alle aus dem Heimarmuseum Zirndorf. Den Wasserbedarf habe ich mir selbst ausgerechnet. Interessant wäre noch der tägliche Feuerholzbedarf...Ebenfalls wieviel Tonnen Pferdemist da so am Tag angefallen ist...
Übrigens grassierte im Lager eine schlimme und ansteckende Krankheit: Die rote Ruhr. Zudem gab's noch eine extreme Fliegen- und Rattenplage. Tja, und dann noch der entsetzliche Gestank nach Latrineninhalt, Pferdemist und Verwesung...
Mit Körperhygiene hatten es die meisten Lagerbewohner nicht so, die haben bestimmt ihre stinkende, vollgepi...und
- geschiss...Kleidung bestimmt als Biowaffe eingesetzt...

Die haben ja auch kein Klopapier oder so gekannt...Ob es da im Lager auch so was wie Duschen gegeben hat?  Oder wurden die nicht später erfunden? Die alten Römer waren auf jeden Fall hygienischer,gepflegter und logistisch besser organisiert.
Wallenstein hatte zwar ein großes Vorratslager für Lebensmittel irgendwo zwischen Allersberg und Hiltpoldstein, aber das wurde von den Schweden überfallen und geplündert. So kam der Nachschub ins stocken und es dürfte im Lager viel gestohlen und desertiert worden sein...

Im Schwedenlager sah es nicht viel anders aus. Oft war nur der Tod eine Erlösung nach Hunger, Krankheit,Verletzungen,Schmerzen und,und,und...Es starben in beiden Lagern am Tag mehr Menschen, als das mit dem Bestatten noch hinterhergekommen wäre! Ich denke, die haben ihre Toten entweder verbrannt, in Massengräbern beigesetzt oder irgendwo "entsorgt". Wahrscheinlich kamen alle 3 Möglichkeiten zum Einsatz...

Walter, was hältst Du davon, daß Thema in einer Ausgabe einer "DSM" -AUSGABE zu behandeln, was meint auch ihr anderen dazu? Vorausgesetzt, das DEUTSCHE SCHATZSUCHERMAGAZIN erscheint überhaupt nochmal...

Viele Grüße,

Michael

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