WALDGLAS und Wildente aus Kagar!Thema Glas suchen und finden habe ich schon in den 80er Jahren per Archivrecherche gemacht. Eigentlich war ich mit der Familie in einem Gewerkschafts Ferienheim in Kagar.
Die Methode war simpel. Ich habe nach alten historischen aufgelassenen Glashütten und deren Abfallhalden gesucht.
Es wurde ein Meßtischblatt aus der Gegend im Staatsarchiv Berlin besorgt. Mit einem simplen Kompaß hat man die Halden gefunden.
Angefangen habe ich mit der Grünen Hütte und Zechliner Hütte bei Rheinsberg.
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. Es ging hier um Waldglas. (Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
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Die Ausschußquote war damals hoch und besonders Apothekerfläschchen und Barock Schnaps Stamperl lag zentnerweise im Wald an einer Abfallhalde herum. Speziell an der Weißen Hütte befand sich damals eine örtliche Mullhalde und eine Abfallhalde eines Sägewerkes. Ein Behörde, die sich damals darum gekümmert hat gab es noch nicht. In Thüringen fand ich im Rosa Tal auch mal was bei Wernshausen.
Waldglasabfallhalden findet man heute im Internet fixer.
Bin so paar mal zur Halde und habe den Kofferraum voll gemacht. Als ich dann vor dem Bungalow saß und die Flaschen putzte und reinigte (Mit P2 und Wofasept). Die Barockfläschchen (alles Abrißglas) habe ich dann zum staatlichen Aufkaufsladen des Schalck Golodkowski Kunstschmuggelimperiums geschleppt. Es wurde damals sehr gut bezahlt! Vor ca. 10 Jahren habe ich eine Halde das letzte mal gesehen. Es war inzwischen eine wild Mülldeponie einer Kleingartenanlage. Einige Halden befinden sich auch noch auf vergammelten ehemaligen Betriebsgelände um Zechliner Hütte.
Ob man noch Glas findet weiß ich nicht.........auf alle Fälle noch die Enten!WILDENTE KAGAR mit SCHRIPPEN zum FrühstückEgal, wann und wo ich mal Enten in meinem Leben gegessen habe, so erinnere ich mich immer wieder an an ein Entenbruzzelereignis an einem See in Brandenburg vor vielen vielen Jahren. Anfang der Achtziger in der DDR. Im Sommer war es. Anfang Juli im Konsum neben dem Ferienobjekt der Gewerkschaftsorganisation Unterricht und Erziehung des Kreises Bad Salzungen im Bezirk Suhl aus Thüringen eine wahrhaftige lebendige Ente zu ergattern, war so sinnlos wie der sinnlose Wunsch nach Bananen. Es gab keine Enten, es gab keine Bananen zu dieser Zeit in der DDR. Im Sommer fast nie! Manchmal gab es sowas um die Weihnachtszeit. Enten manchmal ausreichend, Bananen aber kaum!
Die Lösung, Enten im Sommer zu besorgen brachte das Vorbild einer kleinkriminellen Wildereraktion der Fischer oder Angler für den eventuellen plötzlichen Wunsch und Bedarf nach gebratener Ente. Man warf ein paar Schrippenbröckchen vor im Wasser plätschernde Enten und dann ein altes Netz über ein – zwei Enten. Ich hatte das einem Angler am großen Zechliner See einige Tage vorher abgeschaut.
Die Methode, die Ente vom Leben zum Tode zu bringen, dass brachte mir meine ungarischen Großmutter aus Szombathely Ende der Sechziger beim Ermorden von Hähnchen für den Sonntagsbraten bei. Man wirbelte die Ente am Kopf angefasst mittels Armkreisen heftig drei bis vier mal durch die Luft. Dann klemmte man sich die plötzlich verendete oder ohnmächtige Ente zwischen die Knie. Der Hals der Ente wurde nach oben gebogen und mit einem scharfen Messer dreiviertel durchtrennt. Nachdem die Ente quasi geschächtet war und das Blut die Ente komplett verlassen hatte, begann der unangenehmere Teil dieser aus heutiger Sicht archaischen Schlachtzermonie.
Das Vieh musste ja noch gerupft werden. Das Rupfen startete ich hinter dem Bungalow des Nachbarn mit zwei bis drei Liter kochendem Wasser, was man über das Gefieder der Ente goss. Es stank fürchterlich. Mit drei bis fünf Flaschen Bier und zwei drei Doppelkorn vorher wurde die Nase schwach besänftigt.
Meine Frau fragte, “Was willst Du mit dem kochendem Wasser bei Nachbar Paul?” “Das erklär ich dir später”, erwiderte ich leicht angesäuselt und lies sie in der Hängematte vor dem Bungalow weiter schaukeln. Sie schaukelte und meckerte. “Nehme Dir ein Beispiel an Paul, der hat heute am frühen Morgen schon frische knackige Schrippen mit dem Paddelboot drei Kilometer über den See von der Bäckerei Janke aus Flecken Zechlin geholt – wir aber, unsere Familie muss mit den zähen Konsumbrötchen vorlieb nehmen – und du trinkst dazu noch Bier am frühen Morgen! Du bist mit heute Frühstück dran! Sowas ist nun mein Urlaub!”
Pauls Frau nebenan hatte inzwischen die zwei von mir am Vortag abgemurksten Enten auf ihrem Elektrokocher in einem großen Topf weich gekocht. Das war notwendig, weil es im Bungalowdorf Kagar keinen Backherd für Entenbraten gab. Sie war mal Köchin
und hatte eine andere Lösung in Petto. “Entenbröckchen im Bierteig!”. Die beiden Enten wurden klein geschnippelt, gewürzt und nach dem Schwenken im Bierteig in heißem Öl frittiert. Dazu gab es als “Sättigungsbeilage” die schon erwähnten knusprigen Schrippen vom Bäcker Janke aus Flecken Zechlin.
Ich holte meine Frau aus der Hängematte und meinen damals noch sehr kleinen Sohn vom Spielplatz nebenan zu diesem opulenten Frühstück ab. “Es gibt Sommerente nebenan bei Paul! Die Schrippen sind von Paul erpaddelt, die Ente hab ich besorgt” tönte ich lautstark. Stolz wie ein Spanier lies ich meiner Frau gegenüber durchblicken, das ich die Enten im Kagar-Konsum mit viel Beziehungen und Einfluss besorgt hätte. Selbst gewildert und selbst ermordet, hätte ich ihr nicht offenbaren können – sie hatte es nicht so mit der Kleinkriminalität. Alle mampften nun die frittierten Entenstückchen mit frischen Schrippen vom Bäcker Janke.
Die Pointe dieser Geschichte hat aber kaum was mit den frischen Schrippen zu tun. Paul paddelte am frühen Morgen nie und niemals nach Flecken Zechlin, Paul paddelte gerade mal dreihundert Meter. Dann verschwand er mit dem Paddelboot im Schilf rechts in Richtung Konsum des Kagar Bungalowdorfes. Paul hatte seit zwei Jahren im Sommerurlaub ein vierzehntätiges Verhältnis mit der Verkäuferin aus dem Konsum, die ganz früh die Schrippen beim Bäcker Janke in Flecken Zechlin für ihn persönlich vor Ladenöffnung besorgte. In ihrem Laden gab es ansonsten nur die Konsumbrötchen der Großbäckerei aus Rheinsberg. Anettchen wohnte wenige Häuser neben dem Bäcker in Flecken Zechlin. Die Konsumverkäuferin war vorsichtshalber wegen Paul auf Ovosiston eingestellt. Ovosiston war die Antibabypille der DDR. Paul kam “ total schweißgebadet“ von seiner “Paddeltour” zum “Bäcker” zurück – mit frischen Schrippen und der Gewißheit – Ovosiston schützt ihn Alimente zahlen zu müssen. Schützt ihn genau so wie meine Verschwiegenheit wegen den Enten, die ich damals abmurkste. Sieben Jahre ist die Verjährungsfrist für Wilddieberei! Wie Paul die Schrippen erpaddelte, ist wohl nicht verjährt, wenn seine Frau das hier mal lesen sollte.
© 2012 Richard Hebstreit