Wie ich schon sagte, bei uns liegen mehr GLASPERLEN als Münzen rum.
Die Glasperlen wurden in die ganze WELD verschifft,
sprich: ,,die GLASPERLEN mußten ja auch irgent wie Bezahlt werden,,
Also kann es sein das ich bei mir auch mal Ausländisches Geld (Münzen) finde.
13 Paterlmacher im Fichtelgebirge
Beginnend mit der Geschichte der Perlenfertigung
im Fichtelgebirge, will
ich Einblicke in die Arbeit und das Leben der Perlenmacher geben. Es ist
überwiegend historisches Material, auf dem die folgenden Kapitel fußen.
Als Ethnologe ist für mich darüber hinaus wichtig, gerade die emphatischen
Zugänge wahrnehmen zu können. Es setzt ein Spannungsbogen an, der die
Spur der Perlen beschreibt. Er verbindet gänzlich verschiedene Handlungskontexte
oder Welten.
Er führt zu den staubigen minada, den Märkten in der
Maasaisteppe. Die Spur nehmen wir aber auf im rauen und kalten Hohen
Fichtelgebirge, in dunklen, rauchgeschwängerten Paterlhütten, mit der
blendenden Glut der Paterlöfen, die die Gesichter der Arbeiter verbrennt
und das Augenlicht schwächt, während von hinten der kalte Wind den
Rücken steif werden lässt. Diese Welt (und einige der sie bestimmenden
Strukturen) will ich aufzeigen.
Im zweiten Kapitel habe ich die imurto narok vorgestellt. Dieser Halsschmuck
alter Maasai besteht aus den gleichnamigen, ringförmigen, meist
dunkelblauen Perlen von etwa einem Zentimeter Durchmesser. Imurto
narok finden sich in fast jeder Sammlung mit Perlenschmuck aus der
Region Arusha. Die frühesten Stücke stammen aus den 1890er Jahren.364 In
den 1970er Jahren gehörten diese Perlen noch zum Schmuck eines jeden
Maasaiältesten. Auf den Märkten werden sie zu dieser Zeit schon nicht mehr
gehandelt. In diesem Kapitel will ich aufzeigen, woher diese Perlen kamen.
Ich werde mich dabei nicht damit begnügen, lediglich die Verknüpfungen
aufzuzeigen, sondern will versuchen, auch auf der europäischen Seite der
globalen Verknüpfung ein möglichst dichtes Bild des Handlungskontextes
zu geben, in dem diese Perlen hergestellt werden.
Ausgangspunkt sind die Ringperlen im Halsschmuck imurto narok. Im
Handel und unter Sammlern tauchen sie unter der Bezeichnung Bayrische
Perle auf, die Paterlmachern des Fichtelgebirges nennen sie einfach Ringe.
Die Form der Perlen lässt deutlich erkennen, wie sie hergestellt wurden. Es
handelt sich um so genannte einfach gewickelte Perlen. Betrachtet man ihre
364 Derartige Perlen sind z.B. in Gestalt ringförmiger Perlen, von etwa 3 mm Stärke und 1 cm
Durchmesser in Halsreifen aus der Region des Kilimanjaro verarbeitet, die in zahlreichen
Exemplaren in den 1890er Jahren gesammelt wurden und sich heute in den Sammlungen der
Völkerkundemuseen in Hamburg, Dresden, Bremen und Stuttgart befinden.
MfG kosi