... hat ein Messermacher dieses herrliche Taschenmesser geschaffen. Dann hat es jemand gekauft und verloren und es lag die Jahre in der Erde. Dafür sah es noch gut aus und weil die Teile recht rar sind in dem Zustand, hat es mich sehr gefreut, dass ich es wieder finden durfte - Zeit für ein neues Projekt
Also ran an den Speck....
Erst mal den Rost ab - und siehe da, mein erster Eindruck trügte nicht - kam die Kerbverzierung der Griffbleche zum Vorschein, feine Sache das!
Nun musste erst mal die Klinge raus. Das war mit etwas Hitze und Rostlöser kein Problem, nachdem ich die Feder frei gemacht hatte. Und das ganze nochmal entfetten und wieder ab in die Lyse.
Der Rost war weg und es ging daran sich um die Ästhetik zu kümmern. Daher erst mal die Rostnarben und Fehlstellen ergänzen und auffüllen - altbewährte Methode: Eisenstaub und Sekundenkleber. Erst mal aushärten lassen...
In der Zwischenzeit die Zierkerben etwas nachfeilen. Dann alles verschleifen.
Danach kam auch die Schmiedemarke richtig zur Geltung. Leichtes Paraloid-finish und erst mal fertig
Die Klinge ist übrigens nicht abgeschliffen. Die gekrümmte Form ist so original gewesen, bedingt durch die Form der Feder, damit es bündig zugeht.
Jetzt war es Zeit sich über neue Hefte einen Kopf zu machen. Da keinerlei Reste mehr vorhanden waren, war ich mir nicht sicher, was wohl ursprünglich als Heftmaterial verwendet worden war. Einfach gehaltene TM aus der Zeit hatten meistens Holzschalen aus Hartholz (Kirsche etc.). Auf Grund der Zier und der Qualität konnte ich mir das bei dem hier aber nicht so recht vorstellen. Also die Bücher gewälzt und das Netz bemüht...
Vergleichbare Messer hatten meist Horn oder Beinhefte. Also was tun...
Irgendwie ließen sich keine farblich passenden Hornplatten finden und erst neue schneiden, kochen, pressen, hatte ich ehrlich gesagt, keinen Bock
...also Heftschalen aus Bein...
Nun hatte ich noch paar Brocke ausgewitterte Knochen aus Wasserfund übrig - farblich und optisch sehr gut passend.
Warum ich da nicht gleich drauf gekommen bin
- ich schieb das mal auf Biermangel
Erst mal ein auf machen - los ging's...anzeichnen, grob zuschneiden und anpassen.
Die alten Nietstifte hab ich so gelassen und die Löcher entsprechend danach gebohrt und das ganze dann einfach verklebt. Fehlstellen an den Nieten mit Eisenpulver aufgefüllt und dann wieder feilen, schleifen und polieren.
Zu guter Letzt nochmal eine dünne Schicht Paraloid als Korrosionsschutz auf die polierten Metallteile und eine Wachspolitur für die Beinhefte.
Ich denke so ähnlich wird das Messer aus ausgesehen haben, bevor es damals verloren wurde und macht jetzt wieder was her und ist schön anzuschauen, quasi vitrinentauglich.
Ich hab, wie immer, für euch paar Bilder geschossen von den einzelnen Arbeitsschritten.
Viel Spaß beim Anschauen - bis zum nächsten Projekt...
Grüße
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Hinzugefügt 15. Mai 2021, um 14:55:02 Uhr:[/size]
...noch paar Bilder... Irgendwas funzt mit den Thumbs der letzen Bilder nicht, sollte aber beim Anklicken gehen.
Wenn ihr die Bilder nicht sehen könnt, meldet euch bitte.