2 Koalitionskriege -> 2 Ausflüge

Hallo Allesamt,

meine letzten zwei Ausflüge gingen mal wieder zu Äckern, auf denen während der Koalitionskriege Gefechte oder zumindest Aktionen stattgefunden hatten.

Der längere Ausflug in den 5. Koalitionskrieg brachte hauptsächlich jede Menge Blei. Ansonsten noch einen fetten Hohlkugelsplitter, zwei abgebrochene Enden von Musketen-Abzugsbügeln sowie ein paar Funde, die nicht bzw. nicht sicher mit dem Gefecht zu tun haben. Das ist nun schon mein viertes Abzugsbügelbruchstück, dazu noch ein Laufring, eine Pulverpfanne, eine Batterie, ein Stück vom Gegenschlossblech, ein Kolbenbeschlag und ein fast kompletter Abzugsbügel einer Steinschlosspistole - ist schon interessant, was dort an Waffen zerlegt wurde - hat wohl mit Treffern von Kartätschen und Vollkugeln zu tun, die fast jedes Mal in der Nähe lagen.

Der andere Ausflug in den 2. Koalitionskrieg brachte deutlich weniger Blei. Dafür aber ein Benediktmedaillon, eine hübsche Buchschließe und einen Münzknopf - das war mal ein Batzen (4 Kreuzer) aus Salzburg von 1692. Die Herkunft könnte dafür sprechen, dass er mit der österreichischen Armee vor mehr als 200 Jahren kam.

Ich fürchte fast, dass dies erst mal meine beiden letzten Ausflüge gewesen sein könnten, da diese Äcker sicher in wenigen Tagen mit Mais besäht werden.

Viele Grüße,
Günter

PS: interessant ist mal wieder die Ausbeute an Mundharmonikablechen und Buchschließen bei beiden Ausflügen - ich muss da immer an den Bauern denken, der mit Mundharmonika im Mund und dicken Wälzer in der Hand sein Feld bestellt .

Hat sich alles in allem doch gelohnt, oder? Auf jeden  Fall schöne Funde!!

Geschrieben von Zitat von searcher Hat sich alles in allem doch gelohnt, oder? Auf jeden  Fall schöne Funde!!

Ich beschwere mich nicht. Ich hatte super Wetter, viel frische Luft, Bewegung und Spannung. Und auf den insg. 400km ging weder mein Auto kaputt, noch wurde ich geblitzt!

Bin gerade dabei, den Münzknopf etwas zu reinigen und gerade zu biegen - bitte Daumendrücken, dass er es überlebt!

Viele Grüße,
Günter

Hi Günter

Abzugsbügelbruchstücke- die beiden Teile mit den Löchern ...?

Gruß Zeitzer

Hallo Drusus,

da hast du eine schöne Ausbeute gemacht 
Sagen wollte ich eigentlich aber, das mir die Art
wie du die Bilder machst gefällt, so kann man
wenigstens was anständig bestimmen.

Dein Batzen unter Johann Ernst von Thun und Hohenstein (1687-1709)
wurde übrigens nur 1692 geprägt.

Gruss Walker

Geschrieben von Zitat von Zeitzer Abzugsbügelbruchstücke- die beiden Teile mit den Löchern ...?

Yo, genau die - 3. Bild die beiden Dinger ganz links. Der schmälere oben (der dritte dieser Art, den ich bisher fand) stammt von einer österreichischen M1798 Muskete (siehe Bild). Die Maße wurden mit einem historischen Original aus privater Sammlung verglichen und stimmen genau.

Viele Grüße,
Günter

Danke  - die wären bei mir wahrscheinlich in der Tonne gelandet. :

Gruß Zeitzer

@Walker: danke für das Lob und die genauere Münzbestimmung . Der Silberling hat die Folter mit 600 Grad, Biegen, Säurebad und Natronabrieb übrigens halbwegs gut überstanden, wie man auf Bild 1 sehen kann.

@Zeitzer: ich werf nur ganz sicheren neuzeitlichen Müll, den ich auf den Ex-Schlachtfeldern finde, weg. Alles, was einen älteren Eindruck macht, kommt zumindest in eine Kruschbox. Und manchmal stellt sich im Nachhinein raus, dass es sogar was Schlachtbezogenes ist, wie beim ersten der vier Abzugsbügelbrüche oder bei dem Teil ganz rechts auf dem Bild, das ein Bruchstück der Gegenschlossplatte einer Muskete ist. Bei den französischen M1777 Musketen waren derlei Teile aus Eisen und dürften nur noch Rostklumpen sein, die von unseren Sonden ignoriert werden.

Viele Grüße,
Günter

Schöne Beute von den Abzugsbügeldingern habe ich auch schon ne kleine Sammlung.

gruß blauer

Geschrieben von Zitat von blauer Schöne Beute von den Abzugsbügeldingern habe ich auch schon ne kleine Sammlung.

Oh, dann gibt's die bei Euch auch - wahrscheinlich dann von Preußen und/oder Russen. Ich hoffe mal, dass Zeitzer nicht zu viele dem Schrott zugeführt hat .

Eine andere Möglichkeit, warum die Musketen wohl oft hier gebrochen sind ist, dass sie im Nahkampf auch praktisch als Keulen eingesetzt wurden.

Viele Grüße,
Günter

Günter    ,

ich möchte mich an dieser Stelle einfach mal für Deine tollen und wirklich spannenden Berichte über Deine  Ausflüge bedanken . Wenn ich unter den neuen Beiträgen sehe das da Drusus steht, bin ich mir sicher das es sich um einen interessanten Beitrag handelt    . Also wie gesagt ein RIESEN   Dankeschön an dieser Stelle .


Gruß aus dem Norden Christian

Geschrieben von Zitat von Drusus Bei den französischen M1777 Musketen waren derlei Teile aus Eisen und dürften nur noch Rostklumpen sein, die von unseren Sonden ignoriert werden.

Bei vielen Steinschlössern war war ja so gut wie alles aus Eisen. Letztens hab ich sogar eine in der Leipziger Ecke gefundene eiserne Pulverpfanne gesehen...

Gruß Zeitzer

@Dunno/Christian: vielen Dank . Manchmal bin ich am überlegen, ob so einfache Ausflüge ohne wirklich bessere Funde überhaupt jemanden interessieren und ich sie erwähnen soll. Und Dein Feedback hier sagt mir "just do it!".

@Zeitzer: Pulverpfanne aus Eisen habe ich bisher auch noch nicht gesehen bzw. gehört.

Viele Grüße,
Günter