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 >  Fundforen > Fundkomplexe (Moderatoren: Drusus, MichaelP) > Thema:

 Strandräuber allein im Park

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Avatar  Strandräuber allein im Park  (Gelesen 1772 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
10. November 2011, um 00:16:38 Uhr

... alone in the dark - denn das war die einzige Tageszeit, die es dem Strandräuber gestattete, in Ermangelung eines Strandes den Stadpark von Antwerpen auf Verschrottung zu kontrollieren und von gefährlichen runden Scheiben zu befreien. Das hatten ihm Arbeitskollegen empfohlen, die im Sommer gern vom dortigen Rasen als Liegewiese Gebrauch machten. Da der Rest der Umgebung nahezu komplett mit Steinen und ähnlich harten Materialien bedeckt war, blieb das als einzige Gelegenheit in per pedes in zumutbarer Zeit erreichbarer Entfernung.

Kaum hatte er den Park am ersten Abend betreten, strahlte ihn auch schon ein riesiger Spielplatz an - mit großflächiger Sandbedeckung. Der Strandräuber strahlte zurück, packte seine Sonde aus und legte los. Tatsächlich fanden sich sehr schnell ein paar Münzen. Da Samstag abend der Bereich durch Jugendliche recht stark frequentiert war und unser Strandräuber, man glaubt es kaum, ein ruhebedürftiger Mensch ist, zog er bald weiter ins Grüne. Auch hier tauchten neben unvermeidlichen Schnapsdeckeln und Bierdeckelsignalen das Dutzend pro Meter wieder Münzen auf, mit einer hohen Deckungsrate von 10 Cent-Münzen. Doch auch hier fanden sich bald Zaungäste ein, die ihm kaum von der Seite wichen, am liebsten gleich die Sonde übernehmen wollten und schließlich gar um Geld bettelten.
Somit packte der Strandräuber an diesem Abend mit ca. 11 Euro in der Tasche zusammen und begab sich in Richtung eines der vielen Steakhäuser in der Nähe.

Auch am nächsten Abend - das Wetter war ähnlich angenehm - fing der Strandräuber nach dem Abendessen am diesmal leeren Spielplatz an. Gründliche Suche förderte hier zwei Spielzeugfahrzeuge, verschiedenen Schmuck, Knöpfe und nochmals 15 Euro zutage. Beim Abschwenken auf das Grüne tauchten diesmal auch mehrere belgische Münzen auf (zum Glück haben die den Euro eingeführt) sowie ein dünner Silberling mit einem schwach erkennbaren Portrait. Etwa ein Römer?  Schockiert Erst daheim, nach gründlicher Reinigung, vermochte der Strandräuber die verwaschenen Buchstaben zu entziffern. Einen römischen Kaiser mit dem Namen Napoleon hat es wohl so nicht gegeben ...  Nono
Ein viereckiger Kupferring (?) und ein leider nur vermutlich vergoldeter Ring liessen Strandräubers Herz zunächst höher schlagen, bis dann mit mehr Licht die traurige Wahrheit herauskam. Die drei bleiernen Würfel aus einem der Sandkästen wirken merkwürdig, nur 1 bis 4 in der Reihenfolge, die Seiten des Würfels blieben leer.
Dieser Abend spielte insgesamt 23,99 Euro in des Strandräubers marode Kasse.

Der dritte und letzte Abend begann ähnlich - derselbe Spielplatz spuckte bei der gründlichen Nachsuche wieder 15 Euro aus - also es braucht schon seine Zeit, einen Spielplatz zu leeren, vor allem, wenn keine Konkurrenz da war. Die Wiese mit dem Silberling entliess diesmal leider nur Schnapsdeckel, Schrott, belgische Münzen und ein paar Eurocent in Strandräubers Obhut - und einen dicken silbern glänzenden Ring, leider ohne jegliche Stempelung und nicht wirklich nach Silber aussehend.

Eine andere Wiese brachte das gleiche in Grün, mit mehr Euromünzen - ein typisches Aludosenübersteuerungssignal erwies sich beispielsweise als eine Häufung von flach nebeneinander liegenden Euro- und Cent-Münzen, nur schwach vom Gras verdeckt. Als der Strandräuber dann schon fast an Aufbruch dachte, wurde er von einem Herrn angesprochen, der sich als Parksecurity auswies und freundlich radebrechend darauf hinwies, dass der Strandräuber dort nicht räubern dürfe, ohne vorher bei der Stadt anzufragen. Somit packte der Strandräuber sein Gerät zusammen, entleerte den letzten Müll in die naheliegende Tonne und zog von hinnen.

Die Beute der 8 Suchstunden belief sich insgesamt auf 58 Euro und einige Cent, genug Bewegung an der frischen Luft war auch wieder drin.
Neben den typischen Euros und belgischen Münzen fanden sich auch internationale Münzen: Slovenien, die Türkei, Griechenland und die Niederlande trugen zum Münzfundspektrum bei, die gelbe Scheibe mit den chinesisch anmutenden Schriftzeichen, der Zahl 1000 und dem viereckigen Loch wird wohl keine Münze sein, oder?
Neben der unbekannten Napoleon-Münze waren nur zwei Münzen älter als 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts, beides vermutlich niederländische Cent.

Viele Grüße vom
Hauptmann a.D.
Chronist des Strandräubers


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#1
10. November 2011, um 00:30:20 Uhr

Ich geh auch immer im Belgienurlaub sondeln. Geile Ausbeute  aber wo sind die Diamantringe du hast doch in Antwerpen gesondelt?

Inno

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#2
10. November 2011, um 01:06:07 Uhr

Wunderbare Geschichte Applaus
Und diesmal eine riesige Ausbeute,toll Super

Vielen Dank Zwinkernd

Gruß Marcell

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#3
10. November 2011, um 07:16:12 Uhr

Wow, das ist mal ne Menge tolles Zeug für 8 Stunden.   Smiley

Dann muss ich wohl auch mal auf die Liegewiese ausweichen.
Wie gräbst du denn da?
Mein kurzer Versuch auf der Liegewiese  brachte 2 tiefe Löcher und 30 Cent, nach dem zuschaufeln sah das aber doch ziemlich wüst aus,
sodass ich besser nichtmehr weitergraben wollte.

Gruß



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#4
10. November 2011, um 07:35:30 Uhr

Wie immer ne tolle Geschichte!

 Super Super Super

Grüße Daniel

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(versteckt)Themen Schreiber
#5
10. November 2011, um 09:55:48 Uhr

Moin,
die Masse der Euros kam aus dem Spielplatzsand - ca 35 bis 40 Euro.
Da war das Graben auch easy :-)

Bei der Wiese ist die Vorgehensweise so:
Boden steinhart und trocken - vergiss es. Das ist nicht nur harte Arbeit, sondern zerstört auch den Rasen, was schnell und berechtigt Protest hervorruft.

Ist der Boden hingegen feucht, wird der Pinpointer (GPP) angesetzt, um das Signal einzugrenzen. Falls der keinen Gegenstand findet, fange ich in der Regel gar nicht erst an zu buddeln, dann wirds für eine anständige Liegewiese schnell zu tief - siehe oben).

Kommt ein klares Signal: Mit dem Lesche-Digging-Tool, das ich mir aus den Staaten mitgebracht habe, wird ein relativ kleines Loch (nicht zu klein, wenn man auch mit alten Münzen rechnet, sonst hat man schnell mal einen Kratzer drauf) in den Rasen geschnitten (idealerweise bleibt dabei eine Seite mit dem Rest des Rasens verbunden) und der ausgeschnittene Soden zur Seite geklappt. Dann wird die Münze (oder der Müll) nach Nachortung mit dem Pinpointer (falls erforderlich) entweder aus den Wurzeln oder aus dem Loch geborgen, der danebengerieselte Boden wieder eingefüllt, der ausgeschnittene Stopfen wieder eingesetzt und kurz festgetreten.

Viele Grüße vom
Hauptmann a.D.


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grabewerkzeug.jpg
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#6
10. November 2011, um 10:38:32 Uhr


Ooh, der Strandräuber besitzt genau dieses Grabemesser, das ich auch gerne hätte !

Als armer Seeräuber ohne Schiff komme ich leider nicht über den Atlantik...  Traurig

Aber wir haben die gleiche Grabetechnik...  schöner Bericht !    Super

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#7
10. November 2011, um 12:43:48 Uhr

Wieder mal eine toller bericht! Gratuliere zu den funden

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#8
10. November 2011, um 13:47:22 Uhr

schön geschrieben...liest sich gut

 Applaus für die funde

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#9
10. November 2011, um 16:55:34 Uhr

Wieder eine neue tolle Geschichte!

Und 58 Euro sind nicht zu verachten!

 Applaus

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#10
10. November 2011, um 17:29:30 Uhr

Tolle Geschichte,
zu den Würfel wollte ich noch sagen: Hatten die Römer nicht Blei Würfel? Oder wie lange waren die üblich?
Gruß Axel

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#11
10. November 2011, um 17:37:07 Uhr

Wunderbar formulierte Geschichte.  Meinen Glückwunsch.  Applaus

Hoffe bald noch mehr zu hören.

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#12
10. November 2011, um 20:27:31 Uhr

super geschichte und top funde
grüße marcel

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(versteckt)Themen Schreiber
#13
10. November 2011, um 21:30:09 Uhr

Die Würfel sehen rechht neuzeitlich aus, ausserdem entstammten die dem Sand des Spielplatzes.
Mich wundert bloss das etwas seltsame Layout.
Viele Grüße vom
Hauptmann a.D.

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#14
10. November 2011, um 21:49:53 Uhr

Geschrieben von Zitat von Hauptmann aD
Die Würfel sehen rechht neuzeitlich aus, ausserdem entstammten die dem Sand des Spielplatzes.
Mich wundert bloss das etwas seltsame Layout.

Mhh, aber wer gibt seinen Kindern noch Blei zum Spielen  Huch

Waren die so sauber oder hast du die Blei"patina" entfernt?



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