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 Prager Sommer

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Avatar  Prager Sommer  (Gelesen 298 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
24. September 2011, um 14:28:37 Uhr

Im Rahmen meiner derzeitigen Reiserei verschlug es mich diese Woche nach Prag. Auch wenn es hier keine Mitfahrgelegenheit für den Strandräuber gab, musste die Sonde mit auf die Reise.
Auch dieses Mal überstand sie den Flug im großen Koffer unbeschadet (Kontrolleinheit und Kopfhörer reisten im Handgepäck mit).
Gleich am ersten Abend ging es nach fertiggestellter Arbeit in den nächstgelegenen Park (ein Arbeitskollege hatte sich vorher über die rechtlichen Bestimmungen informiert, wonach das Sondeln selbst erlaubt sei). Dass sich das Parkgelände eher nach einem bepflanzten Gebirge anfühlte, mit steilen Anstiegen und Treppen, gehörte wohl dazu.
Die Sonde entfaltet und losgelegt, wobei trotz DEUS das Sondeln am Hang aufwärts gewöhnungsbedürftig war.
Nach einer knappen Stunde hatte sich neben Dosenblechen und Schrott von Bauruinen sowie Fahrzeugen gerade mal eine Scheibe gefunden, die rund war und entfernt an Münze erinnerte - allerdings stark verkrustet und ohne identifizierbare Motive.
Also beschloss ich, mich Richtung Ausgang zu begeben. Als ich vor einigen Gebäuden auf einer Wiese vorbeikam, schwenkte ich die Sonde drüber und bekam auch nach wenigen Schritten ein Signal. Heraus kam etwas mit einer 1 drauf und der Jahreszahl 1944 (1 Krone Böhmen-Mähren). Allerdings hatte sich der Zinkfraß noch zurückgehalten und die Münze in einem noch recht guten Zustand belassen.
Als nächstes folgte der riesige Vorläufer der modernen 10-Cent-Stücke - 10 Centisimo aus Italien von 1863. Die nach oben liegende Rückseite sieht leider vom sauren Regen doch schon arg in Mitleidenschaft gezogen aus, während die Vorderseite, von leichten Kratzern abgesehen, aussieht, wie man siche eine Bodenfundmünze wünscht.
Immer wieder tauchte auch Schrott auf, dann wieder einmal ein paar andere Münzen, so 2 Heller von 1894 und 10 Heller von 1927.
Dann glitzerte etwas vor meinen Füßen im Laternenlicht, bei dem die Sonde nur ein leichtes Krächzen von sich gab - 1 Krone der aktuellen Form. Gleich daneben noch eine 2-Kronen-Münze. Die Dinger sind tatsächlich vernickeltes Eisen.
Irgendwann, während ich mich weiter in Richtung Ausgang bewegte, befuhr ein Fahrzeug den etwas breiteren Parkweg etwa 20 Meter entfernt und hielt. Ich schielte hinüber und erkannte das Wort Policie!
Huiuiui - sollte ich jetzt etwa meine Sonde spenden? Während das Fahrzeug da stand und man mich wohl beobachtete, schwenkte ich unverdrossen weiter Richtung Ausgang, grub allerdings nicht mehr nach Signalen. Als das Fahrzeug schliesslich weiterrollte, packte ich prophylaktisch die Sonde zusammen (es musste ja irgendwann wenden, da der Parkweg nicht durchgängig befahrbar ist) und begab mich ins Hotel, wo ich den Tag bei einem tschechischen Bierchen und leckerem Essen ausklingen liess (ohne diesen quasi erzwungenen Abbruch wäre die Küche bereits geschlossen gewesen).

Zweiter Tag: Der Arbeitskollege wollte mit - und schlug mir vor, mich zur Ruine eines kleinen Schlosses zu fahren. In seinem Ford Ka auf Flachreifen hoppelten wir die Landstraßen entlang, bis wir am Zielort angekommen waren. Dann gabs - igitt - erst mal eine Kletterpartie, denn das Schlößchen (welches bereits im 14. Jahrhundert zerstört wurde), lag auf einem Berg, statt flachländermäßig im Tal. Na der Beifall meiner Frau ist mir gewiss Smiley
Oben angekommen die Sonde entfaltet und losgelegt. Als erstes Fundstück: 1 Kronkorken mit durchgeschlagenem Nagel. Häh?
Kurze Zeit später dann tatsächlich was rundes, mit Kalk bedeckt, aber entfernt an eine kleine Münze erinnernd. Später nach der Grobreinigung (Entfernung des Kalks und eines Teils der anhaftenden lindgrünen Farbschicht) liess sich schon mal Silber erkennen, das noch auf Identifizierung wartet.
Es folgten: Patronenhülsen, rostige Konservendosen, 1 moderne Krone (da ich gezielt auch Eisensignalen auf den Grund ging) und immer wieder Aluminiumfolie.
Schliesslich unterhalb der Mauerreste noch 1 Krone, die sich nach der Reinigung als eine sehr gut erhaltene Münze aus dem Jahr 1922 identifizieren liess.
Auf dem Rückweg hielten wir noch mal vor einer Kirche - es fanden sich 2 Heller von 1897, ein paar Münzen aus sozialistischer Zeit und zu oft nervige Aluminiumfragmente von Grabkerzen. Natürlich durften auf Flaschenverschlüsse und weiterer Schrott nicht fehlen. Dermaßen von Funden gesättigt, wurden die verbrauchten Kalorien bei einem leckeren Steak wieder aufgefüllt - irgendwie muss man ja ein paar Reisespesen generieren - wer nichts ausgibt, kriegt nichts wieder Zwinkernd
Dritter Tag, diesmal nach dem abendlichen Steak - ich zog nochmal allein los, allerdings hatte ich ab Hotel die falsche Richtung eingeschlagen. So war das erste Grün ein Friedhof. Weiter und weiter, dann erst ging mir auf, dass ich nicht in Richtung Zentrum unterwegs war. Also abgeschwenkt und zwei Nebenstraßen weiter zurückgewandert. Endlich kam eine Wiese mit Bänken und Denkmal - nur leider nicht sonderlich alt, da ich den Namen Pablo Neruda noch aus DDR-Zeiten kannte. Dennoch schwenkte ich ein wenig über die Wiese (denn noch mal sonstwohin zu rennen, hatte ich auch keine Lust) und fand auch Münzen - freilich alle aus sozialistischer Zeit. Vor einem weiteren Denkmal, auf dessen Beschriftung ich Hus lesen konnte, fanden sich noch die 2 Ringe in geringem Abstand (leider beide aus Kupfer, auf einem sind noch Reste der Vergoldung erkennbar) und weitere aktuelle oder sozialisitische Münzen. Als die Wiese zu Ende war, war es dann auch an der Zeit, einzupacken, in der Hotelbar noch ein Bierchen zu schlürfen und die Heimreise vorzubereiten.

Viele Grüße vom
Hauptmann a.D.

P.S. - die Bilder mit den Knöpfen und dem Schnallenfragment stammen noch von Strandräubers Ackerpause in des Hauptmanns alter Heimat.



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(versteckt)
#1
24. September 2011, um 17:01:34 Uhr

ich denke die silberne ist ein Prager Groschen, wär ja ein schönes Andenken an die Pragreise Lächelnd

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(versteckt)
#2
25. September 2011, um 09:38:11 Uhr

schöner Fundkomplex Super.



gruß,                                Copper

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