Tabernakel?

Hallo, gefunden vor 15 Jahren in Starnberg auf dem Prinzenweg! Mir gefällt der Fund heute noch sehr gut, leider ist der Deckel abgebrochen. Die 2 Kreuze waren drin, der Glasstein und noch der Heilige Text den ich aufgefaltet habe und in den Rahmen geklebt! Ihr könnt Euch vorstellen wie gespannt ich war was in der Dose drin ist da ich sie erst zuhause vorsichtig aufmachen konnte...Zeitstellung dürfte so 19Jhdt sein oder?

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Hinzugefügt 14. August 2012, um 12:12:50 Uhr:

und noch eins...

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Hinzugefügt 14. August 2012, um 12:14:23 Uhr:

Ein Kreuz ist aus Messing, das andere aus Holz, das aus Holz kann man auseinander stecken sonst hätte der gefaltete Bibeltext keinen Platz in der Dose...

Hi hubsi336,
ist das untere rechte Kreuz ein Sühnekreuz? aber ein echt schöner Fund!

Gruß Robi Tobi...

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Hinzugefügt 15. August 2012, um 13:10:44 Uhr:

natürlich das linke Kreuz!

Sieht aus wie ein Reliquienkästchen. Hast du denn das Holzkreuzchen schon mal untersucht auf einen Hohlraum? Da befinden sich meißtens kleine Knochensplitter oder Holzsplitter vom Sarg eines Heiligen. Ich besitze eine Reliquie des hl. Bruder Konrad, in Form eines kleinen Holzkreuzes, das man aufschieben kann. Darin ist ein 1mm großer Splitter seines Sarges.
 In einem Tabernakel werden ja die geweihten Hostien aufbewahrt.

Was für ein schöner Fund 

Danke RobiTobi!
@ von Walde, ich Trottel hab vergessen ein Metermass daneben zu legen, das ganze "kästchen" is nur 6X4cm gross...das war zum mitnehmen gedacht schätz ich mal. Die Kreuze sind winzig klein und auch der Bibeltext war winzig gefaltet!

das passt schon, Hubsi. Größer hab ich es gar nicht eingeschätzt. Ist den auf dem Brief irgend etwas zu entziffern, bzw. eine Jahreszahl?

WOW, geiler Fund!!!!
Kann man anhand des Textes das Alter bestimmen, wäre interessant, kenn mich da nicht aus, aber schaut vom Text her älter aus als 19 jhd,  ?!
Gruß jörg

Dem Schriftbild nach frühes 18. oder sogar noch 17.Jahrhundert. Der Text könnte aus einer Heiligeninkunabel stammen.

nabend,

ein wirklich schönes stück.

auf den ersten blick würd ich sagen, es ist ein breverl. eine art amulett.


darin wurden auch schutzgebete gegen geister und teufel aufbewahrt.

hier ein exemplar eines gebetszettels das deinem ähnlich kommt:
(siehe viertes bild im link!)

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Klasse MementoMori. Das ist es 

So, erstmal vielen Dank an alle!! Ich bin leider im Stress, werde aber morgen den Text nochmal richtig fotografieren ohne den Rahmen. Wär ja der Hammer wenn das wirklich 17.Jhdt wäre  ! Morgen gips bessere Bilder...

auf ein größeres Foto bin ich auch gespannt,
wobei du das schöne stück unbedingt in nem rahmen lassen solltest.

wirklich schön anzuschauen.

schade, dass mein latein mehr als mies ist...
kann nur mit mühe und not nen teil der kopfzeile inetwa deuten.
 
etwas in der art von "spruch gegen übeltäter/hexer (?) mit teuflischen andrang" 

ne,
ich lass es lieber.

hoff hier ist jemand der das ordentlicher übersetzen kann  :

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Registrieren oder EinlogenEin Superfund, insbesondere da der Inhalt noch so gut erhalten ist.

Das ganze läuft unter dem Oberbegriff Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
Registrieren oder Einlogen womit eigentlich vom Wort her das gefaltete Papier gemeint ist. Diese Breverl wurden in oft kunstvollgearbeiteten Behältnissen aufbewahrt die auch noch wie hier andere Devotionalien (meisten geweihte Medaillen oder Kreuze) enthielten.

Es handelt sich um ein Breverl aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. ORATIO CONTRA OMNES TUM MALEFICORUM TUM DAEMONUM INCURSUS was soviel bedeutet wie "Gebet gegen alles Böse und jedwede Dämonen." Also ein Allzweckwaffe gegen alles Übel. Dieser Zettel ist vermutlich von Jesuiten herausgegeben und vertrieben worden. Daneben ein  Caravacakreuz und ein Holzkruzifix.

Die Aufschrift des Caravacakreuzes würde ich gerne nochmals sehen (bitte beide Seiten), offenbar dem Hl. Antonius (?) gewidmet. Auch das Holzkreuz wäre eine größere Aufnahme von Vorne und Hinten wert. Dann noch eine einzelne Rosenkranzperle (?) aus einem (Rosen-)Quarz. Hier vereinen sich der abergläubische/esoterische Gedanke an die Kräfte der Edelsteine mit christlichem Glauben. Rosenquarz gilt als starkes Symbol für Liebe und Fruchtbarkeit. Es soll körperliche und geistige Schwächen des Liebeslebens heilen, sowie auch z.B. Kopfschmerzen lindern, aus dem Grund gilt er als Heilstein. Weiterhin soll er die Organe im Herzbereich stärken und schädliche Strahlungen (z.B. Wasseradern, Elektrosmog) absorbieren können.

Ja Gratian den Ausdruck Breverl kenn ich, is in Bayern auch heute noch nicht so selten! Jetzt stell ich noch "genauere" Bilder ein

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Hinzugefügt 16. August 2012, um 12:32:44 Uhr:

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Hinzugefügt 16. August 2012, um 12:33:41 Uhr:

Wirklich schön erhaltene Dinge:
 
 Kleines Caravaca-Kreuz, 17. Jahrhundert
 Av.: Marienmonogramm auf 1. Querbalken, TOCADA auf zweitem Querbalken, ALA.S auf Längsbalken.
 Rv: IHS auf erstem Querbalken. SANTE auf 2. Querbalken, ANTON auf dem Längsbalken.

Die Verehrung des doppelbalkigen Caravaca-Kreuzes — Nachbildung des Partikelkreuzes von Caravaca, das angeblich den von der Kaiserin Helena in Jerusalem zurückgelassenen Anteil des Kreuzholzes Christi darstellt — wurde von den in Spanien erzogenen Söhnen Kaiser Maximilians II. Rudolf und Matthias nach Deutschland verpflanzt und vornehmlich von den Jesuiten propagiert. Das Amulett galt im wesentlichen als Wettersegen und im Hinblick auf seine Ursprungslegende auch als Bekehrerkreuz. Im vorliegenden Fall handelt es sich um eine kleine Kreuzform, ohne jede figurliche Gravur, nur mit Marienmonogramm und der spanischen Berührungsformel ESTA TOCADA ALA S. Durch die Hinzunahme des hl. Antonius (von Padua) auf der Rückseite soll der ursprüngliche Wert des Amulettes noch aufgewertet werden.

Ein Holzkreuz möglicherweise Zedernholz aus Jerusalem nur mit Punktverzierung ohne Korpus ist zeitlich sehr schwer zu fassen. Evtl. gab es auch noch verloren gegangene Perlmuteinlagen oder andersfarbiges Holz in den Lücken.

Der Gebetszettel gehört zu einer bekannten Gruppe von Druckstücken die von Jesuiten vertrieben wurden. Die beiden Jesusmonogramme mit Kreuzstab und den drei Kreuznägel als Symbol des Jesuitenordens sind nicht zu übersehen. Er ist auf der Vorder und Rückseite beschrieben. Die Gebete in lateinischer Sprache versprechen Schutz vor allem möglichen Übel und Dämonen. Auf der rückseite werden neben Jesus und Maria auch der Hl. Antonius und der Hl. Franziskus angerufen. Weiter unten eine Auflistung und Anrufung der Namen Jesu: (+HEL+HELOYM+SOTHER+EMANUEL+SABAOTH+AGLA+TETRAGRAMMATON+AGIOS+OTHEOS+ISEHYROS+ ATANATHOS+JEHOVAVA+ADONAI+SADAY+HOMUSION+MESSIAS+ usw.) jeweils mit Kreuzzeichen getrennt, die heute und selbst in damaliger Zeit sehr geheimnisvoll und okkultistisch wirkt, was den schadenabwehrenden Charakter noch unterstreicht.  Ein sehr ähnliches Stück - datiert Mitte des 18. Jahrhunderts - ist z.B. im Buch: "Glaube und Aberglaube", Band II, "Amulette, Medaillen & Andachtsbildchen" unter Ziff 9.532 abgebildet.

was ein Fund 
Herzlichen Glückwunsch!
Unter all den schönen Sachen die hier gefunden werden, ist das mal was ganz besonderes...

Grüße