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 Heiligenanhänger Regen

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Avatar  Heiligenanhänger Regen  (Gelesen 1075 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
17. November 2011, um 16:15:09 Uhr

Habe wieder einige Anhänger gefunden.
3 sind aus Alu und wohl aus dem 20. Jahrhundert. Weiß jemand wie die unters Volk kamen? Könnte mir vorstellen, dass Kinder die zu einem bestimmten kirchlichen Fest die bekommen haben?
Der andere scheint älter ist aber sehr gut erhalten. Das einzige was ich herausgefunden habe ist das "Caput" Haupt heißt.
Wer kann dazu was sagen? Wie alt und aus welchen Material dürfte der sein?



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anhaenger.jpg
kopf.jpg
marien.jpg
vorderseite.jpg
öse.jpg
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#1
17. November 2011, um 17:37:15 Uhr

Ach ja die leidigen Alu-Anhänger, immer so schön korrodiert  Zwinkernd
Der Anhänger auf Bild 3&4 gefällt mir aber Super

Die wurden übrigens von den Bauern zur "Segnung" des Ackers für gute Erträge verteilt. Heutzutage verlassen sich die Bauern wohl mehr auf die chemische als auf die göttliche Keule  Zwinkernd

Tipp zur Reinigung:
Alufraß lässt sich durch Oxalsäure stoppen - etwas Pulver in Wasser auflösen, Anhänger kurz rein, danach nochmals unter fließendem Wasser abschrubbeln, fertig.


Gruß&GF

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#2
17. November 2011, um 17:56:39 Uhr

Auf der rechten Seite ist wirklich schön Medaille.
St. Anastasius und St. Venancio di Camerino.

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http://it.wikipedia.org/wiki/Venanzio_di_Camerino


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http://en.wikipedia.org/wiki/Anastasius_of_Persia

skaj

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#3
17. November 2011, um 19:37:07 Uhr

Hi Skaj,

perfekt nur das es natürlich die Seiten von Anastasius Magundat  auch auf Deutsch gibt:

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http://de.wikipedia.org/wiki/Anastasius_der_Perser


und für die nicht Italiener unter uns  weils da nichts im deutschen Wikipedia gibt hier was zum Hl. Venantio von Camerino, (Fest 18. Mai).

Die wohl im 12. Jh. auf der Grundlage der Passio des Agapitus v. Praeneste verfaßte Legende erzählt, wie der fünfzehnjährige Adelsjunge Venantius Christ wird und später bei einem Priester namens Porphyrius lebt. Als er von den heidnischen Autoritäten aufgefordert wird, den Göttern zu opfern, weigert er sich. Seine Standhaftigkeit in den folgenden Foltern und sein wundersames Überleben mehrerer Tötungsversuche bewegen viele Heiden unter den Zuschauern und Verfolgern (unter ihnen der im 14. Jh. in Camerino verehrte Anastasius - nicht identisch mit dem Anastasius auf der Vorderseite des Anhängers) dazu, sich zum Christentum zu bekehren. Schließlich wird Venantius mit zehn anderen Christen am 18. Mai 251 unter Decius (nach einer anderen Version 253 unter Valerian) enthauptet.

Es ist umstritten, ob Venantius mit jenem gleichnamigen Märtyrer aus Delminium (Salona) in Dalmatien zu identifizieren ist, dessen Reliquien Papst Johannes IV. (640-642) nach Rom bringen und in der Taufkirche St. Johannes bei der Lateranbasilika beisetzen ließ (LibPont I 330). Ob nun der in Italien verbreitete Venantius-Kult - curtes S. Venantii und Venantius-Kirchen sind seit dem 9. Jh. in den Marken und der Romagna breit bezeugt - von Rom (Amore) oder Camerino (Boccanera) ausging: fest scheint zu stehen, daß man mit der Legende einem Heiligen eine Geschichte, eine Kultätiologie, geben wollte, den man in Camerino schon seit Jahrhunderten verehrte. So hat man an der memoria, über der die Kirche extra moenia der jetzigen Basilika des Heiligen sich erhebt, Bauelemente aus dem 5./6. Jahrhundert entdeckt. Ein Reliquiar mit Szenen aus dem Martyrium des Venantius stammt vielleicht aus dem 9. Jh.

Das älteste literarische Zeugnis für die Verehrung des Heiligen ist die in das Jahr 1046 datierte Urkunde einer Schenkung an die Kirche St. Venantius in Fabriano in der Diözese Camerino. Im 13. Jh. hat Venantius Bischof Ansovinus (+ 868) aus der Rolle des Stadtpatrones von Camerino verdrängt. Etwa zur selben Zeit erscheint er erstmals in Festkalendern: in den benediktinischen von S. Eutizio und denen von Fonte Avellana. Später wurde er ins Hagiologicum Italicum, durch Baronius ins MartRom und durch Clemens X. ins römische Brevier aufgenommen.

Von der ersten Hälfte des 14. Jh.s bis ins 18. Jh. sind für Camerino zehntägige vielgestaltige Feierlichkeiten (vom Vorabend des Festes am 18. Mai bis zum 27. Mai) zu Ehren des Heiligen bezeugt. Diese beschränken sich heute auf das Vigilfeuer, die Messen am 19. und 25. Mai sowie eine einzige Prozession am 18. Mai.

Ikonographisch wird Venantius. seit dem 12. Jh. als Märtyrer mit Kette oder mit Buch und Palme, seit dem 13./14. Jh. als Stadtpatron mit Fahne und seit dem 15. Jh. auch in Rüstung dargestellt.

Hier also zwei Heilige die irgendwie das Thema "Kopfschmerzen" besetzen. Der Anhänger dürfte aus dem 18. Jahrhundert stammen.

Die drei Aluanhänger wie rudis schon sagte 20. Jahrhundert.
Einer davon ein mir "alter Bekannter" aus meiner Heimatstadt Trier sogar datiert 1933. Der heilige Rock in Trier ist eine der meistverehrtesten Reliquien des Christentums. Er wird in unregelmäßigen Abständen für eine kurze Zeit gezeigt und ist ein Magnet für viele hunderttausende von gläubigen Pilgern. Im 19. Jahrhundert fanden 3 Zeigungen statt: 1810, 1844 und 1891. Im 20. Jahrhundert wurde der Rock ebenfalls nur 3 x nämlich 1933, 1959 und 1996 gezeigt. Die nächste Ausstellung ist für das Jahr 2012 geplant. 2012 jährt sich die erste Zeigung des Heiligen Rockes in Zusammenhang mit dem Reichstag zu Trier 1512 zum 500. Mal. Der anhänger ist wohl ein Mitbringsel von der Heiligtumsfahrt 1933 zum Hl. Rock in Trier. Wäre mal interessant wo (geografisch) das Stück nun gefunden wurde.

Die beiden anderen sind Missionsgaben die man für Spenden (Kinder wie Erwachsene) erhielt. Die katholische Mission (päpstliches Missionswerk) war in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, die Zeit der Kolonien,  besonders aktiv....in diesen zeitlichen Rahmen müssen wir diese Kreuze stellen. Sie gab es in verschiedenen Ausführungen allesamt mit der Aufschrift Mission oder Souvenir de Mission zu kaufen und oft auch als Gegengabe für eine Spende.

1819 gründete die damals 23-jährige Pauline Marie Jaricot den Lyoner Missionsverein (ab 3. Mai 1922 offiziell Werk der Glaubensverbreitung), der eine neue Epoche der Weltmission einleitete. Ihre Idee der Spendenhilfe fand schnell ein Echo in Deutschland.

1832 gründeten der Aachener Arzt Heinrich Hahn und seine Freunde den „Franziskus-Xaverius-Verein zur Unterstützung der katholischen Missionen“. Der Aachener Arzt Dr. Heinrich Hahn stößt bei einem Krankenbesuch im belgischen Montzen auf die Jahrbücher des Vereins von Lyon und betreibt mit Gleichgesinnten die Gründung eines deutschen Zweigs. Sie organisieren sich und sammeln Spenden, müssen aber zehn Jahre lang um kirchliche und staatliche Anerkennung ringen[3]. Zur selben Zeit entstand in München der von König Ludwig I unterstützte „Ludwig-Missions-Verein“. Das Prinzip missios einer Bürgerinitiative von unten als Laieninitiative entstand.

missio ist seit dem 1. Januar 1972 Nachfolger des die Katholiken umfassenden Zweiges des Päpstlichen Werkes der Glaubensverbreitung in Deutschland. (Quelle: Wikipedia. päpstliches Missionswerk)

« Letzte Änderung: 13. Dezember 2011, um 00:54:01 Uhr von (versteckt) »

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(versteckt)Themen Schreiber
#4
17. November 2011, um 21:00:29 Uhr

Vielen Dank euch beiden für die einwandfrei Bestimmung und Info! Einfach Super!  Anbeten

Die Funde stammen -wie bisher alle meine Funde- aus der Nord-bayrischen Gegend (HAS,BA).
Was mich doch sehr wundert, ist dass der schöne Anhänger zwei bei uns in D relativ unbekannte (und unbedeutende) Heilige zeigt. Ich könnte mir vorstellen, dass früher Händler bestimmte Anhänger für bestimmte körperliche Leiden verkauften. Hier wohl gegen Kopfschmezen / Migräne. Könnte das hin kommen?

Was mich erstaunt ist die einwandfreie Qualität des rechten Anhängers, der ja immerhin über 200 Jahren der Witterung preisgegeben war. Muss aus sehr guten Material gefertigt sein. Hat ein edles Braun und wenn man den polieren würde, ginge er wohl fast als neu durch.

So, jetzt werde ich die Aluchips mal in Oxalsäure einlegen. Wie lange lässt man denn die da drinnen?

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#5
17. November 2011, um 21:05:16 Uhr

Hallo, Gratian. Du hast Recht, ich konnte tem Zustand in der deutschen Sprachversion Referenz ....  Idee

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#6
17. November 2011, um 22:48:43 Uhr













..

















Geschrieben von {author}

Ich könnte mir vorstellen, dass früher Händler bestimmte Anhänger für bestimmte körperliche Leiden verkauften. Hier wohl gegen Kopfschmezen / Migräne. Könnte das hin kommen?




..


Kopfleiden aller Art...ja

Diese Anhänger von Anastasius dem Perser (mit unterschiedlichen Rückseiten) kommen aber häufiger vor als man denkt...

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www.detektorforum.de/smf/devotionalien/schoner_anhanger-t2460.0.html;


Im 18. Jahrhundert war der Glaube an den unheilabwehrenden Charakter dieser Stücke viel weiter verbreitet als heute. Man konnte diese oft aus Italien importieren Medaillen in jedem Wallfahrtsort neben den Abzeichen und Medaillen der regionalen Heiligen kaufen. Es gab für fast alle Anliegen (große und kleine Krankheiten, Kinderwunsch, gute Sterbestunde, usw.) den entsprechenden Heiligen. Oft wurden die Stücke an Rosenkränzen getragen, aber auch in kleinen Kabinettschränkchen im Haushalt aufbewahrt. Diese Schränkchen nannte man auch "Hausapotheke" was auf die "pseudomedizinische" Funktion des Inhaltes hinweist. dort lagen sie dann auch oft in direkter Nachbarschaft zu Hasepfote, Maulwurfskralle, Steinamuletten, Bergkristallen und Donnerkeilen....u.a.. der Übergang vom Glaube zum Aberglaube war und ist halt fließend.


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