Buddler hat zum Kreuz ja schon viel wissenswertes gesagt.
Seit 1180 birgt Scheyern eine Reliquie des Hl. Kreuzes. Der Patriarch Fulcherius (Fulko) von Jerusalem (1146-1157) hatte einen Kanoniker namens Konrad mit einem Kreuzpartikel nach Europa gesandt, um Almosen zur Erhaltung der heiligen Stätten zu sammeln. Die Dachauer Grafen brachten die Reliquie 1156 in ihren Besitz und hielten sie verborgen. Mit dem Leichnam des letzten ihres Geschlechtes, Konrad III., kam das Hl. Kreuz nach Scheyern, wo es seither als kostbarer Schatz verehrt wird. Die Scheyerer Kreuzreliquie ist nach der Form des byzantinischen Patriarchenkreuzes gefasst; das erklärt die beiden Querbalken. Der obere Balken symbolisiert die Kreuzinschrift, die bei der Kreuzverehrung in Jerusalem gezeigt wurde.
Zu den zwei Festen Kreuzauffindung (3. Mai) und Kreuzerhöhung (14. September) finden jedes Jahr zwei besondere Wallfahrtsgottesdienste statt. Der Wallfahrtsgottesdienst zu Kreuzauffindung wird immer am ersten Sonntag im Mai gefeiert, zu Kreuzerhöhung am 14. September oder an dem Sonntag, der diesem Tag am nächsten liegt. Beide Gottesdienste finden bei guter Witterung im Klosterinnenhof im Freien statt, mit anschließender Reliquienprozession und Kreuzauflegung.Das Scheyrerkreuz ist ein Partikelkreuz, nicht zu verwechseln mit dem Caravacakreuz. Das "Original" steht im Kloster Scheyern. In der Mitte des Originalkreuzes befinden sich Kreuzpartikel vom Kreuz Christi.
Dein Scheyrerkreuz ist ein sogenannte Berührungsreliquiar. Durch die Berührung mit dem Orginal werden sie zu Segens- Abwehr- und Schutzkreuzen.
Das Besondere ist der kegelförmige Abschluss am unteren Ende. Dieser Abschluss befindet sich auch an allen Nachbildungen und verleiht dem Kreuz besondere Heilskraft. Flösst man einem Kranken über diesen Aufsatz Wasser ein, soll dieser augenblicklich genesen.Das Reliquiar in Form des Patriarchenkreuzes enthielt neben dem schon erwähnten Kreuzpartikel auch verschiedene Erdpartikel von heiligen Stätten sowie Partikel vom Bett Mariens auf dem Berg Sion und von Ihrem Grab im Josaphattal. Im Rahmen der Werbetour des Konrad für die Jerusalem-Wallfahrt, die gleichzeitig auch zum Einzug von Geldspenden diente, wurde der Abgesandte auf dem Gebiet des Dachauer Grafen überfallen und ausgeraubt. Irgendwie gelangte das Kreuz zu den Dachauer Grafen von dort wie oben beschrieben nach Scheyern
Nachbildungen des Kreuzes werden seit Jahrhunderten gefertigt und sind sehr weit verbreitet. Man erhofft sich Schutz vor Blitz, Feuer, Unwetter und Ungeziefer, das die Feldfrüchte vernichtet. Alte Atteste sagen auch das die Kreuzchen u.a. gegen Hexerei und Zauberei helfen, die Geburt erleichtern und krankes Vieh wieder gesund machen. Hier fließen wiedereinmal religiöse Gefühle und Aberglaube zusammen. Ein Schyerkreuz gehörte z.B. zur Standardausstattung der weitverbreiteten Breverl.
Der Anhänger zeigt auf der einen Seite den heiligen VENANTIUS von Camerino, (Fest 18. Mai). (lesbare Umschrift S.VENA.)
Die wohl im 12. Jh. auf der Grundlage der Passio des Agapitus v. Praeneste verfaßte Legende erzählt, wie der fünfzehnjährige Adelsjunge Venantius Christ wird und später bei einem Priester namens Porphyrius lebt. Als er von den heidnischen Autoritäten aufgefordert wird, den Göttern zu opfern, weigert er sich. Seine Standhaftigkeit in den folgenden Foltern und sein wundersames Überleben mehrerer Tötungsversuche bewegen viele Heiden unter den Zuschauern und Verfolgern (unter ihnen der im 14. Jh. in Camerino verehrte Anastasius - nicht identisch mit dem Anastasius auf der Vorderseite des Anhängers) dazu, sich zum Christentum zu bekehren. Schließlich wird Venantius mit zehn anderen Christen am 18. Mai 251 unter Decius (nach einer anderen Version 253 unter Valerian) enthauptet.
Es ist umstritten, ob Venantius mit jenem gleichnamigen Märtyrer aus Delminium (Salona) in Dalmatien zu identifizieren ist, dessen Reliquien Papst Johannes IV. (640-642) nach Rom bringen und in der Taufkirche St. Johannes bei der Lateranbasilika beisetzen ließ (LibPont I 330). Ob nun der in Italien verbreitete Venantius-Kult - curtes S. Venantii und Venantius-Kirchen sind seit dem 9. Jh. in den Marken und der Romagna breit bezeugt - von Rom (Amore) oder Camerino (Boccanera) ausging: fest scheint zu stehen, daß man mit der Legende einem Heiligen eine Geschichte, eine Kultätiologie, geben wollte, den man in Camerino schon seit Jahrhunderten verehrte. So hat man an der memoria, über der die Kirche extra moenia der jetzigen Basilika des Heiligen sich erhebt, Bauelemente aus dem 5./6. Jahrhundert entdeckt. Ein Reliquiar mit Szenen aus dem Martyrium des Venantius stammt vielleicht aus dem 9. Jh.
Das älteste literarische Zeugnis für die Verehrung des Heiligen ist die in das Jahr 1046 datierte Urkunde einer Schenkung an die Kirche St. Venantius in Fabriano in der Diözese Camerino. Im 13. Jh. hat Venantius Bischof Ansovinus (+ 868) aus der Rolle des Stadtpatrones von Camerino verdrängt. Etwa zur selben Zeit erscheint er erstmals in Festkalendern: in den benediktinischen von S. Eutizio und denen von Fonte Avellana. Später wurde er ins Hagiologicum Italicum, durch Baronius ins MartRom und durch Clemens X. ins römische Brevier aufgenommen.
Von der ersten Hälfte des 14. Jh.s bis ins 18. Jh. sind für Camerino zehntägige vielgestaltige Feierlichkeiten (vom Vorabend des Festes am 18. Mai bis zum 27. Mai) zu Ehren des Heiligen bezeugt. Diese beschränken sich heute auf das Vigilfeuer, die Messen am 19. und 25. Mai sowie eine einzige Prozession am 18. Mai.
Ikonographisch wird Venantius. seit dem 12. Jh. als Märtyrer mit Kette oder mit Buch und Palme, seit dem 13./14. Jh. als Stadtpatron mit Fahne und seit dem 15. Jh. auch in Rüstung dargestellt.
Auf der Anderen Seite sieht man den Heiligen Franz (Francesco) von Paola ( lesbar S. FRA D. P.)
Gedenktag katholisch: 2. April
n.g. Gedenktag
Name bedeutet: der Franke (latein.)
Einsiedler, Ordensgründer
* 27. März 1416 (1438 ?) in Paola bei Cosenza in Italien
† 2. April 1507 in Plessis-les-Tours in Frankreich
Francesco d'Alessios Eltern hatten befürchtet, keine Kinder haben zu können; als aber ihr Gebet zu Franziskus von Assisi mit einer Schwangerschaft endete, versprachen die dankbaren Eltern, ihr Kind nach diesem Heiligen zu benennen; als der kleine Junge schwer erkrankte, versprachen die Eltern, im Falle einer Heilung solle er ein Jahr lang die Franziskanerkutte tragen.
Mit dreizehn Jahren ließ Francesco sich als Oblat in das Franziskanerkloster S. Marco Argentano in Cosenza aufnehmen und fiel dort bald durch seine Frömmigkeit, seine asketischen Neigungen, seinen Gehorsam und durch kleine Wundertaten auf. Mit Fünfzehn verließ er das Kloster, um als Einsiedler in einer Felsengrotte nahe seines Heimatortes Paola zu leben. Bald schon wurde seine Höhle zu einem Ort, wo viele Menschen Rat und Hilfe suchten; andere kamen, um ebenso wie Franz zu leben. 1454 errichtete er ein Kloster für sich und seine Gefährten; beim Bau soll er mit vielen Wundern geholfen haben.
Francesco wurde mit diesem Kloster der Gründer des "Ordens der Eremiten des Heiligen Franz von Assisi", auch "Paulaner" genannt oder "Minimi", weil sie "noch bescheidener als die franziskanischen Minoriten" lebten; der Genuss von Fleisch und jeglichen Tierprodukten war untersagt, strengste Kasteiungen gehörten zur Lebensweise. Francesco legte eine verschärfte Franziskanerregel zugrunde, die 1474 vom Papst bestätigt wurde. Auch in Deutschland gründete er Niederlassungen.
Zahlreiche Heilungen und Totenerweckungen werden Francesco zugeschrieben, glühende Kohlen soll er ohne Schaden in der Hand gehalten, auf seinem Mantel stehend die Meerenge von Messina durchfahren haben. 1482 wurde er zu König Ludwig XI. von Frankreich nach Plessis-les-Tours gerufen, damit er diesen von schwerer Krankheit heile. Francesco teilte der Überlieferung nach dem oft grausam herrschenden König mit, dass er ihn nicht von seiner Krankheit befreien könne, ihn aber auf einen christlichen Tod vorbereiten wolle - ein Angebot, das der König tatsächlich akzeptierte; der König starb 1483 in seinen Armen. Francesco behielt auch am königlichen Hof seinen asketischen Lebensstil bei und vermochte nicht zuletzt deswegen friedenvermittelnd zu wirken und im Sinne von Kirche und Papst Sixtus IV. Einfluss auf Ludwig XI. und dann auf seine Nachfolger Karl VIII. und Ludwig XI. auszuüben.
In dem für Francesco von König Karl VIII. erbauten Kloster in Plessis-les-Tours starb er nach einem Leben in strengster Askese mit 91 Jahren.
Kanonisation: Schon 1519 wurde Francesco heilig gesprochen.
Patron der Einsiedler, Leidenden und Seeleute; für Nachkommenschaft; gegen Pest
Quellen: Ökumenisches Heiligenlexikon und Wikipedia u.a.
Zeitstellung des Anhängers und des Kreuzes 18. Jahrhundert.