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 kleiner hübscher Anhänger

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Avatar  kleiner hübscher Anhänger  (Gelesen 1438 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
06. September 2008, um 17:39:45 Uhr

Der Anhänger zeigt Jesus und Maria?,beide mit Heiligenschein.Gibts wohl nicht viel darüber zu berichten.Kein Wallfahrtsort oder dergleichen.Alter würde mich natürlich interessieren,wenn möglich.Die Erhaltung ist ja noch super.

 Winken


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Samstag 027.jpg
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(versteckt)
#1
06. September 2008, um 21:32:53 Uhr

Kein bestimmter Wallfahrtsort, aber ein sehr schöner Vertreter des Typ "Salvator Mundi" von mir so benannt weil er dem Salvator von Bernini so ähnlich sieht ( ich denke diese weltbekannte und geheimnisumwitterte Plastik stand hier Pate) und oft mit der Umschrift "SALVATOR MUNDI" vorkommt es gibt ihn in vielen Varianten oft mit der Umschrift um Maria "MATER SALVATOR"

Eigentlich bezeichnet man mit Salvator Mundi einen spätmittelalterlichen Bildtypus. Der Heiland ist (oft halbfigurig) mit Kreuznimbus dargestellt, die Rechte segnend erhoben und in der linken Hand die mit einem Kreuz bekrönte Sphärenkugel bzw. den Reichsapfel haltend, als Zeichen für die Weltherrschaft. Im Hinblick auf die Dreifaltigkeit ist die Kugel manchmal dreigeteilt. Seit der Neuzeit ist Jesus oft auch mit einer Königskrone dargestellt. Manchmal wird in Verbindung mit dem Motiv der Deesis der Heiland als Salvator Mundi bezeichnet. Wenn Christus als Ganzfigur wiedergegeben ist, wird er oft von den Aposteln flankiert. Bisweilen weisen Spruchbänder auf die Errettung der Welt hin.
(C. GOTTLIEB, The Mystical Window in Paintings of the S., in: Gazette des Beaux-Arts 56, 1960. ) Quelle: P.W. Hartmanns Kunstlexikon.

Richtig berühmt und oft kopiert wurde der Bildtypus durch den Bildhauer Gian Lorenzo Bernini. Jenen „großen Meister des Barock“, „globalen“ Künstlers, der jedem gleich mit folgendem Ausspruch den Wind aus den Segeln nahm: „Kommt mir ja nicht mit Kleinkram!“.

Der dann aber, am Ende seines außergewöhnlichen Lebens, – wie Claudio Strinati, Experte der Epoche des römischen 17. Jahrhunderts und Konservator für die Kunst- und Kulturgüter Roms, schreibt –, „sein Leben in schweigender Meditation“ ausklingen ließ. Und „aus Verehrung“ eine wunderschöne Christus-Büste schuf, die der alternde Künstler liebevoll seinen „Liebling“ nannte.

Aber Ende des 17. Jahrhunderts verschwand dieses außergewöhnliche Kunstwerk spurlos.

Die Skulptur ging nach dem Tod Berninis in den Besitz von Königin Christina von Schweden über, eine gute Freundin Berninis, die sie wiederum Papst Innozenz XI. Odescalchi vererbte. Das letzte Mal wurde der Salvator mundi – wie Francesco Petrucci meint – 1773 gesehen, und nicht 1713, wie in vielen Studien zu diesem Thema behauptet wird: aus jüngst im Archiv der Familie Odescalchi durchgeführten Studien geht hervor, daß das Werk noch am 16. Januar 1773 in der Perizia Odescalchi erwähnt wurde.
Doch das war der Moment, in dem sich über die berühmte Statue endgültig der Schleier des Vergessens senkte.

Die einzigen Spuren sind ein Entwurf zur Büste des Retters von Bernini selbst, Studio per il busto del Salvatore – heute im Fondo Corsini am Römischen Nationalinstitut für Graphik – und eine Kopie, die dem Franzosen Pierre Cureau de la Chambre, seit Berninis Aufenthalt in Paris 1665 mit diesem eng befreundet, in Auftrag gegeben worden war – wenn man auch nicht weiß, von wem.

Im Jahr 1972 kam der Salvator mundi allmählich ins Gespräch: zunächst durch den Amerikaner Irving Lavin, Professor für Kunstgeschichte am Institute for Advanced Studies in Princeton. Seinen Intuitionen und Entdeckungen ist es zu verdanken, daß der „Fall“ des Salvatore wieder aufgerollt wurde.

Im Laufe der dreißig Jahre dauernden Forschungen, seit 1972, hatte man mehr als einmal geglaubt, es wiedergefunden zu haben. Bis man endlich das Meisterwerk im Kloster St. Sebastian vor den Mauern, Roms aufspürte und identifizierte.

Diesen Anhänger würde ich ins 19. Jahrhundert datieren.




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Bernini Salvator Detailansicht.jpg
Bernini Salvator Mundi.jpg

« Letzte Änderung: 06. September 2008, um 21:34:59 Uhr von (versteckt) »

(versteckt)Themen Schreiber
#2
07. September 2008, um 14:38:17 Uhr

Hallo Gratian,

es ist immer wieder ein Genuss,Deinen Ausführungen zu folgen,noch dazu wenn eine so spannende Geschichte wie diese hier hinter dem Motiv der Devotionalie steckt.Danke dafür.

 Winken



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