Uniform-Knopfrätsel vom Franzosen/Österreicher-Acker

Hallo Allesamt,

gestern war ich endlich mal wieder Schlachtenbummeln . Und zwar auf Spuren des 2. Koalitionskrieges. Erst hatte ich Riesenpech, da Riesenstau auf der Autobahn und so habe ich statt 45 Minuten satte 100 Minuten gebraucht. Wenigstens wurde ich damit belohnt, dass mein Lieblinsacker nahezu perfekt flach, aber noch nicht angesät war. Leider blieben mir dann nur noch knapp 2,5 Stunden bis Sonnenuntergang.

Aber mit denen bin ich sehr zufrieden. Neben den üblichen kleinen und mittleren Kugeln gab's diesmal endlich einen Franzosenknopf – der zweite, den ich dort nun nach über 4 Jahren fand, wobei der erste ein leider total zerfressener Revolutionsknopf ist.

33. Halbbrigade, dachte ich mir, sehr schön! Aber daheim kam dann das große Rätseln, denn:

a) war die 33. Halbbrigade gar nicht an dieser Schlacht beteiligt. Ich habe mir die Ordre de Bataille in drei Büchern je zweimal durchgelesen und nirgends ist die 33. aufgeführt. Am Fundort sollte sich die 53. Halbbrigade aufgehalten haben, da könnte vielleicht jemand einen falschen Knopf bekommen haben?

b) gemäß Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
Registrieren oder Einlogen müsste dies das Modell vom 24. September 1803 sein. Die Schlacht war aber im Jahr 1800 – ein Anachronismus?!

Summa summarum ein echtes Mysterium. Das ist eindeutig ein Knopf aus napoleonischer Zeit. Auch lag er umgeben von Musketenkugeln an einer Stelle, die perfekt auf der Angriffslinie der Franzosen liegt, wie sie in der Literatur erwähnt wird. Es kam ja schon öfter vor, dass auf solchen Schlachtfeldern auch spätere Uniformknöpfe gefunden wurden, aber dann eigentlich immer solche aus der Zeit um 1900, was man dann mit französischen Kriegsgefangenen des 1. WK, die dort Feldarbeit verrichtet hatten, erklärte. Aber das passt hier kaum, es sei denn vielleicht Kriegsgefangene der Befreiungskriege? Aber wie kämen die nach Südbayern?

Viele Grüße,
Günter

  Drusus, sowas habe ich schon von Dir vermißt.
Die zwei rostigen Kugeln sind doch Katäsche Kugel oder?
Und der Knopf  , so was in der Richtung möchte ich auch mal finden!
Und wo ist das Silber?

 

Hi Sherlok,

yo, das sind zwei französische Kartätschkugeln - 140 und 200 Gramm Brummer.

Der Knopf wird übrigens wie eine antike Münze unter dem Stereomikroskop mechanisch gereinigt - auch wenn mich manche dafür für verrückt erklären .

Silber ist auf den Äcker leider sehr selten. Wobei erdbär eine wunderschöne bayrische Silberne dort gefunden hatte, als er mich letztes Jahr besuchen kam - 15 Kreuzer Anfang 18. Jh. und super erhalten.

Viele Grüße,
Günter

Hallo Günter,

kann zwar nicht zur Lösung deines Knopfrätsels beitragen, aber trotzdem Glückwunsch zum Knöpfchen.

Da hat sich ja die Sache mit dem Stau wenigstens gelohnt, bei uns ist nicht mehr viel mit sondeln am Franzosenacker, alle Felder bestellt.


Gruß Maik !

Danke, Maik!

Die Maisäcker gehen bei uns noch - die sind meist ganz am Anfang Mai dran - daher wohl der Monatsname - Mai(s)

Viele Grüße,
Günter

Hallo Günter!
Bleikugeln von tatsächlichen Napi-Gefechtsfeldern haben wir beide sicher schon genug. Kartätschkugeln unterschiedlicher Größe machen schon mehr Freude. Die absoluten Highlights sind jedoch Kanonenkugeln und Uniformknöpfe. Kanonenkugeln hast Du ja schon relativ viele. Die Knöpfe, vor allem die Französischen, werden auch noch vermehrt kommen. Die Österreicher hatten leider keine Nummernknöpfe, nur die Artillerie hatte geprägte Knöpfe.
Zum  33iger: man kann nicht sicher sein, dass zumindest kleinere französische Einheiten 1805 oder 1809 sich in diese Gegend "verirrt" haben. Dieser Acker ist viele Abenteuer wert.

Gratulation zum Fund. Freue mich schon auf gemeinsame Abenteuer im Sommer.
Alles Liebe

sigi/erdbär

Danke, erdbär!

Da muss sich fast noch mal später ein Franzose hinverirrt haben. Zwischen 1805 und 1806 haben ja viele in Süddeutschland kampiert, bevor es dann wieder nach Preußen in den Krieg ging. Da müssen die sich dann dieses alte 1800er Schlachtfeld angesehen haben - die Gegend war ja damals mWn ein wichtiger Verkehrknotenpunkt.

Aber ironisch ist das ja schon irgendwie. Ich hätte erwartet, einen Knopf aus Revolutionszeiten oder das Modell von 1793 zu finden und dann kommt so was "Unpassendes". Also hätte nur Einheit oder nur Modell nicht gepasst, hätte ich ja gesagt, dass er schon aus der Schlacht stammt, aber beides zusammen...

Viele Grüße,
Günter

PS: ich freu mich auch schon auf die Fortsetzung unseres Schlachtenbummelns

Hmm, Nachtrag: ich glaube langsam, dass es dieses Knopfmodell doch schon früher gab. Und zwar aufgrund der Knopffunde von
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die ja aus den Jahren 1792 bis 1794 stammen, auch wenn ich kein Französisch kann. Und wenn man sich dieses Bild so ansieht:
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sehen viele so aus wie meiner.

Viele Grüße,
Günter

Ich Trottel hab ja auch total vergessen, dass bei mir der "Fallou" im Regal steht. Da hab ich jetzt mal das (auf der 22. Demibrigade nicht aufgeführte) 1791er Knopfmodell und einige frühere angeschaut und mit dem 1803er verglichen. Also ich könnte jetzt nicht sagen, was das 1803er eindeutig und einmalig macht.

Ich hab auch mal nebenan im Napoleon-Online-Forum eine allgemeine Knopfdiskussion anhand dieser 1792-1794 Funde angestartet und da wurde unter anderem dies geantwortet:
" Es gibt viele Beispiele aus der französischen Armee der Revolutions- und Napoleonischen Kriege, daß abgeschaffte Knopfmodelle nicht sofort durch Knöpfe des neuen Modells ersetzt wurden, sondern stattdessen weitergetragen wurden, bis sie verlorengingen."
und
"Die Knopffunde sind schon verständlich, zusätzlich zu den "regulären" Regimenter gab es die Nationalgarden und dann auch die Amalgamtionen, da wurden eben verschiedenste Truppenteile zusammengewürftel, 1796 noch schlimmer.
Wie Oli schon sagt - wurden besonders die Messingknöpfe aufgetragen, das heißt von alten Röcken abgetrennt und weiterverwendet, sie waren teuer, aber dafür haltbar.
So gibt es ja Knopffunde auf Schlachtfeldern, wo das bewußte Regiment eigentlich gar nicht teilnahm, aber eben Überbleibsel der Amalgamation war."

Also könnte mein Knopf doch direkt in der entsprechenden Schlacht verloren gegangen sein, was aufgrund der Fundlage eben auch sehr wahrscheinlich wäre. Ich hoffe, ich komme da noch mal zu einer Nachsuche, bevor wieder angepflanzt wird, wobei ich die fehlenden ca. 30.000 qm dieses schönen Ackers dann wohl nicht mehr schaffen werde .

Viele Grüße,
Günter

Servus Günter!
Hab heute in der Napi-Knopfbibel Fallou etwas geblättert. Daraus geht hervor, dass die Linieninfanterieregimenter von 1762 bis 1792 und ab 1803 Nummernknöpfe gehabt haben. Mir ist aufgefallen, dass der äussere erhabene Ring bei Deinem Knopf im Gegensatz zu meinen 1809er- Knöpfen um Einiges breiter ist. Es könnte sich hier also um ein älteres Modell aus der Zeit Ludwig XVI handeln. Die Revolution hat schließlich nicht alles weggefegt.

Sei herzlich gegrüßt
sigi/erdbär

Sigi, das denke ich auch. Alles andere wäre schon ein wirklich großer Zufall.

Viele Grüße,
Günter

PS: ich koch mir gerade einen leckeren Achtpfünder. Mir graut's schon vorm Wenden. Bitte Daumen drücken, sonst kriege ich Ärger mit meiner Holden!

Na dann nen Guten!
Ist aber schon ne schwere Kost
Hast du massiven Eisenmangel?
Viel Glück beim wenden
lg Thomas

Habe heute auch so einen ausm Acker gezogen 

Hi Moody,

sehr schön. Das sieht mir sogar nach einem Großen aus (meiner ist nur ein Kleiner).

Viele Grüße,
Günter

Hi Günter

Vom Blütenband her ist der kleine Franzose später als 1800 verloren gegangen. Passt aber gut nach Bayern- Landshut, Eggmühl...

Gruß

Zeitzer